Nachrichten aus den Bistümern III

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Moser
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Moser »

civilisation hat geschrieben:Und so was nennt sich Kardinal.

:kotz:
Vielleicht der nächste Papst? Wer weiß, absolut unwahrscheinlich ist das ja nicht...

Aber zum Thema: Die einzig richtige Entscheidung. Wenn nur noch Menschen im KGR sitzen dürften, die in - nach Eurem Geschmack - moralisch einwandfreien Verhältnissen leben, dann würde es da wohl ziemlich leer aussehen...von den homosexuellen Pfarrern (man kann ja wohl davon ausgehen, dass es solche gibt) mal ganz zu schweigen. Im übrigen ist er ja scheinbar "verpartnert", das ist ja immerhin schon mal "geordnet". Oder wäre ein Heterosexueller in "wilder Ehe" immer noch besser?

HeGe
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von HeGe »

Natürlich kann man keine Sündenfreiheit verlangen. Es geht um den nach Außen sichtbaren Lebenswandel, der mit dem Grundsätzen und moralischen Vorstellungen der Kirche übereinstimmen muss. Anders ausgedrückt: solange er seine homosexuellen Spielchen in seinem Schlafzimmer betreibt und dies niemand weiß, ist das eine Sache zwischen ihm und Gott und seinem ewigen Seelenheil. Wenn er öffentlich sündigt oder bekanntermaßen moralisch nicht einwandfrei lebt, ist das etwas anderes.
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Stephen Dedalus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Stephen Dedalus »

Gamaliel hat geschrieben:
Kardinal Christoph Schönborn erklärte am Freitag in einer Stellungnahme, der Bischofsrat habe „einhellig beschlossen“, dass es keinen Einspruch gegen die Wahl des bekennenden Homosexuellen geben werde.
„Bei dem persönlichen Gespräch, das ich mit Herrn Stangl führen konnte, war ich von seiner gläubigen Haltung, seiner Bescheidenheit und seiner gelebten Dienstbereitschaft sehr beeindruckt“, schreibt Schönborn weiter.
(Presseerklärung von Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn)
Eine gute und mutige Entscheidung! :daumen-rauf:
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Lupus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Lupus »

Moser hat geschrieben:
civilisation hat geschrieben:Und so was nennt sich Kardinal.

:kotz:
Vielleicht der nächste Papst? Wer weiß, absolut unwahrscheinlich ist das ja nicht...

Aber zum Thema: Die einzig richtige Entscheidung. Wenn nur noch Menschen im KGR sitzen dürften, die in - nach Eurem Geschmack - moralisch einwandfreien Verhältnissen leben, dann würde es da wohl ziemlich leer aussehen...von den homosexuellen Pfarrern (man kann ja wohl davon ausgehen, dass es solche gibt) mal ganz zu schweigen. Im übrigen ist er ja scheinbar "verpartnert", das ist ja immerhin schon mal "geordnet". Oder wäre ein Heterosexueller in "wilder Ehe" immer noch besser?
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<

Vor der Niederschrift dieser Zeilen wirklich tief und ernsthaft nachgedacht?

Der 17-jährige Berufsschüler in Emden wird sein Leben lang mit dem "Makel" rumlaufen oder von daheim ausziehen müssen, weil er nur einmal in den Verdacht kam, das 11-jährige Mädchen sexuell mißbraucht und dann getötet zu haben.
Aber das ist ja nur sein Problem :achselzuck: , warum benützt er auch eine Tiefgarage!!
Wenn aber einer offensichtlich gegen Moral und Sitte (nach dem NT und Gottes Gebot) verstößt und das zur ständigen Regel macht, dann, ja dann ist das zu vernachlässigen und er darf im Namen seiner Gemeinde auftreten! :heul: das ist wirklich zum :kotz:

+L.
Christus mein Leben, Maria meine Hoffnung, Don Bosco mein Ideal!

HeGe
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von HeGe »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Eine gute und mutige Entscheidung! :daumen-rauf:
Um hierzu mal wieder ein bekanntes Zitat zu bringen: Sage mir, wer dich lobt und ich sage dir, worin dein Fehler besteht. :)
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Stephen Dedalus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Stephen Dedalus »

HeGe hat geschrieben:Natürlich kann man keine Sündenfreiheit verlangen. Es geht um den nach Außen sichtbaren Lebenswandel, der mit dem Grundsätzen und moralischen Vorstellungen der Kirche übereinstimmen muss. Anders ausgedrückt: solange er seine homosexuellen Spielchen in seinem Schlafzimmer betreibt und dies niemand weiß, ist das eine Sache zwischen ihm und Gott und seinem ewigen Seelenheil. Wenn er öffentlich sündigt oder bekanntermaßen moralisch nicht einwandfrei lebt, ist das etwas anderes.
Das Interessante an diesem Fall ist doch, dass die gesamte Gemeinde ihn kennt und er mit großer Mehrheit gewählt wurde. Für die Pfarreimitglieder ist sein Lebensstil offenbar nicht nur kein Problem, sondern auch kein Hindernis für sein Zeugnis des Evangeliums und die Mitarbeit in der Kirche. Und hier liegt der Hase im Pfeffer. Die Kirche (jedenfalls die, die es unmittelbar betrifft) sieht keinen moralischen Widerspruch zwischen dem Glauben und seinen Lebensverhältnissen. Und darum tut der Kardinal recht daran, auch keinen zu sehen.
If only closed minds came with closed mouths.

Sascha B.
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Sascha B. »

Der deutsche Durchschnittskatholik sieht auch in esoterischen Spinnereien keinen Widerspruch zum Christentum. Das Argument zieht also nicht.
Der Kreuzgang ist doch total am Ende.

civilisation
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von civilisation »

Das Schlimme an der ganzen Sache ist doch die Billigung der homosexuellen Lebensgemeinschaft durch einen Kardinal der Kirche. Und genau damit hat Schönborn eine Tür geöffnet, die er besser zugelassen hätte. - Und das gilt nicht nur für die Homosexualität, denn man darf sich fragen, was als nächstes kommt.

Stephen Dedalus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Stephen Dedalus »

civilisation hat geschrieben:Das Schlimme an der ganzen Sache ist doch die Billigung der homosexuellen Lebensgemeinschaft durch einen Kardinal der Kirche. Und genau damit hat Schönborn eine Tür geöffnet, die er besser zugelassen hätte. - Und das gilt nicht nur für die Homosexualität, denn man darf sich fragen, was als nächstes kommt.
Kann ich Dir sagen: Geschiedene Wiederverheiratete.
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civilisation
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von civilisation »

Nicht nur das, nicht nur das ...

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ottaviani
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von ottaviani »

Was tut man nicht alles fürs nächste Koklave: "schaut alle her ich bin der Kardinal der sanften Reform der Wende"

Fridericus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Fridericus »

Moser hat geschrieben: Vielleicht der nächste Papst? Wer weiß, absolut unwahrscheinlich ist das ja nicht...
Absolut nicht, aber sehr... Gott behüte die Kirche vor ihm auf dem Stuhl Petri.
Im übrigen ist er ja scheinbar "verpartnert", das ist ja immerhin schon mal "geordnet"
Das macht es um keinen Deut besser.

iustus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von iustus »

HeGe hat geschrieben:Natürlich kann man keine Sündenfreiheit verlangen. Es geht um den nach Außen sichtbaren Lebenswandel, der mit dem Grundsätzen und moralischen Vorstellungen der Kirche übereinstimmen muss. Anders ausgedrückt: solange er seine homosexuellen Spielchen in seinem Schlafzimmer betreibt und dies niemand weiß, ist das eine Sache zwischen ihm und Gott und seinem ewigen Seelenheil. Wenn er öffentlich sündigt oder bekanntermaßen moralisch nicht einwandfrei lebt, ist das etwas anderes.
:ja:
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

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anneke6
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von anneke6 »

Wir wissen ja bereits, daß Frauen in Liebesdingen nicht ihren hübschen Mund halten können. Vielleicht gilt das für "verweiblichte" Männer auch?
Muß ja einen Grund dafür geben, daß es keine "Privatsache" geblieben ist.
???

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taddeo
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von taddeo »

Moser hat geschrieben:
civilisation hat geschrieben:Und so was nennt sich Kardinal.

:kotz:
Vielleicht der nächste Papst?
Der Heilige Geist läßt mitteilen: "Nicht in meiner Amtszeit." :engel:

new
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von new »

Ich wäre sehr beruhigt, wenn Du authentisch für den Hl. Geist sprichst ;-)

Da ich weiss, dass Du das nicht kannst, schaue ich mit grossem Entsetzen nach Wien und dem nächsten öffentlichen "Bannbruch", dem Rom vermutlich wie üblich nichts entgegensetzen wird.

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taddeo
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von taddeo »

new hat geschrieben:Ich wäre sehr beruhigt, wenn Du authentisch für den Hl. Geist sprichst ;-)
:D Probieren kann man's ja. :pfeif:

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Bernado
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Bernado »

new hat geschrieben:Ich wäre sehr beruhigt, wenn Du authentisch für den Hl. Geist sprichst ;-)

Da ich weiss, dass Du das nicht kannst, schaue ich mit grossem Entsetzen nach Wien und dem nächsten öffentlichen "Bannbruch", dem Rom vermutlich wie üblich nichts entgegensetzen wird.
Ich denke, das kann man ganz gelassen sehen.

Nach zwei Mitteleuropäern dürfte die Meheheit des Kardinalskollegiums der Meinung sein, daß jetzt mal wieder andere dran wären. So gene hört man deutschen Accent nun auch nicht, daß man da nach einem Da Capo schreien würde. Und konturlose Nichts-Entscheider findet man, sofern man sie denn haben wollte, auch anderswo mehr als genug.

Aber letztlich kommt es sicher nicht darauf an, was "man" haben will. Die Wahl Joseph Ratzingers zum Papst ist in meinen Augen der stärkste Beweis dafür, daß der heilige Geist in der Kirche wirkungsmächtig ist und daß er es fertig bringt, die hochwürdigsten und eminentissimensten Herren Kardinäle am Schlafittchen zu packen und screaming and kicking (wie die Amis das so schön nennen) hinter sich herzuschleifen, damit sie das tun, was er will und nicht das, was das Staatssekretariat für wünschenswert hält.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

kephas
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von kephas »

HeGe hat geschrieben:Es geht um den nach Außen sichtbaren Lebenswandel, der mit dem Grundsätzen und moralischen Vorstellungen der Kirche übereinstimmen muss.
Dürfen eigentlich geschiedene Wiederverheiratete in den PGR ?

HeGe
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von HeGe »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Das Interessante an diesem Fall ist doch, dass die gesamte Gemeinde ihn kennt und er mit großer Mehrheit gewählt wurde. Für die Pfarreimitglieder ist sein Lebensstil offenbar nicht nur kein Problem, sondern auch kein Hindernis für sein Zeugnis des Evangeliums und die Mitarbeit in der Kirche. Und hier liegt der Hase im Pfeffer. Die Kirche (jedenfalls die, die es unmittelbar betrifft) sieht keinen moralischen Widerspruch zwischen dem Glauben und seinen Lebensverhältnissen. Und darum tut der Kardinal recht daran, auch keinen zu sehen.
Der Hase liegt darin im Pfeffer, dass du meinst, moralische Maßstäbe seien Sache einer Mehrheitsentscheidung und "die Kirche" seien die Leute dieser Pfarrei. Das zeigt mir, dass dir schon die einfachsten Ansätze der Erkenntnis der Wahrheit fehlen und sich eine weitere Diskussion mit dir mangels gemeinsamer Diskussionsgrundlage kaum lohnt.
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Melody
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Melody »

kephas hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Es geht um den nach Außen sichtbaren Lebenswandel, der mit dem Grundsätzen und moralischen Vorstellungen der Kirche übereinstimmen muss.
Dürfen eigentlich geschiedene Wiederverheiratete in den PGR ?
Kommt auf's Bistum an. Wahrscheinlich aber überall, ja.

Für z. B. Trier: http://cms.bistum-trier.de/bistum-trier ... .Titel=asc (Punkt 4)

Ebenso in München: http://www.erzbistum-muenchen.de/Dioeze ... 3735.aspx (auch Punkt 4)
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»

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Moser
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Moser »

Melody hat geschrieben:
kephas hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Es geht um den nach Außen sichtbaren Lebenswandel, der mit dem Grundsätzen und moralischen Vorstellungen der Kirche übereinstimmen muss.
Dürfen eigentlich geschiedene Wiederverheiratete in den PGR ?
Kommt auf's Bistum an. Wahrscheinlich aber überall, ja.

Für z. B. Trier: http://cms.bistum-trier.de/bistum-trier ... .Titel=asc (Punkt 4)

Ebenso in München: http://www.erzbistum-muenchen.de/Dioeze ... 3735.aspx (auch Punkt 4)
Und wo ist denn da der Unterschied zum Homosexuellen? Nach Eurer Lesart leben doch beide in "fortgesetzter schwerer Sünde".

Bzw., angenommen wir hätten einen Homosexuellen, der aber enthaltsam lebt, und einen geschiedenen Wiederverheirateten, der dies nicht tut. Dann würde doch der Homosexuelle gar nicht in Sünde leben? Dürfte der dann trotzdem nicht und der andere schon?

Nicht gerade logisch, oder?

Die entscheidende Frage, ob der Mann im KGR sitzen sollte, ist doch nicht wie es in seinem Schlafzimmer aussieht, sondern ob er was taugt? Und davon hat sich ja nun sogar der Kardinal persönlich überzeugt. Auch mir wäre bei einer KGR-Wahl, oder wenn ich jetzt in einem Besetzungsgremium für eine Pfarrstelle säße (tue ich momentan nicht), die sexuelle Orientierung der Kandidaten schlichtweg egal. Ich würde sie gar nicht wissen wollen.

Es ist aber interessant zu beobachten, wie der Pawlowsche Reflex einsetzt, sobald es um Homosexuelle geht.
Ernstzunehmen ist die Diskussion allerdings nicht.

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Melody
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Melody »

@Moser

Ich finde ebenso, dass ein Wiederverheiratet-Geschiedener nichts im PGR verloren hat. Kommt aber wohl auch auf den Pfarrer an. Ein ehemaliger konservativer Pfarrer im Ort, da ging sowas nicht. Zu Recht.
Aber in der Nachbarpfarre ging's dann wieder... :achselzuck:

Natürlich hast Du recht, dass da im Prinzip kein Unterschied besteht. Ich weiß aber auch nicht, ob es prinzipiell in allen Bistümern geht. Ich meine, es gäbe welche, wo es nicht geht, aber das finde ich grad nicht.

Wer im PGR/KV sitzt, sollte in meinen Augen ein glaubwürdiges Zeugnis für die katholische Kirche abliefern. So sehe ich das. Also von allen bekannten Sünden abgesehen sollte das ebensowenig ein Säufer sein oder jemand, der bekanntermaßen seine Frau verprügelt.
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Protasius
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Protasius »

Moser hat geschrieben: ....
Und wo ist denn da der Unterschied zum Homosexuellen? Nach Eurer Lesart leben doch beide in "fortgesetzter schwerer Sünde".
....
Das Problem ist mE nicht so sehr die fortgesetzte schwere Sünde (diese kann ja auch geheim sein), sondern die offenkundige Sünde (die dieses KGR-Mitglied nebenbei von der Kommunion ausschließt, ein seltsamer Zustand); was jemand in seinem Schlafzimmer tut, geht uns erstmal nichts an; wenn er aber öffentlich eine sündhafte Beziehung unterhält, beschädigt das die Glaubwürdigkeit der Kirche, wenn er als ihr Vertreter auftreten darf. Gleiches gilt natürlich auch bei wiederverheirateten Geschiedenen, wenn die Sündhaftigkeit öffentlich bekannt ist.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

civilisation
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von civilisation »

Nachdem ich Schönborns "Sonderweg" mal ein wenig verdaut habe, kommt mir immer mehr zu Bewußtsein, wie tief ja schon der Rauch Satans in die Kirche und auch in die Gremien eingedrungen ist.

Und jetzt erweist sich Schönborn, ein Kardinal der Kirche, als Werkzeug Satans, als Fensteröffner bzw. Steigbügelhalter für die Schwaden Satans.

Aber nachdem der Rauch Satans schon diverse Gremien auf oberster und mittlerer Ebene durchdrungen und deren Mitglieder vernebelt hat, ist es kein Wunder, das Wirken Satans auch in den Ortsebenen zu sehen.

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Melody
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Melody »

civi, erschreckend finde ich auch, wenn dann ein (eigentlich vor einem Jahr noch ganz normaler) Priester auf Facebook schreibt: "Herzlichen Dank, Herr Kardinal, das war ein mutiges Zeichen, das war glaubwürdig, das erinnert an den großen Papst Johannes XXIII." :nein:
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ar26
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von ar26 »

Da hilft nur, weniger auf Facebook lesen :pfeif: Man muss sich eben entscheiden, wo man steht und ob man der Welt gefallen will. Wenn ein Priester in diesen Zeiten nichts besseres zu tun hat, als auf Facebook seinen Senf zum Besten zu geben, dann ist das eh schon fragwürdig.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Melody »

ar26 hat geschrieben:Wenn ein Priester in diesen Zeiten nichts besseres zu tun hat, als auf Facebook seinen Senf zum Besten zu geben, dann ist das eh schon fragwürdig.
Wenn man Facebook für Missionszwecke nutzt und gut Katholisches postet (wie es andere Priester tun), dann ist das keineswegs fragwürdig.

Wenn man es aber nutzt, um der Welt zu gefallen, dann schon...
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HeGe
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von HeGe »

Moser hat geschrieben:Und wo ist denn da der Unterschied zum Homosexuellen? Nach Eurer Lesart leben doch beide in "fortgesetzter schwerer Sünde".

Bzw., angenommen wir hätten einen Homosexuellen, der aber enthaltsam lebt, und einen geschiedenen Wiederverheirateten, der dies nicht tut. Dann würde doch der Homosexuelle gar nicht in Sünde leben? Dürfte der dann trotzdem nicht und der andere schon?

Nicht gerade logisch, oder?
Toll, wenn du mir Antworten unterstellst, die ich gar nicht gegeben hätte. :roll: Ein wiederverheirateter Geschiedener hat im PGR und im KV m.M.n. nichts verloren, jedenfalls dann, wenn die Scheidung öffentlich bekannt ist. Dass die Praxis in vielen Bistümern anders aussieht: Gott sei es geklagt. Mit einem Schwulen, der seine sündhaften Neigungen nicht auslebt, sondern versucht, ein sündenfreies Leben zu führen und sich auch sonst von der öffentlichen Darstellung seiner Neigungen fernhält, hätte ich hingegen kein Problem.

Logisch! :ja:
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Bernado
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Bernado »

Ich empfehle, in diesem Zusammenhang weniger von Sünde zu sprchen und über Seelenzustände zu spekulieren. Da hat jeder wahrlich vor seiner eigenen Tür genug zu kehren.

Das Problem ist die öffentlich manifestierte Abwendung vom Glauben (die dann natürlich auch wieder eine Sünde darstellt). Wiederverheiratete Geschiedene widersprechen auf ganz eklatante und öffentliche Weise der kirchlichen Lehre von der Unauflöslichkeit der Ehe. Verpartnerte Homosexuelle widersprechen ebenso eklatant und öffentlich der Lehre der Kirche, daß Sexualität nur in der Ehe ausgelebt werden kann und die Ehe ausschließlich eine Verbindung von Mann und Frau darstellt.

In beiden Fällen steht die staatliche Gesetzgebung im klaren Widerspruch zu Lehre und Gesetz der Kirche. Ich kann nicht erkennen, wie jemand, der sich in diesem Gegensatz "auf die andere Seite" stellt, zur Wahrnehmung von Aufträgen im Rahmen der Kirchenverfassung befähigt sein könnte. Das können auch "pastorale Erwägungen" nicht verkleistern.

Aber genau hier wird wahrscheinlich auch sichtbar, daß die stillschweigende Duldung dieser Widersprüche ihre Wurzel wohl nicht nur in pastoralen Erwägungen hat. Die eingefleischten Vertreter eines modernen Staatskirchentums scheuen nichts mehr, als daß solche Widersprüche manifest werden. Lieber lassen sie - wie hier ja auch vorgeschlagen wurde - die Kirche zu einer pseudodemokratischen Spielwiese machen, als zuzugeben, daß es unveränderliche göttliche Gesetze gibt - und diese sehr wohl in Widerspruch zu einer wie auch immer begründeten staatlichen Gewalt geraten können.
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Robert Ketelhohn
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Man sollte Schönbrunn zum Nuntius auf der ISS ernennen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Amandus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Amandus »

Ich kann mir gut vorstellen, wie man in Wien auf die dräuende Medienkampagne und die subjektive Empörung in Stützenhofen gestarrt hat. Eine Stärke des Kardinals ist an sich auch den Einzelfall im Blick zu haben und auf einer menschlich sympathischen Ebene den Betroffenen zu begegnen. Aber hier wird sein pastorales Anliegen nur noch grotesk.

Anscheinend sorgt man sich mehr um die Kirchenaustritte als um den katholischen Auftrag. Das ganze Gerede um Neuevangelisierung und Erneuerung (= Diözesanversammlung) hat mittlerweile den Geschmack einer Büttenrede … :nein:

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