Nachrichten aus den Bistümern II

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Kilianus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von Kilianus »

Polizeipräsidium Rheinpfalz
Pressemitteilung vom 4. August 2010

Brutaler Raubüberfall

Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Frankenthal und des Polizeipräsidiums Rheinpfalz

(Ludwigshafen) - Pfarrer im Schlaf überfallen

70-jähriges Opfer mit Messer attackiert und verletzt

Zwei dringend Tatverdächtige festgenommen

Am Montag, 2.8.2010, gegen 3 Uhr morgens, wurde ein 70-jähriger Pfarrer im Pfarrhaus in Oggersheim von mindestens zwei Personen (darunter eine Frau) überfallen und ausgeraubt.

Die Täter gelangten auf bisher ungeklärte Art in das Haus, suchten wohl gezielt das Schlafzimmer des 70-Jährigen auf, weckten ihn und stachen sofort auf ihr völlig überraschtes und wehrloses Opfer ein. Unter Messervorhalt zwangen sie den verletzten Pfarrer den Tresor zu öffnen und entnahmen daraus Bargeld in bisher unbekannter Höhe. Ebenfalls zwangen sie ihn zur Herausgabe seiner EC-Karte und zur Preisgabe der Geheimnummer. Danach flüchteten die Täter mit ihrer Beute.

Zu einem späteren Zeitpunkt wurde mit der erbeuteten EC-Karte an einem kameraüberwachten Geldautomaten Bargeld abgehoben.

Auf den Überfall aufmerksam gewordene Nachbarn verständigten über Notruf die Polizei. Der Pfarrer kam mit mehreren Stichverletzungen in ein Krankenhaus. Lebensgefahr bestand nach Auskunft der Ärzte nicht. Nach erfolgter Operation geht es dem 70-Jährigen den Umständen entsprechend gut.

Nach dem brutalen Raubüberfall wurde noch am Morgen der Tat eine Sonderkommission bei der Kriminalinspektion Ludwigshafen eingerichtet.

Die intensiven Ermittlungen führten heute in den frühen Morgenstunden zur Festnahme von zwei Personen. Eine 23-jährige Frau und ein 35-jähriger Mann aus Ludwigshafen stehen im dringenden Tatverdacht den Überfall begangen und sich wegen gemeinschaftlich begangenen schweren Raubes strafbar gemacht zu haben.

Die Beschuldigten werden im Laufe des Nachmittags dem Haftrichter zur Prüfung der Untersuchungshaftanordnung vorgeführt.

Die Ermittlungen dauern an.


Anmerkung:
Wir bitten um Ihr Verständnis, dass wir aus ermittlungstaktischen Gründen erst heute über den Sachverhalt berichten können. Eine frühere Information der Öffentlichkeit hätte den Erfolg der Ermittlungen gefährdet, zumal die Tatabläufe und Hintergründe des Geschehens längere Zeit nach dem Überfall weitgehend unklar waren.

Kilianus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von Kilianus »

Scheidender Sprecher der Diakone in der Diözese Würzburg fordert Diakonat, in dem Frauen "einen ebenso bedeutsamen Platz einnehmen" wie Männer:

http://www.pow.bistum-wuerzburg.de/bwo/ ... m_id=42534

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Juergen
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Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von Juergen »

cantus planus hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Erstaunlich. Besinnt sich die Kirche etwa darauf, dass eigentlich auf der Weltklerus zur evangelischen Armut verpflichtet ist?
Ist er? Warum?
Habe ich irgendwo gelesen, kann es jetzt aber nicht verifizieren. Tut mir leid.
Natürlich legen sie kein Gelübde ab. Aber ein bescheidener Lebensstil schadet ihnen auch nicht.
Und Laien übrigens ebenso...
Sie sind nicht dazu verpflichtet, aber es wird ihnen angeraten:
II. Vat - PO 17 hat geschrieben:...Die Priester sollen darum ihr Herz nicht an Reichtümer hängen (48), jede Habgier meiden und sich vor aller Art weltlichen Handels sorgfältig hüten.

Sie werden vielmehr zur freiwilligen Armut ermuntert, in der sie Christus sichtbarer ähnlich und zum heiligen Dienst verfügbarer werden. Denn Christus ist für uns arm geworden, obwohl er reich war, damit wir durch seine Armut reich würden (49). Und die Apostel haben durch ihr Beispiel bezeugt, daß die unverdienten Gaben Gottes unentgeltlich weitergegeben werden müssen (5); sie wußten genauso gut Überfluß zu haben wie Not zu ertragen (51). Aber auch ein gewisser gemeinschaftlicher Gütergebrauch, ähnlich der Gütergemeinschaft, die in der Geschichte der Urkirche so gepriesen wird (52), kann der Hirtenliebe vorzüglich den Weg ebnen; durch diese Lebensform können die Priester den Geist der Armut, den Christus empfiehlt, in lobenswerter Weise konkret verwirklichen...

--> http://www.vatican.va/archive/hist_coun ... is_ge.html
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Maurus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von Maurus »

Filius Custodis hat geschrieben: Wer kann jeden Sonntag in einen wechselnden Nachbarort fahren ?
Das geht überall. Das ist eine Frage des Wollens. Und wo es wirklich nicht geht nur eine Frage der Organisation. In etlichen Dörfern gibt es keine Bankschalter, keine Post, keine Bäckereien und erst recht keinen Tante-Emma-Laden mehr. Trotzdem verschickt die Post weiterhin Pakete, die Leute haben mitnichten ihre Bankkonten aufgelöst und verhungert sind sie auch nicht.

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Juergen
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Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von Juergen »

Werktags fahren ja auch Busse...
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Maurus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von Maurus »

Juergen hat geschrieben:Werktags fahren ja auch Busse...
Ich komme vom Land. Dort fährt kein Mensch mit dem Bus. Bus fahren die Leute in der Stadt, wo es ein vernünftiges ÖPNV-System mit entsprechenden Takten gibt. Würde ich in meiner Heimat um 14 Uhr mit dem Bus in die Stadt fahren, käme ich erst um halb 6 wieder zurück (Entfernung 3,5 km).

Dort fährt jeder bis ins hohe Alter Auto. Und wer nicht mehr kann, der könnte an einem Sonntag leicht mitgenommen werden. Der Pfarrverbund lässt sogar zu besonderen Anlässen Busse fahren. Niemand steigt ein, alle kommen mit dem Auto. Das Problem ist hier nicht das Können, sondern das Wollen.

Raphaela
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Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von Raphaela »

Juergen hat geschrieben:Werktags fahren ja auch Busse...
Weißt du auch wie?
Nachdem du ja aus Paderborn kommst und dich in der Umgebung auskennst (Ich hoffe, ich irre mich jetzt nicht in den Orten, aber es handelt es sich auf alle Fälle um "Nachbarorte:
Eine Bekannte aus Mantinghausen hat mir erzählt, um mit dem Bus nach Delbrück zu kommen, muss sie erst nach Paderborn fahren, weil von Mantinghausen kein Bus nach Delbrück fährt. -Und von Paderborn nimmt sie dann den Bus nach Delbrück.
- Anscheinend haben die beiden Strecken der Busse nicht mal Berührungspunkte.
(Für diejenigen, die sich in dieser Gegend nicht auskennen: Die Bekannte muss danach so mehr oder weniger wieder zurückfahren.....)
Und so ähnlich geht es nicht nur im Raum PB zu, sondern z. B. auch im Kreis LÖ
Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!

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Lupus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von Lupus »

cantus planus hat geschrieben:Erstaunlich. Besinnt sich die Kirche etwa darauf, dass eigentlich auf der Weltklerus zur evangelischen Armut verpflichtet ist? Da bin ich mal sehr gespannt, was das wird. Vermutlich beschließen die aktuellen Amtsträger eine massive Kürzung - für ihre Nachfolger... So gut kenne ich den Laden...
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

@ cantus planus:

Danke, für Deine Großzügigkeit von wegen Verpflichtung zur evgl. Armut! :breitgrins:
Ich meine, zur Armut direkt nicht, aber wohl zur evangelischen Armut, ist sich nämlich Schiedunter!

Allerdings hast Du trotzdem irgenwie Recht; denn ich kenne so manchen Mitbruder, dem ein Golf etc. nicht genügt und die Pfarrwohnung muss schon perfekt ausgestattet sein.

In unserem Bistum hat man den Pfarrern das Weihnachtsgeld (13.) und das Urlaubsgeld gestrichen, da sie ja im günstigsten fall nur drei Gemeinden zu betreuen haben, sollen sie ruhig auf das Urlaubsgeld verzichten.
Ob´s bei´s Bischofs auch so geht und er selbstverständlich auf einen einen Wagen (welche Marke wohl in Baden-Württemberg?) mit Chauffeur verzichtet? :pfeif:

+L.
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cantus planus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von cantus planus »

Bei solchen Dingen fängt es an, lieber Lupus. Die französischen Priester verdienen ungefähr ein Drittel bis zu einem Viertel des deutschen Gehalts, und sind keine schlechteren Priester. Manche arbeiten ein bis zwei Tage in einem zivilen Beruf, weil sie mit ihrem Gehalt nicht auskommen. Es schadet ihnen nicht, ganz im Gegenteil.

Im Erzbistum Wien z.B. gibt es die Anordnung, dass Geistliche keinen Mercedes und keinen BMW kaufen dürfen.

Ich halte das für vollkommen richtig.
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Chiara
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Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von Chiara »

Zur beliebten Dienstwagenfrage das Zitat eines (nichtbischöflichen) Theologie-Professors (zu Priesteramtskandidaten):
"Wenn SIE Bischof wären, hätten Sie einen noch dickeren Dienstwagen...! Denn wenn man zunächst zwei Stunden zu der Ortschaft unterwegs ist, wo gefirmt und visitiert werden soll, muss man einigermaßen ausgeruht ankommen, um den Tag überstehen zu können!"

Die Gretchenfrage ist eher die nach dem Privatfahrzeug. Da hatte ich es eher so erlebt, dass der neugeweihte Weihbischof sein nicht unbedingt den Kleinwagen zuzurechnendes Pfarrerzeit-Gefährt behielt, weil ihm die Zeit fehlte, es zu verkaufen, oder die Anschaffung eines kleineren Wagens teurer gekommen wäre, als den noch ein paar Jahre zu behalten.

Außerdem: Ob der Priester (immerhin auch ein Mann) sich von seinen hart verdienten Gehalt einen Mercedes oder einen anspruchsvolleren Urlaub oder die fünfte antike Festtagsgardine kauft, ist mir ehrlich gesagt egal. Nicht alles, was vollkommener denkbar ist, ist deswegen sofort im Geruch der Sünde. Nicht vergessen: Drewermann kokettiert bis heute damit, ohne Auto, Telefon und Kühlschrank auszukommen. Vor Häresie hat ihn das nicht bewahrt. Er warf auch dem Erzbischof fürstliches Gebaren vor, weil dieser es wagte, Dienstfahrten mit dem E-Mercedes zu absolvieren und sogar zwei Haushälterinnen (Ordensschwestern) zu haben. Dass derselbige privat einen kleinen Polo besaß, den ich immer noch gelegentlich in der Stadt sehe, und längere Fahrten, die er nicht mehr selbst fahren durfte, mit dem Zug erledigte, und dass er ohne die Haushälterinnen verhungert wäre, weil sein Arbeitstempo so etwas wie Mahlzeiten eigentlich ausschloss, unterschlägt Drewermann rein zufällig. Übrigens, und das weiß ich aus erster Hand: Er wohnte nach fast 50 Priesterjahren immer noch in den Möbeln, die er als Vikar gekauft hatte.
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Chiara
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Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von Chiara »

cantus planus hat geschrieben:Bei solchen Dingen fängt es an, lieber Lupus. Die französischen Priester verdienen ungefähr ein Drittel bis zu einem Viertel des deutschen Gehalts, und sind keine schlechteren Priester. Manche arbeiten ein bis zwei Tage in einem zivilen Beruf, weil sie mit ihrem Gehalt nicht auskommen. Es schadet ihnen nicht, ganz im Gegenteil.
Ja, das sind die Priester, die dann im Alter am Hungertuch nagen und die wir hier im Schwesterbistum finanziell unterstützen. :roll:
Sorry, dem kann ich nicht folgen. So etwas kann nur dann funktionieren, wenn das französische Bistum die Größe eines deutschen Pastoralverbunds hat. Ich habe aus eigener Anschauung erlebt, wie ein Studienfreund, dessen Arbeitseinsatz über jeden Verdacht erhaben ist, noch als Diakon nach 22 Uhr seine erste Mahlzeit seit dem (wirklich frühen) Frühstück zu sich nahm, weil er vorher nur von Termin zu Termin gehetzt war. Und der übliche Witz war gewesen, man würde sich zur Primiz keine Möbel für die Vikarswohnung, sondern einen Wohnwagen kaufen.
Irgendwie fühle ich mich - auch vom Realitätsbezug her - an die netten Parolen zum Lehrerberuf erinnert. Die haben ja bekanntlich morgens Recht, nachmittags frei und außerdem monatelang Ferien, also wieder frei. Das sagt man allerdings nur so lange, bis man selbst in dem Beruf ist oder unmittelbar bei nahen Verwandten und Freunden die Realität, das Hamsterradlaufen, miterlebt.
Bestimmt gibt es Priester, die den Hintern nicht hochkriegen. Aber es gibt noch viel, viel mehr von denen, die keine Ruhepausen mehr für das geistliche Leben und die Erholung kennen und die innerlich ausbrennen. Wenn dann noch die menschliche Einsamkeit dazukommt (Eltern und Mitbrüder nicht belasten wollen, Freundschaften sind längst eingeschlafen), ist u. U. die Flasche, die Affäre oder Schlimmeres nicht weit.
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cantus planus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von cantus planus »

Man kann in dieser Frage recht unterschiedlicher Meinung sein. Das ist auch kein Problem.

Ich kenne auch viele Priester, die viel privates Geld in ihre Kirche stecken, Paramente sanieren oder neu anschaffen, Chornoten bestellen etc. Das ist hoch anzurechnen. Aber wenn ich auf der anderen Seite sehe, wie in manchem Pfarrhof gelebt wird und welch merkwürdigen Hobbies die Pfarrer frönen, kann ich mir auch da mein Teil denken.

Ich bin ja nun der letzte, der zu Revolutionen aufruft. Dennoch bleibe ich dabei, dass die derzeitige Entlohnung des deutschen Klerus unanständig ist.
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Chiara
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Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von Chiara »

Dem mit den Hobbies kann ich zustimmen. In der Gefahr steht wohl jede gottgeweihte Person, erst recht ohne Vita communis... Andererseits ist auch hier der Mangel an meschlichem (und geistlichem) Rückhalt oft ein Grund, so etwas erst anzufangen.
cantus planus hat geschrieben:Dennoch bleibe ich dabei, dass die derzeitige Entlohnung des deutschen Klerus unanständig ist.
Gut, finde ich wiederum nicht. Meines Wissens entspricht sie der Besoldungstabelle (also Vikare = A13) minus 10% (?). Ich wusste es mal genauer. D.h. Wohlstand ist das schon, aber Reichtum liegt in anderen Größenordnungen... Es sind etwas niedrigere Akademikergehälter. Entspricht also voll dem deutschen Entlohnungssystem.

Diese Geschichte mit dem Verzicht auf die Dotation des höheren Klerus durch den Staat halte ich schon aus pragmatischer Sicht für wenig erleuchteten Unsinn.
Pragmatisch unsinnig, weil es eben die höheren Gehälter sind, die dann auch noch von den Diözesanhaushalten zu schultern wären.
Historisch und rechtlich oberunsinnig.
Der Staat zahlt das ja nicht, weil er die Kirche so gern hat, sondern als Rechtsnachfolger jenes Rechtssubjekts, das sich vor 200 Jahren widerrechtlich und ohne jede Rücksicht Güter angeeignet hatte, die unter anderem für den Lebensunterhalt der Kleriker von den Gläubigen schon einmal bereitgestellt wurden. Das heißt, die Gläubigen würden die Zeche zweimal zahlen.
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Chiara
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Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von Chiara »

Zur Erläuterung: Mit dieser staatlichen Dotation ist es etwa so, als hättet ihr ein Haus gekauft, von dessen Erträgen eure Kinder studieren sollten. Sagen wir mal so. Jetzt kommt da einer und enteignet euch und zieht selbst in das Haus ein. Nach entsprechenden Auseinandersetzungen erklärt er sich außerstande, das Haus aufzugeben, aber er bietet euch an, für einen Teil der Kinder Unterhaltszahlungen während der Studienzeit zu leisten, und ihr nehmt an - so nach dem Motto: "Spatz in der Hand". Allerdings soll das nur vorläufig sein und das Haus in einer nicht näher bezeichneten Zukunft zurückgegeben werden.
Nach einer gewissen Zeit, wenn die Umgebung bereits vergessen hat, wem das Haus eigentlich gehört, erklärt dann der Besetzer großmundig, dass es ja wohl auch nicht ginge, dass eure Blagen auf seine Kosten studieren. Das solltet ihr mal schön selbst übernehmen. Ergo: Ihr habt einmal das Haus bezahlt, seid nur mit einem Bruchteil der gewünschten Erträge davongekommen, habt den Anspruch auf dieses Haus nie aufgegeben (was ja auch idiotisch gewesen wäre) und sollt jetzt nicht nur das Haus vergessen, sondern nochmals die finanziellen Leistungen bringen, die eigentlich von eurem Haus gekommen wären.
Ich würd's nicht machen. Vielleicht sollten sich Leute, die sich besser damit auskennen, mal den Spaß machen auszurechnen, wieviel Entschädigung die Bundesrepublik der katholischen Kirche so schuldet, wenn sie aus den ruhenden Verbindlichkeiten endgültig raus will. :ikb_twisted:
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ar26
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Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von ar26 »

@ Chiara
Der geneigte Zeitgenosse wird entgegnen, daß die Kirche ihr Vermögen unrechtmäßig erworben hat, auf dem Rücken der Gläubigen usw. . Deine Argumentation überzeugt niemanden.

Ich halte es für gut, wenn das System der Kirchenfinanzierung stürzt, eine derartige Sintflut ist dringend notwendig. Der glaubenstreue Teil des dt. Klerus wird sich an Noahs Beispiel halten.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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Chiara
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Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von Chiara »

@ ar26
An einer gewissen heilsamen Wirkung würde ich nicht zweifeln, allerdings wären die langfristigen Konsequenzen nicht mehr so romantisch.

Was den geneigten Zeitgenossen angeht: Dann soll er es nachweisen - wenn er es ernst meint. Quelle? Meine Schüler kommen auch mit den Parolen an - aber nach 2 Stunden Exkursion in kirchliches Vermögensrecht habe ich es ihnen in der Regel ausgetrieben (positiv gemeint und meist mit einem breiten "Ach soooo ist das" quittiert).
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Raimund J.
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Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von Raimund J. »

Chiara hat geschrieben:rgendwie fühle ich mich - auch vom Realitätsbezug her - an die netten Parolen zum Lehrerberuf erinnert. Die haben ja bekanntlich morgens Recht, nachmittags frei und außerdem monatelang Ferien, also wieder frei. Das sagt man allerdings nur so lange, bis man selbst in dem Beruf ist oder unmittelbar bei nahen Verwandten und Freunden die Realität, das Hamsterradlaufen, miterlebt.
Ich bitte von vornherein um Nachsicht und mich nicht gleich zu zerfleischen. Aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau!
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

ad_hoc
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Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von ad_hoc »

Da ist die Bereitschaft zur vollkommenen Hingabe wohl noch nicht voll ausgereift. ;)

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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Chiara
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Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von Chiara »

@ ad_hoc: Zur Ganzhingabe ja, zum Masochismus nein.
Raimund Josef H. hat geschrieben:Ich bitte von vornherein um Nachsicht und mich nicht gleich zu zerfleischen. Aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau!
Zerfleischen? Wer? Ich? :ikb_gunsmilie: Ich stehe auf gepflegte Scheiterhaufen...
Im Ernst: Ich erlebe es ja seit einigen Jahren und habe jetzt die ersten nennenswerten Sommerferien (heißt: aufgeräumtes Arbeitszimmer und ruhiges Gewissen dabei, mehrere Tage lang nichts Arbeitsmäßiges zu tun). Allerdings bin ich auch nicht den normalen 12-Wochenstunden-Referendar-Weg gegangen, sondern wurde ins kalte Wasser geworfen. Es ist mir auch bisher nicht gelungen, den Sonntag arbeitsfrei zu halten. Und das Hamsterradlaufen hat mich an den Rand des Nervenzusammenbruchs gebracht. Ich weiß also, wovon ich rede.
Und die Situation der hiesigen Vikare kann ich nach einem aktuellen Telefonat mit einem von diesen nur bestätigen.
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Niels
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Re: Salzburger Hochschulwochen 2010

Beitrag von Niels »

Niels hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:
Ist das Satire? :hae?:
Leider nicht. :nein:
Früher gab's dort niveauvolle Vorträge - aber ihnen scheinen seit ein paar Jahren die interessanten Themen ausgegangen zu sein.
Und Besserung ist wohl nicht in Sicht:
Erzbistum Salzburg hat geschrieben:„Wir müssen bereit sein zu einer Kultur der Gemeinsamkeit“, sagte die Berliner Professorin Gesine Schwan in ihrem Festvortrag zum Abschluss der Salzburger Hochschulwoche 21. Damit gab sie zum Motto der Woche „Endlich! Leben und Überleben“ eine deutliche Lebensperspektive ab. (...) Erzbischof Alois Kothgasser kündigte für 1. bis 7. August 211 die 8. Salzburger Hochschulwoche an, die unter dem Thema „Sicher - Unsicher“ stehen werde. „Diese paradoxe Koppelung geht einer wesentlichen Frage unserer Zeit nach“, betonte der Erzbischof. Einerseits zeichneten sich in der Welt dramatische Unsicherheiten ab, andererseits stelle das Evangelium radikale Anfragen. „Denn Gott ist es, der trägt, wenn das Leben zum Abgrund wird“, schloss der Erzbischof
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cantus planus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von cantus planus »

Erzbischof Ludwig Schick, im Mai noch gegen den Zölibat, spricht sich im August für den Zölibat aus: http://www.kath.net/detail.php?id=2768

Schön, dass man sich in Zeiten, wo im Episkopat keine Linie mehr zu erkennen ist, wenigstens darauf verlassen kann, dass sich die Bischöfe im Halbjahrestakt noch selbst widerrufen...
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Maurus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von Maurus »

cantus planus hat geschrieben:Erzbischof Ludwig Schick, im Mai noch gegen den Zölibat, spricht sich im August für den Zölibat aus: http://www.kath.net/detail.php?id=2768

Schön, dass man sich in Zeiten, wo im Episkopat keine Linie mehr zu erkennen ist, wenigstens darauf verlassen kann, dass sich die Bischöfe im Halbjahrestakt noch selbst widerrufen...
Hab ich mir auch gedacht, als ich's gelesen habe.

Raphaela
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Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von Raphaela »

cantus planus hat geschrieben: Schön, dass man sich in Zeiten, wo im Episkopat keine Linie mehr zu erkennen ist, wenigstens darauf verlassen kann, dass sich die Bischöfe im Halbjahrestakt noch selbst widerrufen...
:kugel: :kugel: :kugel:
Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!

TomS
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Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von TomS »

Ein kritischer Artikel in der FAZ zur Lage der Kirche in Deutschland: http://www.faz.net/s/RubDDDF614E9B1C49B ... ntent.html

Nur ein kurzes Zitat daraus:
Auch er denkt als Ruheständler an den großen Aufbruch nach dem Vatikanum zurück. Weder in Gestus noch Habitus ein Achtundsechziger, weiß Max Pinzl, dass eine nachwachsende Generation von Seminaristen Leute seines Alters als „Krawattenpriester“ verachtet. Sie hätten sich zu stark an weltliche Vorgaben angepasst, auch durch Tragen eines Straßenanzugs. „Wir sollen die Kirche abgewirtschaftet haben“, sagt Pinzl. (...)
Es zeichnet Priesteramtskandidaten aus, dass sie entschiedener nach der Substanz des christlich-kirchlichen Glaubens fragen: Sie wollen ,Schwarzbrot'.“ Genau das ist das Problem des Nachwuchses nach Ansicht von Max Pinzl: Der übersehe vor lauter Strenge, was die vornehmste Aufgabe des Priesters sei, nämlich „anteilnehmende Menschlichkeit“.

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Gamaliel
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Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von Gamaliel »

TomS hat geschrieben:Ein kritischer Artikel in der FAZ zur Lage der Kirche in Deutschland: http://www.faz.net/s/RubDDDF614E9B1C49B ... ntent.html
:daumen-rauf:

Unbedingte Leseempfehlung meinerseits für diesen (etwas längeren) [Punkt]




Zwei Zitate aus dem Artikel, die mir sehr gut gefallen haben (es gäbe noch ein Reihe anderer):
Bischof Tebartz-van Elst sagt: „Die Primärsymbole der Liturgiefeier sind Brot und Wein, die zu Christi Leib und Blut werden. In diesem Horizont ist so manche Praxis der Erstkommunionfeiern sehr kritisch zu sehen. Wo Sekundär- und Tertiärsymbole wie Bäume und Boote in die Altarräume geschleppt werden, muss es nicht verwundern, wenn Kinder nicht zum Wesen der sakramentalen Begegnung mit Jesus Christus finden.“

Überall fehlt es an Wissen, aber wenn Andrew Ngah mit den Laien zum Gotteshaus fährt, wird er über die Lage der Kirche informiert. „Deutsche Katholiken berichten zwei Stunden über die Fehler ihres Bischofs, aber das ,Ave Maria' können sie nicht.
Für den Schriftsteller Martin Mosebach steht fest: Hier ist ein Großexperiment gescheitert. Die „Aggiornamento-Kirche“, die sich anpassende Kirche, habe Generationen den Glauben gekostet.

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taddeo
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Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von taddeo »

Gamaliel hat geschrieben:
TomS hat geschrieben:Ein kritischer Artikel in der FAZ zur Lage der Kirche in Deutschland: http://www.faz.net/s/RubDDDF614E9B1C49B ... ntent.html
:daumen-rauf:

Unbedingte Leseempfehlung meinerseits für diesen (etwas längeren) [Punkt]
Der Text ist in seiner Schonungslosigkeit eigentlich ein Knaller.
Man sollte die Haubenmännchen der Deutschen Bischofskonferenz bei Wasser und Brot ins Kloster sperren mit diesem Text, bis sie endlich aufwachen und die nötige 18-Grad-Wende in ihrer gescheiterten Weltanpassungspastoral einleiten.

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cantus planus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von cantus planus »

Ich bin gerade auch ziemlich sprachlos. So einen großartigen Artikel habe ich in einer solchen Zeitung seit Jahren nicht mehr gelesen. Die nächste Tagung der Bischofskonferenz sollte ausschließlich aus zwei Tagesordnungspunkten bestehen: 1.) die Lektüre dieses Artikels und 2.) den Rest des Wochenendes eine gründliche Meditation darüber vor dem ausgesetzten Allerheiligsten.
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Berolinensis
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Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von Berolinensis »

taddeo hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:
TomS hat geschrieben:Ein kritischer Artikel in der FAZ zur Lage der Kirche in Deutschland: http://www.faz.net/s/RubDDDF614E9B1C49B ... ntent.html
:daumen-rauf:

Unbedingte Leseempfehlung meinerseits für diesen (etwas längeren) [Punkt]
Der Text ist in seiner Schonungslosigkeit eigentlich ein Knaller.
Man sollte die deutsche Bischofskonferenz bei Wasser und Brot ins Kloster sperren mit diesem Text, bis sie endlich aufwachen und die nötige 18-Grad-Wende in ihrer gescheiterten Weltanpassungspastoral einleiten.
Das ist doch mit das Problem, daß das alles völlig an denen abzuperlen scheint. Mit Teflon überzogene Wurstigkeit.

Der Artikel ist in der Tat sehr gut. Bemerkenswert finde ich auch den vorletzten Absatz:
In den Gotteshäusern sind viele Laien kaum noch zu vernehmen. Bei Taufen murmeln, beim Glaubensbekenntnis nuscheln sie. Andrew Ngah muss am Altar um deutlich vernehmbare Bekenntnisworte bitten. Er hat schon mehrmals Heiratswillige in die Nachschulung geschickt, wenn sich herausstellte, dass sie nicht einmal minimale Kenntnisse hatten. In Bad Ems hat er zwei Muslimen und einem Protestanten die Kommunion verweigert, die aus Spaß vor den Altar getreten waren. „Priester sind keine Maschinen, wir haben ein Gefühl für so etwas. Meine Ausbildung hat neun Jahre gedauert - ich spüre, ob einer katholisch ist.“ Ein Jahr nach dem Vorfall sind die beiden Männer und die Frau wieder bei Andrew Ngah vorstellig geworden - um sich von ihm taufen zu lassen.

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cantus planus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von cantus planus »

Wer jemals eine Trauung, Taufe oder Beerdigung in der Großstadt erlebt hat, wird feststellen, dass das noch reichlich untertrieben ist: bei den meisten "Familienfeiern" in der Kirche kommt mittlerweile... gar nichts(!) mehr. Weder Gebete, noch Antworten, noch Gesänge.
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Berolinensis
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Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von Berolinensis »

Ich meinte vor allem die Begebenheit mit der verweigerten sakrilegischen Kommunion und der Bekehrung als Folge.

Raimund J.
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Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von Raimund J. »

cantus planus hat geschrieben:Erzbischof Ludwig Schick, im Mai noch gegen den Zölibat, spricht sich im August für den Zölibat aus: http://www.kath.net/detail.php?id=2768

Schön, dass man sich in Zeiten, wo im Episkopat keine Linie mehr zu erkennen ist, wenigstens darauf verlassen kann, dass sich die Bischöfe im Halbjahrestakt noch selbst widerrufen...
Das stimmt doch überhaupt nicht.

Es scheint leider so zu sein, daß der gleiche Reflex wie in den Medien auch hier im Forum überhand nimmt. Man registriert nur, was einem in den Kram passt und sein Weltbild nicht erschüttert. Ich habe oft genug die entsprechend verkürzten Medienschlagzeilen die hier wiedergegeben wurden mit Aussagen und Predigten von Erzbischof Ludwig kommentiert. Warum ignoriert man das hier im Forum?
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cantus planus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von cantus planus »

Vielleicht, weil der Erzbischof tatsächlich widersprüchlich predigt? Ich könnte das gleiche Spiel mit dem Osnabrücker Bischof durchexerzieren: mal für die eine Sache, dann wieder für die andere - und jeder kann daraus lesen, was er herauslesen möchte. Sowas ist doch kein Zufall.

Dass sich Bischöfe weit aus dem Fenster hängen, dann zurückrudern und später nochmal anzustupsen ist reine Kirchenpolitik. Das erleben wir im deutschen Episkopat seit Jahren. Ebenso ertrage ich das ständige Gejammer über die böse Presse nicht mehr: so dumm kann man doch nicht sein, nicht zu wissen, dass jede Äußerung über eine mögliche Zölibatslockerung sofort begeistert aufgeriffen und mitunter vollkommen verdreht wird.

Die Bischöfe lassen sich auf dieses Spiel ein, und ich habe durchaus nicht den Eindruck, dass das alles versehentlich und ganz gegen ihren Willen geschieht.
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