Laura hat geschrieben:»Steht es Katholiken überhaupt zu, eine evangelische Gemeinschaft, die in keinster Weise den Anspruch erhebt, katholisch zu sein, auf ihre "Rechtgläubigkeit" zu untersuchen und zu kritisieren? Oder direkter gesagt: Eigentlich kann Taizé den Katholiken doch egal sein, oder?«
Taizé
- Robert Ketelhohn
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Quatsch. Es sind katholische Priester dauerhaft dort, feiern die Messe und hören Beichte (in welchen Bischofs Verantwortung eigentlich?), man lädt Katholiken von überall her ein etc. Wenn das dort alles bloß protestantisch wäre, dann wäre Katholiken die Teilnahme verwehrt. Tatsächlich scheint man sich aber eine Nische zwischen allen Stühlen gesucht zu haben. Bloß gibt es eine solche Nische nicht. Es besteht also dringender Klärungsbedarf. Wenn ein Vergleich erlaubt ist: Die Taizé-Brüder sind mindestens so schismatisch wie die Pius-Brüder.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
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Edi hat geschrieben:»Da Taize nicht katholisch ist, kann man strenge kath. Regeln sicher nicht anwenden, aber selbst evangelische oder biblische Richtlinien scheint es nicht zu erfüllen, wenn Teile des Evangeliums unterschlagen oder verzerrt wiedergegeben werden.«
Hier möchte ich nun aber doch einmal vor einer Fixierung auf Taizé warnen. In der durchschnittlichen katholischen Feld-, Wald- und Wiesenpfarrei hierzulande wird mit Sicherheit mehr vom Evangelium unterschlagen und mehr Schindluder getrieben als in Taizé.
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Ist zwar off-topic, passt aber gerade hierher:Robert Ketelhohn hat geschrieben:Hier möchte ich nun aber doch einmal vor einer Fixierung auf Taizé warnen. In der durchschnittlichen katholischen Feld-, Wald- und Wiesenpfarrei hierzulande wird mit Sicherheit mehr vom Evangelium unterschlagen und mehr Schindluder getrieben als in Taizé.
Der Evangeliums-Text von heuteunterschlägt einen Satz:
"Er erkannte sie aber nicht, bis sie ihren Sohn gebar. Und er gab ihm den Namen Jesus." (Mt. 1,25)
Könnte ja auch brisant werden ...
Versteh ich nicht. Warum "unterschlägt" das Evangelium einen Satz, wenn es im Vers zuvor abbricht? Dann "unterschlägt" jedes Evangelium, das in der Messe vorgelesen wird... - Und das heutige Tagesevangelium bricht sinnvollerweise halt VOR der Geburt Jesu ab. Die kommt erst in einer Woche dran.Angelika hat geschrieben:Ist zwar off-topic, passt aber gerade hierher:
Der Evangeliums-Text von heuteunterschlägt einen Satz:
"Er erkannte sie aber nicht, bis sie ihren Sohn gebar. Und er gab ihm den Namen Jesus." (Mt. 1,25)
Könnte ja auch brisant werden ...
Meinst du, dass der Satz impliziere, dass Josef Maria eben nach der Geburt erkannte? So wird er zwar von manchen (miss-)verstanden, aber das gibt der Satz nicht her. Wenn ich von einem Menschen sage, dass er bis zu seinem Tod nicht geraucht hat, dann behaupte ich damit schließlich nicht, dass er nach seinem Tod damit angefangen hat. Und für einen vergleichbaren Gebrauch des "bis" im Aramäischen und Hebräischen gibt es Belege, die ich jetzt aber nicht parat habe.
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
(Adolph Kolping, Patron des XX. Weltjugendtags 2005)
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Hallo Biggi,
Lieben Gruß
Angelika
Der heutige Evangeliumstext bricht einen Vers vor dem Ende des Kapitels ab. Das kommt sicher nicht bei jedem Evangelium vor, das in der Messe vorgelesen wird.Biggi hat geschrieben:Versteh ich nicht. Warum "unterschlägt" das Evangelium einen Satz, wenn es im Vers zuvor abbricht? Dann "unterschlägt" jedes Evangelium, das in der Messe vorgelesen wird... - Und das heutige Tagesevangelium bricht sinnvollerweise halt VOR der Geburt Jesu ab. Die kommt erst in einer Woche dran.
Biggi ... wie kommst du denn auf sowas ?Biggi hat geschrieben:Meinst du, dass der Satz impliziere, dass Josef Maria eben nach der Geburt erkannte?
Lieben Gruß
Angelika
Hallo Laura,
ich glaube, wenn ich hier einige Beiträge lese, daß manche Leute Probleme haben, daß die Communaute de Taize eben nicht "streng katholisch", "streng evangelisch" oder was auch immer ist. Die Brüder leben den christlichen Glauben gemäß dem Evangelium, wobei sie nicht versuchen, in die eine oder andere konfessionelle Richtung zu "missionieren", sondern die Jugendlichen und nicht ganz so jungen Menschen, die nach Taize kommen - einfach (!?) - ernst zu nehmen.
Und wenn mir nach einer Fahrt nach Taize Jugendliche sagen:
"In Taize wurde ich mit meinen Sorgen ernstgenommen, das habe ich in unserer Pfarre nie erlebt.", dann sollte uns das vieleicht zu denken geben.
Gruß, Pit
ich glaube, wenn ich hier einige Beiträge lese, daß manche Leute Probleme haben, daß die Communaute de Taize eben nicht "streng katholisch", "streng evangelisch" oder was auch immer ist. Die Brüder leben den christlichen Glauben gemäß dem Evangelium, wobei sie nicht versuchen, in die eine oder andere konfessionelle Richtung zu "missionieren", sondern die Jugendlichen und nicht ganz so jungen Menschen, die nach Taize kommen - einfach (!?) - ernst zu nehmen.
Und wenn mir nach einer Fahrt nach Taize Jugendliche sagen:
"In Taize wurde ich mit meinen Sorgen ernstgenommen, das habe ich in unserer Pfarre nie erlebt.", dann sollte uns das vieleicht zu denken geben.
Gruß, Pit
Laura hat geschrieben:Ich würde eine Grundsatzfrage stellen:
Steht es Katholiken überhaupt zu, eine evangelische Gemeinschaft, die in keinster Weise den Anspruch erhebt, katholisch zu sein, auf ihre "Rechtgläubigkeit" zu untersuchen und zu kritisieren?
Oder direkter gesagt: Eigentlich kann Taizé den Katholiken doch egal sein, oder?
(Womit ich nichts gegen Taizé sagen will, ich halte sehr viel davon. Aber mich wundert der "Missionseifer" von Menschen, die eigentlich damit überhaupt nichts zu tun haben).
Laura
carpe diem - Nutze den Tag !
Richtig. Aber, wie ich schon sagte, macht das in dieser liturgischen Zeit (VOR Weihnachten) inhaltlich durchaus Sinn!Angelika hat geschrieben:Der heutige Evangeliumstext bricht einen Vers vor dem Ende des Kapitels ab. Das kommt sicher nicht bei jedem Evangelium vor, das in der Messe vorgelesen wird.Biggi hat geschrieben:Versteh ich nicht. Warum "unterschlägt" das Evangelium einen Satz, wenn es im Vers zuvor abbricht? Dann "unterschlägt" jedes Evangelium, das in der Messe vorgelesen wird... - Und das heutige Tagesevangelium bricht sinnvollerweise halt VOR der Geburt Jesu ab. Die kommt erst in einer Woche dran.
Weil der Glaube an die Jungfrauengeburt eine Glaubenszumutung an unseren angeblich aufgeklärten Verstand ist, der sich viele Mitchristen durch jegliches (Pseudo-)Argument zu entziehen suchen.Angelika hat geschrieben:Biggi ... wie kommst du denn auf sowas ?Biggi hat geschrieben:Meinst du, dass der Satz impliziere, dass Josef Maria eben nach der Geburt erkannte?
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
(Adolph Kolping, Patron des XX. Weltjugendtags 2005)
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Also, wenn man ihn drin gelassen hätte, dann hätte sich daran auch nichts geändert. Denn im Kapitel 2 geht's nach der Geburt Jesu weiter, mit den Weisen aus dem Morgenland.Biggi hat geschrieben:Richtig. Aber, wie ich schon sagte, macht das in dieser liturgischen Zeit (VOR Weihnachten) inhaltlich durchaus Sinn!Angelika hat geschrieben:Der heutige Evangeliumstext bricht einen Vers vor dem Ende des Kapitels ab. Das kommt sicher nicht bei jedem Evangelium vor, das in der Messe vorgelesen wird.
Äh ... was hat die Jungfrauengeburt mit dem Verhältnis von Maria und Josef nach der Geburt Jesu zu tun ?Biggi hat geschrieben:Weil der Glaube an die Jungfrauengeburt eine Glaubenszumutung an unseren angeblich aufgeklärten Verstand ist, der sich viele Mitchristen durch jegliches (Pseudo-)Argument zu entziehen suchen.
Gruß
Angelika
Liebe Laura, wie Robert meine ich, daß es uns Katholiken nicht egal sein kann, was in Taizé geschieht, weil dort alltäglich die Eucharistie gefeiert und die Kommunion ausgetailt wird. Damit ist die Sache per Definition eine katholische Angelegenheit geworden.Laura hat geschrieben:Ich würde eine Grundsatzfrage stellen:
Steht es Katholiken überhaupt zu, eine evangelische Gemeinschaft, die in keinster Weise den Anspruch erhebt, katholisch zu sein, auf ihre "Rechtgläubigkeit" zu untersuchen und zu kritisieren?
Oder direkter gesagt: Eigentlich kann Taizé den Katholiken doch egal sein, oder?
(Womit ich nichts gegen Taizé sagen will, ich halte sehr viel davon. Aber mich wundert der "Missionseifer" von Menschen, die eigentlich damit überhaupt nichts zu tun haben).
Ob die katholischen Brüder schismatisch sind, würde ich allerdings von der Haltung der Brüder zu Bischof Roland Minnerath von Dijon und umgekehrt abhängig machen. Zumindest für die wirksam zum Priester geweihten Brüder muß es eine Dispens geben.
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Peter hat geschrieben:»Ob die katholischen Brüder schismatisch sind, würde ich allerdings von der Haltung der Brüder zu Bischof Roland Minnerath von Dijon und umgekehrt abhängig machen. Zumindest für die wirksam zum Priester geweihten Brüder muß es eine Dispens geben.«
Aha! Weißt du mehr? Dann pack aus. (Ich gebe zu, daß ich oben gezielt provoziert habe, um Informationen herauszukitzeln, die mir tatsächlich fehlen …)
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Das sei Dir unbenommen. Du denkst Dir Dein Teil, ich mir meinen.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Lieber Erich, du wirst es mir gewiß übelnehmen, wenn ich bekenne, daß ich deinen Seitenhieb durchaus nicht polemisch finde, sondern bloß dümmlich. ....
Gar nicht erstaunlich, vielmehr vorhersehbar. Erstaunlich wäre gegebenfalls das Gegenteil gewesen.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Erstaunlich, in welchem Maße unsere Wahrnehmungen voneinander abweichen.
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."
Hast Recht. Ich hätte einen Moment lang nachdenken sollen vor dem Tippen des Beitrags. Also: natürlich geht es nicht um die Jungfrauengeburt, sondern um die immerwährende Jungfräulichkeit Mariens. - Da das alles aber in den Feld-, Wald- und Wiesendiskussionen des katholischen Alltags munter durcheinander gerührt wird, hatte ich mich jetzt so unpräzise bzw. falsch ausgedrückt. Sorry! - Das Grundproblem, das ich oben angedeutet hatte, wird davon allerdings nicht berührt.Angelika hat geschrieben:Äh ... was hat die Jungfrauengeburt mit dem Verhältnis von Maria und Josef nach der Geburt Jesu zu tun ?Biggi hat geschrieben:Weil der Glaube an die Jungfrauengeburt eine Glaubenszumutung an unseren angeblich aufgeklärten Verstand ist, der sich viele Mitchristen durch jegliches (Pseudo-)Argument zu entziehen suchen.
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
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Hmm, wenn man das bei der Neu-Evangelisation stärker betonen würde, wären die Kirchen sicher wieder voller.Edi hat geschrieben:Ich las eben, dass Gott sich niemandem durch Angstmachen aufdränge. Auch das stimmt nicht. Die ganzen Drohungen und Warnungen Jesu, die man im NT findet, werden hier unterschlagen.
Ich wünschte mir hier tatsächlich eine bessere «Informationspolitik». Mir war nur klar, daß die geweihten Brüder sich ja nicht so ohne weiteres bei einer ursprünglich evangelischen Kommunität aufhalten können. Und da in Taizé die Eucharistie in Einheit mit dem Bischof gefeiert wird, muß sie sich ja auch irgendwie konstituieren.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Peter hat geschrieben:»Ob die katholischen Brüder schismatisch sind, würde ich allerdings von der Haltung der Brüder zu Bischof Roland Minnerath von Dijon und umgekehrt abhängig machen. Zumindest für die wirksam zum Priester geweihten Brüder muß es eine Dispens geben.«Aha! Weißt du mehr? Dann pack aus. (Ich gebe zu, daß ich oben gezielt provoziert habe, um Informationen herauszukitzeln, die mir tatsächlich fehlen …)
Kann doch gar nicht, daß es dazu kein Papier gäbe. Ich guck’ mal in unsren Büchern nach.
Und so wie mans jetzt macht, werden sie immer leerer. Die Zahlen sind ja bekannt. Katholiken nur noch um die 15 % und Abnahmen seit vielen Jahren, Evangelische um die 5% dto.Petra hat geschrieben:Hmm, wenn man das bei der Neu-Evangelisation stärker betonen würde, wären die Kirchen sicher wieder voller.Edi hat geschrieben:Ich las eben, dass Gott sich niemandem durch Angstmachen aufdränge. Auch das stimmt nicht. Die ganzen Drohungen und Warnungen Jesu, die man im NT findet, werden hier unterschlagen.
Übrigens sind allein volle Kirchen auch nicht immer ein Maßstab.
"Gib ihnen was Rechtes zu Fressen, zu saufen und sie kommen in Scharen zu dir gelaufen."
Fie Kirchen wärem auch wieder voller, wenn dort Gottes Geist, der auch der Sünde überführt und noch viel mehr, wieder mehr wirken könnte.
Manche Freikirchen haben ja durchaus Zulauf und ich kenne welche, wo auch Katholiken hingehen.
Auch zum Fratel Cosimo kommen tausende, obwohl der Ort abseits in den Bergen liegt.
Ich sag nichts zum Taize - weil ich darueber nichts weiss und mich nicht durch 25 Seiten hier gequaelt habe - aber mein Kommentar zum obigen mag auch dort passen: Es nimmt nicht Wunder, dass besondere spirituelle Gelegenheiten Zulauf finden. Das Aussergewoehnliche ist immer beliebt. Wenn die Umstaende besonders sind, so die Hoffnung, wird auch die eigene Erfahrung besonders sein. Das Problem ist der Alltag und die Monotonie des ewig wiederholten. Es ist viel schwerer zum hundertstenmal in die Kirche vor Ort zu gehen, als zum erstenmal einen Berg hochzukraxeln. Das letztere hat einen Hauch von spirituellem Abenteuer, vielleicht kann man sogar ein bisschen damit prahlen "Ich war da."...Edi hat geschrieben:Auch zum Fratel Cosimo kommen tausende, obwohl der Ort abseits in den Bergen liegt.
Der Versuch den Alltag der Spritualitaet aufzupeppen, fruchtet auch wenig. Pop-Kirche wird genauso schnell schal wie alles andere. Die Flucht vor dem Alltag ist letztlich ein Zeichen spiritueller Unsicherheit. Man hofft, dass der liebe Gott nun endlich den Heiligen Geist ueber einen ausschuetten wird, wenn man nur den speziellen Geheimschluessel zur Seele findet. Irgendwo muss der Funke ja zu finden sein - vielleicht also auf einem Berg oder in dieser oder jener speziellen Versenkung. Aber selbst wenn es einen da mal erschuettern sollte - welche Lehre ist daraus zu ziehen? Wie soll einem das fuer den Alltag helfen? Morgen gehen wir dann doch wieder zur Arbeit um unser taeglich Brot zu verdienen.
Die entscheidende Frage ist doch eher: wie finde ich Gott im Normalen, im Alltag, ja, in der Monotonie des Daseins. Feuerwerk ist bunt und laut, aber es waehrt nicht lange. Schauen wir mal zum Kloster, ist das ein Weniger oder ein Mehr an Monotonie verglichen mit dem weltlichen Leben? Warum stuerzen die nicht von einem spirituellen Abenteuer ins naechste? Nichts gegen einen Motivationsschub durch ein tolles spirituelles Erlebnis, aber der Geheimschluessel zur Seele ist m.E. eher in der 08/15-Routine zu finden. Die Kirchen sind leer, weil wir alle gelernt haben, dass Alltag dazu da ist um danach ein Bier trinken zu gehen oder um den Urlaub zu finanzieren. Alltag ist kaum noch ein Wert an sich. Kirche ist aber nun mal Alltag, regulierter Alltag, spirituelle Disziplin. Vielleicht sollten die Kirchen sich eher ueber das einzige akzeptierte Analogon im weltlichen Leben verkaufen: als spirituelles Fitness-Center, als Staette des geistigen Sportes. "Du, ich hab heute 10 Rosenkraenze geschafft." "Nicht schlecht, ich arbeite momentan mehr an meinen Psalmen. Hast Du gehoert, dass Herbert neulich die gesamte Summa Theologica aus dem Kopf zitiert hat?"
das wäre Taizé mit anderem Vorzeichen. Ansonsten hat mich Dein Beitrag sehr positiv beeindruckt.Vielleicht sollten die Kirchen sich eher ueber das einzige akzeptierte Analogon im weltlichen Leben verkaufen: als spirituelles Fitness-Center, als Staette des geistigen Sportes. "Du, ich hab heute 10 Rosenkraenze geschafft."
Eine schöne Weihnachtswoche allen Taizé Fans
Das Wort ward Fleisch, nicht Kerygma!
Ich meine das siehst du falsch und einseitig. Oft wird in solchen Stätten erstmal eine Glaubenbasis gelegt, die dann natürlich im Alltag weiter gelebt werden muss. Es haben sich doch viel erst an solchen Orten bekehrt. Manche mögen wieder vom Glauben abgefallen sein, aber viel haben auch durchgehalten. Es liegt am Einzelnen, was er daraus macht und nicht an solchen Zentren an sich. Wenn ich aber keine rechte Glaubensbasis habe, auf der ich aufbauen kann, dann ist auch nichts.IngoB hat geschrieben:Ich sag nichts zum Taize - weil ich darueber nichts weiss und mich nicht durch 25 Seiten hier gequaelt habe - aber mein Kommentar zum obigen mag auch dort passen: Es nimmt nicht Wunder, dass besondere spirituelle Gelegenheiten Zulauf finden. Das Aussergewoehnliche ist immer beliebt. Wenn die Umstaende besonders sind, so die Hoffnung, wird auch die eigene Erfahrung besonders sein. Das Problem ist der Alltag und die Monotonie des ewig wiederholten. Es ist viel schwerer zum hundertstenmal in die Kirche vor Ort zu gehen, als zum erstenmal einen Berg hochzukraxeln. Das letztere hat einen Hauch von spirituellem Abenteuer, vielleicht kann man sogar ein bisschen damit prahlen "Ich war da."...Edi hat geschrieben:Auch zum Fratel Cosimo kommen tausende, obwohl der Ort abseits in den Bergen liegt.
Der Versuch den Alltag der Spritualitaet aufzupeppen, fruchtet auch wenig. Pop-Kirche wird genauso schnell schal wie alles andere. Die Flucht vor dem Alltag ist letztlich ein Zeichen spiritueller Unsicherheit. Man hofft, dass der liebe Gott nun endlich den Heiligen Geist ueber einen ausschuetten wird, wenn man nur den speziellen Geheimschluessel zur Seele findet. Irgendwo muss der Funke ja zu finden sein - vielleicht also auf einem Berg oder in dieser oder jener speziellen Versenkung. Aber selbst wenn es einen da mal erschuettern sollte - welche Lehre ist daraus zu ziehen? Wie soll einem das fuer den Alltag helfen? Morgen gehen wir dann doch wieder zur Arbeit um unser taeglich Brot zu verdienen.
Die entscheidende Frage ist doch eher: wie finde ich Gott im Normalen, im Alltag, ja, in der Monotonie des Daseins. Feuerwerk ist bunt und laut, aber es waehrt nicht lange. Schauen wir mal zum Kloster, ist das ein Weniger oder ein Mehr an Monotonie verglichen mit dem weltlichen Leben? Warum stuerzen die nicht von einem spirituellen Abenteuer ins naechste? Nichts gegen einen Motivationsschub durch ein tolles spirituelles Erlebnis, aber der Geheimschluessel zur Seele ist m.E. eher in der 08/15-Routine zu finden. Die Kirchen sind leer, weil wir alle gelernt haben, dass Alltag dazu da ist um danach ein Bier trinken zu gehen oder um den Urlaub zu finanzieren. Alltag ist kaum noch ein Wert an sich. Kirche ist aber nun mal Alltag, regulierter Alltag, spirituelle Disziplin. Vielleicht sollten die Kirchen sich eher ueber das einzige akzeptierte Analogon im weltlichen Leben verkaufen: als spirituelles Fitness-Center, als Staette des geistigen Sportes. "Du, ich hab heute 10 Rosenkraenze geschafft." "Nicht schlecht, ich arbeite momentan mehr an meinen Psalmen. Hast Du gehoert, dass Herbert neulich die gesamte Summa Theologica aus dem Kopf zitiert hat?"
Mit Pop-Kirche hat das alles gar nichts zu tun, da musst du nach Wien gehen, wo die nun die Jugend mit Hip-Rap-Pop und Brötchen als Hostie anziehen wollen, da würde deine Meinung eher zutreffen. Echte Begegnungen mit Gott sind nicht zu verwechseln mit einen aufgepeppten Krimskrams. Das sollte man schon deutlich unterscheiden. Dass an solchen Stätten manche auch nicht zum Glauben kommen bzw. wieder wegkommen, ist kein Beweis für irgendwas. Es gibt aber viele, die irgendwo erst einmal eine Umkehr erfahren haben und auch dabei geblieben sind. Ich denke da z.B. an Hubert Liebherr und auch an andere. Vermutlich sind auch hier etliche im Forum, die an irgend so einem Ort eine Bekehrung erfahren haben. Willst du die nun alle als Erlebnischristen abqualifizieren, ich hoffe nicht. Oder meinst bei Pater Pio seien alle auch nur angehaucht geblieben und im Alltag wieder abgefallen? Dem ist Gott sei Dank nicht so.
- Reinhard Gonaus
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Vielleicht solltest du ein bisschen das Lesen üben?Peter hat geschrieben:Ich weiß nicht, was ich mehr würdigen soll, Ingo:
Deine scharfe Beobachtung oder daß du dich durch die 25 Seiten gequält hast.
(...)
Der Originaltext hieß: "... und mich nicht durch 25 Seiten hier gequaelt habe -..." (Hervorhebung von mir)
Reinhard
--
Wir werden nie herausfinden, warum einer, der schnarcht,
sich selbst nicht schnarchen hören kann. (Mark Twain)
--
Wir werden nie herausfinden, warum einer, der schnarcht,
sich selbst nicht schnarchen hören kann. (Mark Twain)
Wenn Du jetzt "Glaubens-Inspiration" gesagt haettest, haette ich ja zugestimmt. Es kann schon gut sein, dass man einen besonderen Anschub braucht um loszulegen, oder wieder loszulegen. Aber eine echte Basis ist das eben gerade nicht. Und genau daran, denke ich, scheitern die meisten Versuche das Besondere "im Alltag weiterzuleben". Das geht eben nicht, es gibt keinen ewig besonderen Alltag.Edi hat geschrieben:Oft wird in solchen Stätten erstmal eine Glaubenbasis gelegt, die dann natürlich im Alltag weiter gelebt werden muss.
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Sehe ich ganz genauso. Uneingeschränkte Zustimmung.IngoB hat geschrieben:Wenn Du jetzt "Glaubens-Inspiration" gesagt haettest, haette ich ja zugestimmt. Es kann schon gut sein, dass man einen besonderen Anschub braucht um loszulegen, oder wieder loszulegen. Aber eine echte Basis ist das eben gerade nicht. Und genau daran, denke ich, scheitern die meisten Versuche das Besondere "im Alltag weiterzuleben". Das geht eben nicht, es gibt keinen ewig besonderen Alltag.Edi hat geschrieben:Oft wird in solchen Stätten erstmal eine Glaubenbasis gelegt, die dann natürlich im Alltag weiter gelebt werden muss.
Kleiener Einwurf, der dennoch sein muß.
Die Taizé-Gebete haben unsere persönlichen Gebetszeiten bereichert. Meine Frau und ich kommen nicht oft dazu, von den Tischzeiten abgesehen, wirklich miteinander zu beten. Aber wenn, dann gibt uns die Einfachheit der Gebetszeiten von Taizé eine gute Richtlinie.
Einige Gesänge, die wir auch zweistimmig singen, einen Psalm aus der aktuellen Hore, dann meistens das Evangelium vom Tage und die gemeinsame Stille.
Mehr ist «Taizé» nicht, und mehr wollen sie den Leuten auch nicht ans Herz legen. «Taizé» bedeutet für mich vor allem, einmal für zehn Minuten den Mund zu halten und Gott reden zu lassen.
Das besondere an diesem Ort ist die Einfachheit. Und die halte ich im Alltag für besonders gut nachvollziehbar.
Die Taizé-Gebete haben unsere persönlichen Gebetszeiten bereichert. Meine Frau und ich kommen nicht oft dazu, von den Tischzeiten abgesehen, wirklich miteinander zu beten. Aber wenn, dann gibt uns die Einfachheit der Gebetszeiten von Taizé eine gute Richtlinie.
Einige Gesänge, die wir auch zweistimmig singen, einen Psalm aus der aktuellen Hore, dann meistens das Evangelium vom Tage und die gemeinsame Stille.
Mehr ist «Taizé» nicht, und mehr wollen sie den Leuten auch nicht ans Herz legen. «Taizé» bedeutet für mich vor allem, einmal für zehn Minuten den Mund zu halten und Gott reden zu lassen.
Das besondere an diesem Ort ist die Einfachheit. Und die halte ich im Alltag für besonders gut nachvollziehbar.
Nach mehrfachen Lesen dieses Beitrags, innerhalb von 48 Stunden, mit genug Zeit, um emsig darüber nachzudenken, muss ich feststellen......Edi hat geschrieben: Oft wird in solchen Stätten erstmal eine Glaubenbasis gelegt, die dann natürlich im Alltag weiter gelebt werden muss. Es haben sich doch viel erst an solchen Orten bekehrt. Manche mögen wieder vom Glauben abgefallen sein, aber viel haben auch durchgehalten. Es liegt am Einzelnen, was er daraus macht und nicht an solchen Zentren an sich. Wenn ich aber keine rechte Glaubensbasis habe, auf der ich aufbauen kann, dann ist auch nichts.
Mit Pop-Kirche hat das alles gar nichts zu tun, da musst du nach Wien gehen, wo die nun die Jugend mit Hip-Rap-Pop und Brötchen als Hostie anziehen wollen, da würde deine Meinung eher zutreffen. Echte Begegnungen mit Gott sind nicht zu verwechseln mit einen aufgepeppten Krimskrams. Das sollte man schon deutlich unterscheiden. Dass an solchen Stätten manche auch nicht zum Glauben kommen bzw. wieder wegkommen, ist kein Beweis für irgendwas. Es gibt aber viele, die irgendwo erst einmal eine Umkehr erfahren haben und auch dabei geblieben sind. Ich denke da z.B. an Hubert Liebherr und auch an andere. Vermutlich sind auch hier etliche im Forum, die an irgend so einem Ort eine Bekehrung erfahren haben. Willst du die nun alle als Erlebnischristen abqualifizieren, ich hoffe nicht. Oder meinst bei Pater Pio seien alle auch nur angehaucht geblieben und im Alltag wieder abgefallen? Dem ist Gott sei Dank nicht so.
es entspricht exakt meiner Meinung und daher hast du absolut recht, Edi.