Kreuzgang

Spardebatte
Landespolitiker wollen Kirchen Millionenzuschüsse kürzen

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 9,.html

daraus:

Der Spardruck bringt auch alte Traditionen auf den Prüfstand: In mehreren Bundesländern gibt es Überlegungen, Verhandlungen mit der evangelischen und der katholischen Kirche über eine Kürzung der millionenschweren Zuschüsse aufzunehmen. "Wir müssen überall sparen, auch bei den Kirchen", fordert der schleswig-holsteinische FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki im SPIEGEL. ...
Unterstützung bekommen die Landespolitiker auch auf Bundesebene. Finanzielle Privilegien für die Kirchen seien "unangemessen und nicht mehr zeitgemäß", sagt der haushaltspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Schneider.
Der Sozialdemokrat aus Thüringen hat mit Parteifreunden einen Arbeitskreis Laizisten in der SPD gründet.

Die Sparprogramme werden der wahren Kirche Christi nicht zum Nachteil gereichen.

Vielleicht drei Punkte hierzu:

1. Es ist schon interessant, am 08.06.2010 veröffentlicht der Spiegel den Artikel Staat zahlt 442 Millionen Euro für Kirchengehälter und kurze Zeit später kommen diese Forderungen.

2. Die Forderungen kommen aus einer bestimmten Ecke:

Der Sozialdemokrat aus Thüringen hat mit Parteifreunden einen Arbeitskreis Laizisten in der SPD gründet.

3. Ich bin gespannt, wie CDU/CSU und die Kirche reagieren. Hoffentlich findet man nach der "Mißbrauchsaffäre" noch genügend Mut.

Ich befürchte, genau das ist der neue Trend, der uns in den nächsten Jahren erwartet. Die Kirche ist massiv beschädigt. Noch ein Skandal, und es wird keine Hemmungen mehr geben, auch noch das Konkordat zu kippen.

Der Kirche Christi wird es, wie Niels bereits festgestellt hat, nicht schaden. Aber die Phase der Umstellung wird sehr, sehr schmerzhaft.

Und ich befürchte, dass die Bischöfe nicht standhaft genug sind, trotzdem den Weg der Kirche fortzusetzen. Die Versuchung zur Anbiederung an Politik und Zeitgeist wird wachsen.

Gewiss, die Kirche Christi wird auch ohne diese Gelder überleben. Man sollte aber nicht vergessen, dass es weniger um Zuschüsse, als vielmehr um Entschädigungen geht. Es ist ist Geld, das der Kirche zusteht! Man vergleiche dazu die Aussagen von Georg Ratzinger im folgenden Video ab 2:00 min: http://www.spiegel.de/video/video-1069449.html

Würde der Staat die Zahlungen beenden wollen, müsste er die Kirche einmalig auszahlen. Ob das bei der momentanen Haushaltslage möglich ist, würde ich bezweifeln.

Eine einseitige Kürzung seitens des Staates scheint mir rechtlich nur schwierig durchsetzbar.

Es ist schon klar, daß die Kirche überleben wird. Interessant wird jedoch sein, wie die offiziellen Vertreter der Kirche reagieren werden. Es wird - und da stimme ich c.p. zu - zu einer "duckmäuserischen" Reaktion seitens der DBK und der dt. Bischöfe kommen. Gespannt sein darf man auch darauf, wie die Kirche die "Mindereinnahmen" im Haushalt berücksichtigen wird, denn mit den Staatsleistungen wurde ja immer fest gerechnet.

Ganz besonders interessant aber dürfte der Punkt sein, wenn es um die rechtliche Bewertung der Kürzungen von sog. "positiven Staatsleistungen" geht. Aber ich bin mir schon fast sicher, daß den Herren und -innen der Politik mit ihren kirchenfeindlichen Ministern und -innen schon was einfallen wird.

Die Staatsleistungen ermöglichen es, dass die Erträge des säkularisierten Vermögens dem Willen der historischen Stifter, Schenker und Erblasser gemäß verwendet werden, denn diese ließen die später säkularisierten Werte ursprünglich nicht dem Staat, sondern bewusst der Kirche zur Förderung deren Aufgaben zukommen.

Quelle: Wikipedia.

cantus planus hat geschrieben:Der Kirche Christi wird es, wie Niels bereits festgestellt hat, nicht schaden. Aber die Phase der Umstellung wird sehr, sehr schmerzhaft.

Und ich befürchte, dass die Bischöfe nicht standhaft genug sind, trotzdem den Weg der Kirche fortzusetzen. Die Versuchung zur Anbiederung an Politik und Zeitgeist wird wachsen.

Die Piusbrüder werden vielleicht noch mal wichtiger, als sie selber es annehmen mochten.

lifestylekatholik hat geschrieben:

cantus planus hat geschrieben:Der Kirche Christi wird es, wie Niels bereits festgestellt hat, nicht schaden. Aber die Phase der Umstellung wird sehr, sehr schmerzhaft.

Und ich befürchte, dass die Bischöfe nicht standhaft genug sind, trotzdem den Weg der Kirche fortzusetzen. Die Versuchung zur Anbiederung an Politik und Zeitgeist wird wachsen.

Die Piusbrüder werden vielleicht noch mal wichtiger, als sie selber es annehmen mochten.

Da will ich Dir nicht widersprechen...

cantus planus hat geschrieben:Noch ein Skandal, und es wird keine Hemmungen mehr geben, auch noch das Konkordat zu kippen.

Staatskirchenverträge sind nur in beiderseitigem Einvernehmen kündbar.

Ralf hat geschrieben:

cantus planus hat geschrieben:Noch ein Skandal, und es wird keine Hemmungen mehr geben, auch noch das Konkordat zu kippen.

Staatskirchenverträge sind nur in beiderseitigem Einvernehmen kündbar.

Das beruhigt mich nur minimal. Die Bischofskonferenz ist in einem desparaten Zustand, und Rom erweist sich als immer weniger Handlungsfähig. Innerkirchlich funktioniert kaum noch etwas. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es auch politisch nicht mehr weitergeht.

cantus planus hat geschrieben:, und Rom erweist sich als immer weniger Handlungsfähig.

Warum? Rom könnte doch mal einen Frühlingsputz veranstalten

"Rom" könnte vor allem bei den Ernennungen von Professoren anfangen, nicht automatisch Hinz und Kunz das nihil obstat zu erteilen, sondern vorher einmal nach dem Namen zu googlen. Gleiches gilt für Bischöfe.

Damit alleine ließe sich viel Unheil vermeiden, ohne überhaupt irgendetwas formal ändern zu müssen.

Man muss nicht nach großen Reformen schreien. Das Wesentliche wäre problemlos bereits jetzt zu erledigen.

TomS hat geschrieben:Man sollte aber nicht vergessen, dass es weniger um Zuschüsse, als vielmehr um Entschädigungen geht. Es ist ist Geld, das der Kirche zusteht!

Darauf wollte ich eben auch hinweisen. Geld ist nicht alles, aber diese Ansprüche sollte die Kirche nicht leichtfertig verjuxen. Tatsächlich wäre es im Hinblick auf die anstehenden Entwicklungen vielleicht nicht einmal schlecht, wenn die Konkordate gelöst würden. Man müßte sich dafür halt eine entsprechende Einmalentschädigung sichern, die nötigen Wälder und Grundstücke müßten die Länder ja eigentlich noch wo haben.

Ralf hat geschrieben:

cantus planus hat geschrieben:Noch ein Skandal, und es wird keine Hemmungen mehr geben, auch noch das Konkordat zu kippen.

Staatskirchenverträge sind nur in beiderseitigem Einvernehmen kündbar.

Meinst Du nicht, daß der Staat Mittel und Wege finden könnte, um dieses Einvernehmen kirchlicherseits herzustellen?

Er hat schließlich auch schon Mittel und Wege gefunden, um einen unliebsamen Bischof wie Walter Mixa von seinem Bischofsstuhl zu vertreiben ........

Niels hat geschrieben:

lifestylekatholik hat geschrieben:

cantus planus hat geschrieben:Der Kirche Christi wird es, wie Niels bereits festgestellt hat, nicht schaden. Aber die Phase der Umstellung wird sehr, sehr schmerzhaft.

Und ich befürchte, dass die Bischöfe nicht standhaft genug sind, trotzdem den Weg der Kirche fortzusetzen. Die Versuchung zur Anbiederung an Politik und Zeitgeist wird wachsen.

Die Piusbrüder werden vielleicht noch mal wichtiger, als sie selber es annehmen mochten.

Da will ich Dir nicht widersprechen...

Bei aller notwendigen Kritik ist es in der Tat richtig, daß die FSSPX bewiesen hat, wie man offenbar ohne große Zuschüsse des Staates kirchliches Leben aufrechterhalten kann.

Wenn das Sommerloch rum ist, und die zweite Garde wieder schweigen muß, wird man sehen, was dran ist an solchen Plänen

Mal einen Gegenvorschlag an Herrn Schneider: Soll der Stadt die Zuschüsse kürzen !

Dafür zieht sich die Kirche aus allen Kindergärten, Krankenhäusern, Pflegeheimen, Beratungsstellen etc. zurück.

Wenn das der Staat auch noch übernehmen müsste ? Was bleibt dann von der staatlichen Wohlfühlgesellschaft übrig ?

Asperges1976 hat geschrieben:Mal einen Gegenvorschlag an Herrn Schneider: Soll der Stadt die Zuschüsse kürzen !

Dafür zieht sich die Kirche aus allen Kindergärten, Krankenhäusern, Pflegeheimen, Beratungsstellen etc. zurück.

Wenn das der Staat auch noch übernehmen müsste ? Was bleibt dann von der staatlichen Wohlfühlgesellschaft übrig ?

Meines Wissens übernimmt der Staat hier ohnehin schon eine Menge an bspw. Lohnkosten

phylax hat geschrieben:

Asperges1976 hat geschrieben:Mal einen Gegenvorschlag an Herrn Schneider: Soll der Stadt die Zuschüsse kürzen !

Dafür zieht sich die Kirche aus allen Kindergärten, Krankenhäusern, Pflegeheimen, Beratungsstellen etc. zurück.

Wenn das der Staat auch noch übernehmen müsste ? Was bleibt dann von der staatlichen Wohlfühlgesellschaft übrig ?

Meines Wissens übernimmt der Staat hier ohnehin schon eine Menge an bspw. Lohnkosten

Das steht ihm auch an,denn ich kann bestätigen,daß ein sehr großer
Anteil der Patienten unseres konfessionellen Krankenhauses konfessionslos ist.

phylax hat geschrieben:

Asperges1976 hat geschrieben:Mal einen Gegenvorschlag an Herrn Schneider: Soll der Stadt die Zuschüsse kürzen !

Dafür zieht sich die Kirche aus allen Kindergärten, Krankenhäusern, Pflegeheimen, Beratungsstellen etc. zurück.

Wenn das der Staat auch noch übernehmen müsste ? Was bleibt dann von der staatlichen Wohlfühlgesellschaft übrig ?

Meines Wissens übernimmt der Staat hier ohnehin schon eine Menge an bspw. Lohnkosten

Nur ich rede ja jetzt nicht nur von "eine Menge", sondern von "Alles". Das ist schon ein Unterschied, wo manche Gebietskörperschaften noch schneller die Flügel strecken würden.

Zumal Muslime,Buddhisten,Atheisten und wer auch immer
gerne den Nutzen haben,aber nicht dazu beitragen.

obsculta hat geschrieben:Zumal Muslime,Buddhisten,Atheisten und wer auch immer
gerne den Nutzen haben,aber nicht dazu beitragen.

Das wäre nur zu ändern, wenn die entsprechende Einrichtung komplett autark katholisch wäre und das Recht hätte, sich
seine "User" selbst auszusuchen

phylax hat geschrieben:

obsculta hat geschrieben:Zumal Muslime,Buddhisten,Atheisten und wer auch immer
gerne den Nutzen haben,aber nicht dazu beitragen.

Das wäre nur zu ändern, wenn die entsprechende Einrichtung komplett autark katholisch wäre und das Recht hätte, sich
seine "User" selbst auszusuchen

Ich arbeite nicht in einem katholischen Haus.

Ist aber auch egal.

Ansonsten wäre das ein nachdenkenswerter Gedanke.