Laien als Pfarreileiter

Fragen, Antworten, Nachrichten.
Ecce Homo
Beiträge: 9540
Registriert: Montag 28. März 2005, 14:33

Laien als Pfarreileiter

Beitrag von Ecce Homo »

Also, da das mittlerweile irgendwie forciert zu werde scheint und vermutlich noch einige Male auftauchen wird, stecke ich das mal hier in einen neuen Thread und nicht in den "Weg der Erneuerung"...

http://www.katholisch.de/aktuelles/aktu ... ne-pfarrei

Was denkt ihr darüber?
Also, die Wortwahl ""moderierende Priesters" im Artikel, die sagt auch alles aus -

:| :roll: :/
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Benutzeravatar
umusungu
cum angelis psallat Domino
Beiträge: 5048
Registriert: Donnerstag 1. Januar 2004, 13:30

Re: Laien als Pfarreileiter

Beitrag von umusungu »

weltkirchlich gesehen ein alter Hut!

Benutzeravatar
Protasius
Moderator
Beiträge: 7121
Registriert: Samstag 19. Juni 2010, 19:13

Re: Laien als Pfarreileiter

Beitrag von Protasius »

Wenn dadurch die Priester von Verwaltungsaufgaben entlastet werden und so mehr Zeit für bspw. Sterbebegleitung, geistliche Begleitung, Katechese und die Spendung der Sakramente haben, sehe ich das zunächst mal vorsichtig optimistisch.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

Ecce Homo
Beiträge: 9540
Registriert: Montag 28. März 2005, 14:33

Re: Laien als Pfarreileiter

Beitrag von Ecce Homo »

Protasius hat geschrieben:
Freitag 16. März 2018, 07:08
Wenn dadurch die Priester von Verwaltungsaufgaben entlastet werden und so mehr Zeit für bspw. Sterbebegleitung, geistliche Begleitung, Katechese und die Spendung der Sakramente haben, sehe ich das zunächst mal vorsichtig optimistisch.
Aber wo ist denn das so, dass der Priester genau das tut, was Du nennst? De facto ist die Sterbebegleitung reihum - samt die Krankenpastoral seit Jahrzehnten in Laienhand. Die Katechese mehr oder minder ja auch. Welcher Priester geht denn auch noch in die Schule oder macht seine Erstkommunionvorbereitung/Firmvorbereitung selbst? Klar, er ist einmal dabei, wenn es dann um die Beichte gehen sollte (damit man ihn mal gesehen hat), aber sonst leiten das die Laien.
Und ich stell mir jetzt mal nebenbei den Aufstand vor, wenn der Priester sagen würde - also, ich hätt nun Zeit, da wieder einiges mitzutun... :unbeteiligttu:
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Sascha B.
Beiträge: 2444
Registriert: Mittwoch 21. April 2010, 20:25
Wohnort: Bayern

Re: Laien als Pfarreileiter

Beitrag von Sascha B. »

Ecce Homo hat geschrieben:
Freitag 16. März 2018, 07:35
Protasius hat geschrieben:
Freitag 16. März 2018, 07:08
Wenn dadurch die Priester von Verwaltungsaufgaben entlastet werden und so mehr Zeit für bspw. Sterbebegleitung, geistliche Begleitung, Katechese und die Spendung der Sakramente haben, sehe ich das zunächst mal vorsichtig optimistisch.
Aber wo ist denn das so, dass der Priester genau das tut, was Du nennst? De facto ist die Sterbebegleitung reihum - samt die Krankenpastoral seit Jahrzehnten in Laienhand. Die Katechese mehr oder minder ja auch. Welcher Priester geht denn auch noch in die Schule oder macht seine Erstkommunionvorbereitung/Firmvorbereitung selbst? Klar, er ist einmal dabei, wenn es dann um die Beichte gehen sollte (damit man ihn mal gesehen hat), aber sonst leiten das die Laien.
Und ich stell mir jetzt mal nebenbei den Aufstand vor, wenn der Priester sagen würde - also, ich hätt nun Zeit, da wieder einiges mitzutun... :unbeteiligttu:
Dafür braucht es auch kein en Priester. Ok, die Sakramente währen der Sterbebegleitung/Krankenseelsorge muss er spenden. Den Rest kann man jedocha uch ohne Weihe. Ob die Katechese jetzt ein Priester oder ein ausreichend gebildeter Laie macht bleibt sich ja gleich. Die Weihe macht weder gescheiter noch redegewandter.
Der Kreuzgang ist doch total am Ende.

Petrus
Beiträge: 4655
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 20:58

Re: Laien als Pfarreileiter

Beitrag von Petrus »

Ecce Homo hat geschrieben:
Freitag 16. März 2018, 07:35
De facto ist die Sterbebegleitung reihum - samt die Krankenpastoral seit Jahrzehnten in Laienhand.
was mich betrifft: Da hast Du recht.

meinen Opa ins Sterben begleitet,

dann meinen Vater,
dann meine Mutter.

Letztes Jahr dann meinen jüngeren Bruder.

für solche Sachen bin ich zuständig.

"Laien" nennt man in der Kirche manchmal solche Menschen, die anderswo "Fachleute" genannt werden.

Ecce Homo
Beiträge: 9540
Registriert: Montag 28. März 2005, 14:33

Re: Laien als Pfarreileiter

Beitrag von Ecce Homo »

Sascha B. hat geschrieben:
Freitag 16. März 2018, 09:35
Ok, die Sakramente während der Sterbebegleitung/Krankenseelsorge muss er spenden. Den Rest kann man jedocha uch ohne Weihe. Ob die Katechese jetzt ein Priester oder ein ausreichend gebildeter Laie macht bleibt sich ja gleich. Die Weihe macht weder gescheiter noch redegewandter.
Wäre schön, wenn ein Priester gerufen wird/würde - aber das geschieht (was ich hier im Dekanat mitbekomme) anscheinend so gut wie nicht mehr...
Auf die Krankensalbung wird allgemein ja nicht mehr hingewiesen - und finde hier in der Gegend bitte mal Beichtgelegenheiten ... selbiges auch grade in Altenheimen oder im großen Krankenhaus ... keine Chance. Gibt es nicht. Mittlerweile gibt es dort nicht mal ab und an eine heilige Messe - nur Wortgottesfeiern.
Fühlt sich kein Priester mehr zuständig für - machen alles Laien. Und es hießt sogar wörtlich zu mir von einem der Geistlichen, dass er erst den Pastoralreferenten fragen müsse, ob er jemandem im KH die Kommunion spenden dürfe, weil dieser ja konkret zuständig sei ... :roll: :|
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Benutzeravatar
Yeti
Beiträge: 2843
Registriert: Donnerstag 10. Februar 2005, 14:39
Wohnort: In the middle of the Ländle

Re: Laien als Pfarreileiter

Beitrag von Yeti »

Ecce Homo hat geschrieben:
Samstag 17. März 2018, 10:52
Sascha B. hat geschrieben:
Freitag 16. März 2018, 09:35
Ok, die Sakramente während der Sterbebegleitung/Krankenseelsorge muss er spenden. Den Rest kann man jedocha uch ohne Weihe. Ob die Katechese jetzt ein Priester oder ein ausreichend gebildeter Laie macht bleibt sich ja gleich. Die Weihe macht weder gescheiter noch redegewandter.
Wäre schön, wenn ein Priester gerufen wird/würde - aber das geschieht (was ich hier im Dekanat mitbekomme) anscheinend so gut wie nicht mehr...
Auf die Krankensalbung wird allgemein ja nicht mehr hingewiesen - und finde hier in der Gegend bitte mal Beichtgelegenheiten ... selbiges auch grade in Altenheimen oder im großen Krankenhaus ... keine Chance. Gibt es nicht. Mittlerweile gibt es dort nicht mal ab und an eine heilige Messe - nur Wortgottesfeiern.
Fühlt sich kein Priester mehr zuständig für - machen alles Laien. Und es hießt sogar wörtlich zu mir von einem der Geistlichen, dass er erst den Pastoralreferenten fragen müsse, ob er jemandem im KH die Kommunion spenden dürfe, weil dieser ja konkret zuständig sei ... :roll: :|
Vielleicht wird in Zukunft die Ökonomie das zurechtbiegen. Geweihte Priester haben in der Hinsicht ähnliche Bedeutung wie Beamte für den Staat. Sie werden nicht für die Stunde bezahlt, sondern für die pauschale Zur-Verfügung-Stellung ihrer Arbeitskraft. Pastoralreferenten kosten. Und sind auch nicht rund um die Uhr zum Einsatz bereit, vor allem dann nicht, wenn sie Familie haben. Dass Priester manchmal nicht gegen den um sie herumgebauten kirchenadministrativen "cordon sanitaire" aufmucken wollen, liegt sicher auch am Rollenbild, das ihnen in der Ausbildung vermittelt wird, z.B. Konfliktvermeidung etc. Ein Priester, der sich im PGR hinstellt und da dagegenwettert und Paroli bieten kann und sich auch vor Drohungen etc. nicht fürchtet, muss schon ein ganzer Mann sein. Aber das findet man ja heute selbst auch auf Bischofsstühlen nicht mehr oft. Die Verweiblichung von ganzen Mikrokosmen (neben der Kirche ist das z.T. sicher auch die Schule) zeitigt ihre Früchte. Demgegenüber finde ich manche Matronen, die man im PGR oder als Pastoralreferentin etc. findet, regelrecht abstoßend.
#gottmensch statt #gutmensch

Raphaela
Beiträge: 5448
Registriert: Dienstag 11. September 2007, 17:53
Wohnort: Erzbistum Freiburg;südlichster Südschwarzwald "Dreiland": CH-D-F

Re: Laien als Pfarreileiter

Beitrag von Raphaela »

Petrus hat geschrieben:
Freitag 16. März 2018, 20:48
Ecce Homo hat geschrieben:
Freitag 16. März 2018, 07:35
De facto ist die Sterbebegleitung reihum - samt die Krankenpastoral seit Jahrzehnten in Laienhand.
was mich betrifft: Da hast Du recht.

meinen Opa ins Sterben begleitet,

dann meinen Vater,
dann meine Mutter.

Letztes Jahr dann meinen jüngeren Bruder.

für solche Sachen bin ich zuständig.

"Laien" nennt man in der Kirche manchmal solche Menschen, die anderswo "Fachleute" genannt werden.
Ich weiß zwar, dass vor etlichen Jahren mal eine Pastoralreferentin gesagt hat, wenn sie die Leute auf das Sterben vorbereitet, dann braucht es auch keinen Priester für die Krankensalbung, sie besorgt Olivenöl und macht dies, aber da bin ich total dagegen. Da überschreitet sie ihre Kompetenzen. Sie ist uns bleibt Laie.
Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!

Lilaimmerdieselbe
Beiträge: 2466
Registriert: Dienstag 4. Dezember 2012, 11:16

Re: Laien als Pfarreileiter

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Man sollte da Sakramentenspendung und Seelsorge nicht mit Pfarrleitung auf der gesellschaftlichen und finanziellen Ebene in einen Topf werfen. In Ballungsräumen, jedenfalls im Bistum Essen, sind die Pfarreien an wenigstens steuerzahlenden Katholiken mittlerweile so groß und gleichzeitig räumlich überschaubar, da kommt man selbst mit weniger als einem Drittel des heutigen Klerus als Pfarreileiter aus. Wenn man die Priester aber nicht mit allen möglichen organisatorischen Gerödel und lokalen Gtemien und Ausschüssen zuschütten will, bleibt auch heute für Laien reichlich Leitung über, bei der sie keinem Priester ins Gehege kommen. Pfarrfeste können Laien beispielsweise durchaus alleine organisieren, genauso wie Altennachmittage, Kinderfreizeiten, Fastenessen usw. Ich habe noch nie einen Priester getroffen, der sich danach gedrängt hätte, zu entscheiden, ob es diemal nicht vielleicht vegetarisch sein soll und ab wann es Bier gibt. Auch für die Einteilung aller möglichen praktischen Dienste steht doch kein Priester an und braucht das auch gar nicht. Andererseits habe ich auch noch niemanden erlebt, der sich nicht geehrt gefühlt hat, wenn ein Geistlicher dann zu den Veranstaltungen kam.

Benutzeravatar
Schwenkelpott
Beiträge: 526
Registriert: Freitag 3. April 2015, 00:34

Re: Laien als Pfarreileiter

Beitrag von Schwenkelpott »

Raphaela hat geschrieben:
Sonntag 18. März 2018, 20:54
[...] dann braucht es auch keinen Priester für die Krankensalbung, sie besorgt Olivenöl und macht dies [...]
:glubsch:
Der Katholik steht und will stehen in Allem auf historischem Boden; nur das Erdreich der Überlieferung gibt ihm Festigkeit und Nahrung; nur was sich an Überliefertes anschließt, gedeiht und treibt zu neuen Blüten und neuem Samen.
H. Bone, Cantate! 1847

Petrus
Beiträge: 4655
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 20:58

Re: Laien als Pfarreileiter

Beitrag von Petrus »

Raphaela hat geschrieben:
Sonntag 18. März 2018, 20:54
Ich weiß zwar, dass vor etlichen Jahren mal eine Pastoralreferentin gesagt hat, wenn sie die Leute auf das Sterben vorbereitet, dann braucht es auch keinen Priester für die Krankensalbung, sie besorgt Olivenöl und macht dies, aber da bin ich total dagegen. Da überschreitet sie ihre Kompetenzen. Sie ist uns bleibt Laie.
nun, da ist die Pastoralreferentin wohl noch etwas traditionalistischen Denkmustern verhaftet.

Krankensalbung dient, soweit ich aus meiner Bibel weiß, nicht zur Vorbereitung auf den Tod, sondern zum Gesund-Werden.

Raphaela
Beiträge: 5448
Registriert: Dienstag 11. September 2007, 17:53
Wohnort: Erzbistum Freiburg;südlichster Südschwarzwald "Dreiland": CH-D-F

Re: Laien als Pfarreileiter

Beitrag von Raphaela »

Petrus hat geschrieben:
Montag 26. März 2018, 18:18
Raphaela hat geschrieben:
Sonntag 18. März 2018, 20:54
Ich weiß zwar, dass vor etlichen Jahren mal eine Pastoralreferentin gesagt hat, wenn sie die Leute auf das Sterben vorbereitet, dann braucht es auch keinen Priester für die Krankensalbung, sie besorgt Olivenöl und macht dies, aber da bin ich total dagegen. Da überschreitet sie ihre Kompetenzen. Sie ist uns bleibt Laie.
nun, da ist die Pastoralreferentin wohl noch etwas traditionalistischen Denkmustern verhaftet.

Krankensalbung dient, soweit ich aus meiner Bibel weiß, nicht zur Vorbereitung auf den Tod, sondern zum Gesund-Werden.
Sie begleitete damals Aidskranke, die dem Tode nahe waren.
Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!

Ecce Homo
Beiträge: 9540
Registriert: Montag 28. März 2005, 14:33

Re: Laien als Pfarreileiter

Beitrag von Ecce Homo »

https://www.erzbistum-muenchen.de/news/ ... 32554.news

Krass auch der Tenor in der restlichen Banal-Presse, z.B. hier:
https://www.hallo-muenchen.de/muenchen/ ... 05337.html

"Der aktuelle Schritt sei mitnichten einer, der die Laien als Notlösung für den wachsenden Priestermangel missbrauche, ergänzt Kardinal Marx. „Denn das Zweite Vatikanische Konzil hat vom ,Priestertum aller Gläubigen‘ gesprochen, alle Brüder und Schwestern also bilden die Kirche.“ Auch mit dem Kirchenrecht gehe das Laien-­Projekt konform."
*hust*
*ähä*

https://www.augsburger-allgemeine.de/ba ... 41436.html
"Marx ebnet einem Umdenken den Weg; für eine Lösung des Problems Priestermangel braucht es jedoch wesentlich mehr – eine Ausweitung der von Laien durchgeführten Wortgottesfeiern auch an Sonn- und Feiertagen sowie die Priesterweihe für viri probati. Das müssten die nächsten Schritte sein."
*doppelhust*
Klar, dass es von hier kommt... Nix anderes erwartet...

Es geht weiter.
Mal gespannt, wann richtig flächendeckend.
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

CIC_Fan

Re: Laien als Pfarreileiter

Beitrag von CIC_Fan »

Was erwarten eigentlich die Gläubigen was die Diözesan führung für positive Entwicklungen oder ist das nur eine behübschte Art der Insolvenzabwiklung?
ich meine das nicht polemisch was sind die Erwartungen?

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: Laien als Pfarreileiter

Beitrag von Niels »

Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema