Protasius hat geschrieben: ↑Freitag 3. Februar 2017, 23:33
Lycobates hat geschrieben: ↑Freitag 3. Februar 2017, 23:09
Protasius hat geschrieben: ↑Freitag 3. Februar 2017, 22:47
Welche Regeln gelten eigentlich für Lateiner in Rußland? Die universalen Regeln des CIC (Abstinenz an allen Freitagen außer an Hochfesten, Abstinenz und Fasten an Aschermittwoch und Karfreitag)?
Grundsätzlich gilt in nicht-katholischen Gebieten die
lex universalis, mit den Einschränkungen (faktisch: Erleichterungen), die die Moralisten für Reisende, bei nicht-Katholiken Speisende, usw. ausführen.
Man kann auch die in der Heimat gültigen Indulte "mitnehmen", allerdings
remoto scandalo, wie die Moralisten sagen, also z.B. an den Samstagen der Fastenzeit Fleisch essen.
Ich gehe davon aus, daß ein solches
scandalum in Rußland keine Rolle spielt.
Anders wäre es, wenn dort alle an den Samstagen der Fastenzeit auf Fleisch verzichteten.
Dann könnte die Inanspruchnahme des reichsdeutschen Indultes von seiten eines Deutschen dort ein
scandalum sein, und müßte unterbleiben.
Wie definiert man ein nichtkatholisches Gebiet? Rußland hat immerhin eine römisch-katholische Bischofskonferenz (auch wenn es im ganzen Land nur vier Bistümer gibt). Zählt Brandenburg als nichtkatholisches Gebiet, weil nur 3% der Bevölkerung katholisch sind?
Heute ist die ganze Welt ein nichtkatholisches Gebiet.
Aber da, wo Indulte aus gut-katholischer Zeit heute noch gelten, kann man sie anwenden, muß aber nicht.
Ein Indult ist die Gewährung einer Erleichterung, auf die man immer auch verzichten kann.
Ich glaube nicht, daß es in Rußland je so etwas wie ein Indult für Lateiner gegeben hat, "traditionellerweise", sag ich mal.
Wie es da heute ist, mit der "Bischofskonferenz", habe ich nie untersucht, und das ist für mich persönlich auch unerheblich, aber die Herren haben bestimmt eine Webseite und womöglich einen Fastenbrief.
Brandenburg ist Preußen. Dafür gilt das hier zitierte reichsdeutsche Indult von 1922.
Und das Vigilfasten vom 14. August wird am darauffolgenden Samstag gehalten, da in Preußen die äußere Feier von Mariä Himmelfahrt am auf den 15. folgenden Sonntag stattfindet.
So jedenfalls bis 1957, da hat die Vigil der Immakulata die Himmelfahrtsvigil als
vigilia quae jejunatur abgelöst.
Rußland hat immerhin eine römisch-katholische Bischofskonferenz (auch wenn es im ganzen Land nur vier Bistümer gibt)
Klar. Die reden doch gerne, und halten deswegen stundenlange Versammlungen und Sitzungen ab, bei denen sie aufeinander einreden. Es werden dann oft auch windelweiche Schwafeltexte produziert.
Das nennt man
Liturgia Verbi.