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Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Montag 23. November 2009, 21:07
von taddeo
So ein unbefristetes "Jahrespraktikum" zur "Klärung" hat man mir damals auch "angeboten" bzw. aufbrummen wollen. Nach etlichen Gesprächen mit anderen Priestern als denen des Seminars wurde mir aber schnell sehr klar, worauf das hinauslaufen würde. "Klärung" bedeutet in diesem Zusammenhang immer "wir können dich nicht brauchen".

Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Montag 23. November 2009, 21:17
von Juergen
Genau so läuft es!

Der Kurs mit dem ich mal angefangen habe, hatte am ersten Tag des "Vorkurses" 20 Leute sowie 3 Leute, in höheren Semestern eingestiegen sind. - Insgesamt also 23.
Geweiht wurden letztlich (teils mit Jahrespraktikum etc.) 9 Leute, wobei ich bei zweien nicht weiß, was aus ihnen geworden ist da sie zu einer anderen Rituskirche gehören, so daß es ggf. auch 11 sein könnten - ich denke aber es waren nur 9.


Fazit
Es gibt keinen Mangel an Berufungen (das ist Gottes Angelegenheit), sondern das "Bodenpersonal" siebt die aus, die IHRER Meinung nach nicht ins pastorale Konzept passen.

Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Montag 23. November 2009, 21:36
von Linus
Juergen hat geschrieben: Im zweiten Beitrag (Namen umsortiert)
1. Chr. Fleiter
2. M. Kammradt
3. F. Kernbach
4. P. Obermeier
5. G. Richardt
6. *ja wo ist er denn*

:achselzuck:
Der ist wie man unschwer erkennen kann, in eine Identitätskrise abgetaucht und als Diakon J. Heinemann wieder aufgetaucht ;D

Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Montag 23. November 2009, 22:00
von Juergen
Juergen hat geschrieben:Daher habe ich es mir angewöhnt seit einiger Zeit eine Art Statistik zu führen, wer wann die Beauftragung zu Lektorat, zu Akolythat bekommen hat, wer wann die Admissio bekommen hat etc.
Da sieht man dann oft "Jahressprünge", die zu Verschiebungen in den Semestern führen, weil offensichtlich der Kandidat zur irgendeiner "Klärung" mal ein Jahr oder 2 Jahre ins Jahrespraktikum geschickt wurde.
Die Daten stammen alle aus öffentlich zugänglichen Quellen - Die Amtsblätter sind und ältere waren im Internet zugänglich, ansonsten in Bibliotheken.

Wenn der Admin dabei keine Pickel bekommt, wäre ich bereit da mal was zur eigenen Anschau online zu stellen.


Huhu Robert :huhu:

Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Dienstag 24. November 2009, 07:32
von Leguan
Also, dass Leute gehen, Pause machen oder gegangen werden, ist nun nichts per se schlechtes sondern ganz normal. Allein aus der Tatsache würde ich nichts herauslesen.

Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Dienstag 24. November 2009, 13:57
von Juergen
Leguan hat geschrieben:Also, dass Leute gehen, Pause machen oder gegangen werden, ist nun nichts per se schlechtes sondern ganz normal. Allein aus der Tatsache würde ich nichts herauslesen.
Wenn Leute von sich aus aufhören, weil sie merken, daß es nicht der richtige Weg ist, dann ist das per se nichts Schlechtes, da gebe ich Dir recht.
Wenn aber Leute mehrfach in Praktika geschickt werden, weil die Verantwortlichen sich nicht trauen ihnen zu sagen, daß man sie nicht haben will und daher die Warteschleifen so lange verlängern, bis der Kandidat frustiert aufgiebt, dann sagt das schon etwas aus. Ich kenne so einige, die auf diese Art regelrecht verarscht wurden. Wenn sie dann aufhören waschen sich die Verantwortlichen die Hände in Unschuld und sagen: "Wir haben alles versucht ihn gut auszubilden, aber der Kandidat selbst wollte nicht mehr weitermachen."

Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Mittwoch 5. Mai 2010, 21:55
von Raphaela
Ich denke, das heutige Priesterbild ist auch eine Ursache für den Priestermangel.
Klare, deutliche Worte! :daumen-rauf:

Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Donnerstag 6. Mai 2010, 13:59
von overkott
Ich finde das auch problematisch.

Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Donnerstag 6. Mai 2010, 15:13
von overkott
Sollten sich Eheleute darüber Gedanken machen, wie sie andere dazu bringen könnten, zu heiraten?

Ich glaube, primär geht auch jeder Priester den Weg, von dem er selbst hofft, dass er ihm Glück für immer bescheren wird.

Denn wer Priester wird, weil die Kirchen so voll sind und er so salbungsvoll predigen kann, der hat meiner Ansicht nach seine Berufung verfehlt.

Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Donnerstag 3. Juni 2010, 18:04
von Juergen
---> http://www.nw-news.de/owl/356162_Pries ... iheit.html

Daraus
Die Kandidaten sollen bei Ihnen zu echten Seelenhirten geformt werden. Welchen Stellenwert haben Fragen der Sexualität in der Ausbildung bislang gehabt?

WISCHKONY: Wir möchten in einem umfassenden Sinn reife Priester ausbilden. Dem dienen all unsere Praktika, das Zusammenleben unter einem Dach und demnächst unsere neue Vorbereitungsphase, das Propädeutikum. In allem geht es auch immer wieder um die Fähigkeit, den Zölibat erfüllt zu leben und reif mit der Sexualität umzugehen. Wir wollen das Thema Sexualität nicht in einer Nische behandeln, sondern als Teil der gesamten Persönlichkeit.

Können sie das bitte ein wenig konkreter sagen?

WISCHKONY: Es geht um Persönlichkeitsbildung im umfassenden Sinn. Innerhalb des ersten Studienjahres müssen alle Kandidaten zum Beispiel bei uns eine geistlich-psychologische Standortbestimmung machen. Zwei Ordensfrauen machen psychologische Testverfahren mit den Studenten. Danach bekommen sie eine Rückmeldung über ihre Stärken und Schwächen. Die Sexualität und die Familiengeschichte werden dabei erörtert.
Psychotests.... na toll!

:kotz:
Dann ist der Reiz ja direkt vor Augen. . .

WISCHKONY: Die meisten kommen mit einer großen Bereitschaft hierher, sexuell enthaltsam zu leben. Die Frage stellt sich aber oft anders, wenn man tatsächlich eine schöne Frau vor sich stehen hat. Dann wird es erst richtig interessant. Eigentlich wünsche ich es auch jedem Priesteramtskandidaten, dass er sich einmal im Leben richtig verknallt.
:auweia:


Zum Thema Studienabbruch
Wie viele sind das etwa?

WISCHKONY: Bei uns hören etwa ein Drittel der Studenten vorzeitig auf. Der Grund dafür ist aber nicht bei allen der Zölibat.
Bei durchschnittlich nur noch 7 Studienanfängern, bleiben also 4 oder 5 übrig :glubsch:

Aber mit der Ausbildung und dem "Ausbildungskonzept" hat das natürlich ganz und gar nichts und über sowieso überhaupt nichts zu tun...

Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Donnerstag 3. Juni 2010, 20:09
von Niels
Juergen hat geschrieben:---> http://www.nw-news.de/owl/356162_Pries ... iheit.html

Daraus
Die Kandidaten sollen bei Ihnen zu echten Seelenhirten geformt werden. Welchen Stellenwert haben Fragen der Sexualität in der Ausbildung bislang gehabt?

WISCHKONY: Wir möchten in einem umfassenden Sinn reife Priester ausbilden. Dem dienen all unsere Praktika, das Zusammenleben unter einem Dach und demnächst unsere neue Vorbereitungsphase, das Propädeutikum. In allem geht es auch immer wieder um die Fähigkeit, den Zölibat erfüllt zu leben und reif mit der Sexualität umzugehen. Wir wollen das Thema Sexualität nicht in einer Nische behandeln, sondern als Teil der gesamten Persönlichkeit.

Können sie das bitte ein wenig konkreter sagen?

WISCHKONY: Es geht um Persönlichkeitsbildung im umfassenden Sinn. Innerhalb des ersten Studienjahres müssen alle Kandidaten zum Beispiel bei uns eine geistlich-psychologische Standortbestimmung machen. Zwei Ordensfrauen machen psychologische Testverfahren mit den Studenten. Danach bekommen sie eine Rückmeldung über ihre Stärken und Schwächen. Die Sexualität und die Familiengeschichte werden dabei erörtert.
Psychotests.... na toll!

:kotz:
:würg: :panisch:
Da ist der Misserfolg schon fast vorprogrammiert.

Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Freitag 4. Juni 2010, 21:46
von Siard
Die Kandidaten sollen bei Ihnen zu echten Seelenhirten geformt werden. Welchen Stellenwert haben Fragen der Sexualität in der Ausbildung bislang gehabt?

WISCHKONY: Wir möchten in einem umfassenden Sinn reife Priester ausbilden. Dem dienen all unsere Praktika, das Zusammenleben unter einem Dach und demnächst unsere neue Vorbereitungsphase, das Propädeutikum. In allem geht es auch immer wieder um die Fähigkeit, den Zölibat erfüllt zu leben und reif mit der Sexualität umzugehen. Wir wollen das Thema Sexualität nicht in einer Nische behandeln, sondern als Teil der gesamten Persönlichkeit.

Können sie das bitte ein wenig konkreter sagen?

WISCHKONY: Es geht um Persönlichkeitsbildung im umfassenden Sinn. Innerhalb des ersten Studienjahres müssen alle Kandidaten zum Beispiel bei uns eine geistlich-psychologische Standortbestimmung machen. Zwei Ordensfrauen machen psychologische Testverfahren mit den Studenten. Danach bekommen sie eine Rückmeldung über ihre Stärken und Schwächen. Die Sexualität und die Familiengeschichte werden dabei erörtert.
Ich bin hin und her gerissen. Psychologische Tests finde ich grundsätzlich nicht verkehrt, aber ich habe Zweifel an der praktischen Umsetzung. Ich halte eine unabhängige Überprüfung für sinnvoll, wobei ›unabhängig‹ für mich notwendig ist. Der Satz ›Zwei Ordensfrauen machen psychologische Testverfahren mit den Studenten.‹ stimmt mich sehr nachdenklich, da ich daran zweifle, das die Rückmeldung nur an die jeweiligen Seminaristen geht. Ob es unbedingt eine glückliche Lösung ist, die Studenten diese heiklen Themen mit Ordensfrauen erörtern zu lassen, bezweifle ich. ›Die Sexualität und die Familiengeschichte werden dabei erörtert.‹ empfinde ich persönlich als Übergriff.
Etwas zu tun ist ja richtig und wichtig, aber die Weg, die die Priesterseminare gehen, finde ich immer wieder irritierend.

Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Freitag 4. Juni 2010, 22:52
von Maurus
Siard hat geschrieben:
Die Kandidaten sollen bei Ihnen zu echten Seelenhirten geformt werden. Welchen Stellenwert haben Fragen der Sexualität in der Ausbildung bislang gehabt?

WISCHKONY: Wir möchten in einem umfassenden Sinn reife Priester ausbilden. Dem dienen all unsere Praktika, das Zusammenleben unter einem Dach und demnächst unsere neue Vorbereitungsphase, das Propädeutikum. In allem geht es auch immer wieder um die Fähigkeit, den Zölibat erfüllt zu leben und reif mit der Sexualität umzugehen. Wir wollen das Thema Sexualität nicht in einer Nische behandeln, sondern als Teil der gesamten Persönlichkeit.

Können sie das bitte ein wenig konkreter sagen?

WISCHKONY: Es geht um Persönlichkeitsbildung im umfassenden Sinn. Innerhalb des ersten Studienjahres müssen alle Kandidaten zum Beispiel bei uns eine geistlich-psychologische Standortbestimmung machen. Zwei Ordensfrauen machen psychologische Testverfahren mit den Studenten. Danach bekommen sie eine Rückmeldung über ihre Stärken und Schwächen. Die Sexualität und die Familiengeschichte werden dabei erörtert.
Ich bin hin und her gerissen. Psychologische Tests finde ich grundsätzlich nicht verkehrt, aber ich habe Zweifel an der praktischen Umsetzung. Ich halte eine unabhängige Überprüfung für sinnvoll, wobei ›unabhängig‹ für mich notwendig ist. Der Satz ›Zwei Ordensfrauen machen psychologische Testverfahren mit den Studenten.‹ stimmt mich sehr nachdenklich, da ich daran zweifle, das die Rückmeldung nur an die jeweiligen Seminaristen geht. Ob es unbedingt eine glückliche Lösung ist, die Studenten diese heiklen Themen mit Ordensfrauen erörtern zu lassen, bezweifle ich. ›Die Sexualität und die Familiengeschichte werden dabei erörtert.‹ empfinde ich persönlich als Übergriff.
Etwas zu tun ist ja richtig und wichtig, aber die Weg, die die Priesterseminare gehen, finde ich immer wieder irritierend.
Falls die keine entsprechende Ausbildung haben würde ich denen gar nix erzählen. Falls sie eine haben unterliegen sie aller Wahrscheinlichkeit nach der gesetzlichen Schweigepflicht.

Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Freitag 4. Juni 2010, 23:02
von Juergen
Siard hat geschrieben:...stimmt mich sehr nachdenklich, da ich daran zweifle, das die Rückmeldung nur an die jeweiligen Seminaristen geht.
Nein, die "Tests" liegen wohl nicht in dem Bereich des "forum internum", sondern des "forum externum" und das "Gutachten" geht an den Regens. DER will ja wissen, was mit den Leuten los ist.
Maurus hat geschrieben:Falls die keine entsprechende Ausbildung haben würde ich denen gar nix erzählen.
Da gilt: Friss oder stirb!
Will sagen: Entweder machst Du den Test ohne Mullen und Knullen (wie der Chinese sagt) oder Du fliegst raus. -- So einfach ist das.
Maurus hat geschrieben:Falls sie eine haben unterliegen sie aller Wahrscheinlichkeit nach der gesetzlichen Schweigepflicht.
Das hat nichts mir der Ausbildung zu tun.
Das Seminar gibt ein "Gutachten" in Auftrag und will auch die Ergebnisse haben.




Seit ich das gelesen haben zuckt es mir in den Fingern, dieses Interview an das zuständige Dikasterium in Rom mit der Frage zu schicken, ob hier nicht eine unzulässige Vermischung des forum internum mit dem forum externum stattfindet.

Ich habe sowieso das Gefühl, daß ich schonmal einen Regens "abgeschossen" habe oder zumindest an seiner Abberufung nicht unschuldig bin... Unc ich muß zugeben, daß es mir eine Genugtuung war. - Sorry! Ist so.

Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Freitag 4. Juni 2010, 23:18
von Maurus
Juergen hat geschrieben:
Siard hat geschrieben:...stimmt mich sehr nachdenklich, da ich daran zweifle, das die Rückmeldung nur an die jeweiligen Seminaristen geht.
Nein, die "Tests" liegen wohl nicht in dem Bereich des "forum internum", sondern des "forum externum" und das "Gutachten" geht an den Regens. DER will ja wissen, was mit den Leuten los ist.
Maurus hat geschrieben:Falls die keine entsprechende Ausbildung haben würde ich denen gar nix erzählen.
Da gilt: Friss oder stirb!
Will sagen: Entweder machst Du den Test ohne Mullen und Knullen (wie der Chinese sagt) oder Du fliegst raus. -- So einfach ist das.
Maurus hat geschrieben:Falls sie eine haben unterliegen sie aller Wahrscheinlichkeit nach der gesetzlichen Schweigepflicht.
Das hat nichts mir der Ausbildung zu tun.
Das Seminar gibt ein "Gutachten" in Auftrag und will auch die Ergebnisse haben.
Ein psychologischer Psychotherapeut ist gesetzlich an die Schweigepflicht gebunden. Ohne Erlaubnis darf der gar nichts weitergeben. Möglich, dass du mit obigem Satz Recht hast. In dem Fall erpresst das Seminar eine Einwilligung des Seminaristen. Aber in meinem Beispiel ging es um Ordensfrauen ohne Ausbildung. Die wären in jedem Fall inkompetent, einen solchen Test durchzuführen.

Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Freitag 4. Juni 2010, 23:26
von Juergen
Sorry, Deine Ausführungen sind Quark.

Warum?
Da sitzt ein junger Mann im Seminar - gerade aus der Schule gekommen, fromm, will gerne Priester werden.
Nun kommt die Seminarleitung und sagt: Machen sie mal einen Psychotest. Den muß jeder machen, der Priester werden will.

Da fragst Du nach gar nichts, sondern machst das mit.
Da ist es dir egal wie "legal" das ist. - Dein Ziel ist Priester zu werden.

Nach 4 Jahren Leokonvikt weiß ich, wovon ich rede!

Es ging damals sogar so weit, das der Direktor sagte: "Wer ist ihr geistlicher Begleiter? Entbinden sie ihn von der Schweigepflicht! Ich will mit dem über Sie reden."
Was machst Du dann?
Entweder stimmst Du zu oder Du stimmst nicht zu mit der Folge, daß Du auf jeden Fall rausfliegst. Oder Du beschwerst Dich beim Bischof, der Dir dann sagt: "Ach machen Sie doch. Sie wollen doch Priester werden." -- In der Folge fliegst Du sowieso raus, weil Du gewagt hast, Dich zu beschweren.

Letztlich bleibt Dir nur, die Notbremse zu ziehen und zu sagen: "Herr Direktor! Lecken sich mich, ich schmeiße das Handtuch!"




Ich will betonen, daß es es bei mir persönlich anders gelaufen ist...

Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Freitag 4. Juni 2010, 23:28
von cantus planus
Traurig, aber wahr!

Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Freitag 4. Juni 2010, 23:44
von Juergen
Naja, Du hast ja auch etwas Einblick in die paderborner Verhältnisse....

Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Freitag 4. Juni 2010, 23:49
von Maurus
Juergen hat geschrieben:Sorry, Deine Ausführungen sind Quark.

Warum?
Da sitzt ein junger Mann im Seminar - gerade aus der Schule gekommen, fromm, will gerne Priester werden.
Nun kommt die Seminarleitung und sagt: Machen sie mal einen Psychotest. Den muß jeder machen, der Priester werden will.

Da fragst Du nach gar nichts, sondern machst das mit.
Da ist es dir egal wie "legal" das ist. - Dein Ziel ist Priester zu werden.
Irgendwie reden wir aneinander vorbei. Ich habe nirgends behauptet, dass ein solcher Test illegal ist. Außerdem bestreite ich auch nirgendwo, dass der junge fromme Abiturient sich auf keinen Fall überrumpeln lassen würde.

Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Freitag 4. Juni 2010, 23:50
von cantus planus
Juergen hat geschrieben:Naja, Du hast ja auch etwas Einblick in die paderborner Verhältnisse....
Das ist nicht nur in PB so...

Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Freitag 4. Juni 2010, 23:53
von Juergen
Maurus hat geschrieben:wir aneinander vorbei. Ich habe nirgends behauptet, dass ein solcher Test illegal ist. Außerdem bestreite ich auch nirgendwo, dass der junge fromme Abiturient sich auf keinen Fall überrumpeln lassen würde.
Ach
Maurus hat geschrieben:Ein psychologischer Psychotherapeut ist gesetzlich an die Schweigepflicht gebunden.
Das interessiert in dem Fall keinen.
Maurus hat geschrieben:Ohne Erlaubnis darf der gar nichts weitergeben.
Das interessiert ebenfalls keinen.
Maurus hat geschrieben: Möglich, dass du mit obigem Satz Recht hast. In dem Fall erpresst das Seminar eine Einwilligung des Seminaristen.
Erpressen ist ein hartes Wort, aber es trifft de facto zu
Maurus hat geschrieben:Aber in meinem Beispiel ging es um Ordensfrauen ohne Ausbildung. Die wären in jedem Fall inkompetent, einen solchen Test durchzuführen.
Ihre Kompetenz wird in dem Fall nicht durch ihre Ausbildung definiert, sondern durch das, was der Regens wissen will.




Meine Liste der abzuschießenden Geistlichen wird sowieso immer länger...
Ja ich gehöre zu den bösen Denuntianten, die hier und da man diesen oder jenen beim Bischof oder auch in Rom anschwärzen.
Das ist sowas wie die Rache des kleinen Mannes.
Sorry, aber ich bin von "der Kirche" etwas angepisst... Da darf sich keiner beschweren wenn ich mit meinen Mittel man dazwischenhaue.

Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Samstag 5. Juni 2010, 00:13
von Maurus
Juergen hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:wir aneinander vorbei. Ich habe nirgends behauptet, dass ein solcher Test illegal ist. Außerdem bestreite ich auch nirgendwo, dass der junge fromme Abiturient sich auf keinen Fall überrumpeln lassen würde.
Ach
Ja, siehe erster Beitrag: "Falls die keine entsprechende Ausbildung haben würde ich denen gar nix erzählen. Falls sie eine haben unterliegen sie aller Wahrscheinlichkeit nach der gesetzlichen Schweigepflicht."

Eine Meinung, eine Tatsachenbehauptung. Nichts daran ist falsch. Ob das was nutzt oder ob das niemanden interessiert: Dazu habe ich nichts gesagt.
Juergen hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Ein psychologischer Psychotherapeut ist gesetzlich an die Schweigepflicht gebunden.
Das interessiert in dem Fall keinen.
Maurus hat geschrieben:Ohne Erlaubnis darf der gar nichts weitergeben.
Das interessiert ebenfalls keinen.
Wie ich bereits sagte: Im Fall eines Gutachtens wird die Einwilligung vermutlich "herbeigeführt". Andernfalls läge eine Straftat nach § 203 Abs 1 StGB vor, die selbstverständlich auch standesrechtliche Folgen hätte. Das würde ein Therapeut auch bei schlechter Beweismöglichkeit nicht riskieren.
Juergen hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Aber in meinem Beispiel ging es um Ordensfrauen ohne Ausbildung. Die wären in jedem Fall inkompetent, einen solchen Test durchzuführen.
Ihre Kompetenz wird in dem Fall nicht durch ihre Ausbildung definiert, sondern durch das, was der Regens wissen will.
Falls diese Tests von inkompetenten Personen durchgeführt werden, wundern mich die Schlagzeilen der letzten Monate allerdings nicht mehr so sehr.

Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Samstag 5. Juni 2010, 00:24
von Juergen
Lieber Maurus,

es geht nicht um gesetzlich Bestimmungen oder sonstwas. - Das ist irrelevant. Niemand würde irgendwen verklagen, weil gesetzliche Bestimmungen nicht eingehalten werden oder sonstwas.

Es geht gleichsam um "Leben oder Sterben".

Machst Du als Seminarist die Sache mit, dann ist es gut
machst Du als Seminarist die Sache nicht mit, beschwerst dich oder weigerst Dich, dann fliegst Du raus.

So einfach ist das.

Und solltest Du hinterher rechtliche Gründe anführen wird man Dir sagen: "Sie sind doch nicht wegen der Verweigerung des Psychotests rausgeflogen. Unsere Einschätzung ihrer Persönlichkeit hat starke Zweifel an der Eignung aufkommen lassen. Das hat nichts mit dem verweigerten Tests zu tun." Fadenscheinige Gründe finden sich immer.

Zudem: Kirchliche Akten sind unter Verschluß. Das Bundesdatenschutzgesetz nimmt die Kirchen aus. In dem Fall definieren sie ihre Gesetz selbst. Verlangst Du dennoch Akteneinsicht und sie sollte dir (durch einen Fehler) gewährt werden, wirst Du darin nichts finden. - Die sind schön gesäubert, bevor Du sie zu Gesicht bekommst.

:kotz:

----------

Um ein konkretes Beispiel aus den 90er Jahren zu nennen.

Die Studenten hatten 5 Jahre studiert und im Leokonvikt in Paderborn gelebt. Nach ihrem Diplom wollten sie in Priesterseminar. Um dort aufgenommen werden zu können, mußt darüber eine Aufnahmekommission entscheiden. Die bestand aus dem Direktor des Leokonvikts, dem Regens des Priesterseminars und noch ein paar anderen Leuten.

Bevor die Kommission zusammentrat gab es für jeden Studenten 3 Gespräche:
- mit dem Regens
- mit dem Subregens
- mir einer Nonne, die eine Art psychologisches Gutachten erstellte

Aufgrund des Votums des Direktors (der den Studenten nun 4 bzw. 5 Jahre kannte), des Eindrucks aus dem Gespräch mit dem Regens und Subregens und der Einschätzung der Nonne entschied die Kommission, ob der Kandidat geeignet war.
Interessanterweise hat es die "Aktion mit der Psycho-Nonne" nur einmal gegeben.
Es entsteht der Verdacht, daß diese Aktion ohne Absprache mit dem Bischof geschah. - Danach hat es das nicht wieder gegeben.
Wie dem auch sei; eine größere Anzahl an Kandidaten wurde abgelehnt.

Alle Kandidaten haben natürlich diese "Spielchen" mitgemacht. Jeder wollte ins Seminar.
Hinterher war keiner für die Ablehnung verantwortlich.

Der Regens des Seminars sagte: Das war ein Votum des Direktors! Fragen sie den nach den Gründen.
Der Direktor des Konvikts sagte: Ich habe den Brief nicht unterschrieben, fragen sie den Regens.
Der Bischof sagte: Ach, sprechen sie doch nochmal mit Regens und Direktor, ich weiss von nichts. Ich halte mich an das Votum der Kommission.

KINDERGARTEN!! :nuckel:

Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Samstag 5. Juni 2010, 00:41
von Niels
Juergen hat geschrieben:Sorry, Deine Ausführungen sind Quark.

Warum?
Da sitzt ein junger Mann im Seminar - gerade aus der Schule gekommen, fromm, will gerne Priester werden.
Nun kommt die Seminarleitung und sagt: Machen sie mal einen Psychotest. Den muß jeder machen, der Priester werden will.

Da fragst Du nach gar nichts, sondern machst das mit.
Da ist es dir egal wie "legal" das ist. - Dein Ziel ist Priester zu werden.

Nach 4 Jahren Leokonvikt weiß ich, wovon ich rede!

Es ging damals sogar so weit, das der Direktor sagte: "Wer ist ihr geistlicher Begleiter? Entbinden sie ihn von der Schweigepflicht! Ich will mit dem über Sie reden."
Was machst Du dann?
Entweder stimmst Du zu oder Du stimmst nicht zu mit der Folge, daß Du auf jeden Fall rausfliegst. Oder Du beschwerst Dich beim Bischof, der Dir dann sagt: "Ach machen Sie doch. Sie wollen doch Priester werden." -- In der Folge fliegst Du sowieso raus, weil Du gewagt hast, Dich zu beschweren.

Letztlich bleibt Dir nur, die Notbremse zu ziehen und zu sagen: "Herr Direktor! Lecken sich mich, ich schmeiße das Handtuch!"]
Wie ich schon sagte: da ist der Misserfolg vorprogrammiert. :(

Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Samstag 5. Juni 2010, 00:44
von Juergen
Ich nenne das: Selbstgemachten oder selbstzuverantwortenden Priestermangel.

Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Samstag 5. Juni 2010, 00:47
von Niels
Juergen hat geschrieben:Ich nenne das: Selbstgemachten oder selbstzuverantwortenden Priestermangel.
Ich auch. So sieht's aus.

Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Samstag 5. Juni 2010, 01:05
von Bernado
In den USA gibt es in den Diözesen die Position eines "Vacations director". Diese Position wurde des öfteren mit Nonnen (polyester pant suit nuns) besetzt, und in einigen Fällen haben diese Nonnen kandadaten abgelehnt, die sich, darauf angesprochen, gegen die Frauenordination aussprachen.

Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Samstag 5. Juni 2010, 08:28
von Linus
Du meinst wohl Vocation, nicht Vacation, Bernado :D

Und sowas hat Wien auch - ist aber ein Priester (ohne Räuberzivil, mit Kollar)

Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Samstag 5. Juni 2010, 09:32
von Bernado
Linus hat geschrieben:Du meinst wohl Vocation, nicht Vacation, Bernado :D

Und sowas hat Wien auch - ist aber ein Priester (ohne Räuberzivil, mit Kollar)
Pun intended.

Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Samstag 5. Juni 2010, 11:40
von Gregorio Magno
Vielleicht können wir etwas aus der Kirchengeschichte lernen!

http://www.joerg-ernesti.de/index.php?id=priestermangel

Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Samstag 5. Juni 2010, 12:01
von Niels
Danke für den Link! :ja:

Re: Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Verfasst: Samstag 5. Juni 2010, 15:12
von Gregorio Magno
gern geschehen. is mein prof!