Das Fest Kreuzerhöhung und sein theologischer Gehalt

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mr94
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Das Fest Kreuzerhöhung und sein theologischer Gehalt

Beitrag von mr94 »

katholisch.de schreibt zum heutigen Fest:

Kreuzerhöhung (rot) Am 14. September 320 soll die Kaiserin Helena das Kreuz Christi aufgefunden haben. Es wurde am Tag nach der Weihe der Kreuzeskirche in Jerusalem am 13. September 325 den Gläubigen feierlich zur Verehrung gezeigt (erhöht). Auf dieses Ereignis geht das Fest Kreuzerhöhung zurück.

Und der Schott:

Das Kreuzfest im September hat seinen Ursprung in Jerusalem; dort war am 13. September 335 die Konstantinische Basilika über dem Heiligen Grab feierlich eingeweiht worden. Der 13. September war auch der Jahrestag der Auffindung des Kreuzes gewesen. Am 14. September, dem Tag nach der Kirchweihe, wurde in der neuen Kirche dem Volk zu ersten Mal das Kreuzesholz gezeigt („erhöht“) und zur Verehrung dargereicht. Später verband man das Fest auch in Verbindung mit der Wiedergewinnung des heiligen Kreuzes durch Kaiser Heraklius im Jahr 628; in einem unglücklichen Krieg war das Kreuz an die Perser verloren gegangen, Heraklius brachte es feierlich an seinen Platz in Jerusalem zurück.

Hat das Fest auch einen theologischen Gehalt oder ist es ein reines Reliquienverehrungsgedächtnis?

Für Robert: der Wikipedia-Eintrag.

Marlene
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Re: Das Fest Kreuzerhöhung und sein theologischer Gehalt

Beitrag von Marlene »

mr94 hat geschrieben: Hat das Fest auch einen theologischen Gehalt oder ist es ein reines Reliquienverehrungsgedächtnis?
Die Lesungsworte sagen es doch, oder? :kratz:

6Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein,

7sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen;

8er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz.

9Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen,

10damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu

11und jeder Mund bekennt: „Jesus Christus ist der Herr“ - zur Ehre Gottes, des Vaters.

*************

Zur Reliquienverehrung habe ich persönlich keinerlei Zugang. Aber so mitten im Kirchenjahr liturgisch den Kreuzestod Christi aufzugreifen, ist doch überaus sinnvoll.

ferdinand
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Re: Das Fest Kreuzerhöhung und sein theologischer Gehalt

Beitrag von ferdinand »

Marlene hat geschrieben:Zur Reliquienverehrung habe ich persönlich keinerlei Zugang.
Hallo Marlene
Diesen Zugang hatte ich auch nicht, bis ich einmal in Rom in der Krypta einer Kirche recht unverhofft vor solchen Kreuzesreliquen gestanden bin.

Das war richtig erschütternd.

Falls du jemals nach Rom kommst, ist ein Besuch darin wert!
http://www.tourvirtuale.it/virtual/News ... rvizio=124

Gruss
Ferdinand

Biggi
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Re: Das Fest Kreuzerhöhung und sein theologischer Gehalt

Beitrag von Biggi »

ferdinand hat geschrieben: Diesen Zugang hatte ich auch nicht, bis ich einmal in Rom in der Krypta einer Kirche recht unverhofft vor solchen Kreuzesreliquen gestanden bin.

Das war richtig erschütternd.
Hallo, Ferdinand!

Erstaunlich: genauso gings mir auch... in derselben Kirche! Ich war noch Schülerin, aber die Situation ist mir noch in sehr lebendiger Erinnerung.

LG
Biggi
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
(Adolph Kolping, Patron des XX. Weltjugendtags 2005)

Edith
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Beitrag von Edith »

mit dem Fest Kreuzerhöhung... verbinde ich den Beginn der Fastenzeit....

16. Beobachtet das Fasten vom Fest Kreuzerhöhung bis zum Tag der Auferstehung des Herrn an jedem Tag, mit Ausnahme der Sonntage, es sei denn, dass Krankheit, körperliche Schwäche oder ein anderer berechtigter Grund dazu rät, das Fasten aufzuheben, denn Not kennt kein Gebot.
Quelle:
http://www.teresianischer-karmel.de/karmelregel.htm

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mr94
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Beitrag von mr94 »

Edith hat geschrieben:mit dem Fest Kreuzerhöhung... verbinde ich den Beginn der Fastenzeit...
Ein dreiviertel Jahr Fasten? Alle Achtung!

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beatrice
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Beitrag von beatrice »

Wie sieht dieses Fasten aus und gibt es noch Gemeinschaften, die dieses Fasten einhalten?

Beatrice

Sr. Franziska OP
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Re: Das Fest Kreuzerhöhung und sein theologischer Gehalt

Beitrag von Sr. Franziska OP »

Biggi hat geschrieben:
ferdinand hat geschrieben: Diesen Zugang hatte ich auch nicht, bis ich einmal in Rom in der Krypta einer Kirche recht unverhofft vor solchen Kreuzesreliquen gestanden bin.

Das war richtig erschütternd.
Hallo, Ferdinand!

Erstaunlich: genauso gings mir auch... in derselben Kirche! Ich war noch Schülerin, aber die Situation ist mir noch in sehr lebendiger Erinnerung.

LG
Biggi
Ja, wirklich erstaunlich! :ja: Ich war im August 2000 das erste Mal in Santa Croce (obwohl's nicht mein erster Rombesuch war). Das hat mich so berührt, dass ich am Ende der Woche noch mal allein hingegangen bin. Ich bin den ganzen Nachmittag dort gesessen (hinten vor dem Glasschrein) - und hab mich dort endgültig entschieden, in den Orden einzutreten, nachdem ich zwei Jahre lang nur hin und her überlegt hatte. :freude: Deshalb ist das ein besonderer Ort für mich (sonst hab ich ja mit Reliquienkult nicht so viel am Hut).
Und: Gestern vor einem Jahr (13. September) hab ich meine erste Profess abgelegt! Noch ein Grund für mich, das Kreuzerhöhungsfest zu mögen ;D .

Sr. Franziska

Anastasis

Beitrag von Anastasis »

beatrice hat geschrieben:Wie sieht dieses Fasten aus und gibt es noch Gemeinschaften, die dieses Fasten einhalten?

Beatrice
Nach der Benediktsregel sollte es zwischen Ostern und Kreuzerhöhung ein Mittagessen und einen Abendimbiß geben, ab Kreuzerhöhung (genau genommen schon ab dem Vortag, dem 13.9.) nur eine Mahlzeit am Nachmittag. Aber so hält man das wahrscheinlich fast nirgends mehr ein.

Ich kenne die "klösterliche Fastenzeit" zwischen Kreuzerhöhung imd Ostern aus einem Benediktinerinnenkonvent. Das heißt dort konkret: Freitags gibt es ein (in der Auswahl, nicht in der Menge) eingeschränktes Abendessen. Im Advent und der "normalen" Fastenzeit kommen natürlich weitere Einschränkungen dazu.

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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Man dürfte auch schon früher, diese Regel nicht immer ganz ernst genommen haben...
http://www.kath.net/detail.php?id=8160

Edith
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Beitrag von Edith »

beatrice hat geschrieben:Wie sieht dieses Fasten aus und gibt es noch Gemeinschaften, die dieses Fasten einhalten?

Beatrice
ja gibt es.
Das Fasten verzichtet wochentags auf Milch, Eier... etc.... - irgendwelche "Extras"... die Lesungen sind "anders", es sind an sich Details... aber die Gesamtstimmung, wenn ich so sagen darf, wird anders.
Es teilt das Jahr in "Nach Ostern" und "Vor Ostern".... grob gesagt.


in diesen Gemeinschaften wrd übrigens eh NIE Fleisch gegessen. das steh so in der Regel des Karmel.
Ja ich weiß... dass das nicht mehr alle Karmel-KLöster interessiert.

Marlene
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Beitrag von Marlene »

Anastasis hat geschrieben: Nach der Benediktsregel sollte es zwischen Ostern und Kreuzerhöhung ein Mittagessen und einen Abendimbiß geben, ab Kreuzerhöhung (genau genommen schon ab dem Vortag, dem 13.9.) nur eine Mahlzeit am Nachmittag. Aber so hält man das wahrscheinlich fast nirgends mehr ein.
Hallo Anastasis,

meinst du Kapitel 49? Da steht ja nichts von einem Zeitraum ... oder war die Fastenzeit zu Zeiten Benedikts prinzipiell von Kreuzerhöhung bis Ostern?

Herzlich
Marlene

Anastasis

Beitrag von Anastasis »

Marlene hat geschrieben:
Anastasis hat geschrieben: Nach der Benediktsregel sollte es zwischen Ostern und Kreuzerhöhung ein Mittagessen und einen Abendimbiß geben, ab Kreuzerhöhung (genau genommen schon ab dem Vortag, dem 13.9.) nur eine Mahlzeit am Nachmittag. Aber so hält man das wahrscheinlich fast nirgends mehr ein.
Hallo Anastasis,

meinst du Kapitel 49? Da steht ja nichts von einem Zeitraum ... oder war die Fastenzeit zu Zeiten Benedikts prinzipiell von Kreuzerhöhung bis Ostern?

Herzlich
Marlene
Ich meine Kapitel 41. Bitte sehr:
Kapitel 41: Die Mahlzeiten
Vom heiligen Osterfest bis Pfingsten halten die Brüder zur sechsten Stunde die Hauptmahlzeit und nehmen am Abend eine Stärkung zu sich.
Doch von Pfingsten an sollen die Mönche während des ganzen Sommers am Mittwoch und Freitag bis zur neunten Stunde fasten, wenn sie keine Feldarbeit haben und die Sommerhitze nicht zu sehr drückt.
An den übrigen Tagen nehmen sie die Hauptmahlzeit zur sechsten Stunde ein.
Die sechste Stunde für die Hauptmahlzeit wird auch beibehalten, wenn die Brüder auf dem Feld arbeiten oder die Sommerhitze unerträglich ist; der Abt sorge dafür.
Überhaupt regle und ordne er alles so, dass es den Brüdern zum Heil dient und sie ohne einen berechtigten Grund zum Murren ihre Arbeit tun können.
Vom 13.September bis zum Beginn der Fastenzeit essen sie nur zur neunten Stunde.
Vom Beginn der Fastenzeit bis Ostern halten sie die Mahlzeit erst am Abend.
Die Vesper aber wird so angesetzt, dass man bei Tisch kein Lampenlicht braucht. Vielmehr muss alles noch bei Tageslicht fertig werden.
Auch zu anderen Jahreszeiten werde die Stunde für das Abendessen oder für die Hauptmahlzeit so gewählt, dass alles bei Tageslicht geschehen kann.
Liebe Grüße,
Anastasis

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overkott
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Kreuzerhöhung

Beitrag von overkott »

Mit Kreuzerhöhung verbinden Franziskaner die Stigmatisierung des heiligen Franzikus auf dem Berg La Verna. Der Heilige hatte damals schon sein Augenleiden. Und so sah er einen himmlischen Seraphen, einen Engel mit sechs Flügeln vor seinem geistigen Auge. Danach blutete er aus Händen und Füßen und aus der Seite. Ein erbärmlicher und mitleidserregender Anblick, ein Wunder. Franziskus waren die Wunden peinlich. Es schmerzte ihn, von schaulustigen Leuten begafft zu werden. Für seine Brüder jedoch waren die Wunden spirituell bedeutend. Der La Verna wurde für die Franziskaner zum Heiligen Berg. Noch heute befindet sich dort ein Klösterchen mit einer Bonaventura-Kapelle. Denn auch Giovanni Fidanza war dort hinauf gepilgert, bevor ihm die Brüder die Leitung ihrer Gemeinde anvertrauten. Für Fidanza war die La Verna-Erfahrung ein bewegender Moment und er dachte darüber in seinem Reisebericht des Geistes zu Gott intensiv nach. Auch heute strahlt das La Verna-Ereignis aus:

http://dokumentation.zdf.de/ZDFde/inhal ... 86,.html

Was bedeutet für euch das Fest Kreuzerhöhung? Welche geistlichen Impulse gehen davon aus?

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cantus planus
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Re: Kreuzerhöhung

Beitrag von cantus planus »

Ich glaube nicht, dass Franziskus stigmatisiert wurde, weil er nicht mehr gut sehen konnte - um das Geschwurbel mal zusammenzufassen.
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overkott
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Re: Das Fest Kreuzerhöhung und sein theologischer Gehalt

Beitrag von overkott »

Eigentlich hieß der von mir eröffnete Thread "Kreuzerhöhung" und war in der 2. Rubrik.

Inhaltlich theologisch bedeutet das Fest die Liebe zur geöffneten Seite und zum Herzen Jesu, aus dem Blut und Wasser strömt. Beides symbolisiert Einheit und Versöhnung in Christus. Die geöffnete Seite erinnert uns an die Solidarität Gottes mit dem Nächsten. So wie ich euch geliebt habe, sollt auch ihr einander lieben. (Wie wir ganz oben sehen, hat das Fest und seine Bedeutung einen Wandel durchgemacht. Mit Christus verbundenen Franziskaner jedenfalls war nicht das Kreuz wichtig, sondern derjenige, der sich für uns hingegeben und uns befreit hat.)

civilisation
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Re: Das Fest Kreuzerhöhung und sein theologischer Gehalt

Beitrag von civilisation »

Mich hätte es sehr verwundert, wenn heute am Fest Kreuzerhöhung nicht der Bonaventura unter seinem bürgerlichen Namen "Giovanni Fidanza" hervorgekramt werden würde. :glubsch:

"Ihr unvernünftigen Galater, wer hat euch verblendet? Ist euch Jesus Christus nicht deutlich als der Gekreuzigte vor Augen gestellt worden? Dies eine möchte ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist durch die Werke des Gesetzes oder durch die Botschaft des Glaubens empfangen? Seid ihr so unvernünftig?"
(Aus dem Galaterbrief)


Responsorium:
R. Wir rühmen uns im Kreuz unseres Herrn Jesus Christus. In ihm ist uns Heil geworden und Auferstehung und Leben. * Durch ihn sind wir erlöst und befreit.
V. Der Feind, der am Holze gesiegt hat, wurde auch am Holze besiegt durch unseren Herrn Jesus Christus.



Andreas von Kreta (+ 740)
Aus einer Rede zum Fest Kreuzerhöhung

"Wäre das Kreuz nicht, dann wäre Christus nicht gekreuzigt. Gäbe es das Kreuz nicht, dann wäre das Leben nicht ans Kreuz geheftet worden. Wäre das Leben nicht ans Kreuz geheftet worden, dann hätten die Quellen der Unsterblichkeit nicht aus der Seite des Gekreuzigten Blut und Wasser fließen lassen, durch welche die Welt gereinigt wird. Der Schuldschein der Sünde wäre nicht zerrissen worden, wir hätten die Freiheit nicht erhalten, wir hätten nicht vom Baum des Lebens gekostet, und das Paradies wäre nicht geöffnet worden. Wenn das Kreuz nicht wäre, wäre der Tod nicht besiegt und das Reich des Todes nicht seiner Macht beraubt worden.

Darum ist das Kreuz groß und kostbar. Groß ist es, weil es so viel Gutes geschaffen hat, um so mehr deswegen, weil die Wunder und Leiden Christi im Vollsinn der Ruhm des Kreuzes sind. Kostbar ist das Kreuz, weil es das Denkmal der Leiden Gottes ist, des freiwilligen Todesleidens, das Christus an ihm erlitt. Denkmal des Sieges, weil an ihm der Teufel verwundet und mit ihm der Tod besiegt wurde. Zerschmettert wurden die Riegel der Unterwelt und das Kreuz aufgerichtet zum Heil der ganzen Welt."


Aber nach bestimmten Bponkt-Leuten braucht es ja kein Kreuz. :blinker:

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overkott
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Re: Das Fest Kreuzerhöhung und sein theologischer Gehalt

Beitrag von overkott »

So etwas finden heute viele grausam und wenden von dieser Verdrehung der Werte ab. Christus und der Baum des Lebens sind verehrungswürdig, nicht Kreuze und andere Marterwerkzeuge.

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cantus planus
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Re: Das Fest Kreuzerhöhung und sein theologischer Gehalt

Beitrag von cantus planus »

Das Kreuz wurde durch Christus zum "Baum des Lebens". Deshalb ist es sehr wohl verehrungswürdig, und Christen tragen das Symbol an der Halskette, hängen es an die Wände ihrer Wohnungen, schmücken und verehren es. Es gibt sogar Orden und Kirchen, die unter dem Patronat des Heiligen Kreuzes stehen. Daher ist diese Aussage zu vereinfachend.
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civilisation
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Re: Das Fest Kreuzerhöhung und sein theologischer Gehalt

Beitrag von civilisation »

Mein Posting aus der Liturgie der Ostkirche zum heutigen Fest Kreuzerhöhung wurden leider gelöscht.

Hier nochmals:

Freue dich, lebentragendes Kreuz, unüberwindliches Siegeszeichen der Frömmigkeit, Paradiesestor, Stärkung der Gläubigen, Schutzwall der Kirche, durch das die Vernichtung vernichtet und zerstört wurde und die tödlichen Kräfte besiegt. Wir aber wurden in den Himmel erhoben: unbesiegbare Waffe, fendlicher Bekämpfer der Dämonen; Ehre der Märtyrer und wahrliches Vorbild der Heiligen, Zuflucht zur Rettung, das der Welt großes Erbarmen schenkt.

Ich könnte noch zwei weitere Stichiron anfügen ...

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taddeo
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Re: Das Fest Kreuzerhöhung und sein theologischer Gehalt

Beitrag von taddeo »

overkott hat geschrieben:So etwas finden heute viele grausam und wenden von dieser Verdrehung der Werte ab. Christus und der Baum des Lebens sind verehrungswürdig, nicht Kreuze und andere Marterwerkzeuge.
Crux fidelis,
inter omnes
arbor una nobilis;
nulla talem silva profert,
flore, fronde, germine.
Dulce lignum, dulci clavo,
dulce pondus sustinens!

(Venantius Fortunatus, 530-609)

Raphael

Re: Das Fest Kreuzerhöhung und sein theologischer Gehalt

Beitrag von Raphael »

Ave crux, spes unica!

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overkott
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Re: Das Fest Kreuzerhöhung und sein theologischer Gehalt

Beitrag von overkott »

taddeo hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:So etwas finden heute viele grausam und wenden von dieser Verdrehung der Werte ab. Christus und der Baum des Lebens sind verehrungswürdig, nicht Kreuze und andere Marterwerkzeuge.
Crux fidelis,
inter omnes
arbor una nobilis;
nulla talem silva profert,
flore, fronde, germine.
Dulce lignum, dulci clavo,
dulce pondus sustinens!

(Venantius Fortunatus, 530-609)
Da gefällt mir das aus dem Baum des Lebens besser:

II. — Jésus montré en figures.



Au commencement de la création du monde, nos premiers parents ayant été placés dans le Paradis terrestre, et ensuite, par la sévérité des décrets divins, en ayant été chassés pour avoir mangé du fruit défendu., la céleste miséricorde ne différa point de rappeler l'homme aux sentiers de la pénitence en lui donnant l'espoir du pardon. Et bien que , par ignorance et par ingratitude, une si grande condescendance de la part de Dieu dût être inefficace pour notre salut, il ne cessa point, durant les cinq âges de ce temps, de promettre et de figurer l'arrivée de son Fils, par les Patriarches , les Juges , les Prêtres, les Rois et les Prophètes, depuis Abel le Juste jusqu'à Jean-Baptiste, afin d'élever, pendant ces milliers d'années, par des oracles si grands, si admirables et si multipliés, nos esprits vers leur fin dernière et d'enflammer nos coeurs des plus vifs désirs.

civilisation
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Re: Das Fest Kreuzerhöhung und sein theologischer Gehalt

Beitrag von civilisation »

In einem deutschsprachigen Forum verwende ich wenigstens - auch wenn es sich um ostkirchliche Liturgie handelt - die deutsche Sprache:

2. Stichiron
Freue dich, Kreuz des Herrn, wodurch das Menschengeschlecht von der Verurteilung befreit wurde. Zeichen der Freude, das durch deine Erhebung den Feind vertreibt, o Allehrwürdiges: unser Helfer, Macht der Herrscher, Kraft der Gerechten, Herrlichkeit der Priester, der mit dir bezeichnet ist, ist aus den Gefahren befreit. Stab der Kraft, durch den wir geweidet werden: Waffe des Friedens, den die Engel mit Respekt umstehen, göttliche Ehre Christi, der der Welt großes Erbarmen schenkt.
Gott ist unser Herrscher, vor den Zeiten hat er sein Heil inmitten der Erde gemacht.

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overkott
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Re: Das Fest Kreuzerhöhung und sein theologischer Gehalt

Beitrag von overkott »

Die muttersprachlichen Übersetzer können einem die schönen Texte ganz schön verleiden. Marion hat das mit ALF treffend veranschaulicht. Zurück bleibt dann ein Bodensatz sprachlicher Elemente einer dunklen Periode der Geschichte.

civilisation
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Re: Das Fest Kreuzerhöhung und sein theologischer Gehalt

Beitrag von civilisation »

3. Stichiron

Freue dich, Führer der Blinden, Arzt der Kranken, Auferstehung aller Sterblichen, du hast uns erhoben vom Fall in die Verwesung, o ehrwürdiges Kreuz: durch es ist die Verurteilung aufgehoben, und es blüht die Unverweslichkeit: die Irdischen werden vergöttlicht, und der Teufel ist endgültig entmachtet. Dich heute in den erzbischöflichen Händen erhoben sehend erheben wir den auf dich Erhöhten und verehren dich, der du der Welt in Fülle großes Erbarmen gibst.

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ad-fontes
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Re: Das Fest Kreuzerhöhung und sein theologischer Gehalt

Beitrag von ad-fontes »

civilisation hat geschrieben:3. Stichiron

Freue dich, Führer der Blinden, Arzt der Kranken, Auferstehung aller Sterblichen, du hast uns erhoben vom Fall in die Verwesung, o ehrwürdiges Kreuz: durch es ist die Verurteilung aufgehoben, und es blüht die Unverweslichkeit: die Irdischen werden vergöttlicht, und der Teufel ist endgültig entmachtet. Dich heute in den erzbischöflichen Händen erhoben sehend erheben wir den auf dich Erhöhten und verehren dich, der du der Welt in Fülle großes Erbarmen gibst.
Wunderbar; danke!
(Ich wollte grade nach dem dritten Sticharion fragen.)

Wie steht ihr zur Abschaffung des festes inventio s. crucis (Kreuzauffindung) am 3. Mai?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Edi
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Re: Das Fest Kreuzerhöhung und sein theologischer Gehalt

Beitrag von Edi »

overkott hat geschrieben:So etwas finden heute viele grausam und wenden von dieser Verdrehung der Werte ab. Christus und der Baum des Lebens sind verehrungswürdig, nicht Kreuze und andere Marterwerkzeuge.
Es ist ja auch furchtbar grausam ans Kreuz geschlagen zu werden. Nur wer nicht erkennen kann, dass Jesus sich freiwillig und aus Liebe diesem Martyrium aussetzen liess und deshalb nur auf die Grausamkeit sieht, der wird das auch nicht verstehen, Die echten Christen dagegen erkennen hinter dem Kreuz Gottes Liebe und Gnade zu uns Menschen und die Ursache unseres Heils.

1. Korinther 1,23: "Wir aber verkünden Christus als den Gekreuzigten, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit."

....und den modernen Christen ebenso eine Torheit.
Zuletzt geändert von Edi am Montag 14. September 2009, 16:27, insgesamt 2-mal geändert.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

civilisation
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Re: Das Fest Kreuzerhöhung und sein theologischer Gehalt

Beitrag von civilisation »

Der overkotturianischen Tradition poste ich das Theotokion in der kirchensprachlichen Version.

Bild

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overkott
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Re: Das Fest Kreuzerhöhung und sein theologischer Gehalt

Beitrag von overkott »

Der gute Wille ist erkennbar.

Wenn wir jetzt noch übersetzen: "du hast uns erhoben vom Fall in die (sittlich-ethische) Verderbnis (und von der ewigen Verdammnis befreit)" würde ich sagen: Klar, das ist christliche Weisheit, wie sie im Buche steht und auch heute noch verständlich und gültig ist.

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Nassos
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Re: Das Fest Kreuzerhöhung und sein theologischer Gehalt

Beitrag von Nassos »

Vielen Dank für die Sticharia. Auch bei uns Orthodoxen ist heute (NK) das selbe Fest. Heute ist Fastentag.

Yep, ein Kreuz um den Hals ist nie falsch. Immerhin ist das eine der drei Sachen, die Dämonen am meisten fürchten.

Hoffe, nach den Stiraria ist die folgende Ikonen i.O. in diesem Strang:

http://www.pigizois.net/sinaxaristis/9/14.jpg.

Ich würde mich sehr freuen, die lateinischen Texte des Threads übersetzt zu sehen. Danke!

Nassos
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

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overkott
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Re: Das Fest Kreuzerhöhung und sein theologischer Gehalt

Beitrag von overkott »

Ein corpus ohne Kreuz scheint mir noch sinnvoller zu sein als ein Kreuz ohne corpus.

Aber auch diese Variante erscheint mir theologisch gelungen:

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