Papst Franz I. - 2. Akt

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Dompfaff
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Dompfaff »

Ich habe mir die Frage gestellt, warum Papst Franziskus bei einigen konservativen Katholiken solche heftigen Reaktionen hervorruft und bin auf folgende Antwort gekommen:
Weil er (in der Meinung dieser Menschen) die Fundamente des Glaubens angreift.
Bleibt die große Frage, welche Fundamente greift er an?
Bisher sehe ich nur "Formfehler" und hohldrehende Piusbrüder (Fellay fühlt sich terrorisiert...).
Wo stellt Papst Franziskus "Glaubensfundamente" in Frage? Und welche wären das?
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Pollux
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Pollux »

Als Protestant kann ich da eigentlich nicht wirklich mitreden,aber auf die ganze Menschheit hin betrachtet ist er schon jetzt ein Leuchtturm echter Erneuerung.

Dschungelboy

Re: Papst Franz I.

Beitrag von Dschungelboy »

Pollux hat geschrieben:Als Protestant kann ich da eigentlich nicht wirklich mitreden,aber auf die ganze Menschheit hin betrachtet ist er schon jetzt ein Leuchtturm echter Erneuerung.
Ich frage mich immer, woran manche Leute das festmachen. Soooo richtig was bewegt hat er ja nun noch nicht, vom Tragen seiner ausgelatschten Treter einmal abgsehen. Auch ist die öffentliche Präsenz eher mager, Ratzinger war meiner Wahrnehmung nach weitaus öfter in den Medien präsent - kann aber auch nur ein subjektiver Eindruck sein.

Die Vorschusslorbeeren erinnern mich immer etwas an den Friedensnobelpreis für Obama - der wird inzwischen ja auch weitgehend kritischer gesehen...

Dompfaff
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Dompfaff »

Hallo Pollux (und liebe Grüße),
(als Protestant darfst Du natürlich alles etwas "lässiger" nehmen...) :unbeteiligttu:

Als Katholik kriegt man allergische Pusteln am Hals wenn man das Wort "Erneuerung" hört.
Der Papst wird als Projektionsfläche für alles mögliche hergenommen: wer hört schon richtig hin?
Ich wünschte, die Menschen würden sich weniger mit ihren Wünschen beschäftigen und mehr zuhören, was die Päpste ständig in die Zivilisation
hineinrufen. Statt dessen werden Schuhe, Clownsnasen und sonstige Nichtigkeiten diskutiert.

Der wahre "Erneuerer" heißt Jesus Christus.
Seitdem gibt's nicht viel "Neues": nur immer die gleichen Menschen mit denselben Leidenschaften aber immer gefährlicheren "Waffen".

Ich erneuere meine Frage: Welche Glaubensfundamente greift dieser Papst an?
[

Ralf

Re: Papst Franz I.

Beitrag von Ralf »

Florianklaus hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:
ad_hoc hat geschrieben:
Didymus hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Die Gratwanderung zwischen Loyalität und sachlicher Kritik gegenüber dem Bischof ist schwierig und mißlingt häufig. Ein bischen mehr Mühe könnte man sich allerdings manchmal schon geben.........
Zustimmung! Das gilt freilich für alle. Auch in diesem Punkt kann man von beiden Seiten vom Pferd fallen.
:daumen-rauf:
Die einen halten sich ans Pferd (passend für heute, auch wenn er wahrscheinlich gar nicht auf einem Pferd saß), ich halte mich an Lk 6,37 (zumindest versuche ich das).
Folgerst Du denn daraus, daß man Maßnahmen oder Äußerungen eines Bischofs überhaupt nicht kritisieren darf?
Nein. Kritisieren ist etwas anderes als richten. Die Handlungen von Menschen werden kritisiert, die Menschen selbst werden gerichtet. Und wenn ich mir so manche ansehe, wie sie grundsätzlich(!) dem jetzigen Papst gegenüber eingestellt sind, dann ist das keine bloße Kritik mehr. Gleiches gilt für die hier manchmal gelesene Verurteilung von Bischöfen. Das geht über bloße Kritik deutlich hinaus.

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Florianklaus
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Florianklaus »

Ralf hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:
ad_hoc hat geschrieben:
Didymus hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Die Gratwanderung zwischen Loyalität und sachlicher Kritik gegenüber dem Bischof ist schwierig und mißlingt häufig. Ein bischen mehr Mühe könnte man sich allerdings manchmal schon geben.........
Zustimmung! Das gilt freilich für alle. Auch in diesem Punkt kann man von beiden Seiten vom Pferd fallen.
:daumen-rauf:
Die einen halten sich ans Pferd (passend für heute, auch wenn er wahrscheinlich gar nicht auf einem Pferd saß), ich halte mich an Lk 6,37 (zumindest versuche ich das).
Folgerst Du denn daraus, daß man Maßnahmen oder Äußerungen eines Bischofs überhaupt nicht kritisieren darf?
Nein. Kritisieren ist etwas anderes als richten. Die Handlungen von Menschen werden kritisiert, die Menschen selbst werden gerichtet. Und wenn ich mir so manche ansehe, wie sie grundsätzlich(!) dem jetzigen Papst gegenüber eingestellt sind, dann ist das keine bloße Kritik mehr. Gleiches gilt für die hier manchmal gelesene Verurteilung von Bischöfen. Das geht über bloße Kritik deutlich hinaus.
Ich stimme Dir zu.

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Samuel
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Samuel »

Dompfaff hat geschrieben:Ich erneuere meine Frage: Welche Glaubensfundamente greift dieser Papst an?
Ich weiß nicht, ob ich recht viel mehr dazu schreiben kann als ich schon getan habe, da es ja nicht meine Meinung ist sondern die vermutete Meinung derer, die den Papst kritisieren.
Insofern wäre es natürlich hilfreich, wenn von solchen Leuten eine Bestätigung bzw. Richtigstellung erfolgen würde.

Was ich zu sagen versuchte, ist ungefähr dies:
Es wurde oft gesagt, dass mit Vat II eine Verschiebung des Selbstverständnisses der Kirche von "societas perfecta" hin zu "Wanderndes Gottesvolk" erfolgt ist.
"Societas perfecta" (vollkommene Gesellschaft) meint eben, dass die Kirche von Gott die Fülle der Offenbarung und der Gnadenmittel übertragen bekommen hat, welche sie an die Gläubigen austeilt. In dieser societas perfecta ist der Papst der oberste Hüter und Lehrer der Offenbarung.

"Wanderndes Gottesvolk" ist demgegenüber sehr viel weniger leicht zu beschreiben, weil es dynamischer ist (und ein statischer Zustand ist immer leichter zu beschreiben als ein dynamischer).

Man wird aber wohl sagen können, dass "Wanderndes Gottesvolk" ungefähr dem Selbstverständnis Franziskus' entsprechen dürfte.

Aus traditioneller Sicht, die Kirche als "societas perfecta" betrachtend, wird man also evtl. sagen, dass das Fundament, welches Franziskus angreift, das Papstamt selber ist, da er sich wenig als Oberster Hüter und Lehrer der Offenbarung gebärdet: Er legt wenig Wert darauf, die Lehre der Kirche zu strittigen Themen (Homosexuelle...) klar zu betonen und sucht den Kontakt zu Fernstehenden bis zu einem Grad, der von einigen als Aufweichung des Glaubens verstanden wird (etwa im Interview mit Scalfari zum Thema Gewissen).

Wie gesagt: Es ging mir in meinem Beitrag nicht um die Frage, ob Franziskus richtig oder falsch handelt, sondern darum, warum er bei einigen traditionellen Katholiken so heftige Reaktionen hervorruft; eine Heftigkeit, die mir mit der Reaktion von Evangelikalen, wenn die Irrtumslosigkeit der Schrift angegriffen wird, vergleichbar scheint.

Eine Religiosität nach dem Schema "Gott offenbart sich in einem bestimmten Bereich (Schrift / Kirche) und wir bauen unser Leben auf dieses Fundament" kann es eben nicht zulassen, dass dieses Fundament angegriffen wird, indem etwa auf Fehler in der Schrift hingewiesen wird oder indem der Papst selbst sich nicht entsprechend der ihm zugeschriebenen Rolle verhält.
Wer einen Menschen verurteilt, kann irren. Wer ihm verzeiht, irrt nie. (Heinrich Waggerl)

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Protasius
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Protasius »

Samuel hat geschrieben:
Dompfaff hat geschrieben:Ich erneuere meine Frage: Welche Glaubensfundamente greift dieser Papst an?
Ich weiß nicht, ob ich recht viel mehr dazu schreiben kann als ich schon getan habe, da es ja nicht meine Meinung ist sondern die vermutete Meinung derer, die den Papst kritisieren.
Insofern wäre es natürlich hilfreich, wenn von solchen Leuten eine Bestätigung bzw. Richtigstellung erfolgen würde.

Was ich zu sagen versuchte, ist ungefähr dies:
Es wurde oft gesagt, dass mit Vat II eine Verschiebung des Selbstverständnisses der Kirche von "societas perfecta" hin zu "Wanderndes Gottesvolk" erfolgt ist.
"Societas perfecta" (vollkommene Gesellschaft) meint eben, dass die Kirche von Gott die Fülle der Offenbarung und der Gnadenmittel übertragen bekommen hat, welche sie an die Gläubigen austeilt. In dieser societas perfecta ist der Papst der oberste Hüter und Lehrer der Offenbarung.

"Wanderndes Gottesvolk" ist demgegenüber sehr viel weniger leicht zu beschreiben, weil es dynamischer ist (und ein statischer Zustand ist immer leichter zu beschreiben als ein dynamischer).

Man wird aber wohl sagen können, dass "Wanderndes Gottesvolk" ungefähr dem Selbstverständnis Franziskus' entsprechen dürfte.

Aus traditioneller Sicht, die Kirche als "societas perfecta" betrachtend, wird man also evtl. sagen, dass das Fundament, welches Franziskus angreift, das Papstamt selber ist, da er sich wenig als Oberster Hüter und Lehrer der Offenbarung gebärdet: Er legt wenig Wert darauf, die Lehre der Kirche zu strittigen Themen (Homosexuelle...) klar zu betonen und sucht den Kontakt zu Fernstehenden bis zu einem Grad, der von einigen als Aufweichung des Glaubens verstanden wird (etwa im Interview mit Scalfari zum Thema Gewissen).

Wie gesagt: Es ging mir in meinem Beitrag nicht um die Frage, ob Franziskus richtig oder falsch handelt, sondern darum, warum er bei einigen traditionellen Katholiken so heftige Reaktionen hervorruft; eine Heftigkeit, die mir mit der Reaktion von Evangelikalen, wenn die Irrtumslosigkeit der Schrift angegriffen wird, vergleichbar scheint.

Eine Religiosität nach dem Schema "Gott offenbart sich in einem bestimmten Bereich (Schrift / Kirche) und wir bauen unser Leben auf dieses Fundament" kann es eben nicht zulassen, dass dieses Fundament angegriffen wird, indem etwa auf Fehler in der Schrift hingewiesen wird oder indem der Papst selbst sich nicht entsprechend der ihm zugeschriebenen Rolle verhält.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Schrift als irrtumsfrei dogmatisiert ist. Fehlerhaft können nur Übersetzungen sein.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Samuel
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Samuel »

Protasius hat geschrieben:Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Schrift als irrtumsfrei dogmatisiert ist. Fehlerhaft können nur Übersetzungen sein.
Das ist nun allerdings ziemlich OT. Sollte sich daraus eine größere Diskussion entwickeln bitte ich dich, einen neuen Strang aufzumachen.
Soweit mir bekannt wurde die Irrtumslosigkeit der Hl. Schrift immer als selbstverständlich angenommen, ohne dass es jemals zu einer dogmatischen Definition gekommen wäre. Siehe etwa Vat II:
DV 11 hat geschrieben:Da also alles, was die inspirierten Verfasser oder Hagiographen aussagen, als vom Heiligen Geist ausgesagt zu gelten hat, ist von den Büchern der Schrift zu bekennen, dass sie sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit lehren, die Gott um unseres Heiles willen in heiligen Schriften aufgezeichnet haben wollte.
Das klingt natürlich sehr nach Irrtumslosigkeit. Tatsächlich wird aber der Schrift nicht, "wie in früheren Textentwürfen dieser Konstitution, Irrtumslosigkeit zugeschrieben, sondern es wird gesagt, dass sie die Wahrheit lehre" (Einleitung Kleines Konzilskompendium von Rahner/Vorgrimmler). Tatsächlich kann man den Zusatz "die Gott um unseres Heiles willen in heiligen Schriften aufgezeichnet haben wollte" auch restriktiv verstehen in dem Sinne: Die Wahrheit, die Gott uns mitteilen wollte, findet sich in der Schrift (Was dann ein Schlupfloch lässt für die Möglichkeit, dass sich daneben auch Irrtum findet).
Es handelt sich eben um einen Konzilstext - und damit auch um einen Kompromißtext.
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Linus
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Linus »

Juergen hat geschrieben:Mit oder ohne Deine Signatur: eine Pfeife ist und bleibt eine Pfeife.

Sagn nichts gegen Pfeifen, solang es keine Vauen ist. :D
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Pollux
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Pollux »

Dompfaff hat geschrieben:Hallo Pollux (und liebe Grüße),
(als Protestant darfst Du natürlich alles etwas "lässiger" nehmen...) :unbeteiligttu:

Als Katholik kriegt man allergische Pusteln am Hals wenn man das Wort "Erneuerung" hört.
Der Papst wird als Projektionsfläche für alles mögliche hergenommen: wer hört schon richtig hin?
Ich wünschte, die Menschen würden sich weniger mit ihren Wünschen beschäftigen und mehr zuhören, was die Päpste ständig in die Zivilisation
hineinrufen. Statt dessen werden Schuhe, Clownsnasen und sonstige Nichtigkeiten diskutiert.

Der wahre "Erneuerer" heißt Jesus Christus.
Seitdem gibt's nicht viel "Neues": nur immer die gleichen Menschen mit denselben Leidenschaften aber immer gefährlicheren "Waffen".

Ich erneuere meine Frage: Welche Glaubensfundamente greift dieser Papst an?
Danke liebe Dompfäffin, dass Du mir gewisse Freiheiten als Protestant zugestehst. Ich komme zu der besonderen Nähe und Zuneigung zu dem vom Kardinalskolleg gewählten Papst Franziskus, weil ich auch ein Verehrer des heiligen Franziskus von Assissi bin und weil ich gerade von diesem Papst erwarte, dass er in der Tradition der "Kirche der Befreiung" eines L.Boff und anderer steht, etwa Jean Baptist Metz aus Münster bei dem ein mit mir befreundeter ehemaliger Doktorand und späterer Priester gelernt hat, der aber wegen Heirat kein Priester mehr sein darf.

Lacrimosa
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Lacrimosa »

Samuel hat geschrieben:
Dompfaff hat geschrieben:Ich erneuere meine Frage: Welche Glaubensfundamente greift dieser Papst an?
Ich weiß nicht, ob ich recht viel mehr dazu schreiben kann als ich schon getan habe, da es ja nicht meine Meinung ist sondern die vermutete Meinung derer, die den Papst kritisieren.
Insofern wäre es natürlich hilfreich, wenn von solchen Leuten eine Bestätigung bzw. Richtigstellung erfolgen würde.

Was ich zu sagen versuchte, ist ungefähr dies:
Es wurde oft gesagt, dass mit Vat II eine Verschiebung des Selbstverständnisses der Kirche von "societas perfecta" hin zu "Wanderndes Gottesvolk" erfolgt ist.
"Societas perfecta" (vollkommene Gesellschaft) meint eben, dass die Kirche von Gott die Fülle der Offenbarung und der Gnadenmittel übertragen bekommen hat, welche sie an die Gläubigen austeilt. In dieser societas perfecta ist der Papst der oberste Hüter und Lehrer der Offenbarung.

"Wanderndes Gottesvolk" ist demgegenüber sehr viel weniger leicht zu beschreiben, weil es dynamischer ist (und ein statischer Zustand ist immer leichter zu beschreiben als ein dynamischer).

Man wird aber wohl sagen können, dass "Wanderndes Gottesvolk" ungefähr dem Selbstverständnis Franziskus' entsprechen dürfte.

Aus traditioneller Sicht, die Kirche als "societas perfecta" betrachtend, wird man also evtl. sagen, dass das Fundament, welches Franziskus angreift, das Papstamt selber ist, da er sich wenig als Oberster Hüter und Lehrer der Offenbarung gebärdet: Er legt wenig Wert darauf, die Lehre der Kirche zu strittigen Themen (Homosexuelle...) klar zu betonen und sucht den Kontakt zu Fernstehenden bis zu einem Grad, der von einigen als Aufweichung des Glaubens verstanden wird (etwa im Interview mit Scalfari zum Thema Gewissen).

Wie gesagt: Es ging mir in meinem Beitrag nicht um die Frage, ob Franziskus richtig oder falsch handelt, sondern darum, warum er bei einigen traditionellen Katholiken so heftige Reaktionen hervorruft; eine Heftigkeit, die mir mit der Reaktion von Evangelikalen, wenn die Irrtumslosigkeit der Schrift angegriffen wird, vergleichbar scheint.

Eine Religiosität nach dem Schema "Gott offenbart sich in einem bestimmten Bereich (Schrift / Kirche) und wir bauen unser Leben auf dieses Fundament" kann es eben nicht zulassen, dass dieses Fundament angegriffen wird, indem etwa auf Fehler in der Schrift hingewiesen wird oder indem der Papst selbst sich nicht entsprechend der ihm zugeschriebenen Rolle verhält.
Jesus selbst war ein „dynamischer Wanderer“. Er ging auf die Menschen zu und trifft sie hoffentlich auch heute noch mitten ins Herz.

Dass nun ein konservativer Katholik ein Problem mit einem dynamischen Papst bekommt, liegt in der Haltung der katholischen Kirche selbst begründet: sich von allem Nicht-Katholischem abzugrenzen. Und innerhalb dieser abgesteckten Grenzen, wird nun erwartet, muss der Papst sein Fundament verteidigen …

Ist es heute nicht wie damals? Gott hatte seinen eingeborenen Sohn ausgesendet, auf dass er allen Menschen das Evangelium verkünde. Und die Schriftgelehrten fürchteten um ihr Fundament.
Lasst in eurem Miteinander Platz, dass der Hauch des Himmels zwischen euch spielen kann. (Khalil Gibran)

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Kai
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Kai »

Linus hat geschrieben:Sagn nichts gegen Pfeifen, solang es keine Vauen ist. :D
Im Ernst gefragt: Besitzt Du eine oder mehrere Vauen, die Du nicht magst? Ich habe bisher keine in meiner Sammlung. Falls Du ein mir gefallendes Modell besitzt, das für Dich so grauenvoll ist, dass Du es gegen Versandkostenerstattung aus dem Haus haben willst, so bitte ich um eine PN.
"We have feminized the Church so much that it is not attractive to men."
(Eric Sammons)

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Linus
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Linus »

Kai hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Sagn nichts gegen Pfeifen, solang es keine Vauen ist. :D
Im Ernst gefragt: Besitzt Du eine oder mehrere Vauen, die Du nicht magst? Ich habe bisher keine in meiner Sammlung. Falls Du ein mir gefallendes Modell besitzt, das für Dich so grauenvoll ist, dass Du es gegen Versandkostenerstattung aus dem Haus haben willst, so bitte ich um eine PN.
Ich gebe meine Zweitfrauen nicht her. Selbst die, aus deutscher Ptroduktion. Bin ja eher ein Stanwellianer
hin und wieder hab ich meinen Großen Tag und "verleihe" meine One-Night-Stands vulgo Zigarren (am besten Torpedoformate)
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Didymus
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Didymus »

Samuel hat geschrieben:
Dompfaff hat geschrieben:Ich erneuere meine Frage: Welche Glaubensfundamente greift dieser Papst an?
Ich weiß nicht, ob ich recht viel mehr dazu schreiben kann als ich schon getan habe, da es ja nicht meine Meinung ist sondern die vermutete Meinung derer, die den Papst kritisieren.
Wieso spekulierst du über eine vermutete Meinung anderer? Die Kritik fällt je nach Standpunkt des Betreffenden unterschiedlich aus. Lies doch einfach die Begründungen der jeweiligen Kritik und entgegne gegebenenfalls, wenn sie dir nicht plausibel erscheint.

Die Trennung zwischen Statik und Dynamik im Glauben führt nicht weiter. Darüber können wir in einem eigenen Strang mal gelegnetlich diskutieren.

Ein konkreter Kritikpunkt ist beispielsweise, daß sich Papst Franziskus an verschiedenen Stellen unterschiedlich und teils widersprüchlich äußert und damit für Verwirrung sorgt. Wohin das konkret führt, sieht man aktuell an der Debatte um die Freiburger Handreichung: Da fordert der Glaubenspräfekt offensichtlich mit Rückendeckung des Papstes auf, jenes Papier zurückzuziehen und die Deutschen kontern ganz locker unter Berufung auf ebendiesen Papst.
vgl. http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=698037#p698037 oder http://kath.net/news/43689

Ich denke dies ist ein solcher Punkt, bei dem man auch als papsttreuer Katholik durchaus Kritik üben darf.

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Samuel
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Samuel »

Didymus hat geschrieben:Wieso spekulierst du über eine vermutete Meinung anderer?
Weil ich gerne verstehen möchte - insbesondere, warum Papst Franziskus bei einigen Konservativen so heftige Kritik hervorruft.
Du gehörst ja nicht zu denjenigen, die den Papst besonders heftig kritisieren. Aber du kannst dir auch die Frage stellen lassen, warum du ihn überhaupt kritisierst (was etwas anderes ist als die Frage, ob solche Kritik grundsätzlich erlaubt ist). Wir alle erleben in unserem Umfeld viel Kritikwürdiges, aber wir werden nur in wenigen Fällen tatsächlich eine Kritik aussprechen. Papst Franziskus hat gesagt: "Omnia videre, multa dissimulare, pauca corrigere" (alles sehen, vieles übersehen, weniges korrigieren). Das ist eine Weisung für Chefs: Keiner von uns wird sich einbilden, er könne den Papst korrigieren. Deshalb stellt sich um so mehr die Frage: Zu welchem Zweck kritisiere ich ihn?
Wer einen Menschen verurteilt, kann irren. Wer ihm verzeiht, irrt nie. (Heinrich Waggerl)

Dompfaff
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Dompfaff »

Samuel hat geschrieben:
Didymus hat geschrieben:Wieso spekulierst du über eine vermutete Meinung anderer?
Weil ich gerne verstehen möchte - insbesondere, warum Papst Franziskus bei einigen Konservativen so heftige Kritik hervorruft.
...Aber du kannst dir auch die Frage stellen lassen, warum du ihn überhaupt kritisierst (was etwas anderes ist als die Frage, ob solche Kritik grundsätzlich erlaubt ist). Wir alle erleben in unserem Umfeld viel Kritikwürdiges, aber wir werden nur in wenigen Fällen tatsächlich eine Kritik aussprechen. Papst Franziskus hat gesagt: "Omnia videre, multa dissimulare, pauca corrigere" (alles sehen, vieles übersehen, weniges korrigieren). Das ist eine Weisung für Chefs: Deshalb stellt sich um so mehr die Frage: Zu welchem Zweck kritisiere ich ihn?
Das ist eine äußerst wichtige und, wie ich meine, konstruktive Frage: welchem persönlichen ZWECK dient Kritik an diesem oder jenem Papst? Ich habe häufig den Eindruck, daß man sich damit im Laufe der letzten Jahre seinem "Lager" zu erkennen gibt. Wie ein Ausweis, den man hochhält, bevor man ein Land betritt oder den Sicherheitsbereich einer Bank....
Nach meinem Dafürhalten ist das weder des Papstamtes noch der Männer, die es innehatten, würdig.
Beispiel: ganz gleich wie marianisch fromm Paul VI. war, er KANN für bestimmte Kreise nur "antimarianisch" gewesen sein. Ganz gleich, wie konservativ und "treu der Lehre" Johannes XXIII. war (er hat den Camauro wieder aus dem Schrank geholt, nicht Benedikt XVI.), er muß ein Erneuerer, Progressiver, für andere ein Kommunistenfreund sein...
Die Päpste Werden, jedenfalls sieht es für mich so aus, weder gelesen, noch ernst genommen: heute lese ich die Überschrift Mosebach meine, von Papst Benedikt bliebe nur Summorum Pontifikum....Was für eine Anmaßung! Und wieder ein Beleg, wie ein Papstname für die EIGENE Agenda mißbraucht wird.
Ich denke, daß Katholiken weit weniger "papsttreu" sind, als sie sich ausgeben.
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Florianklaus
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Florianklaus »

Didymus hat geschrieben:
Samuel hat geschrieben:
Dompfaff hat geschrieben:Ich erneuere meine Frage: Welche Glaubensfundamente greift dieser Papst an?
Ich weiß nicht, ob ich recht viel mehr dazu schreiben kann als ich schon getan habe, da es ja nicht meine Meinung ist sondern die vermutete Meinung derer, die den Papst kritisieren.
Wieso spekulierst du über eine vermutete Meinung anderer? Die Kritik fällt je nach Standpunkt des Betreffenden unterschiedlich aus. Lies doch einfach die Begründungen der jeweiligen Kritik und entgegne gegebenenfalls, wenn sie dir nicht plausibel erscheint.

Die Trennung zwischen Statik und Dynamik im Glauben führt nicht weiter. Darüber können wir in einem eigenen Strang mal gelegnetlich diskutieren.

Ein konkreter Kritikpunkt ist beispielsweise, daß sich Papst Franziskus an verschiedenen Stellen unterschiedlich und teils widersprüchlich äußert und damit für Verwirrung sorgt. Wohin das konkret führt, sieht man aktuell an der Debatte um die Freiburger Handreichung: Da fordert der Glaubenspräfekt offensichtlich mit Rückendeckung des Papstes auf, jenes Papier zurückzuziehen und die Deutschen kontern ganz locker unter Berufung auf ebendiesen Papst.
vgl. http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=698037#p698037 oder http://kath.net/news/43689

Ich denke dies ist ein solcher Punkt, bei dem man auch als papsttreuer Katholik durchaus Kritik üben darf.
Die deutschen Linkskatholiken betreiben sowohl bei Konzilstexten, als auch bei päpstlichen Äußerungen und Handlungen Steinbruchexegese und instrumentalisieren jede nicht 100% dogmatisch oder kirchenrechtlich präzise Aussage für Ihre kirchenpolitischen Ziele. Es kann nicht angehen, daß der Papst dadurch gezwungen wird, jede Predigt und jede Ansprache erst von der Glaubenskongeregation gegenlesen zu lassen und kein Raum für spontane Äußerungen bleibt. Die Deuschen berufen sich im übrigen sowieso nur auf den Papst, wenn ihnen seine Äußerungen in den Kram passen. Ansonsten bringen sie eben das Konzil oder sonstwas gegen ihn in Stellung. Hatten wir alles schon.

Didymus
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Didymus »

Samuel hat geschrieben:
Didymus hat geschrieben:Wieso spekulierst du über eine vermutete Meinung anderer?
Weil ich gerne verstehen möchte - insbesondere, warum Papst Franziskus bei einigen Konservativen so heftige Kritik hervorruft.
Dann frage doch einfach die Betreffenden und spekuliere nicht. Nichts für ungut, aber ich finde es unhöflich, über die Motive anderer zu spekulieren und mit Dritten zu diskutieren, wenn man sie auch direkt fragen kann.


Florianklaus hat geschrieben:Die deutschen Linkskatholiken betreiben sowohl bei Konzilstexten, als auch bei päpstlichen Äußerungen und Handlungen Steinbruchexegese und instrumentalisieren jede nicht 100% dogmatisch oder kirchenrechtlich präzise Aussage für Ihre kirchenpolitischen Ziele. Es kann nicht angehen, daß der Papst dadurch gezwungen wird, jede Predigt und jede Ansprache erst von der Glaubenskongeregation gegenlesen zu lassen und kein Raum für spontane Äußerungen bleibt. Die Deuschen berufen sich im übrigen sowieso nur auf den Papst, wenn ihnen seine Äußerungen in den Kram passen. Ansonsten bringen sie eben das Konzil oder sonstwas gegen ihn in Stellung. Hatten wir alles schon.
In diesem Fall muß man keine Steinbruchexegese betreiben, wenn man die Steine gewissermaßen frei Haus geliefert bekommt. Sätze wie "macht euch keine Gedanken, wenn dann ein Brief von der Glaubenskongregation kommt, sie hätten dies und jenes angeordnet. Macht euch keine Sorgen. Erklärt ihnen, was ihr erklären müsst, aber geht weiter. Öffnet Türen", sind geradezu ein Freibrief, die Autorität der Glaubenskongregation und damit letztlich des Papstes selbst zu untergraben.

Oder wäre es nicht auch befremdlich, wenn z.B. Robert hier im Kreuzgang schreiben würde: Wenn die Moderatoren euch ermahnen, macht euch keine Gedanken darüber. Antwortet ihnen, und schreibt dann einfach weiter in der Art, wie ihr es immer tut.

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Lupus
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Lupus »

Florianklaus hat geschrieben:Die deutschen Linkskatholiken betreiben sowohl bei Konzilstexten, als auch bei päpstlichen Äußerungen und Handlungen Steinbruchexegese und instrumentalisieren jede nicht 100% dogmatisch oder kirchenrechtlich präzise Aussage für Ihre kirchenpolitischen Ziele. Es kann nicht angehen, daß der Papst dadurch gezwungen wird, jede Predigt und jede Ansprache erst von der Glaubenskongeregation gegenlesen zu lassen und kein Raum für spontane Äußerungen bleibt. Die Deuschen berufen sich im übrigen sowieso nur auf den Papst, wenn ihnen seine Äußerungen in den Kram passen. Ansonsten bringen sie eben das Konzil oder sonstwas gegen ihn in Stellung. Hatten wir alles schon.
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
"Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich lese, was ich schreibe?"
Dieses Bonmote kam mir in den Sinn, als ich dieses Schrieb hier las.

Ich bin auch katholisch, mit Verlaub, sogar Priester; bin ich also auch, da ich Deutscher bin ein Linkskatholik? Woher wissen Euer Liebden, dass ich mich nur auf den Papst berufe, wenn mir seine Äußerungen in den Kram passen?
Ich darf mich rühmen, sämtliche Konzilstexte studiert zu haben und zwar nicht durch eine Rahner/Vorgrimmler-Brille, sondern in den Originalausgaben der DBK von damals.
Auch ich kritisiere, und dies vor allem in persönlichen Gesprächen meine Mitbrüder, die stets vom "Geist des Konzils" (bei dem sie nicht merken, dass es ihr eigener Vogel ist!) und vom Konzil insgesamt schwätzen, sich aber nie intensiv kundig gemacht hätten. Daher kommen unter anderen Dingen vor allem die Eigenwilligkeiten in der Liturgie.
Aber wohlgemerkt, im persönlichen Gespräch und nicht, wie hier geschehen, in einem Aufwasch das Spülwasser über alle auszuschütten!"
+L.
Zuletzt geändert von HeGe am Donnerstag 14. November 2013, 10:47, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat repariert.
Christus mein Leben, Maria meine Hoffnung, Don Bosco mein Ideal!

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Florianklaus
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Florianklaus »

Lupus hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Die deutschen Linkskatholiken betreiben sowohl bei Konzilstexten, als auch bei päpstlichen Äußerungen und Handlungen Steinbruchexegese und instrumentalisieren jede nicht 100% dogmatisch oder kirchenrechtlich präzise Aussage für Ihre kirchenpolitischen Ziele. Es kann nicht angehen, daß der Papst dadurch gezwungen wird, jede Predigt und jede Ansprache erst von der Glaubenskongeregation gegenlesen zu lassen und kein Raum für spontane Äußerungen bleibt. Die Deuschen berufen sich im übrigen sowieso nur auf den Papst, wenn ihnen seine Äußerungen in den Kram passen. Ansonsten bringen sie eben das Konzil oder sonstwas gegen ihn in Stellung. Hatten wir alles schon.
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
"Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich lese, was ich schreibe?"
Dieses Bonmote kam mir in den Sinn, als ich dieses Schrieb hier las.

Ich bin auch katholisch, mit Verlaub, sogar Priester; bin ich also auch, da ich Deutscher bin ein Linkskatholik? Woher wissen Euer Liebden, dass ich mich nur auf den Papst berufe, wenn mir seine Äußerungen in den Kram passen?
Ich darf mich rühmen, sämtliche Konzilstexte studiert zu haben und zwar nicht durch eine Rahner/Vorgrimmler-Brille, sondern in den Originalausgaben der DBK von damals.
Auch ich kritisiere, und dies vor allem in persönlichen Gesprächen meine Mitbrüder, die stets vom "Geist des Konzils" (bei dem sie nicht merken, dass es ihr eigener Vogel ist!) und vom Konzil insgesamt schwätzen, sich aber nie intensiv kundig gemacht hätten. Daher kommen unter anderen Dingen vor allem die Eigenwilligkeiten in der Liturgie.
Aber wohlgemerkt, im persönlichen Gespräch und nicht, wie hier geschehen, in einem Aufwasch das Spülwasser über alle auszuschütten!"
+L.
Hochwürden, wie kommen Sie denn nur darauf, daß ich ausgerechnet Sie zu den Linkskatholiken zähle? Ich habe weder geschrieben, noch gemeint, daß alle deutschen Katholiken Linkskatholiken sind und bitte für meine mißverständliche Formulierung um Verzeihung.
Zuletzt geändert von HeGe am Donnerstag 14. November 2013, 10:52, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitate repariert.

Ralf

Re: Papst Franz I.

Beitrag von Ralf »

Didymus hat geschrieben:In diesem Fall muß man keine Steinbruchexegese betreiben, wenn man die Steine gewissermaßen frei Haus geliefert bekommt. Sätze wie "macht euch keine Gedanken, wenn dann ein Brief von der Glaubenskongregation kommt, sie hätten dies und jenes angeordnet. Macht euch keine Sorgen. Erklärt ihnen, was ihr erklären müsst, aber geht weiter. Öffnet Türen", sind geradezu ein Freibrief, die Autorität der Glaubenskongregation und damit letztlich des Papstes selbst zu untergraben.
Da nimmt es der Freiburger Pressesprecher mit der Wahrheit nicht so genau. Dieser Satz des Papstes entstammt einem Gedächtnisprotokoll(!!) einer Privataudienz mit lateinamerikanischen Ordensleuten. Und noch viel wichtiger ist der folgende Satz: "Mir ist eine Kirche lieber, die mal einen falschen Schritt tut [sic!], als eine, die vor lauter Abgeschlossenheit krank wird."

(Quelle, dort Punkt 14)

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Lupus
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Lupus »

@ Florianklaus:

Begraben wir´s, es gibt Wichtigeres!
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Juergen
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Juergen »

Ralf hat geschrieben:
Didymus hat geschrieben:In diesem Fall muß man keine Steinbruchexegese betreiben, wenn man die Steine gewissermaßen frei Haus geliefert bekommt. Sätze wie "macht euch keine Gedanken, wenn dann ein Brief von der Glaubenskongregation kommt, sie hätten dies und jenes angeordnet. Macht euch keine Sorgen. Erklärt ihnen, was ihr erklären müsst, aber geht weiter. Öffnet Türen", sind geradezu ein Freibrief, die Autorität der Glaubenskongregation und damit letztlich des Papstes selbst zu untergraben.
Da nimmt es der Freiburger Pressesprecher mit der Wahrheit nicht so genau. Dieser Satz des Papstes entstammt einem Gedächtnisprotokoll(!!) einer Privataudienz mit lateinamerikanischen Ordensleuten. Und noch viel wichtiger ist der folgende Satz: "Mir ist eine Kirche lieber, die mal einen falschen Schritt tut [sic!], als eine, die vor lauter Abgeschlossenheit krank wird."

(Quelle, dort Punkt 14)
Man sollte den Kontext bei dem Zitat beachten:
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/ ... 41076.html

…Gegenüber den lateinamerikanischen Ordensleuten, die in der Vergangenheit für ihr soziales Engagement viele Rüffel aus Rom bezogen haben, fuhr er diesmal fort: „Und macht euch keine Gedanken, wenn dann ein Brief von der Glaubenskongregation kommt, sie hätten dies und jenes angeordnet. Macht euch keine Sorgen. Erklärt ihnen, was ihr erklären müsst, aber geht weiter. Öffnet Türen. Mir ist eine Kirche lieber, die mal einen falschen Schritt tut, als eine, die vor lauter Abgeschlossenheit krank wird.“…
Der genaue Zusammenhang und worauf er sich bezieht, wird dadurch zwar auch nicht klar, doch ich VERMUTE, daß es sich dabei eher um Ansätze von Befreiungstheologie gehandelt haben könnte.

Jedenfalls ist es wohl keine Aufforderung, alles Briefe der Glaubenskongregation sofort ungelesen in den Papierkorb zu werfen.
Gruß Jürgen

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HeGe
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von HeGe »

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Apollonia
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Apollonia »

Es gibt wohl welche, denen Papst Franziskus besonders missfällt: http://www.huffingtonpost.de/2013/11/13 ... 65208.html

ad_hoc
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von ad_hoc »

Im ersten Moment (und nicht deshalb, weil es von Apollonia kommt :)) dachte ich, dass es wieder mal eine der üblichen Verschlumpfungen wäre. Aber beim Betrachten des Hintergrunds des Autoren kam mir der Gedanke, dass man diese Nachricht vielleicht doch etwas ernster nehmen sollte.
Vielleicht wäre es gut, wenn der Papst die Regulierung der Vatikanbank äußerst zügig durchziehen würde, damit Fakten geschaffen sind.

Gruß, ad_hoc
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Jorge_
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Jorge_ »

Ralf hat geschrieben:
Didymus hat geschrieben:In diesem Fall muß man keine Steinbruchexegese betreiben, wenn man die Steine gewissermaßen frei Haus geliefert bekommt. Sätze wie "macht euch keine Gedanken, wenn dann ein Brief von der Glaubenskongregation kommt, sie hätten dies und jenes angeordnet. Macht euch keine Sorgen. Erklärt ihnen, was ihr erklären müsst, aber geht weiter. Öffnet Türen", sind geradezu ein Freibrief, die Autorität der Glaubenskongregation und damit letztlich des Papstes selbst zu untergraben.
Da nimmt es der Freiburger Pressesprecher mit der Wahrheit nicht so genau. Dieser Satz des Papstes entstammt einem Gedächtnisprotokoll(!!) einer Privataudienz mit lateinamerikanischen Ordensleuten. Und noch viel wichtiger ist der folgende Satz: "Mir ist eine Kirche lieber, die mal einen falschen Schritt tut [sic!], als eine, die vor lauter Abgeschlossenheit krank wird.
Ganz ähnlich hier:
viewtopic.php?p=6711#p6711
Papst Franziskus hat geschrieben:Eine Kirche, die nicht hinausgeht, wird auf kurz oder lang krank von der stickigen Atmosphäre ihres Eingeschlossenseins. Es ist auch wahr, dass einer Kirche, die hinausgeht, dasselbe passieren kann wie einem Menschen, der auf die Straße geht: Sie kann einen Unfall haben. Vor diese Alternative gestellt, möchte ich ganz offen sagen, dass mir eine verunglückte Kirche tausendmal lieber ist als eine kranke Kirche.

(Schreiben an die argentinische Bischofskonferenz unmittelbar nach der Papstwahl)
Die Glaubenskongregation erwähnt er da aber nicht. Der Kerngedanke ist insoweit derselbe, als er dazu aufruft, man soll schonmal was wagen und sich nicht so viele Gedanken um die Risiken und Nebenwirkungen machen.
Jürgen hat geschrieben:Jedenfalls ist es wohl keine Aufforderung, alle Briefe der Glaubenskongregation sofort ungelesen in den Papierkorb zu werfen.
Natürlich nicht.

Trotzdem meine ich, Didymus hat im Prinzip völlig recht, auch wenn er das (anders als ich) negativ bewertet und als „Untergraben“ der Autorität bezeichnet. Ich finde so eine Haltung sehr sympathisch und lebensnah. Zu den Gefahren des Straßenverkehrs, von denen man sich nach Auffassung des Papstes nicht beirren lassen sollte, gehören dann eben auch übervorsichtige Glaubensbeamten auf dem Beifahrersitz, die einem ins Lenkrad zu greifen versuchen, wenn man etwas zu scharf in die Kurve geht. Solange der Papst im Fond still vor sich hin lächelt und keinen Fahrerwechsel verlangt, muss man da ein bisschen stur bleiben und sein Ding durchziehen.

Also der Kontext der Äußerung war sicher ein anderer, aber diesen Gedanken auch auf die Wiederverheiratetenfrage anzuwenden, liegt nicht ganz fern und ist m.E. auch keine Verfälschung dessen, was der Papst meint, sondern aus der Perspektive der Freiburger völlig legitim. Man hat einen Versuchsballon gestartet und schaut jetzt, was dabei herauskommt. Warum nicht? Ich denke auch, dass der Papst das durchaus positiv sehen könnte, und das selbst dann, wenn das Endergebnis letztlich dann doch nicht so weit geht, wie der Freiburger Versuch.
"El humor obscurece la verdad, endurece el corazón, y entorpece el entendimiento."

Ralf

Re: Papst Franz I.

Beitrag von Ralf »

Ich halte natürlich diese Einstellung des Papstes auch für richtig - bloß der Mißbrauch dieses "Zitates" in Freiburg, weil es aus dem Kontext gerissen und verkürzt wird - ist schäbig.

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Juergen
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Juergen »

Ralf hat geschrieben:…bloß der Mißbrauch dieses "Zitates" in Freiburg, weil es aus dem Kontext gerissen und verkürzt wird - ist schäbig.
Die Methode kennt man doch schon aus der zweiten Auflage der Handreichung…
Gruß Jürgen

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Apollonia
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Apollonia »

ad_hoc hat geschrieben:Im ersten Moment (und nicht deshalb, weil es von Apollonia kommt :)) dachte ich, dass es wieder mal eine der üblichen Verschlumpfungen wäre.
:pfeif:

ad_hoc
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von ad_hoc »

:daumen-rauf:
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