sofaklecks hat geschrieben:@Till
Ungeachtet weiterer Differenzen: Mit dem "(mehr)" habe ich cum grano salis das gemeint, was du so ausgedrückt hast:
"Im Vergleich zu den haeretischen, liberalen Protestanten, kann man diesen Eifer mit Sicherheit auch dem jetzigen und dem vorigen Bischof von Rom bescheinigen. In diesem Festhalten an Grundwahrheiten des christlichen Glaubens sind sie Fels. Viele ihrer Vorgaenger auf dem Bischofssitz waren es aber nicht."
Wobei ich statt "viele" eher "einige" meine und auch da zu bedenken gebe, dass Gott eine andere Warte hat als wir.
Sicher hat Gott eine andere Warte. Aber er hat uns auch klar wissen lassen welche Konsequenzen Suende auch fuer die Glaubigen hat bzw. an welchen Fruechten man wahres, von Gott gewirktes Leben erkennen kann:
Gal 5:19 Offenbar sind aber die Werke des Fleisches, welche sind: Ehebruch, Unzucht, Unreinigkeit, Ausschweifung;
Gal 5:20 Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Ehrgeiz, Zwietracht, Spaltungen, Neid, Mord;
Gal 5:21 Trunkenheit, Gelage und dergleichen, wovon ich euch voraussage, wie ich schon zuvor gesagt habe, daß die, welche solches tun, das Reich Gottes nicht ererben werden.
Gal 5:22 Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit.
sofaklecks hat geschrieben:
Ich möchte nur nochmal nachhaken hinsichtlich zweier Behauptungen: Die eine ist, dass allein der Glaube uns retten kann, die andere, dass dieser ein Geschenk Gottes ist.
Wenn dieser Gedanke stringent durchgehalten wird, heisst das, dass Gott sich aussucht, wen er retten will (dem schenkt er den Glauben) und wen nicht (dem wird das Geschenk versagt).
Ich habe seit jeher eine tiefe Skepsis gegenüber allen Religionen im Hinblick auf alle Aussagen, die jeweils Nichtgläubige zur Verdammnis verurteilen.
Diese Skepsis kann ich nachvollziehen, will sie aber doch hinterfragen. Unsere Gedanken und Vorstellungen sollen durch das gepraegt sein, was Gott uns offenbart und nicht was uns "richtig" oder "logisch" erscheint. Ich bilde mir nicht ein Gottes Ratgeber bei seinem Gericht zu sein. Aber die Schrift sagt uns einiges zu diesem Thema und das sollten wir erstnehmen. Sie sagt:
Ueber den Menschen und sein Verhaeltnis zu Gott:
Rom 5:18 Also: wie der Sündenfall des einen zur Verurteilung aller Menschen führte
Gen 6:5 Als aber der HERR sah, daß des Menschen Bosheit sehr groß war auf Erden und alles Gebilde der Gedanken seines Herzens nur böse allezeit,
Gen 8:21 Und der HERR roch den befriedigenden Geruch, und der HERR sprach zu seinem Herzen: Ich will fortan die Erde nicht mehr verfluchen um des Menschen willen, wiewohl das Dichten des menschlichen Herzens böse ist von seiner Jugend an; auch will ich fortan nicht mehr alles Lebendige schlagen, wie ich getan habe.
Psa 51:5 (H51-7) Siehe, ich bin in Schuld geboren, und meine Mutter hat mich in Sünden empfangen;
Jer 17:9 Arglistig ist das Herz, mehr als alles, und verderbt ist es; wer mag es kennen?
Rom 3:9 Wie nun? Haben wir etwas voraus? Ganz und gar nichts! Denn wir haben ja vorhin sowohl Juden als Griechen beschuldigt, daß sie alle unter der Sünde sind,
Rom 3:10 wie geschrieben steht: «Es ist keiner gerecht, auch nicht einer;
Rom 3:11 es ist keiner verständig, keiner fragt nach Gott;
Rom 3:12 alle sind abgewichen, sie taugen alle zusammen nichts; es ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer!
Rom 3:13 Ihre Kehle ist ein offenes Grab, mit ihren Zungen trügen sie; Otterngift ist unter ihren Lippen;
Rom 3:14 ihr Mund ist voll Fluchens und Bitterkeit,
Rom 3:15 ihre Füße sind eilig, um Blut zu vergießen;
Rom 3:16 Verwüstung und Jammer bezeichnen ihre Bahn,
Rom 3:17 und den Weg des Friedens kennen sie nicht.
Rom 3:18 Es ist keine Gottesfurcht vor ihren Augen.»
Das sagt die Schrift ueber den Menschen. So sind wir. Christen und Nichtchristen, Katholiken und Nicht-Katholiken. Und was kommt am Ende der Zeiten?
Dies iræ! dies illa
Solvet sæclum in favilla
Teste David cum Sibylla!
Quantus tremor est futurus,
quando judex est venturus,
cuncta stricte discussurus!
Wer will und kann an diesem Tag noch auf etwas anderes setzen als auf die Gerechtigkeit Christi. D.h. die uns zugerechnete Gerechtigkeit, die Christus fuer uns erworben hat. Die uns zugeeignet wird in unserer Taufe und die wir annehmen im Glauben.
Rex tremendæ majestatis,
qui salvandos salvas gratis,
salva me, fons pietatis.
Rom 3:21 Nun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, offenbart und bezeugt durch das Gesetz und die Propheten.
Rom 3:22 Ich sage aber von solcher Gerechtigkeit vor Gott, die da kommt durch den Glauben an Jesum Christum zu allen und auf alle, die da glauben.
Rom 3:23 Denn es ist hier kein Unterschied: sie sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten,
Rom 3:24 und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, so durch Jesum Christum geschehen ist,
Rom 3:25 welchen Gott hat vorgestellt zu einem Gnadenstuhl durch den Glauben in seinem Blut, damit er die Gerechtigkeit, die vor ihm gilt, darbiete in dem, daß er Sünde vergibt, welche bisher geblieben war unter göttlicher Geduld;
Rom 3:26 auf daß er zu diesen Zeiten darböte die Gerechtigkeit, die vor ihm gilt; auf daß er allein gerecht sei und gerecht mache den, der da ist des Glaubens an Jesum.
Zu deinem Einwand
sofaklecks hat geschrieben:
Wenn dieser Gedanke stringent durchgehalten wird, heisst das, dass Gott sich aussucht, wen er retten will (dem schenkt er den Glauben) und wen nicht (dem wird das Geschenk versagt).
Das glauben ja tatsaechlich die Calvinisten. Ich nicht weil es der Schrift widerspricht, aber tatsaechlich muss festgehalten werden, dass Gott nicht irgendwie verpflichtet ist jedem eine faire Change zu geben oder so was.
Aber nein, Gott sucht sich nicht einige zur Errettung aus und andere zur Verwerfung. Gott wirkt in seiner Schoepfung. Durch Mittel! Durch sein Wort und seine Sakramente bzw. durch seine Kirche, die zur Predigt des Wortes und der Verwaltung der Sakramente gesandt ist:
Mat 28:19 Darum gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes,
Mat 28:20 und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
Vielleicht kann man sagen: Gott schraenkt seine Macht ein:
1. Gott, wenn er durch Mittel wirkt, kann widerstanden werden. Der Predigt des Wortes koennen wir Glauben schenken oder uns ihr verschliessen. Unsere Taufe koennen wir achten und glauben, dass Gott uns in ihr erettet hat, oder nicht.
2. Gott macht sich abhaengig von Menschen. Von seiner Gemeinde. Seinem, Christi, Leib. Bleibt der an seinem Wort und ist Christi treu, laueft das Evangelium. Wenn nicht, dann nicht.
Das heisst die Verkuendigung des Evangeliums denen, die es nicht - oder nicht mehr - kennen, ist unser Problem. Nicht Gottes.