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Stellt euch mal vor, ihr wäret zu einer Hochzeit eingeladen

Verfasst: Sonntag 28. Mai 2006, 11:27
von Benedictus
Beide, sowohl Braut als auch Bräutigam sind bereits mit jeweils einem anderen Partner gültig kirchlich verheiratet. Für sie ist es die zweite standesamtliche Hochzeit, für ihn die dritte. Wie würdet Ihr Euch als katholische Christen verhalten?

Nicht hingehen? Damit wäre man natürlich als "konservativer Bock" verschrien. Außerdem frage ich mich, ob das wirklich christlich wäre. Andererseits, Jesus hat zwar im Fall der Ehebrecherin gesagt: "Wer von Euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein." Er sagte aber auch: "Geh, und sündige von nun an nicht mehr". Er sagte nicht: "Mach mal ruhig so weiter, wichtig ist, dass Du Dich glücklich fühlst".

Oder aber Augen zu und durch. Allerdings würde man dann die Verbindung ja indirekt gutheißen, wenn man zur Feier erscheint und damit ja auch seine Freude über die Hochzeit zum Ausdruck bringt.

Wenn ich mich im Bekanntenkreis so umhöre, dann ist für die meisten die Sache klar: Hingehen, ist doch alles garkein Problem. Kaum einer macht sich darüber überhaupt Gedanken, im Gegenteil, wer sich deswegen Gedanken macht, muss sich sogar noch rechtfertigen. Aber ist das nicht auch Ausdruck unserer heutigen Gesellschaft, in der Beliebigkeit und das individuelle Streben nach Glück über allem anderen stehen?

Ich bin gespannt auf Eure Meinungen zu dem Thema.

Benedictus

Re: Stellt euch mal vor, ihr wäret zu einer Hochzeit eingela

Verfasst: Sonntag 28. Mai 2006, 21:55
von Christian
Benedictus hat geschrieben:Beide, sowohl Braut als auch Bräutigam sind bereits mit jeweils einem anderen Partner gültig kirchlich verheiratet. Für sie ist es die zweite standesamtliche Hochzeit, für ihn die dritte. Wie würdet Ihr Euch als katholische Christen verhalten?

Nicht hingehen? Damit wäre man natürlich als "konservativer Bock" verschrien. Außerdem frage ich mich, ob das wirklich christlich wäre. Andererseits, Jesus hat zwar im Fall der Ehebrecherin gesagt: "Wer von Euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein." Er sagte aber auch: "Geh, und sündige von nun an nicht mehr". Er sagte nicht: "Mach mal ruhig so weiter, wichtig ist, dass Du Dich glücklich fühlst".

Oder aber Augen zu und durch. Allerdings würde man dann die Verbindung ja indirekt gutheißen, wenn man zur Feier erscheint und damit ja auch seine Freude über die Hochzeit zum Ausdruck bringt.

Wenn ich mich im Bekanntenkreis so umhöre, dann ist für die meisten die Sache klar: Hingehen, ist doch alles garkein Problem. Kaum einer macht sich darüber überhaupt Gedanken, im Gegenteil, wer sich deswegen Gedanken macht, muss sich sogar noch rechtfertigen. Aber ist das nicht auch Ausdruck unserer heutigen Gesellschaft, in der Beliebigkeit und das individuelle Streben nach Glück über allem anderen stehen?

Ich bin gespannt auf Eure Meinungen zu dem Thema.

Benedictus
Ich habe das selbe "Glück " am 9. Juni zum Glück beginnt die Weltmeisterschaft und ich habe eine gute Ausrede. Jedoch hat die vorherige Diskussion mit den Eheleuten nur das gebracht , das ich nicht mehr Trauzeuge bin. Mein Rat ist , ist er oder sie ein Freund oder Freundin von dir, geh hin laß dir das Essen schmecken und versuche die Ehe christlich zu beeinflussen.

Christian

Verfasst: Sonntag 28. Mai 2006, 23:34
von Leguan
Also ich war noch nie in der Situation und es wird wohl auch noch ein paar Jährchen dauern, bis ich mal in die Situation kommen könnte.
Ich bin mir aber relativ sicher, daß ich nicht hingehen würde. Ich kann einfach nicht anders als konsequent sein, und das gehört für mich zur Konsequenz dazu. Abgesehen davon, daß es wohl auch eine Sünde wäre, teilzunehmen.

Nochmal was anderes wäre, wenn jemand katholisches außerkirchlich heiratet. Da wüßte ich wirklich nicht, was ich machen soll. Denn einerseits ist das dann ja auch eine ungültige Ehe, andererseits aber finde ich es, bei jemandem der nicht an die katholische Ehelehre glaubt (und aus meinem Freundeskreis tut das wohl keiner), besser, wenn er nicht in der Kirche heiratet.

Verfasst: Montag 29. Mai 2006, 05:18
von Bernd
Existiert das Problem überhaupt?
Standesamtlich kann man so oft heiraten wie Joschka Fischer und noch öfter, man muss sich nur vom vorherigen Ehepartner scheiden lassen. Und kirchlich (sofern katholisch) kann man ohnehin nur einmal heiraten, sofern man wegen der vorherigen Ehe kein Ehenichtigkeitsverfahren durchlaufen oder die Scheidung auf italienisch (die aber strafbar ist) absolviert hat.

Verfasst: Montag 29. Mai 2006, 09:04
von ottaviani
Solle man sich dann nie von einem unverheirateten paar einaden lassen?

Verfasst: Montag 29. Mai 2006, 09:17
von FioreGraz
Also wenn Christus es schafft sich mit Sündern hizusetzten und dieselben Vorwürfe erträgt. Kann man das getrost als jemand der ihm Nachfolgen soll auch tun. Auserdem soll man ja den Sünder lieben und die Sünde hassen, sprich das was sie tun zwar nicht gutheisen, aber Freund ist Freund mit dem werde ich weiterhin essen gehen, ins Kino, micht treffen und meine Hand hinhalten auch wenn er "sündigt". Wie sagte einst Christus
Denn wenn ihr nur jene liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das gleiche nicht auch die Zöllner?
Lg
Fiore

Verfasst: Montag 29. Mai 2006, 17:47
von Leguan
ottaviani hat geschrieben:Solle man sich dann nie von einem unverheirateten paar einaden lassen?
Fiore Graz hat geschrieben:Also wenn Christus es schafft sich mit Sündern hizusetzten und dieselben Vorwürfe erträgt. Kann man das getrost als jemand der ihm Nachfolgen soll auch tun. Auserdem soll man ja den Sünder lieben und die Sünde hassen, sprich das was sie tun zwar nicht gutheisen, aber Freund ist Freund mit dem werde ich weiterhin essen gehen, ins Kino, micht treffen und meine Hand hinhalten auch wenn er "sündigt". Wie sagte einst Christus
Also ich denke, das sind schon zwei grundverschiedene Dinge. Es geht doch nicht darum, ob man jemanden noch einlädt, oder sich noch von ihm einladen läßt, es geht um die Teilnahme an und das Feiern einer objektiv sündigen Tat.
Wenn mir jemand erzählte, er habe einen Pornofilm gedreht, kann ich ihn auch immer noch einladen, trotzdem muß ich mir das Filmchen nicht ansehen.

Verfasst: Montag 29. Mai 2006, 19:19
von Ossikind
Dass Du als Katholik ein Problem damit hast, versteh ich. Aber scheinbar teilen Deine Freunde diese Ansichten nicht. Entweder ehrlich sein, und nicht hingehen.

Oder aber (warum selbst so richten?) wenn man entscheidet, zu erscheinen, sich fuer sie freuen.

Wenn sie selbst keine Katholiken sind- warum sollten sie nach deren Regularien richten?

Ich glaub, du solltest ehrlich entscheiden, ob du bei der Hochzeit dabei sein willst. Denn fuer das Paar ist bestimmt nicht toll, wenn da jemand sauer guckt und ein moralisches Problem hat, das sie nicht haben.

Verfasst: Montag 29. Mai 2006, 20:20
von Benedictus
Ossikind hat geschrieben: Wenn sie selbst keine Katholiken sind- warum sollten sie nach deren Regularien richten?
Naja, sie sind schon katholisch, haben sich aber schon vor langer Zeit vom Glauben abgewandt und führen jetzt ein sehr spaßorientiertes Leben. Von daher haben sie selbst natürlich überhaupt kein Problem damit, denn für sie sind die Vorgaben der kath. Kirche eher etwas, das die Menschen einschränkt und in ihrer freien Entfaltung behindert. Von daher hätte beide für meine Bedenken absolut kein Verständnis.

Benedictus

Verfasst: Dienstag 30. Mai 2006, 02:14
von Ossikind
Ich meine, wenn Du wirklich so ueberzeugt und konsequent sein willst, dann wuerd ich absagen.

Auf der anderen Seite, ist es schwierig zu verlangen, dass jemand nach dem Regelwerk der kath. Kirche lebt, wenn er oder sie sich nicht als ein Teil dieser sieht.

Dann wieder: Bist du derjenige, der ueber sie richten sollte? (jaja, diese Balken im Auge). Schwierig.

Ich persoenlich reagiere so, weil ich zum Beispiel selber genau dazwischen stehe. Mein Ex-Mann stellte sich als gewaltaetiger Psychopath heraus, es gibt bis heute Verfuegungen, nach denen er sich fernzuhalten hat. Ich persoenlich fand es schade, geschieden zu sein.
Darum wollte ich konsequent sein und meine Annulierung vorm Tribunal laeuft.
Als ich geheiratet habe, war ich ungetauft. Atheistin. Dann entschied ich mich, mich taufen zu lassen. Liess mich scheiden.

Dann traf ich meinen Verlobten, der zu meinem Taufpaten wurde. Ich bin sehr gluecklich, wer hat schon seinen Zukuenftigen bei seiner Taufe dabei.

Was ich damit sagen moechte- ich faende es schade, wenn ich verurteilt wuerde. Denn die Textstellen zur Ehe sind kurz-und Jesus meinte bestimmt nicht, ich solle under einem gewaltaetigen Mann leiden fuer immer.

Ich kenne die Geschichte deiner Bekannten nicht- wie gute Freunde sind sie denn? Wenn Du wirklich solche starken Bedenken hast- geh nicht.