Maurus hat geschrieben:Nach langem Nachsinnen bleibt eigentlich nur eine Lösung: Offenbar brauchen all diese Leute für ihr Treiben und ihr Glück noch den Segen der katholischen Kirche, wodurch sie ihr, ohne es je zuzugeben noch einen gewissen Stellenwert einräumen...
Man darf aber auch die gesellschaftspolitische Dimension nicht vergessen: Die katholische Kirche ist (hierzulande) die einzige Kraft von gesellschaftlicher Relevanz, die der vollen Durchsetzung der Ansprüche der "sexuellen Befreiung" noch entgegensteht. Wenn diese Bastion geschleift ist, kann man nicht nur hoffen, sein eigenes Gewissen zu beruhigen (ganz wird das nie gelingen, daher die neurotische Atmosphäre um die ganze Chose), sondern man kann gesellschaftlich und politisch in größerem Tempo "von Fortschritt zu Fortschritt" weitereilen. Die Polygamie ist schon so gut wie "gebongt", und die - selbstverständlich "einvernehmliche" - Pädophilie wird spätestens dann als Variante der persönlichen Lebensgestaltung akzeptiert, wenn sie ihre Tauglichkeit als Prügel gegen die Kirche verloren hat.
Was mir demgegenüber trotz langen Nachsinnens nicht in den Kopf will, ist, warum ausgerechne die chineischen Kommunisten so großen Wert auf die apostolische Sukzession legen, daß sie papsttreue Bischöfe entführen und dazu zwingen, an der Weihe ihrer Staatsbischöfe mitzuwirken. Hat wahrscheinlich etwas damit zu tun, daß es in China zwar einerseits eine starke legalistische Tradition gibt, daß man aber andererseits nicht verstanden hat, was Sakramente sind. Doing the movements reicht halt nicht aus.
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Eine Ergänzung noch in größerer Perspektive: Deshalb ist es für die säkulare Gesellschaft auch so wichtig, die katholische Position zur Ehescheidung bzw. der Stellung von weltlich Wiederverheirateten zu knacken: Die Haltung: "Sex nur innerhalb der Ehe" ist natürlich DER Bremsblock für sexuelle Libertinage überhaupt - der muß weggeräumt werden, und da fängt man natürlich an einer Stelle an, die dem modernen Menschen besonders uneinsichtig erscheinen muß.