Kremierung kirchlich erlaubt ?

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Ist die Kremierung für den katholischen Christen erlaubt ?

Ja, ohne Einschränkungen
12
43%
Nein, keinesfalls
14
50%
Ich bin mir unsicher
2
7%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 28

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anneke6
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Re: Kremierung kirchlich erlaubt ?

Beitrag von anneke6 »

Die Statue vom hl. Aloysius habe ich übrigens schon zu Lebzeiten verschenkt…an den Medizinstudenten, der große Pläne für seinen zukünftigen Nachwuchs hat.
???

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lifestylekatholik
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Re: Kremierung kirchlich erlaubt ?

Beitrag von lifestylekatholik »

Simon hat geschrieben:Viele Texte zeugen hier vom Ärger, der aufkommt, wenn Abweichungen von rituellen Vorschriften festgestellt werden. Nun kommen ein paar Möchtegerneentscheidungsträger und wollen ihre Vorstellungen anderen aufzwingen, ganz so, als könnten sie geltendes Kirchenrecht ändern und als ob sich das Gewissen der Katholiken an ihren mit dem geltenden Recht nicht übereinstimmenden Vorstellungen orientieren müsste.
Meiner Meinung nach hilft hier für das Verständnis den Blickkreis etwas zu weiten. Ärger kommt auf, wenn von den überkommenen, durch Tradition und Lehramt gerechtfertigten Regeln abgewichen wird. Wenn in den letzten Jahren das Lehramt selber durch diese typisch schwebenden Regelungen wie eben zur Feuerbestattung zwar nicht offiziell von der bisherigen Tradition abweicht, aber durch eine Verschiebung der Gewichtungen und eben diese schwebende Sprache der Häresie Tür und Tor öffnet, kann in der Tat Ärger auch über diese geltenden Regelungen aufkommen.

Wenn du genauer hinschaust, wirst du finden, dass es nicht »ein paar Möchtegernentscheidungsträger« sind, die sich aus Eitelkeit aufregen und eigene Vorlieben propagieren, sondern dass in all diesen Fällen ein Abgehen des Lehramtes von den bislang geltenden klaren Regelungen das Ärgernis hervorrief.
anneke6 hat geschrieben:Die Statue vom hl. Aloysius habe ich übrigens schon zu Lebzeiten verschenkt…
Oh! :traurigtaps: (Ich wurde in St. Aloysius getauft.)
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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incarnata
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Re: Kremierung kirchlich erlaubt ?

Beitrag von incarnata »

Ich finde den Ausdruck"kremieren" übrigends sehr hübsch ebenso wie das "Ordinieren"
der niedergelassenen Doktores und Chefärzte in Österreich..Das setzt dem Tod so ein nettes Sahnehäubchen auf-man sieht schon die im Park vergifteten Tauben fröhlich um den Kamin des Krematoriums flattern: Kimmtś-trink ma an Kaffee mit viel Schlagobers und lassḿer des Thema bis zum nächsten Fasching:Bald ist eh Aschermittwoch,da werden die Palmkatzerln vom letzten Osterfest kremiert !
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

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Robert Ketelhohn
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Re: Kremierung kirchlich erlaubt ?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Barfusstraße?
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anneke6
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Re: Kremierung kirchlich erlaubt ?

Beitrag von anneke6 »

lifestylekatholik hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Die Statue vom hl. Aloysius habe ich übrigens schon zu Lebzeiten verschenkt…
Oh! :traurigtaps: (Ich wurde in St. Aloysius getauft.)
Das macht mich jetzt verlegen. :glubsch:
???

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lifestylekatholik
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Re: Kremierung kirchlich erlaubt ?

Beitrag von lifestylekatholik »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Barfusstraße?
Ja.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Simon
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Re: Kremierung kirchlich erlaubt ?

Beitrag von Simon »

Sempre hat geschrieben:
Simon hat geschrieben:Nun kommen ein paar Möchtegerneentscheidungsträger und wollen ihre Vorstellungen anderen aufzwingen, ganz so, als könnten sie geltendes Kirchenrecht ändern und als ob sich das Gewissen der Katholiken an ihren mit dem geltenden Recht nicht übereinstimmenden Vorstellungen orientieren müsste.
Es ist ein Ärgernis, wenn die zuständigen, apostolisch beauftragten Entscheidungsträger sich über die Tradition hinwegsetzen. Ihr Auftrag besteht nicht darin, nach eigenem Belieben Kirchenrecht zu schaffen, sondern sie sind an die Tradition gebunden.

Legalisten vergessen, dass das Kirchenrecht an dem Zweck zu messen ist, den es hat.

Gruß
Sempre
Es mag nicht ihre Hauptaufgabe sein, aber sie können und dürfen es. Warum sollte auch der Begräbnisritus der Tradition unterworfen und kirchlichen Eingriffen völlig entzogen sein?
Nur deshalb, weil einige immer und überall jede Änderung verhindern wollen durch ihr "Es war schon immer so"?
Oder sollte man vielleicht auch die Hl. Messen wie in den Katakomben in Höhlen feiern und die Orte unbedingt zu Fuß oder zu Pferd oder per Esel aufsuchen? Jesus ist ja auch nirgends mit dem Auto hin gefahren.

Das Kirchenrecht verlangt ja nicht, dass in Zukunft jeder die Feuerbestattung wählt. Aber nachdem erkannt ist, dass der Versuch, mit der Wahl der Feuerbestattung den Auferstehungsglauben lächerlich zu machen, völlig daneben geht und nicht den Auferstehungsglauben sondern den auf diese Weise diesen Ablehnenden lächerlich macht, ist ein Beharren auf das Kremierungsverbot überflüssig.

Wer mit seiner Kremierung den Auferstehungsglauben ad absurdum führen möchte, zeigt damit nur seine Ignoranz, wer sich aus irgend einem anderen Grund für die Kremierung eher erwärmen kann, kann mit der Bitte um einen Trauergottesdienst und den Segen der KIrche offenlegen, dass er nicht ein letztes Mal gegen die Kirche demonstriert, sondern als ihr treues Kind mit dem Segen der Kirche Abschied nehmen will von dieser Welt und den Ihren (Seinen).
Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.
Zitat von Albert Schweitzer

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Pit
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Re: Kremierung kirchlich erlaubt ?

Beitrag von Pit »

Simon hat geschrieben: ...
Das Kirchenrecht verlangt ja nicht, dass in Zukunft jeder die Feuerbestattung wählt. Aber nachdem erkannt ist, dass der Versuch, mit der Wahl der Feuerbestattung den Auferstehungsglauben lächerlich zu machen, völlig daneben geht und nicht den Auferstehungsglauben sondern den auf diese Weise diesen Ablehnenden lächerlich macht, ist ein Beharren auf das Kremierungsverbot überflüssig.

Wer mit seiner Kremierung den Auferstehungsglauben ad absurdum führen möchte, zeigt damit nur seine Ignoranz, wer sich aus irgend einem anderen Grund für die Kremierung eher erwärmen kann, kann mit der Bitte um einen Trauergottesdienst und den Segen der KIrche offenlegen, dass er nicht ein letztes Mal gegen die Kirche demonstriert, sondern als ihr treues Kind mit dem Segen der Kirche Abschied nehmen will von dieser Welt und den Ihren (Seinen).
Und deswegen ist seitens der RKK auch die Kremierung erlaubt, solange damit nicht ausdrücklich die Auferstehung geleugnet werden soll.
Übrigens Nichts gegen Sempre persönlich, aber ich empfinde manche Beiträge von ihm- genauer die Sichtweise dahinter - als stark grenzwertig zwischen Traditionsbewusstsein und Traditionalismus.
carpe diem - Nutze den Tag !

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Gamaliel
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Re: Kremierung kirchlich erlaubt ?

Beitrag von Gamaliel »

@Simon

In welcher Beziehung steht Dein letzter Beitrag zum Threadthema?

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Marion
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Re: Kremierung kirchlich erlaubt ?

Beitrag von Marion »

Simon hat geschrieben:Oder sollte man vielleicht auch die Hl. Messen wie in den Katakomben in Höhlen feiern und die Orte unbedingt zu Fuß oder zu Pferd oder per Esel aufsuchen? Jesus ist ja auch nirgends mit dem Auto hin gefahren.
Deine Beispiele passen nicht.

Du hast ein falsches Verständnis von Tradition. Das ist alles was du hier mit deinen Beiträgen zeigst.

Die Feuerbestattung wurde von der Kirche immer schon scharf verurteilt. Dazu, wie jemand zur Kirche gehen, reiten oder fahren soll nie. Ebenfalls war die Feier in Katakomben nicht über fast 2000 Jahre vorgeschrieben, wie du an alten Kirchengebäuden selbst erkennen kannst.
Simon hat geschrieben:[...]nachdem erkannt ist, dass der Versuch, mit der Wahl der Feuerbestattung den Auferstehungsglauben lächerlich zu machen, völlig daneben geht und nicht den Auferstehungsglauben sondern den auf diese Weise diesen Ablehnenden lächerlich macht, ist ein Beharren auf das Kremierungsverbot überflüssig.
Du tust immernoch so, als ob im letzten Jahrhundert etwas neues erkannt wurde.
Robert erklärte dir, daß es keine neue Erkenntnis ist, sondern daß sich darüber schon in der frühesten Christenzeit ausführlichst beschäftigt wurde.
Robert hat geschrieben:(Nebenbei: Es überrascht und enttäuscht immer wieder, wie heute Leute Neuerungen mit ihren allerneuesten Erkenntnissen begründen, die sie allen Ernstes für Erkenntnisse der Neuzeit halten, von denen die Kirche „früher“, „im Mittelalter“ o. ä. keine Ahnung gehabt habe, während in Wahrheit all das schon vor zweitausend Jahren läppische Allerweltswahrheiten waren, die die Kirche selbstverständlich kannte, die sie jedoch keineswegs als Argumente im Sinne der heutigen Neuerer zuließ; im Gegenteil, diese Argumente wurden oft schon zur Väterzeit von den Feinden der Kirche genau mit derselben Stoßrichtung wie heute vorgebracht. Nichts Neues unter der Sonne. Der Unterschied ist nur, daß die Kirche das damals strikt und mit starken Vernunftgründen zurückwies, während dasselbe heute nicht bloß von außen kommt, sondern aus dem Innern der Kirche – und von vielen Hirten nicht bloß geduldet, sondern sogar begünstigt wird.)
Brauchst du Quellen dafür, damit du es glaubst und aufhörst damit diesen Blödsinn von neuer Erkenntnis nochmal zu schreiben? Es ist das gleiche wie wenn du behaupten würdest man wisse erst seit kurzem daß die Erde ne Kugel ist und auf dieser falschen Tatsache hartnäckig bestehst.
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Simon
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Re: Kremierung kirchlich erlaubt ?

Beitrag von Simon »

@Marion, Du kannst ja das Kirchenrecht für Dich persönlich ändern, für die Allgemeinheit schaffst Du das allerdings nicht.

Es ist sinnlos, über etwas zu streiten, was man nicht selbst beeinflussen kann.
Wenn das Kirchenrecht die Kremierung zulässt, wenn sie nicht als Widerspruch zum Auferstehungsglauben gedacht ist, dann ist das eben so, das bedarf nicht der Zustimmung aller User.
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Marion
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Re: Kremierung kirchlich erlaubt ?

Beitrag von Marion »

Simon hat geschrieben:Es ist sinnlos, über etwas zu streiten, was man nicht selbst beeinflussen kann.
Warum redest du dann überhaupt über das Thema?
Simon hat geschrieben:Wenn das Kirchenrecht die Kremierung zulässt, wenn sie nicht als Widerspruch zum Auferstehungsglauben gedacht ist, dann ist das eben so, das bedarf nicht der Zustimmung aller User.
Da hast du Recht. Allerdings ist es völlig daneben, so wie du es hier Beiträge lang gemacht hast, mit Falschaussagen das Kirchenrecht zu rechtfertigen.
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Marion
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Re: Kremierung kirchlich erlaubt ?

Beitrag von Marion »

Simon hat geschrieben:Ich bin mir sicher, dass Papst Benedikt bei vorhandener Notwendigkeit schon längst eine Korrektur vorgenommen hätte.
Das ist mal ein nachvollziehbares Argument, warum du so heftig die Feuerbestattung verteidigst :blinker: (das einzige bisher!)

Allerdings muss man als Katholik nicht glauben, daß jeder Fehlgriff im Kirchenrecht von allen unseren Hirten so ganz flott korrigiert wird. Das dauert manchmal etwas länger.
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Robert Ketelhohn
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Heidnische Leichenverbrennung hat die Kirche immer unterbund

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Simon hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:Es ist ein Ärgernis, wenn die zuständigen, apostolisch beauftragten Entscheidungsträger sich über die Tradition hinwegsetzen. Ihr Auftrag besteht nicht darin, nach eigenem Belieben Kirchenrecht zu schaffen, sondern sie sind an die Tradition gebunden.
Es mag nicht ihre Hauptaufgabe sein, aber sie können und dürfen es.
Weshalb? In welchen Dingen?
Simon hat geschrieben:Warum sollte auch der Begräbnisritus der Tradition unterworfen und kirchlichen Eingriffen völlig entzogen sein?
Es geht hier ja nicht um beiläufige Akzidientien, sondern um den wesentlichen Kern: Erdbestattung oder Verbrennung? – Das sind zwei ganz verschiedene Dinge.
Simon hat geschrieben:Nur deshalb, weil einige immer und überall jede Änderung verhindern wollen durch ihr "Es war schon immer so"?
Wir sollten doch nicht aus dem Blick verlieren, daß die ganze Kirche und der ganze Glaube auf dem Traditionsprinzip beruht: Wir geben weiter, was wir empfangen haben.

Deshalb sind es auch nicht »einige«, die »jede Änderung verhindern wollen«, sondern die ganze Kirche hat fast 2000 Jahre lang (und noch weit länge, wenn wir die Geschichte des Alten Bundes hinzurechnen) gewiß nicht jede Änderung verhindert, wohl aber genau die Änderung, um die es hier geht, die des wesentlichen Kern des Ritus, daß nämlich erdbestattet wird und nicht verbrannt.
Simon hat geschrieben:Oder sollte man vielleicht auch die Hl. Messen wie in den Katakomben in Höhlen feiern …
Hat man nie.
Simon hat geschrieben:…und die Orte unbedingt zu Fuß oder zu Pferd oder per Esel aufsuchen? Jesus ist ja auch nirgends mit dem Auto hin gefahren.
Solche alogischen Beispiele bringen normalerweise nur die Gottlosen in ihrer Argumentationsnot. Dafür sei dir zu schade. – Alogisch ist das Beispiel, weil es damals keine Autos gab. Es gab aber Leichenverbrennung,en oft als gängige Bestattungsmethode unter Heiden. Die Kirche hat sie von Anfang an strikt unterbunden, wo sie – namentlich bei christianisierten Heidenvölkern – vor dem Eintritt in die Christenheit üblich gewesen war. Erlaubt wurde sie nur im Notfall zur Seuchenbekämpfung oder -vorbeugung.
Simon hat geschrieben:Aber nachdem erkannt ist, dass der Versuch, mit der Wahl der Feuerbestattung den Auferstehungsglauben lächerlich zu machen, völlig daneben geht und nicht den Auferstehungsglauben sondern den auf diese Weise diesen Ablehnenden lächerlich macht …
Das ist keine Erkenntnis, sondern eine Behauptung, für welche du den Beweis schuldig bleibst und, meine ich, schuldig bleiben mußt, weil er unmöglich ist. Ich halte im Gegenteil dafür, daß die Symbolik der Leichenverbrennung direkt Mißachtung der Hoffnung auf Auferstehung ausdrückt. Offensichtlich ist, daß das Aufkommen der Leichenverbrennung innerhalb des erodierenden Rests der Christenheit in jüngster Zeit einhergeht mit dem Verlust des Glaubens an die leibliche Auferstehung. Frag einmal repräsentativ ausgewählte Gläubige danach. Du wirst keine zehn Prozent finden, die das noch glauben. Wahrscheinlich keine fünf Prozent. Oder überlege, weshalb unsere Bischöfe im Apostolischen Glaubensbekenntnis die „Auferstehung des Fleisches“ durch eine „Auferstehung der Toten“ ersetzt haben.
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Marion
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Re: Kremierung kirchlich erlaubt ?

Beitrag von Marion »

13. Warum begraben wir die Leiber der Heiligen?
Augustinus (354-43) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat

http://www.unifr.ch/bkv/kapitel1919-13.htm-auferstehung
Man darf jedoch deshalb die Leiber der Toten und vorab der Gerechten und Gläubigen, deren sich der Geist als seiner Organe und Gefäße zu jeglichem guten Werke mit Ehrfurcht bedient hat, nicht geringschätzen und wegwerfen. Denn wenn schon des Vaters Kleid oder Ring oder sonst etwas dergleichen den Nachkommen umso teurer ist, je größer die Liebe zu den Eltern war, so darf man die Leiber erst recht nicht geringschätzen, die doch viel vertrauter und inniger mit uns zusammenhängen als irgend eine Gewandung, die wir tragen; sie sind ja nicht ein bloß äußerlich anhaftender Schmuck oder Behelf, sondern gehören zur menschlichen Natur. Deshalb hat man auch die Leichen der Gerechten in alter Zeit mit gewissenhafter Pietät behandelt, [...]
Und damit es klar wird, daß auch schon früher gewusst wurde, daß Gott bei der Auferstehung auch verweste und von Vögeln gefressene auferstehen lassen wird. Daß also auch die Kirche schon früher lehrte, daß nicht nur unverweste Körper auferstehen werden können. Der Feind kann einen sogar verbrennen, ohne daß jemand verzweifeln müsste, weil jener dann nicht mit seinem Körper auferstehen könne.

Augustinus (354-43) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
1. Buch

12. Wenn den Christen die Beerdigung ihrer Leichen versagt blieb, so ist ihnen damit nichts entgangen.
Aber bei solchen Massen von Ermordeten konnten sie ja nicht einmal begraben werden. — Auch darüber entsetzt sich frommer Glaube nicht allzu sehr, festhaltend an der Vorhersage, daß selbst das Auffressen durch wilde Tiere den zur Auferstehung bestimmten Leibern nicht schaden kann, denen nicht ein Haar von ihrem Haupte zugrunde gehen wird . [...]
Darüber lachen freilich die, gegen die wir den Gottesstaat zu verteidigen übernommen haben. Allein die Sorge für die Bestattung haben auch ihre Philosophen gering geachtet. Und oft haben ganze Heere, wenn sie für das irdische Vaterland starben, sich nicht darum gekümmert, wo sie nachmals liegen und welchen Tieren sie zur Speise dienen würden, und es konnten in dieser Hinsicht die Dichter auf Beifall rechnen, wenn sie sagten: „Der Himmel deckt den, der keine Urne hat“. Um wieviel weniger dürfen sie über die unbeerdigten Leiber der Christen höhnen, die die Verheißung haben , daß ihnen die Wiederherstellung und Erneuerung des Fleisches und aller Glieder nicht nur aus der Erde, sondern auch aus dem geheimsten Schoße der übrigen Elemente, in die sich die zerfallenen Leichname aufgelöst haben, in einem Augenblick zuteil werde.
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incarnata
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Re: Kremierung kirchlich erlaubt ?

Beitrag von incarnata »

Ich halte die derzeitige Regelung im Kirchenrecht in der Kremierungsfrage(erlaubt,wenn damit nicht dem Auferstehungsglauben bewusst widersprochen werden soll) aus praktischen Gründen für vernünftig,wenn ich mich auch persönlich niemals nach meinem Tode verbrennen lassen möchte-im Gegensatz zu meiner Mutter,der das Begraben-Werden zuwider ist,obwohl sie ansonsten alles andere als modernistisch gesinnt ist.In der Frühzeit des Christentums war das Kremierungsverbot von hoher Symbolkraft als abgrenzendes Zeichen wider die Heiden,bei denen die Totenverbrennung usus war.Nach der Christianisierung des Großteils der Bevölkerung wurde das Begraben-Werden beibehalten,um Christus nachzufolgen,der ja auch begraben wurde und als Zeichen für die Hoffnung auf die leibliche Auferstehung.Mit der Aufklärung begann dann die Wiedereinführung der Kremierung als bewusstes Zeichen wider das Christentum,weshalb die Kirche auf dem Kremierungsverbot beharrte.Allmählich wurde aber für die Menschen der strikte Zusammenhang von Auferstehungsglauben mit dem ritus des Begraben-Werdens nicht mehr einsichtig,zumal durch die Schrecken der Weltkriege tausende Menschen unfreiwillig verbrannt wurden.Da es niemandem mehr zu vermitteln war,welche Bedeutung das ordentliche Begräbnis für das Seelenheil der Verstorbenen haben soll ist die Kirche schliesslich von ihrer tradierten Praxis abgewichen zu einer Zeit,als noch eine Mehrheit der Europäer chistlichen Glaubens war
.
Da wir jetzt allerdings in eine Situation kommen,in der allmählich die Neuheiden und blossen Taufscheinchristen die deutliche Mehrheit haben ,ist die Kirche jetzt aufgerufen,das Thema-aller Praktischkeits-erwägungen zum Trotz wieder mittels guter Katechesen aufs Tapet zu bringen und das traditionelle Begräbnis zu fördern bzw.sogar zur Regel zu erheben-eben um gegenüber der Welt ein Zeichen zu setzen.Ein ähnlich grosses Zeichen wie es der Zölibat der Priester gegenüber der Welt
darstellt. Diese Zeichen bedeuten: Christen sind so "komische" Leute,deren Lebensziel es ist,Christus nachzufolgen,d.h. ihm so ähnlich wie möglich zu werden in der Hoffnung und im Vertrauen auf das ewige Leben,das ER verkündet hat,ewiges Leben in Form einer auch leiblichen Auferstehung. Selbstverständlich können Ausnahmen von der Regelpraxis akzeptiert werden-aber gerade eine Regelpraxis setzt erst die Zeichenhaftigkeit des Verhaltens.Angesichts der bisherigen traditionsabweichenden Kirchenpraxis ist die gute Erklärung der Praxisänderung durch den Klerus allerdings die Voraussetzung für eine Wiedereinführung eines"Kremierungsverbots"
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Robert Ketelhohn
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Re: Kremierung kirchlich erlaubt ?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Incarnata hat geschrieben:Ich halte die derzeitige Regelung im Kirchenrecht in der Kremierungsfrage (erlaubt, wenn damit nicht dem Auferstehungsglauben bewußt widersprochen werden soll) aus praktischen Gründen für vernünftig
Den Beweis bleibst du schuldig.
Incarnata hat geschrieben:In der Frühzeit des Christentums war das Kremierungsverbot von hoher Symbolkraft als abgrenzendes Zeichen wider die Heiden, bei denen die Totenverbrennung Usus war.
Das ist so nicht ganz richtig. Die Leichenverbrennung trägt ihrem Ursprung nach apotropäischen Charakter. Man will Unheil abwehren, und zwar konkret eine Wiederkehr des Toten, der vielleicht schaden könnte, für irgendetwas Rache nehmen oder was weiß ich. (Die Todesstrafe durch Verbrennung gehört übrigens auch in diesen Kontext.)

Nun übten aber beileibe nicht alle Heiden die Leichenverbrennung. Um Abgrenzung von den Heiden als solchen kann es also nicht gegangen sein. Im Gegenteil, die Kirche hat sogar manche heidnische Bestattungsbräuche weitergeführt. Zuallererst die Erdbestattung selbst, die schließlich auch Heiden übten. Ebenso die Bestattung und loculi, wie etwa in den römischen Katakomben. Aber auch viel Drumherum, Aufbahren, Grabbeigaben, Mumifizierung.

Die Leichenverbrennung wurde also keineswegs darum verworfen, weil (manche) Heidenvölker das taten, sondern weil sie etwas symbolisierte, was mit dem Glauben der Kirche unvereinbar war: Sie sollte den Leib vernichten, um eine Wiederkehr zu verhindern. Auch wenn man an die konkrete Wirkung dieser Handlung nicht glaubt – und das hat die Kirche natürlich nie –, bleibt die Symbolkraft des Akts, der eine „Wiederkehr“ – also im Klartext: die Auferstehung – verneint.

Es handelt sich um eine symbolische Verneinung der Auferstehung des Leibes, und zwar von Anfang an, und genau darum hat die Kirche dieses Unglaubenssymbol immer bekämpft.
Incarnata hat geschrieben:Nach der Christianisierung des Großteils der Bevölkerung wurde das Begraben-Werden beibehalten,um Christus nachzufolgen,der ja auch begraben wurde und als Zeichen für die Hoffnung auf die leibliche Auferstehung.
Genau dieser Zeichencharakter bleibt ja, unabhängig von der Existenz von Gegnern.
Incarnata hat geschrieben:Mit der Aufklärung begann dann die Wiedereinführung der Kremierung als bewußtes Zeichen wider das Christentum, weshalb die Kirche auf dem Kremierungsverbot beharrte.
Die Gegner mehrten sich, die Sache blieb unverändert.
Incarnata hat geschrieben:Allmählich wurde aber für die Menschen der strikte Zusammenhang von Auferstehungsglauben mit dem Ritus des Begraben-Werdens nicht mehr einsichtig, zumal durch die Schrecken der Weltkriege tausende Menschen unfreiwillig verbrannt wurden.
Ach, was glaubst du, wieviele man während der Pestumzüge verbrennen mußte. Verbrennungen aus Notlagen heraus, durch Unfälle oder Kriegsgeschehen tragen keinen Symbolcharakter. Das war nie ein Problem.
Incarnata hat geschrieben:Da es niemandem mehr zu vermitteln war, welche Bedeutung das ordentliche Begräbnis für das Seelenheil der Verstorbenen haben soll …
Das wurde nie vermittelt, das hat die Kirche nie geglaubt. Für das Seelenheil des Toten und für seine leibliche Auferstehung ist es ohne Belang, ob sein Leichnam verbrannt wurde.
Incarnata hat geschrieben:… ist die Kirche schließlich von ihrer tradierten Praxis abgewichen zu einer Zeit, als noch eine Mehrheit der Europäer chistlichen Glaubens war.
Das hat also andere Gründe. (Und der Glaube war damals auch längst weithin verdunstet.) Wie ich oben schon versucht habe zu erläutern, geht das Aufkommen der Leichenverbrannung einher mit dem Verlust der Hoffnung auf leibliche Auferstehung. Wer diese Hoffnung verloren hat (es muß noch gar nicht sein, daß er das Gegenteil massiv vertritt und demonstrieren will), hat kein Interesse mehr an dem Zeichen der Erdbestattung. (Das erleben wir leider gerade in dieser Diskussion.) Umgekehrt verstärkt die Zunahme der Leichenverbrennungen als Zeichen gegen die Auferstehung des Fleischs genau diesen Trend, daß die Hoffnung auf die Auferstehung schwindet.
Incarnata hat geschrieben:Da wir jetzt allerdings in eine Situation kommen, in der allmählich die Neuheiden und bloßen Taufscheinchristen die deutliche Mehrheit haben, ist die Kirche jetzt aufgerufen, das Thema allen Praktischkeitserwägungen zum Trotz wieder mittels guter Katechesen aufs Tapet zu bringen und das traditionelle Begräbnis zu fördern bzw. sogar zur Regel zu erheben – eben um gegenüber der Welt ein Zeichen zu setzen. Ein ähnlich großes Zeichen wie es der Zölibat der Priester gegenüber der Welt darstellt.
Da sind wir uns wieder einig.
Incarnata hat geschrieben:Angesichts der bisherigen traditionsabweichenden Kirchenpraxis ist die gute Erklärung der Praxisänderung durch den Klerus allerdings die Voraussetzung für eine Wiedereinführung eines "Kremierungsverbots".
Da sollten sie erst mal mit diesen grauenhaften Taubenschlägen oder „Kolumbarien“ Schluß machen. Das wird aber nicht geschehen. Beim Klerus liegt doch vielfach das Problem. Wenn’s da schon am Glauben fehlt, was soll man vom Volk erwarten.
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ad-fontes
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Re: Kremierung kirchlich erlaubt ?

Beitrag von ad-fontes »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Umgekehrt verstärkt die Zunahme der Leichenverbrennungen als Zeichen gegen die Auferstehung des Fleischs genau diesen Trend, daß die Hoffnung auf die Auferstehung schwindet.
Die Ersetzung der Bezeichnung „Seelenamt“ durch „Auferstehungsfeier“ liegt m.E. genau in diesem Trend, ebenso die Umdeutung des Aschekreuzes:
Pfarrnachrichten hat geschrieben:In diesem Gottesdienst wird zu Beginn der österlichen Bußzeit (Fastenzeit) das Aschekreuz ausgeteilt, als Zeichen der Umkehr und des Neuanfangs, wie auch als Zeichen der Hoffnung, dass durch die Macht Gottes aus dem Tod Leben entsteht.
Liege ich falsch, wenn ich sage: Das Aschekreuz erinnert a) an die Sterblichkeit des Menschen und ist b) Ausdruck der Bußgesinnung, kein Hoffnungszeichen, sondern der Verzweifelung ob der eigenen Sündhaftigkeit, im besten Fall aufrichtiger Ausdruck der Zerknirschung des Herzens; - nicht mehr und nicht weniger.

Daß die Asche dafür Sinnbild sei, daß aus dem Tod Leben entsteht, greift m.E. nur, wenn man Asche als Dünger versteht, die - in den Kreislauf der Natur zurückgeführt - zu besserem Wachstum der Pflanzen anregt bzw. beiträgt. Soweit ich sehe, ist ein solches Denken der Kirche fremd. Würde dies der Fall sein, wäre es konsequent, wenn die Kirche die Erdbestattung zur Ausnahme und die Feuerbestattung zum Normalfall erklären würde. Zum Hinduismus oder zur Esoterik wäre es dann nur noch ein kleiner Schritt.

Gravierender als die Erlaubtheit der Feuerbestattung ist die Einrichtung von Taubenschlägen in Kirche, die einem auch noch als Wiederaufnahme eines altkirchlichen Brauches (daher auch das - wo sonst Latein doch so verpönt ist - lat. Wortes Kolumbarium) verkauft wird. Erschreckend finde ich dabei die Selbstverständlichkeit, daß nur Urnenbeisetzung gestattet wird, auch bei Projekten wie in der Namen-Jesu Kirche in Bonn, wo in der Gruft bereits Jesuitenpatres ruhen, aber die, die zukünftig dazukommen, sich vorher einäschern lassen müssen. Aber so wird aus einem Haarriß ein klaffendes Loch. Und diese Entwicklung ist nicht nur zu kritisieren, sondern auf das Schärfste zurückzuweisen, egal was im Codex steht, denn dieser steht nicht über der Tradition, sondern hat ihr zu dienen, ist ihr unterworfen, wie auch der Gesetzgeber selbst.


Und keiner schreit auf. Keiner empfindet mehr, daß die Zerstörung des Leichnams durch das Feuer der Kirche und mit ihr allen kirchlich Gesinnten immer fremd war, daß sie stattdessen die Überreste - das Gebein - der Entschlafenen in ehrender Weise aufbewahrt.


Im übrigen bin ich der Auffassung, daß die Moderne zu dem Zeitpunkt beginnt, als man die Verstorbenen nicht mehr in der Mitte der Gemeinde beisetzte (beisetzen durfte), sondern diese an den Rand gedrängt wurden (kommunale "Zentral-"friedhöfe).
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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ad-fontes
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Re: Kremierung kirchlich erlaubt ?

Beitrag von ad-fontes »

Simon hat geschrieben:Wichtiger wäre die Festlegung, dass jeder verpflichtet ist, um den Segen der Kirche zu bitten, wenn die Lebensumstände so sind, dass dieser gespendet werden kann.
:hae?:
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Simon
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Re: Kremierung kirchlich erlaubt ?

Beitrag von Simon »

ad-fontes hat geschrieben:
Simon hat geschrieben:Wichtiger wäre die Festlegung, dass jeder verpflichtet ist, um den Segen der Kirche zu bitten, wenn die Lebensumstände so sind, dass dieser gespendet werden kann.
:hae?:
@ad-fontes, es steht unwidersprochen in einem Beitrag dieses Themas, dass die Verbrennung des Leichnams kein Hindernis ist, das Heil zu erlangen. Die Katholiken glauben aber, dass Gebete auch für einen Toten sinnvoll sind. Daher ist es wünschenswert, dass der Tote mit dem Segen der Kirche verabschiedet wird, dass also möglichst ein Priester die Einsegnung vornimmt und mit den Trauergästen für den Verstorbenen betet. Und das unabhängig davon, ob der Leichnam verbrannt oder der Verwesung überlassen wird.

Nicht die Leichenverbrennung sondern ein Verzicht auf den kirchlichen Ritus würde zeigen, dass der Verstorbene von der Kirche nichts wissen wollte.
Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.
Zitat von Albert Schweitzer

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Robert Ketelhohn
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Re: Kremierung kirchlich erlaubt ?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

ad-fontes hat geschrieben:
Pfarrnachrichten hat geschrieben:In diesem Gottesdienst wird zu Beginn der österlichen Bußzeit (Fastenzeit) das Aschekreuz ausgeteilt, als Zeichen der Umkehr und des Neuanfangs, wie auch als Zeichen der Hoffnung, dass durch die Macht Gottes aus dem Tod Leben entsteht.
Liege ich falsch, wenn ich sage: Das Aschekreuz erinnert a) an die Sterblichkeit des Menschen und ist b) Ausdruck der Bußgesinnung, kein Hoffnungszeichen, sondern der Verzweifelung ob der eigenen Sündhaftigkeit, im besten Fall aufrichtiger Ausdruck der Zerknirschung des Herzens; - nicht mehr und nicht weniger.
Korrekt.
ad-fontes hat geschrieben:Daß die Asche dafür Sinnbild sei, daß aus dem Tod Leben entsteht, greift m.E. nur, wenn man Asche als Dünger versteht, die - in den Kreislauf der Natur zurückgeführt - zu besserem Wachstum der Pflanzen anregt bzw. beiträgt. Soweit ich sehe, ist ein solches Denken der Kirche fremd.
Selbst dem Gärtner ist das fremd. Asche ist kein Dünger.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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ad-fontes
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Re: Kremierung kirchlich erlaubt ?

Beitrag von ad-fontes »

Das hae?: bezieht sich auf die von dir postulierte Verpflichtung das kirchliche Begräbnis zu erbitten.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Robert Ketelhohn
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Re: Kremierung kirchlich erlaubt ?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

:hae?:
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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ad-fontes
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Re: Kremierung kirchlich erlaubt ?

Beitrag von ad-fontes »

Robert Ketelhohn hat geschrieben::hae?:
Das war ad Simon gesprochen.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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anneke6
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Re: Kremierung kirchlich erlaubt ?

Beitrag von anneke6 »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Selbst dem Gärtner ist das fremd. Asche ist kein Dünger.
Kommt drauf an was Du für Asche hast, und ggf. was Du anpflanzen willst. Dünger, die unter dem Namen "Superphosphat" vermarktet werden, enthalten Knochenasche.
???

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Simon
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Re: Kremierung kirchlich erlaubt ?

Beitrag von Simon »

ad-fontes hat geschrieben:Das hae?: bezieht sich auf die von dir postulierte Verpflichtung das kirchliche Begräbnis zu erbitten.
Dass man den Priester bittet, er möge für den Verstorbenen den Trauergottesdienst zelebrieren, ihn aussegnen und mit den Trauernden für ihn beten, ist bei uns Sitte. Ich kenne keinen, der den Priester befehlen wollte, sein Werk der Barmherzigkeit zu vollziehen.
Dass es ein schlechtes Glaubenszeugnis für den Toten wäre, hätte er noch zu Lebzeiten sich das kirchliche Zeremoniell verbeten, steht außer Zweifel. Da ich Gebete für Verstorbene für sinnvoll halte, wäre ein Verzicht auf den Segen der Kirche meiner Meinung nach auch äußerst dumm.

Wenn man bedenkt, welche Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Form des Begräbnisses aufkommen können, wäre jeder gut beraten, der die Feuerbestattung wählt, dass er es dem Priester leichter macht, indem er, wenn er dazu in der Lage ist, dem Priester mitteilt, dass er sich eine kirchliche Bestattung wünscht (Was natürlich bei plötzlichem Unfalltod, tödlichem Herzinfarkt etc. nicht möglich wäre. Da müssten dann eben die Angehörigen dem Priester über die Einstellung des Toten berichten).
Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.
Zitat von Albert Schweitzer

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Libertas Ecclesiae
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Re: Feuerbestattung

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

Statement von Kaplan Jens Körber (Bistum Fulda) zum Thema „Leichenverbrennung“:

http://www.bonifatius.tv/home/kaplan-je ... _5198.aspx
„Die letzte Messe ist noch nicht gelesen.“
(Jelena Tschudinowa)

maliems
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Re: Feuerbestattung

Beitrag von maliems »

gibts das auch schriftlich? habe immer akustrik-Probleme mit dem Computer

Vir Probatus
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Re: Feuerbestattung

Beitrag von Vir Probatus »

Libertas Ecclesiae hat geschrieben:Statement von Kaplan Jens Körber (Bistum Fulda) zum Thema „Leichenverbrennung“:

http://www.bonifatius.tv/home/kaplan-je ... _5198.aspx
Der persönlioche Geschmack dieses Kaplans ändert nichts an der Tatsache, daß Kremierung kirchlich erlaubt ist.
Er behauptet auch nichts Gegenteiliges.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Hubertus
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Re: Feuerbestattung

Beitrag von Hubertus »

Vir Probatus hat geschrieben:Der persönlioche Geschmack dieses Kaplans ändert nichts an der Tatsache, daß Kremierung kirchlich erlaubt ist.
... nur unter gewissen Voraussetzungen (aber das hatten wir im Strang ja bereits).

Zudem kann man die einhellige Tradition der Kirche in dieser Frage wohl kaum als völlig unerheblich erachten und so tun, als handele es sich dabei lediglich um eine Frage des "persönlichen Geschmacks". Aber auch das ist hier ja bereits hinreichend diskutiert worden.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Re: Kremierung kirchlich erlaubt ?

Beitrag von Vir Probatus »

Kaplan Körber kann sich ja auch mal ansehen, wie nicht verweste Leichen nach der Ruhefrist für die nächste Grabbelegung ausgebaggert werden oder wie Friedhofsarbeiter beim zuschaufeln des Grabes die Sargdeckel mit der Baggerschaufel einschlagen, um die Verwesung zu beschleunigen.
Dann könnte er diese unschönen Dinge ebenso plastisch beschreiben.
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Juergen
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Re: Kremierung kirchlich erlaubt ?

Beitrag von Juergen »

Vir Probatus hat geschrieben:Kaplan Körber kann sich ja auch mal ansehen, wie nicht verweste Leichen nach der Ruhefrist für die nächste Grabbelegung ausgebaggert werden oder wie Friedhofsarbeiter beim zuschaufeln des Grabes die Sargdeckel mit der Baggerschaufel einschlagen, um die Verwesung zu beschleunigen.
Dann könnte er diese unschönen Dinge ebenso plastisch beschreiben.
Wenn man mit Leuten aus anderen Ländern, insbesondere aus den USA, spricht, dann schütteln die nur noch mit dem Kopf und können gar nicht verstehen, daß man Gräber einebnet und sogar mehrfach benutzt. In den USA bleibt ein Grab eine letzte Ruhestätte. Wenn auf einen ehemaligen Friedhof z.B. etwas gebaut wird, dann werden selbst Gräber die 100 Jahre und älter sind "umgebettet" und ein neuer Friedhof angelegt.
Das von Dir beschriebene ist also ein Problem in Deutschland und allen Ländern wo es bestimmte Ruhezeiten gibt, wobei ich persönlich meine, daß sie in manchen Gegenden (ist Landesrecht) einfach zu kurz sind. 40 Jahre sollten es schon mindestens sein. Dies ist natürlich einem gewissen Platzproblem geschuldet. Teilweise hat man da ja auch ganz würdevolle Lösungen gefunden. Vgl. z.B. das Gebeinhaus in Hallstatt u.ä.

Beim Kremieren geht es hingegen in jedem Land ähnlich zu.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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