Solches fordert zum Beispiel mit großer Selbstverständlichkeit Dr. Markus Schlagnitweit, der letztes Jahr die "Katholische Sozialakademie Österreichs" übernommen hat und gleich mit Forderungen an die Politik daherkam:
Ganz auf seinem Mist gewachsen ist derlei natürlich nicht. Es gibt wohl diverse Enzykliken, beginnend im 19. Jhd, als die Kirche sich unter dem Ansturm der Marxisten genötigt sah, ebenfalls zur "sozialen Frage" Stellung zu beziehen, die die "soziale Verantwortung" unbedingt im Staat organisiert sehen wollen (und damit auch die ideologischen Grundlagen für die diversen klerikalfaschistischen Verirrungen im 20. Jhd. geschaffen haben).„Erwerbsarbeit in der Gesamtwirtschaft werde immer unbedeutender“, sagte Schlagnitweit. Grund dafür sind die technologischen Entwicklungen und andere Rationalisierungsschritte. Das Festhalten an der Koppelung von Erwerbsarbeit und sozialer Sicherung macht Druck auf Erwerbslose wie auch auf Erwerbstätige. Daher braucht es ein Abgehen von der Erwerbsarbeitszentrierung und den Dialog über alternative Konzepte: Schaffung von „guter Arbeit“ (sozial und ökologisch verträglich, sinnstiftend), Förderung von bezahlter Arbeit im öffentlichen wie im dritten Sektor (Stichwort Pflege), Modelle zur Umverteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit, insbesondere zwischen Männern und Frauen, Konzepte, um der wachsenden Verdichtung der Arbeitszeit entgegenzuwirken, gemeinsame freien Zeiten wie den freien Sonntag für Zeitwohlstand und Lebensqualität, bedingungsloses Grundeinkommen für alle.
Modernisierung des Sozialstaates
Schlagnitweit betonte den Ausbau der Stärken des Sozialstaates sowie der Behebung von Mängeln. Dafür ist eine solide Finanzierung über Steuern notwendig. „Es braucht faire und gerechte Steuern, die steuern“, so Schlagnitweit. „Im internationalen Vergleich ist Österreich ein Standort von höchstem qualitativem Niveau. Ein solches Niveau ist nicht kostenfrei zu erhalten, sondern braucht in hohem Maß öffentliche Finanzierung“. Im Sinne von Steuergerechtigkeit sind die derzeitigen Einnahmen aus Unternehmenssteuern und Vermögen im Vergleich zu Steuern auf Konsum sowie zum Lohnsteueraufkommen in Österreich zu niedrig. Diejenigen, die mehr Vorteile aus steuerfinanzierten Gütern wie Infrastruktur oder Bildung ziehen bzw. ziehen können, wie etwa gewinnbringende Unternehmen, müssen durch Steuern auch einen höheren Beitrag zum Gemeinwohl leisten.
Wäre es mittlerweile, "nach dem Fall des Kommunismus" (Gott geb's), nicht vielleicht an der Zeit, zu ökonomischer Ratio zurückzukehren und diese Kniefälle vor dem Marxismus zu entsorgen?