Soutane, Habit etc.

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Petur
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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von Petur »

Petur hat geschrieben: Interessanterweise hatten/haben auch die ungarischen ref. Pastoren eine ähnliche geistliche Kleidung, die aber heutzutage leider nur sehr selten zu sehen ist.
Bild
Q.: http://www.reformatus.us/29/5/8/nyo ... -2958/

Dieser Herr war ein ungarischer reformierter Bischof.

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Berolinensis
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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von Berolinensis »

Linus hat geschrieben:
Bernado hat geschrieben:Nicht völlig totzukriegen sind jedoch Gerüchte über gelegentliche - nun mit der Security abgestimmte - Besuche im Hinterzimmer des einen oder anderen Lieblingsrestaurants. Keine von den großen, eher bistromäßig.
Mh. Wenn du die Via di Tor Millina 35 als Bistro bezeichnen möchtest,... ;D
Er war mindestens einmal auf der Bude der Capitolina - als Papst.
Ernsthaft?

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ad-fontes
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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von ad-fontes »

Wie nennt man diese Form des Kragens?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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ad-fontes
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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von ad-fontes »

Wann genau im 19. Jahrhundert hörten katholische Priester auf, Beffchen zu tragen? Aus Modegründen?
Warum waren diese meistens schwarz?

Wie denkt ihr über Ut sive sollicite?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Petur
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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von Petur »

ad-fontes hat geschrieben:Wann genau im 19. Jahrhundert hörten katholische Priester auf, Beffchen zu tragen? Aus Modegründen?
Wenn ich mich nicht irre, wurde es Anfang des 20. Jahrhunderts in Frankreich noch benutzt.

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Petur
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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von Petur »

Was für ein Brustkreuz ist das? (Ohne Kette, nur mit einem kurzen Band zw. den Knöpfen der Mozzetta.)

Bild
Q.: http://www.polskokatolicki.pl/ekumenia/ ... cielny.htm

michaelis
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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von michaelis »

Keine ahnung!
Vielleicht hat der Bischof aber auch einfach die Kordel unter der Mozetta getragen und nur das Brustkreuz "durchgefummelt"?

(Oder der Künstler war einfach nur faul oder schlmpig.) :pfeif:

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Berolinensis
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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von Berolinensis »

Nein, das findet man auf alten Abbildungen häufiger, ist einfach eine andere Art, das Pektorale zu befestigen.

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Bernado
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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von Bernado »

ad-fontes hat geschrieben:Wann genau im 19. Jahrhundert hörten katholische Priester auf, Beffchen zu tragen? Aus Modegründen?
Warum waren diese meistens schwarz?

Wie denkt ihr über Ut sive sollicite?
Französische Kanoniker haben wohl bis in die 50er Jahre gelegentlich Beffchen getragen. Und ich meine, bei irgendeinem mediterranen Kapitel (Südspanien? Malta?) hätte ich sogar Bilder aus der Gegenwart gesehen. Bei den Domherren gibt es starke Lokaltraditionen und ein eigenes Reglement, da haben sich viele altertümliche Gewohnheiten über Ut sive sollicite hinaus erhalten, weil sie davon nicht erfasst wurden. Hier sehr schön zu sehen bei Ehrendomherr Georg Ratzinger:
Bild
Zu einer lokalen Besonderheiten könnte auch der von Dir gezeigte Spitzenkragen gehören - vielleicht war es aber auch nur eine persönliche Mode-Marotte. Für einen Bischof empfinde ich es jedenfalls als ungewöhnlich.

Über Ut sive sollicite würde heute kein Hahn krähen, wenn es sich nicht so nahtlos in die allgemeine Politik zum Abbau und zur Delegitimierung von Tradition einfügen würde. Was muß das für eine Kirche gewesen sein, deren Papst es für nötig fand, Schnallenschuhe "abzuschaffen" und die Länge der Cappa Magna zu normieren.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von Berolinensis »

Bernado hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:Wann genau im 19. Jahrhundert hörten katholische Priester auf, Beffchen zu tragen? Aus Modegründen?
Warum waren diese meistens schwarz?

Wie denkt ihr über Ut sive sollicite?
Französische Kanoniker haben wohl bis in die 50er Jahre gelegentlich Beffchen getragen. Und ich meine, bei irgendeinem mediterranen Kapitel (Südspanien? Malta?) hätte ich sogar Bilder aus der Gegenwart gesehen. Bei den Domherren gibt es starke Lokaltraditionen und ein eigenes Reglement, da haben sich viele altertümliche Gewohnheiten über Ut sive sollicite hinaus erhalten, weil sie davon nicht erfasst wurden. Hier sehr schön zu sehen bei Ehrendomherr Georg Ratzinger:
Bild
Zu einer lokalen Besonderheiten könnte auch der von Dir gezeigte Spitzenkragen gehören - vielleicht war es aber auch nur eine persönliche Mode-Marotte. Für einen Bischof empfinde ich es jedenfalls als ungewöhnlich.

Über Ut sive sollicite würde heute kein Hahn krähen, wenn es sich nicht so nahtlos in die allgemeine Politik zum Abbau und zur Delegitimierung von Tradition einfügen würde. Was muß das für eine Kirche gewesen sein, deren Papst es für nötig fand, Schnallenschuhe "abzuschaffen" und die Länge der Cappa Magna zu normieren.
Natürlich ist die Absurdität dieser Überregulierung (modern spricht man ja von Micromanagement) ein Punkt für sich. Aber auch ansonsten halte ich Ut sive sollicite für fatal, und zwar insbesondere wegen der einebnenden Tendenz. Was soll die Abschaffung der Unterschiede zwischen Ordinarius in seiner Diözese und anderen Bischöfen? Welchen Gewinn bringt es, den Kreis der Mantelletta-Träger auf (theoretisch) sieben Personen zu begrenzen? Warum tragen Regular-Prälaten nicht mehr die Farbe ihrer Ordenstracht? Etc. etc. Wie es ein alter spanischer Priester, der schon seit den fünfziger Jahren in Rom tätig ist, so schön gesagt hat: von einem Tag auf den anderen hat sich die Kurie entfärbt - cui bono?

Das Bild zeigt übrigens Prälat Ratzinger nicht so sehr als Ehrendomherrn (als solchen kennzeichnet ihn nur das Kapitelskreuz am schwarzen Band), sondern als Stiftsherrn des Stifts St. Johann, dessen Dekan Msgr. Wachter neben ihm steht.

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ad-fontes
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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von ad-fontes »

Bernado hat geschrieben: Zu einer lokalen Besonderheiten könnte auch der von Dir gezeigte Spitzenkragen gehören - vielleicht war es aber auch nur eine persönliche Mode-Marotte. Für einen Bischof empfinde ich es jedenfalls als ungewöhnlich.
Weniger eine persönliche Marotte (das Bild stammt aus der Mitte des 20. Jh.), denn eine Utrechter Lokaltradition; - bereits der apostolische Vikar Petrus Codde trug einen derartigen Kragen:



Aber ich nehme an, daß im 17. Jh. auch andernorts diese Form getragen wurde. Daher die Frage, ob es dafür eine Bezeichnung gibt oder jemand weiterführende Informationen hat.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Bernado
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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von Bernado »

ad-fontes hat geschrieben:
Bernado hat geschrieben: Zu einer lokalen Besonderheiten könnte auch der von Dir gezeigte Spitzenkragen gehören - vielleicht war es aber auch nur eine persönliche Mode-Marotte. Für einen Bischof empfinde ich es jedenfalls als ungewöhnlich.
Weniger eine persönliche Marotte (das Bild stammt aus der Mitte des 20. Jh.), denn eine Utrechter Lokaltradition; - bereits der apostolische Vikar Petrus Codde trug einen derartigen Kragen:



Aber ich nehme an, daß im 17. Jh. auch andernorts diese Form getragen wurde. Daher die Frage, ob es dafür eine Bezeichnung gibt oder jemand weiterführende Informationen hat.
Wenn du diese Bilder zuerst gezeigt hättest, hätte ich gesagt: Das ist ein römischer Kragen, die Kagentracht für (höhere) Kleriker aus der Zeit der Gegenreformation - aus dem dann auch der Oratorianerkragen entstanden ist. Der Oratorianer Cesare Baronio, aber auch der hl. Robert Bellarmin und der hl. Karl Borromäus werden mit dem gleichen Kragen dargestellt. Auffällig an dem zunächst gezeigten Bild war ja die reiche Kragenspitze - und die kann ich nicht unterbringen. Sie irritiert mich aber auch nicht besonders, weil man im Übergang vom 17. zum 18. Jahrhundert so ziemlich alles mit Spitzen besetzt hat, was sich nicht wehrte.

Und swolche Dinge sind dann auch hier und dort in Lokaltraditionen eingegangen - und vielleicht besonders da, wo man das Bedürfnis hatte, sich von den römischen Katholiken zu unterscheiden.
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Petur
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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von Petur »

ad-fontes hat geschrieben:
Bernado hat geschrieben: Zu einer lokalen Besonderheiten könnte auch der von Dir gezeigte Spitzenkragen gehören - vielleicht war es aber auch nur eine persönliche Mode-Marotte. Für einen Bischof empfinde ich es jedenfalls als ungewöhnlich.
Weniger eine persönliche Marotte (das Bild stammt aus der Mitte des 2. Jh.), denn eine Utrechter Lokaltradition; - bereits der apostolische Vikar Petrus Codde trug einen derartigen Kragen:



Aber ich nehme an, daß im 17. Jh. auch andernorts diese Form getragen wurde. Daher die Frage, ob es dafür eine Bezeichnung gibt oder jemand weiterführende Informationen hat.
Dieser Herr war altkath. Bischof in der Tschechei:

Bild
Q.: http://starokatolici-brno.org/?acc=kdo_hist_c
Zuletzt geändert von Petur am Freitag 15. Januar 2010, 19:30, insgesamt 1-mal geändert.

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Petur
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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von Petur »

Ich habe "Tschechien" geschrieben. Warum ist "Tschechei" erschienen?

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Berolinensis
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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von Berolinensis »

Petur hat geschrieben:Ich habe "Tschechien" geschrieben. Warum ist "Tschechei" erschienen?
Das weiß ich nicht, aber ich bin froh, weil "Tschechien" ein ganz grauenhaftes Kunstkonstrukt ist, was es vor ein paar Jahren noch nicht einmal gab. (Tschechei ist natürlich auch nicht viel besser, vorzugswüridg sind die alten Bezeichnungen Böhmen und Mähren.)

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Irenaeus
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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von Irenaeus »

Marcus hat geschrieben:
michaelis hat geschrieben:Sinngemäß etwa:
"Sichtbare Hosenbeine unter einer Soutane sind protestantisch".

In Hinblich auf die Tatsache, daß der Talar / die Soutane bei katholischen Priestern eben nicht dienstliche "Überbekleidung", sondern tägliche "Oberbekleidung" ist (war :( ), finde ich den Spruch durchaus passend.
Soutane bei Protestanten? I.......... sondern eher eine Soutanelle.

... und unter der Soutanelle kommen eben die Hosenbeine hervor! :-)

Noch schlimmer finde ich das, was ich in England kürzlich erlebt habe:

Ich kann nicht verbergen, daß ich mit der anglikanischen Kirche sympathisiere,... aber bei meinem letzten Besuch in Canterbury durfte ich direkt hinter dem Klerus in die Kathedrale einziehen (zum Evensong) ... vor mir ging eine Klerikerin in Soutane... viel zu eng und auch noch viel zu kurz (Das Gewand!). Nicht nur, daß sie schier aus dem ehrwürdigen Gewand geplatzt war ( die Abnäher am Rücken waren allesamt aufgerissen), damit nicht genug: darunter staken nylonbestrumpfte Beine hervor, und ............. :nein: ................Stöckelschuhe

Da habe ich verstanden, warum die katholische Kirche keine Frauen ordiniert. :D
Per Deum omnia fieri possunt.
Benedicamus Domino!
PAX

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Petur
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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von Petur »

Marcus hat geschrieben:
michaelis hat geschrieben:Sinngemäß etwa:
"Sichtbare Hosenbeine unter einer Soutane sind protestantisch".

In Hinblich auf die Tatsache, daß der Talar / die Soutane bei katholischen Priestern eben nicht dienstliche "Überbekleidung", sondern tägliche "Oberbekleidung" ist (war :( ), finde ich den Spruch durchaus passend.
Soutane bei Protestanten? I.......... sondern eher eine Soutanelle.
In einem anderen Forum habe ich gelesen, dass bei den jungen baltischen luth. Geistlichen heutzutage auch die Soutane vorkommt:

http://picasaweb.google.com/pkalap/IIIB ... 4648994386

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Linus
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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von Linus »

Berolinensis hat geschrieben:
Petur hat geschrieben:Ich habe "Tschechien" geschrieben. Warum ist "Tschechei" erschienen?
Das weiß ich nicht, aber ich bin froh, weil "Tschechien" ein ganz grauenhaftes Kunstkonstrukt ist, was es vor ein paar Jahren noch nicht einmal gab. (Tschechei ist natürlich auch nicht viel besser, vorzugswüridg sind die alten Bezeichnungen Böhmen und Mähren.)
"Tschechien" war teilweise schon in der Donaumonarchie üblich, zwischen ca. 1900 und 1991 wars dann Tschechei - ehe es wieder "Tschechien" wurde Böhmen (Cesky) wär ja korrekt. Man kann auch sagen "die durch Deutschböhmen umschlossenen tschechischsprachigen Gebiete... ;)
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Berolinensis
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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von Berolinensis »

Linus hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:
Petur hat geschrieben:Ich habe "Tschechien" geschrieben. Warum ist "Tschechei" erschienen?
Das weiß ich nicht, aber ich bin froh, weil "Tschechien" ein ganz grauenhaftes Kunstkonstrukt ist, was es vor ein paar Jahren noch nicht einmal gab. (Tschechei ist natürlich auch nicht viel besser, vorzugswüridg sind die alten Bezeichnungen Böhmen und Mähren.)
"Tschechien" war teilweise schon in der Donaumonarchie üblich,
Gibt's dafür Belege? Und zu welchem Zweck, Böhmen und Mähren waren doch selbständige Kronländer, wenn ich mich recht entsinne. In jedem Fall ist es eine ahistorische Kunstschöpfung, die mir Ohrschmerzen verursacht, wenn ich sie hören muß. Mit gleichem Recht könnte man ja auch Deutschland Deutschien nennen. *schüttel*

Raimund J.
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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von Raimund J. »

Linus hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:
Petur hat geschrieben:Ich habe "Tschechien" geschrieben. Warum ist "Tschechei" erschienen?
Das weiß ich nicht, aber ich bin froh, weil "Tschechien" ein ganz grauenhaftes Kunstkonstrukt ist, was es vor ein paar Jahren noch nicht einmal gab. (Tschechei ist natürlich auch nicht viel besser, vorzugswüridg sind die alten Bezeichnungen Böhmen und Mähren.)
"Tschechien" war teilweise schon in der Donaumonarchie üblich, zwischen ca. 1900 und 1991 wars dann Tschechei - ehe es wieder "Tschechien" wurde Böhmen (Cesky) wär ja korrekt. Man kann auch sagen "die durch Deutschböhmen umschlossenen tschechischsprachigen Gebiete... ;)
Powdiltatschkerln aus der schönen Tschechoslowakei
schmecken noch viel besser als die feinste Bäckerei.
Denn so ein Tatschkerl, so ein powidales,
das ist doch wirklich etwas Pyramidonales!
Und immer denk ich, wenn ich Božena erblick:
Powdiltatschkerln, -tatschkerln ist das allerhöchste Glück!
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

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ad-fontes
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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von ad-fontes »

Bernado hat geschrieben: Wenn du diese Bilder zuerst gezeigt hättest, hätte ich gesagt: Das ist ein römischer Kragen, die Kagentracht für (höhere) Kleriker aus der Zeit der Gegenreformation - aus dem dann auch der Oratorianerkragen entstanden ist. Der Oratorianer Cesare Baronio, aber auch der hl. Robert Bellarmin und der hl. Karl Borromäus werden mit dem gleichen Kragen dargestellt. Auffällig an dem zunächst gezeigten Bild war ja die reiche Kragenspitze - und die kann ich nicht unterbringen. Sie irritiert mich aber auch nicht besonders, weil man im Übergang vom 17. zum 18. Jahrhundert so ziemlich alles mit Spitzen besetzt hat, was sich nicht wehrte.

Und swolche Dinge sind dann auch hier und dort in Lokaltraditionen eingegangen - und vielleicht besonders da, wo man das Bedürfnis hatte, sich von den römischen Katholiken zu unterscheiden.
Letzteres glaube ich nicht, wollte man doch als römisch-katholische Ortskirche den Status quo möglichst unverändert beibehalten:
Utrechter Provinzialkonzil von 1763 hat geschrieben:Every doctrine which the Roman Catholic Church holds we hold; every doctrine which she condemns we condemn; every doctrine which she tolerates we tolerate. (engl. Übers.)


So ist es kein Wunder, daß der Konservativismus der Utrechter Kirche, die sich im Schisma mit der Römischen sah, auch im Bereich solch kleiner Details zeigte, aber nicht darauf beschränkt war, sondern sich ebenso auf die Bereiche Kult, Recht (Dekretalenrecht) und (Schul-)Theologie erstreckte, was sich erst durch die Communio mit den deutsprachigen Altkatholiken änderte.

Dahinter dürfte also kein Bedürfnis nach Begrenzung stehen, sondern der Wille alles so zu lassen, wie Glaube, Disziplin und Gebräuche zum Zeitpunkt des Schisma waren. Eine ähnliche Position wie die der Piusbruderschaft.

Nun sieht man bei einigen Priestern der beiden P-Bruderschaften einen Soutanekragen, der deutlich höher ist als bei dem sonst bekannten Modell. Gibt es dafür eine Erklärung?


P. S. Die Ähnlichkeit zum Oratorianerkragen ist mir auch aufgefallen. Ob der Einfluß der Oratorianer auf Utrecht, insbesondere das Oratorium zu Mecheln, dabei eine Rolle spielte? Aber der Kragen war ja auch darüber hinaus verbreitet. Aber warum nur bei Prälaten und nicht bei der niederen Geistlichkeit? Wie sah er dort aus?
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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von Siard »

Bernado hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:Wann genau im 19. Jahrhundert hörten katholische Priester auf, Beffchen zu tragen? Aus Modegründen?
Warum waren diese meistens schwarz?

Wie denkt ihr über Ut sive sollicite?
Französische Kanoniker haben wohl bis in die 5er Jahre gelegentlich Beffchen getragen. Und ich meine, bei irgendeinem mediterranen Kapitel (Südspanien? Malta?) hätte ich sogar Bilder aus der Gegenwart gesehen.


Als ich das letzte Mal einen Chorherren von St. Florian gesehen habe trug der ein Beffchen (siehe auch http://www.stift-st-florian.at/). Außerdem gehört es zu Ordenstracht der Schulbrüder.
Tatsächlich beruht das Verschwinden vorallem auf modischen Gründen (genau wie das Aufkommen des Beffchens).
Wenn nichts anderes an der Kleidung half, am Aussehen des Beffchens konnte man Katholiken und Protestanten unterscheiden.

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Petur
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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von Petur »

ad-fontes hat geschrieben: P. S. Die Ähnlichkeit zum Oratorianerkragen ist mir auch aufgefallen. Ob der Einfluß der Oratorianer auf Utrecht, insbesondere das Oratorium zu Mecheln, dabei eine Rolle spielte?[/size]
Waren sie Neri-Oratorianer oder Bérulle-Oratorianer?

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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von ad-fontes »

Siard hat geschrieben:
Als ich das letzte Mal einen Chorherren von St. Florian gesehen habe trug der ein Beffchen (siehe auch http://www.stift-st-florian.at/). Außerdem gehört es zu Ordenstracht der Schulbrüder.
Tatsächlich beruht das Verschwinden vorallem auf modischen Gründen (genau wie das Aufkommen des Beffchens).
Wenn nichts anderes an der Kleidung half, am Aussehen des Beffchens konnte man Katholiken und Protestanten unterscheiden.
Nun tragen diese ja ein weißes Beffchen (und eine Art Krawatte?), während ich katholischserseits bisher nur schwarze oder schwarz gesäumte Beffchen (auf Abbildungen) gesehen habe.
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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von ad-fontes »

Petur hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben: P. S. Die Ähnlichkeit zum Oratorianerkragen ist mir auch aufgefallen. Ob der Einfluß der Oratorianer auf Utrecht, insbesondere das Oratorium zu Mecheln, dabei eine Rolle spielte?[/size]
Waren sie Neri-Oratorianer oder Bérulle-Oratorianer?
Welcher Kongregation die Häuser in Mecheln und Antwerpen angehörten, weiß ich nicht, aber auch Bérulle trug einen der damaligen Mode entsprechenden Kragen:
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Niels
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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von Niels »

Ich hätte auch mal eine Frage:
Trägt der hl. Pierre Fourier (Augustiner-Chorherr) auf dem Bild den üblichen Habit?

Bild
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ad-fontes
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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von ad-fontes »

Ein Miniatur-Skapulier?
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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von Niels »

ad-fontes hat geschrieben:Ein Miniatur-Skapulier?
:patsch: Daran habe ich gar nicht gedacht.
Könnte sein.
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Petur
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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von Petur »

Soviel ich weiß, ist das in der Tat ein Miniatur-Skapulier, ein "Überrest" ihres ursprünglichen "normalen" Skapuliers. Ihr Habit war übrigens einst weiß.

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Niels
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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von Niels »

OK, danke Euch beiden! :)
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Berolinensis
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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von Berolinensis »

Was die Chorherren von St. Florian (wie einige andere, etwa die von Klosterneuburg) tragen, ist das Sarrozium, das ist kein Überbleibsel des Sakpuliers, sondern des Rochetts, das die Chorherrn ursprünglich ständig trugen.

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Petur
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Re: Soutane und Habit etc...

Beitrag von Petur »

Berolinensis hat geschrieben:Was die Chorherren von St. Florian (wie einige andere, etwa die von Klosterneuburg) tragen, ist das Sarrozium, das ist kein Überbleibsel des Sakpuliers, sondern des Rochetts, das die Chorherrn ursprünglich ständig trugen.
Danke für die Information! Ich hab' gewusst, dass es um einen Überbleibsel geht, habe mich aber irrtümlicherweise ans Skapulier erinnert. :/

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