umusungu hat geschrieben:Wer sollte denn dieses Jubiläum organisieren?
Da wäre vor allem das Erzbistum Bamberg gefragt, das er gegründet hat - aber denen steckt wohl noch ihre eigene Jubiläumsfeier von 2007 in den finanziellen Knochen.
Oder Regensburg, wo er in Abbach geboren wurde und wo Heinrich und Kunigunde immer schon verehrt wurden. Oder Passau, wo das Bistum Bamberg durch Schenkungen Heinrichs genau in unserer Gegend jahrhundertelang der Grundherr war.
Das wäre eine gute Aufgabe für die Bundespolitiker, damit sie mal etwas Sinnvolles tun
Vermutlich überfordert das jedoch deren Allgemeinwissen. In Geschichte reicht die meistens nur bis 1933 zurück.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)
Vergessen auch, dass die Beziehung zwischen Karl und der Römischen Kirche von einer gewissen Hass-Liebe geprägt war, die wohl auf Gegenseitigkeit beruhte. Man bedenke die dramatischen Vorgänge im Vorfeld von Karls Kaiserkrönung. Papst Leo, tief verstrickt in stadtrömische Streitereien und in üblen Leumund stehend entging auf wundersame Weise einem Attentat bei der großen Bittprozession am Markustag des Jahres 799 und flüchtete nach Paderborn wo wahrscheinlich mit Karl über die Rekonstruktion des Weströmischen Kaisertums beraten wurde. Ob Karl der Große gehofft hat, ein angeschlagener Papst wie Leo würde sich ihm bedingungslos unterordnen, sei gar auf ihn, dem Patricius Romanorum, nicht nur als Schutzherrn Roms, sondern auch ganz persönlich angewiesen? Am Weihnachtstag 800 schien Papst Leo Karl derart überrumpelt zu haben, dass der Karlsbiograph Einhard von schweren Differenzen zwischen Papst und Kaiser zu berichten weiß, Karl hätte die Peterskirche nie betreten, wenn er gewusst hätte was ihn dort erwartet, dass nämlich der Papst sich in den Mittelpunkt der Zeremonie stellen und seiner Krönungs-Handlung konstitutiven Charakter verleihen würde. Zwar versuchte Karl später die - offenbar ohne Absprache - ins Rollen gebrachte Tradition zu stoppen, indem er seinen Sohn eigenhändig in der Aachener Marienkirche zum Nachfolger krönte. Aber Ludwig - dem die Geschichtsschreibung später den Beinamen "der Fromme" gab - ließ ein paar Jahre später die Krönung vom Papst nachholen und so sollte es dann für den Rest des Mittelalters auch bleiben.