Lebensende?

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Linus
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Beitrag von Linus »

Idefix, das Thema Freimaurerei können wir im bereits existenten Strang diskutieren, nicht hier. Da lang (und schön brav alle 101 Seiten durchackern :mrgreen:
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Es geht in diesem Thread um das Lebensende und siehe da, jemand macht nun einen Freimaurerthread daraus.

Nun sind deutsche Könige und Kaiser, berühmte Schriftsteller und auch Goethe nicht unbedingt Referenzen.

Für manche Katholiken ist alles was anders ist böse. Un die FM gilt als Feind der Kirchen und des Christentum. Vor allem, da wir bei weitem nicht jeden aufnehmen, es ist (zumindest in den Logen, die ich kenne) ein langer, harter Weg um Mitglied zu werden. Und viele ablehnende Texte gegen die FM kommen von Menschen, die nicht aufgenommen wurden oder enttäuscht wieder gingen.

Pierre
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Linus
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Beitrag von Linus »

Zum Lebensende: Im Tod findet das Leben erst seinen Anfang.
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Idefixx
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Beitrag von Idefixx »

Linus hat geschrieben:Idefix, das Thema Freimaurerei können wir im bereits existenten Strang diskutieren, nicht hier. Da lang (und schön brav alle 101 Seiten durchackern :mrgreen:
Danke Linus,
du hast Recht, hier wärs ot.
Wollte den Fm Thread schon suchen,
aber so ist es echt viel bequemer.

Idefixx
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Beitrag von Idefixx »

Pierre hat geschrieben:Es geht in diesem Thread um das Lebensende und siehe da, jemand macht nun einen Freimaurerthread daraus.

Nun sind deutsche Könige und Kaiser, berühmte Schriftsteller und auch Goethe nicht unbedingt Referenzen.

Für manche Katholiken ist alles was anders ist böse. Un die FM gilt als Feind der Kirchen und des Christentum. Vor allem, da wir bei weitem nicht jeden aufnehmen, es ist (zumindest in den Logen, die ich kenne) ein langer, harter Weg um Mitglied zu werden. Und viele ablehnende Texte gegen die FM kommen von Menschen, die nicht aufgenommen wurden oder enttäuscht wieder gingen.

Pierre
Schaun wir mal, ob nach 101 Seiten Lektüre noch was offen bleibt.
Ich les euch sicher im Fm.

Idefixx
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Beitrag von Idefixx »

Linus hat geschrieben:Zum Lebensende: Im Tod findet das Leben erst seinen Anfang.

Du meinst sicher weil es ein intensiveres Zusammensein mit Gott ohne irdischen Ballast ist.
Aber was war vor unserer Geburt? und auch jetzt sind wir von Gott umgeben.
Ein Kind, das gefragt wurde:" Was glaubst du, wo Gott gerade ist?"
sagte:
"Gott ist überall.
Wenn er vom Tisch hüpfen würde, würde er in sich reinspringen."

Deshalb denke ich, daß das Leben nach dem Tod Weiterführung ist, und sich in Gott vollendet.
"
Für deine These spräche aber , das Jesus zu dem Jüngling sagt:
Laß die Toten ihre Toten begraben."
Es sei denn, das ist noch anders zu verstehn.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Idefixx hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Zum Lebensende: Im Tod findet das Leben erst seinen Anfang.

Du meinst sicher weil es ein intensiveres Zusammensein mit Gott ohne irdischen Ballast ist.(...)
Es sei denn, das ist noch anders zu verstehn.
Ich meinte eher, daß wir hier auf der Erde erst im Praeparatorium (ac vitam aternam) sind.
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Beitrag von Idefixx »

Linus hat geschrieben:
Idefixx hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Zum Lebensende: Im Tod findet das Leben erst seinen Anfang.

Du meinst sicher weil es ein intensiveres Zusammensein mit Gott ohne irdischen Ballast ist.(...)
Es sei denn, das ist noch anders zu verstehn.
Ich meinte eher, daß wir hier auf der Erde erst im Praeparatorium (ac vitam aternam) sind.
Hm, eine weitere Vorstufe zu anderen Vorstufen -
*Seele vor der Geburt
*Seele und Körper während des Lebens
*Seele nach dem Tod in Fegefeuer- Vorhölle - Paradies - Erstem, zweiten, dritten bis siebten Himmel oder mehr aufwärts???
*Seele mit auferstandenem , verklärten Körper wiedervereint macht was?

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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Idefixx hat geschrieben: *Seele vor der Geburt
*Seele und Körper während des Lebens
*Seele nach dem Tod in Fegefeuer- Vorhölle - Paradies - Erstem, zweiten, dritten bis siebten Himmel oder mehr aufwärts???
*Seele mit auferstandenem , verklärten Körper wiedervereint macht was?
Im Grunde schön, wie Mensch,vor allem katholischer Christ sich das alles vorstellt.

Nur scheint es nach neuester Lesart aus Rom das Fegefeuer nicht zu geben.

Und warum nur bis zum 7. Himmel? Ich fände es schön, wenn es insgesammt 33 Himmel gäbe. Nur welche Instanz entscheidet wer und vor allem warum der Einzelne in die verschiedenen Himmel aufsteigen darf, kann, möchte. Vielleicht ist es ja ganz oben auch schön einsam?

Pierre, der dazu ganz andere Gedanken hat, logischerweise.
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Edi
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Beitrag von Edi »

Pierre hat geschrieben:Nur scheint es nach neuester Lesart aus Rom das Fegefeuer nicht zu geben.
Belege????

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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Edi hat geschrieben:
Pierre hat geschrieben:Nur scheint es nach neuester Lesart aus Rom das Fegefeuer nicht zu geben.
Belege????
In einem Gespräch in der Kathedrale hier wurde es erwähnt, trotz Suchen im Net aber nicht gefunden.

Pierre
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Idefixx
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Beitrag von Idefixx »

Edi hat geschrieben:
Pierre hat geschrieben:Nur scheint es nach neuester Lesart aus Rom das Fegefeuer nicht zu geben.
Belege????
Wahrscheinlich die Angelegenheit das die ungetauften Kinder nach ihrem Tod nicht im Vorhölle landen. ( vermut ich mal )

"Vatikanstadt - Der Vatikan hat sich nach langer Überlegung dazu durchgerungen, die Vorstellung der Vorhölle, also des Limbus, abzuschaffen. Die Theologen im Vatikan seien zu der Auffassung gelangt, dass kleine Kinder, die nicht getauft sind und sterben, direkt ins Paradies kämen, sagte der Erzbischof von Dijon, Roland Minnerath, heute. Der theologische Ausschuss habe sein Schriftstück schon vor Wochen fertig gestellt, es sei aber noch nicht offiziell veröffentlicht worden. Das Sekretariat teilte mit, Papst Benedikt XVI. stimme den Erläuterungen zug.

In vorab veröffentlichten Auszügen hieß es, die Vorstellung des Limbus sei "zu streng". Der traditionelle Glaube an die Vorhölle - nie Teil der offiziellen Kirchenlehre - stelle eine "unzulässig eingeschränkte Sicht der Erlösung" dar, befindet das beratende Gremium in dem 41 Seiten langen Bericht. Die Theologen seien zu der Schlussfolgerung gelangt, "dass es theologische Grundlagen und ernst zu nehmende Liturgien gibt, die hoffen lassen, dass ungetaufte Säuglinge erlöst werden, wenn sie sterben". Die Theologen hatten sich seit November 2005 mit dieser Frage befasst.

Das Ergebnis war erwartet worden. Kardinal Joseph Ratzinger hatte bereits vor seiner Wahl zum Papst die Vorhölle als "nur eine theologische Hypothese" bezeichnet und empfohlen, den Glauben daran abzulehnen.

In der mittelalterlichen Vorstellung war der Limbus ein Ort, an dem ungetaufte Säuglinge nach dem Tod sowie gute Menschen kämen, die vor Christi Geburt lebten. Der 1992 veröffentlichte Katechismus erwähnt den Begriff dagegen nicht.

In dem neuen Bericht heißt es, dass der Ausschluss von unschuldigen Babys aus dem Himmel nicht mit der besonderen Liebe Christi für Kinder vereinbar sei. Gott sei gnädig und wolle, dass alle Menschen erlöst werden, hieß es."
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,478599,00.html

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Linus
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Beitrag von Linus »

Pierre hat geschrieben: Nur scheint es nach neuester Lesart aus Rom das Fegefeuer nicht zu geben.
Könntest du das bitte belegen. Oder verwechserlst du das mit dem Limbus puerorum?
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Idefixx
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Beitrag von Idefixx »

Pierre hat geschrieben:
Und warum nur bis zum 7. Himmel? Ich fände es schön, wenn es insgesammt 33 Himmel gäbe. Nur welche Instanz entscheidet wer und vor allem warum der Einzelne in die verschiedenen Himmel aufsteigen darf, kann, möchte. Vielleicht ist es ja ganz oben auch schön einsam?

Pierre, der dazu ganz andere Gedanken hat, logischerweise.
Entweder der Mensch hat Einfluß drauf, dann entscheidet sein Tun und Denken wo er landet.

Oder Gott alein entscheidet.

Oder Teamarbeit.

Kommt man überhaupt in den Himmel?
Jesus sagte zum Schächer: "Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein.
Lk 23,42

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Linus
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Beitrag von Linus »

Idefixx hat geschrieben:
Pierre hat geschrieben:
Und warum nur bis zum 7. Himmel? Ich fände es schön, wenn es insgesammt 33 Himmel gäbe. Nur welche Instanz entscheidet wer und vor allem warum der Einzelne in die verschiedenen Himmel aufsteigen darf, kann, möchte. Vielleicht ist es ja ganz oben auch schön einsam?

Pierre, der dazu ganz andere Gedanken hat, logischerweise.
Entweder der Mensch hat Einfluß drauf, dann entscheidet sein Tun und Denken wo er landet.

Oder Gott alein entscheidet.

Oder Teamarbeit.

Kommt man überhaupt in den Himmel?
Jesus sagte zum Schächer: "Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein.
Lk 23,42
Eigentlich entscheidet ja nur Gott. Aber weil er auf unseren freien Willen "versessen" ist, schlägt er uns die Variante Teaamarbeit vor. (Wobei die Teamarbeit (=Toll, ein anderer machts) hier wörtlich zu nehmen ist. :D )
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Beitrag von Idefixx »

Linus hat geschrieben:

Eigentlich entscheidet ja nur Gott. Aber weil er auf unseren freien Willen "versessen" ist, schlägt er uns die Variante Teaamarbeit vor. (Wobei die Teamarbeit (=Toll, ein anderer machts) hier wörtlich zu nehmen ist. :D )
Find ich ja Klasse!
Den Spruch . "Toll, ein Anderer machts", hatt ich auch die ganze Zeit im Hinterkopf.

Fällt Dir was zur Paradiesfrage ein?

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Linus
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Beitrag von Linus »

Idefixx hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:

Eigentlich entscheidet ja nur Gott. Aber weil er auf unseren freien Willen "versessen" ist, schlägt er uns die Variante Teaamarbeit vor. (Wobei die Teamarbeit (=Toll, ein anderer machts) hier wörtlich zu nehmen ist. :D )
Find ich ja Klasse!
Den Spruch . "Toll, ein Anderer machts", hatt ich auch die ganze Zeit im Hinterkopf.

Fällt Dir was zur Paradiesfrage ein?
Ich versteh die Frage nicht.

Und mit Toll, ein anderer machts meinte ich Jesus, der ja die Himmeltür aufschloß... ach meinst du Paradies und Himmel seien unterschiedliche Zustände?
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Idefixx
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Beitrag von Idefixx »

Ja!
Bzw. ich weiß es nicht.

Eden ist das nicht der Paradiesgarten?
Aber dieser Garten war auf der Erde.
Oder war der Garten auf der Erde auch Himmel weil Die Beziehung zwischen Mensch und Gott noch nicht getrübt war?

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Linus
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Beitrag von Linus »

Idefixx hat geschrieben:Ja!
Bzw. ich weiß es nicht.

Eden ist das nicht der Paradiesgarten?
Aber dieser Garten war auf der Erde.
Oder war der Garten auf der Erde auch Himmel weil Die Beziehung zwischen Mensch und Gott noch nicht getrübt war?
Genau. dort wo die Beziehung zwischen Gott und Geschöpf intakt ist, ist der Himmel, das Parasies.
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Idefixx
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Beitrag von Idefixx »

Linus hat geschrieben:Idefix, das Thema Freimaurerei können wir im bereits existenten Strang diskutieren, nicht hier. Da lang (und schön brav alle 101 Seiten durchackern :mrgreen:
Ein paar Tage später:
Das war kein guter Tip Linus!
Der Thread ist durch Störung und Unsachlichkeit eine Zumutung.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Linus hat geschrieben:
Idefixx hat geschrieben:Ja!
Bzw. ich weiß es nicht.

Eden ist das nicht der Paradiesgarten?
Aber dieser Garten war auf der Erde.
Oder war der Garten auf der Erde auch Himmel weil Die Beziehung zwischen Mensch und Gott noch nicht getrübt war?
Genau. dort wo die Beziehung zwischen Gott und Geschöpf intakt ist, ist der Himmel, das Parasies.
Richtig. Es wird in der Welt sichtbar. Aber die sakramentale Kirche als das Paradies und das himmlische Jerusalem auf Erden bleibt in der Zeit immer vorläufig, anfänglich und unvollendet.

Was aber ist das Paradies?

Das Paradies ist als der Urzustand der Anfang und das Ende der Welt.

Die Bibel erzählt die Geschichte der Welt als Kreislauf vom Paradies bis zum Jüngsten Gericht.

Als getreuer Augustinusschüler in konservativ-monastischer Tradition vergleicht der heilige Bonaventura die Geschichte mit der Geschichte eines Menschenleben.

Das Paradies ist die Zeit der ersten Kindheit, an die wir uns nicht mehr erinnern können.

Das Zeitalter in dem wir leben, entspricht dem sechsten Tag der Schöpfung und dem hohen Alter, das dem Tod nahesteht und doch ein großes Licht der Weisheit besitzt.

Auch das himmlische Jerusalem als der achte Tag der Schöpfung übersteigt unsere Vorstellungskraft.

Lesen wir einmal die Geschichtstheologie des heiligen Bonaventura:

§ 2. Die Länge der Heiligen Schrift

1. Die Heilige Schrift besitzt auch eine Länge, die sich ergibt aus der Beschreibung der Zeiten und Zeitalter vom Ursprung der Welt bis zum Tag des Gerichts. Sie beschreibt nämlich den Lauf der Welt in drei Zeiten: die des Naturgesetzes, die des geschriebenen Gesetzes und die des Gesetzes der Gnade. In diesen drei Zeiten unterscheidet die Heilige Schrift sieben Zeitalter. Das erste geht von Adam bis Noah, das zweite von Noah bis Abraham, das dritte von Abraham bis David, das vierte von David bis zum babylonischen Exil, das fünfte vom Exil bis Christus, das sechste von Christus bis zum Ende der Welt, das siebte läuft parallel zum sechsten und geht von der Grabesruhe Christi bis zur allgemeinen Auferstehung. Dann wird das achte Zeitalter beginnen, das der Auferstehung.

2. Tatsächlich verläuft die allgemeine Zeit unter den drei Gesetzen. Das von innen gegebene Gesetz, das von außen gegebene Gesetz und das von oben inspirierte Gesetz durchläuft die sieben Zeitalter und erfüllt sich am Ende des sechsten, so daß der Lauf der Welt seinem Ursprung entspricht und der Lauf des Makrokosmos dem Lauf des Mikrokosmos des Lebens entspricht, also dem des Menschen, wofür er geschaffen ist.

Das erste Zeitalter der Welt, während dessen sie erschaffen wurde, der Fall der Dämonen und die Bestätigung der Engel entspricht nämlich dem ersten Tag, wo das Licht geschaffen wurde und wo das Licht von der Finsternis unterschieden wurde. Das zweite Zeitalter, während dessen durch Wasser und Sintflut die Guten gerettet und die Bösen vernichtet wurden, entspricht dem zweiten Tag, als zur Bestätigung das Wasser geteilt wurde. Das dritte Zeitalter, während dessen Abraham berufen wurde und die Synagoge begann, die als Frucht einen Sproß zur Verehrung Gottes hervorbringen sollte, entspricht dem dritten Tag, als die Erde erschien und als diese die Pflanzen hervorbrachte. Das vierte Zeitalter, während dessen das König- und Priestertum blühte, weil König David die Gottesverehrung erhöhte, entspricht dem vierten Tag, als die Lichter und die Sterne geschaffen wurden. Das siebte Zeitalter, während dessen die Vertriebenen hin- und hergeworfen und gequält wurden inmitten zahlreicher Völker, entspricht dem fünften Tag, als die Wasser von Fischen wimmelten. Das sechste Zeitalter, während dessen Christus geboren wurde als Mensch, der wirklich das Ebenbild Gottes ist, entspricht dem sechsten Tag, als der Mensch geschaffen wurde. Das siebte Zeitalter, das die ewige Ruhe der Seelen ist, entspricht dem siebten Tag, als Gott sich ausruhte von aller Arbeit, die er gemacht hat.

3. Diese sieben Zeitalter unterscheiden sich also durch die bemerkenswerten Sachen, die an ihrem Anfang gemacht wurden, aufgrund derer sie den Tagen der Erschaffung der Welt entsprechen. Das erste Zeitalter wird erste Kindheit genannt und, wie alle erste Kindheit in Vergessenheit gerät, so ist auch dieser erste Tag begraben durch die Sintflut. Das zweite ist die Kindheit, denn, wie wir in jungen Jahren zu sprechen anfangen, so fand auch in diesem zweiten Zeitalter die Unterscheidung der Sprachen statt. Das dritte Zeitalter, das ist die Jugend, denn wie sich in der Jugend die ersten Geschlechtstriebe regen, so wurde Abraham berufen und ihm die Beschneidung nahegelegt und das Versprechen einer Nachkommenschaft gegeben. Das vierte Zeitalter sind die jungen Jahre, denn, wie sich der Mensch in den jungen Jahren entfaltet, so blühte auch im vierten Zeitalter die Synagoge unter den Königen. Das fünfte Zeitalter ist das Alter, denn, wie sich in der Reife die Kräfte vermindern und die Schönheit vergeht, so war es mit dem jüdischen Priestertum während des Exils. Das sechste Zeitalter ist das hohe Alter, denn wie das hohe Alter dem Tod nahe steht und dennoch ein großes Licht der Weisheit besitzt, so endet auch der sechste Tag der Welt mit dem Tag des Gerichts und in seinem Lauf blüht die Weisheit durch die Lehre Christi.

4. So ist also durch die Schrift der geordnete Lauf der Welt von Anfang bis Ende beschrieben nach Art eines großartigen, gut gestalteten Gedichts, in dem man im Lauf der Zeiten betrachten kann die Verschiedenheit, Vielfalt und Gleichheit, die Ordnung, die Richtigkeit und Schönheit der zahlreichen göttlichen Gesetze, aus denen die Weisheit Gottes hervorgeht, der die Welt regiert. Wie man die Schönheit eines Gedichts nur betrachten kann, wenn man seinen Blick auf alles richtet, so kann man auch die Schönheit der Ordnung und Lenkung des Universums nur sehen, wenn man es in seiner Fülle betrachtet. Denn niemand sieht lange genug, als dass seine leiblichen Augen den ganzen Lauf wahrnehmen und niemand kann von sich aus die Zukunft voraussehen. Der Heilige Geist sieht sie voraus, indem er uns das Buch der Heiligen Schrift gibt, deren Länge sich misst im Lauf der Leitung des Universums.

Bonaventura, Breviloquium

Idefixx
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Beitrag von Idefixx »

Danke für die Bekanntschaft mit Herrn Bonaventura.
Ich werde für den Rest der Woche ettliche Dates mit dem Herrn haben.

Raphael

Beitrag von Raphael »

Idefixx hat geschrieben:Danke für die Bekanntschaft mit Herrn Bonaventura.
Ich werde für den Rest der Woche ettliche Dates mit dem Herrn haben.
Eilet schnellstens zu Hilfe, noch ein Bonaventuraner. :ikb_doctor:

Idefixx
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Beitrag von Idefixx »

Raphael hat geschrieben:
Idefixx hat geschrieben:Danke für die Bekanntschaft mit Herrn Bonaventura.
Ich werde für den Rest der Woche ettliche Dates mit dem Herrn haben.
Eilet schnellstens zu Hilfe, noch ein Bonaventuraner. :ikb_doctor:
"lach"

Meinst Du nach Genuß von Herrn Bonaventura braucht ich ein "Gegengift"?
Wen oder was würdest du empfehlen?

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Linus
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Beitrag von Linus »

Idefixx hat geschrieben: Meinst Du nach Genuß von Herrn Bonaventura braucht ich ein "Gegengift"?
Wen oder was würdest du empfehlen?
Ja, nachdem Overkott eine Übersosis ablässt, ist gegengift nötig. Empfehlung. Doppelter Scotch, gleich mehrmals hintereinander. :mrgreen:
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overkott
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Beitrag von overkott »

Linus hat geschrieben:
Idefixx hat geschrieben: Meinst Du nach Genuß von Herrn Bonaventura braucht ich ein "Gegengift"?
Wen oder was würdest du empfehlen?
Ja, nachdem Overkott eine Übersosis ablässt, ist gegengift nötig. Empfehlung. Doppelter Scotch, gleich mehrmals hintereinander. :mrgreen:
Ich empfehle natürlich auch beim heiligen Bonaventura Nüchternheit. Sicher hat er der Ambivalenz von Sprache und Denken bis auf den Grund geschaut. Und er bringt in Christus Glaube und Vernunft zum Einklang. Versöhnung und Mäßigung sind sein Programm. Wie in einer mindmap ordnet er theologische Ideen und Argumente seiner Zeit und harmonisiert Widersprüche.

Manche dieser Ideen sind heute nicht mehr so aktuell: Neben dem familiären Gottesbild findet sich daher bei ihm auch ein herrschaftliches Gottesbild mit Gottvater als dem Souverän einer Ständegesellschaft mit unterhimmlischen (Kirche), himmlischen (Engel) und überhimmlischen Hierarchien (Dreifaltigkeit). "Auf diese Weise steigt die Gnade der Salbung vom höchsten Gott, nicht nur durch den Bart, sondern auch durch den Kragen der Tuniken, denn sie erreicht nicht nur das himmlische (Himmel), sondern auch das ritterliche Jerusalem (Kirche)." So spricht Bonaventura auch Ritter mit seiner Theologie an, stellt aber klar, dass es in der heiligen Schrift nicht um einen weltlichen, sondern um einen geistlichen Kampf geht: um Wahrheit, guten Willen und Versöhnung.

Wenn wir Bonaventura lesen, verstehen wir auch, woher die französische Aufklärung ihre Dreieckssymbolik und ihre Werte bezieht, schreibt er doch über die Heilige Dreifaltigkeit: "die Dreifaltigkeit der Personen schließt weder das göttliche Wesen der Einheit aus, noch der Einfachheit, der Unermesslichkeit, der Ewigkeit, der Unveränderlichkeit, der Notwendigkeit und des absoluten Vorrangs. Mehr noch, sie schließt in höchstem Maße die Fruchtbarkeit ein, die Liebe, die Freiheit, die Gleichheit, die Verwandtschaft, die Übereinstimmung und die Unteilbarkeit. Der gesunde Glaube umfasst alles, was sich in der Heiligen Dreifaltigkeit findet.

So, und jetzt schnell die Scotchflasche... :mrgreen:

EinChrist
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Beitrag von EinChrist »

Idefixx hat geschrieben:Danke für die Bekanntschaft mit Herrn Bonaventura.
Ich werde für den Rest der Woche ettliche Dates mit dem Herrn haben.
Das ist sehr erfreulich, stehen doch noch aus dem Prolog:

§3 Die Länge der Hl. Schrift
§4 Die Höhe der Hl. Schrift
§5 Die Tiefe der Hl. Schrift
§6 Die Argumentationsweise der Hl. Schrift
§7 Wie man die Hl. Schrift auslegen soll

des Breviloquium aus.

Eine wunderbare strukturelle Gliederung bis in tiefen, deren Resultat das Staunen nährt.

Es grüßt,
EinChrist
Ave Maria
Totus tuus

Idefixx
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Beitrag von Idefixx »

Danke!
Nach den glaubwürdigen Bekundungen meiner Vorredner , daß man bestimmte Lektüre nur im "Suff" ertragen kann, muß ich wohl bis nach Ostern damit warten :)
(schonmalfürschottischenWhiskyspaar)

Was sollte jetzt noch in diesem Thread diskutiert werden?

"Was läuft da ab, was stellen wir uns vor, warum Menschen wann sterben?"

Oblatum sagt:
"Aber Gott läßt sich finden wenn man ihn sucht. Und er verläßt uns auch angesichts des Sterbens nicht."

Pierre sagt:
"Glaube ich auch, nur stellt sich die Frage, ob wir im Vornherein alles (was ist schon alles) getan haben, um IHM und damit auch uns die Aufgabe zu erleichtern."

@Pierre
Was konkret denkst Du denn, daß da für jeden zu tun ist?

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overkott
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Beitrag von overkott »

Ist das die Schlosser-Übersetzung?

So schraubt jeder auf seine Weise beim Übersetzen am Text herum.

Die eigentliche Gliederung lautet:

§ 1. Die Größe der Heiligen Schrift
§ 2. Die Länge der Heiligen Schrift
§ 3. Die Höhe der Heiligen Schrift
§ 4. Die Tiefe der Heiligen Schrift
§ 5. Die Vorgehensweise der Heiligen Schrift
§ 6. Wie man die Heilige Schrift lehrt

Auch bei der Einheitsübersetzung sehen wir, dass sie an manchen Stellen christlich-abendländische Denktraditionen bis zur Unkenntlichkeit verwischt.

Statt Glaube und Vernunft zu harmonisieren, wurde der fraglos vorhandene Konflikt nach dem Mittelalter künstlich verschärft.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Idefixx hat geschrieben:Danke!
Nach den glaubwürdigen Bekundungen meiner Vorredner , daß man bestimmte Lektüre nur im "Suff" ertragen kann, muß ich wohl bis nach Ostern damit warten :)
(schonmalfürschottischenWhiskyspaar)
Für Karsamstag empfehle ich:

Teil VII: Das Jüngste Gericht

Kapitel 1: Der Zustand des Jüngsten Gerichts
Kapitel 2: Das Fegefeuer
Kapitel 3: Die Stimmen der Kirche
Kapitel 4: Der Feuersturm
Kapitel 5: Die Auferstehung der Toten
Kapitel 6: Die Höllenqual
Kapitel 7: Die Glorie des Paradieses

EinChrist
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Beitrag von EinChrist »

overkott hat geschrieben:Ist das die Schlosser-Übersetzung?

So schraubt jeder auf seine Weise beim Übersetzen am Text herum.

Die eigentliche Gliederung lautet:

§ 1. Die Größe der Heiligen Schrift
§ 2. Die Länge der Heiligen Schrift
§ 3. Die Höhe der Heiligen Schrift
§ 4. Die Tiefe der Heiligen Schrift
§ 5. Die Vorgehensweise der Heiligen Schrift
§ 6. Wie man die Heilige Schrift lehrt

Auch bei der Einheitsübersetzung sehen wir, dass sie an manchen Stellen christlich-abendländische Denktraditionen bis zur Unkenntlichkeit verwischt.

Statt Glaube und Vernunft zu harmonisieren, wurde der fraglos vorhandene Konflikt nach dem Mittelalter künstlich verschärft.
Ja, mein Breviloquium kommt aus dem Johannes Verlag ISBN 3 89411 373 1 mit einer Einleitung von M. Schlosser.

Welches Ausgaben oder/mit ISBN Nr. benützen Sie?
Oder anders gefragt welche Bücher würden Sie denn empfehlen, danke für Ihre Mühe.

Es grüßt,
EinChrist
Ave Maria
Totus tuus

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overkott
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Beitrag von overkott »

EinChrist hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Ist das die Schlosser-Übersetzung?

So schraubt jeder auf seine Weise beim Übersetzen am Text herum.

Die eigentliche Gliederung lautet:

§ 1. Die Größe der Heiligen Schrift
§ 2. Die Länge der Heiligen Schrift
§ 3. Die Höhe der Heiligen Schrift
§ 4. Die Tiefe der Heiligen Schrift
§ 5. Die Vorgehensweise der Heiligen Schrift
§ 6. Wie man die Heilige Schrift lehrt

Auch bei der Einheitsübersetzung sehen wir, dass sie an manchen Stellen christlich-abendländische Denktraditionen bis zur Unkenntlichkeit verwischt.

Statt Glaube und Vernunft zu harmonisieren, wurde der fraglos vorhandene Konflikt nach dem Mittelalter künstlich verschärft.
Ja, mein Breviloquium kommt aus dem Johannes Verlag ISBN 3 89411 373 1 mit einer Einleitung von M. Schlosser.

Welches Ausgaben oder/mit ISBN Nr. benützen Sie?
Oder anders gefragt welche Bücher würden Sie denn empfehlen, danke für Ihre Mühe.

Es grüßt,
EinChrist
http://jesusmarie.free.fr/bonaventure_breviloquium.html

http://jesusmarie.free.fr/bonaventure.html

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