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KÖLN/MECKENHEIM - Zum ersten Mal hat der Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner einen Pfarrer seines Amtes enthoben: Michael Jung, leitender Pfarrer im Seelsorgebereich Meckenheim, sei am Freitag mit sofortiger Wirkung von seinem Posten entbunden worden, teilte das Presseamt des Erzbistums mit. Diese Amtsenthebung, die nach den Vorschriften des Kirchenrechts erfolgt sei, sei „die Ultima Ratio“ nach längeren Auseinandersetzungen, erklärte Pressesprecherin Patricia Jungnickel. Jung, 42 Jahre alt und gebürtiger Kölner, hat seit 2005 in Meckenheim fünf Pfarreien mit knapp 12 000 Mitgliedern betreut. Er wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Vorgang äußern
Die Gründe für den ungewöhnlichen Schritt hat das Erzbistum in einem „Proklamandum“ formuliert, das am Wochenende in den Gemeinden verlesen werden soll. Demnach hat Jung die im Frühjahr 2008 angesetzte bischöfliche Visitation (Besuch) im Dekanat Meckenheim / Rheinbach für seinen Seelsorgebereich verweigert, obwohl er dazu verpflichtet gewesen sei. Er habe Mitarbeiter „zur Illoyalität angehalten“, indem er ihnen die Teilnahme an der Visitation untersagt habe. Zudem habe Jung das Erzbistum „öffentlich und schriftlich“ der Veruntreuung bezichtigt, weil die Diözese auf Kosten seines Seelsorgebereiches Geld eingespart habe - eine vakante Kaplanstelle sei nicht zeitnah wieder besetzt worden, so seine Kritik. Schließlich habe der Pfarrer die Strukturreform im Erzbistum „nicht wie notwendig mitgetragen“. Er habe im Laufe des Konfliktes „ein völlig inakzeptables und unangemessenes Verhalten in Wort und Tat“ an den Tag gelegt und alle Angebote zur Konfliktlösung verweigert.
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was geht da ab?