Ordenseintritt

Klöster, Klerus, Laienschaft. Besondere Nachfolge.
Lilaimmerdieselbe
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Re: Ordenseintritt

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Ich kenne einen Franziskaner, der in Deutschland Theologie und Medizin studiert hat, dann nach vielen Jahren in Brasilien, noch die Weihen empfing, weil er sie für seinen Dienst für nötig hielt. Eigentlich wollte er im Orden das Laienelement verstärken.

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AxelLCH
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Re: Ordenseintritt

Beitrag von AxelLCH »

Hallo!
Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten! Ich bin euch wirklich sehr dankbar!
Um Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, ich hätte auch eher
gedacht, ich würde das Studium nach dem 1. Staatsexamen vorübergehend unterbrechen, um es dann möglicherweise zur Zeit der zeitlichen Gelübde weiterzuführen! Denn wirklich, das Studium dauert sehr sehr lange, vielleicht wäre es ja doch möglich den Rest dann schon im Orden weiterzuführen!

Ich hätte auch zuerst an die Barmherzigen Brüder, die Kamillianer, die Alexianer, aber vielleicht auch die Franziskaner, die ja auch teilweise in verschiedenen Berufen tätig sind, gedacht, naja, vielleicht sollte ich mich einfach einmal melden, was meint ihr? Dann weiß ich wenigstens woran ich bin!

Ich werde mich einmal in alle Richtungen erkundigen, falls jemandem noch eine Gemeinschaft einfällt, die in Richtung Berufsausbildung/Studium flexibel ist und sich über Neuzugang freut, würde ich mich über Anregungen freuen!

Einen schönen Sonntag :-)

Axel

azs
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Re: Ordenseintritt

Beitrag von azs »

Während des Noviziats / Kandidatur macht man in der Regel gar nichts, außer sich im Ordensleben einzuleben und intensiv zu prüfen, ob das wirklich der Weg ist, den man gehen will. Dass danach, allerspätestens mit der ewigen Profess, noch Studien oder Ausbildungen angeschlossen werden (vor allem, wenn du kein Priester werden möchtest) ist gang und gebe, denn irgendwas muss der Mönch / Bruder ja arbeiten. Allerdings ist es nicht gesagt, dass deine Oberen entscheiden dass du Arzt wirst. Wenn du das Studium "einfach nur so" machst: warum gehst du nicht einfach in deinen gewünschten Orden? Eine Ausbildung oder ein Studium kannst du auch als Ordensmann absolvieren. Ich würde da nicht abwarten, schon gar nicht wenn es dein Lebenstraum ist. Aber bei allem gilt wohl: frag' bei der betreffenden Gemeinschaft nacht, die werden dir sagen wie es läuft. ;)
ad te suspiramus in hac lacrimarum valle

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AxelLCH
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Re: Ordenseintritt

Beitrag von AxelLCH »

@azs!
Vielen Dank für deine Nachricht!
Ja, es ist tatsächlich so, für mich steht oder stand die Arbeit als "Arzt" tatsächlich nicht so im Mittelpunkt, oder das Geld, oder die Karriere, was nicht heißen soll, dass ich das Studium irgendwie halbherzig mache, ich hänge mich zu 100% rein, und gebe wirklich alles was ich kann um den (hohen) Anforderungen gerecht zu werden.
Ich will und wollte einfach etwas tun, von dem ich überzeugt bin, und dass ist es für Menschen da zu sein und ihnen beizustehen, das könnte ich auch als Krankenpfleger, beispielsweise, also das explizite Studium steht für mich nicht an erster Stelle, vielleicht diese Richtung ja, aber noch viel wichtiger wird für mich immer mehr die Art der Lebensform.

Und ja, ich kann sagen, es ist mein Lebenstraum, die Frage ist nur, wie, wann und wo kann ich ihn wahrmachen, vorallem, wo es soviel darum zu beachten gilt.

Es stimmt, ich werde mich wohl einfach an die betreffenden Gemeinschaften wenden und ich werde sehen, wie man dort reagiert. Letztendlich hoffe ich wird mir schon das zukommen, was für mich sein soll, das hoffe ich :-)

Viele Grüße,

Axel

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Linus
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Re: Ordenseintritt

Beitrag von Linus »

Es geht ggf auch als"nur" Priester (also ohne Orden) und Mediziner. Ignaz Hochholzer ist so ein Fall. Er arbeitet bei den Wiener Barmheerzigen Brüdern als OA (ohne bei den Brüdern eingetreten zu sein)
Malteser ginge als Krankenpflegeorden im übrigen auch...
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Senensis
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Re: Ordenseintritt

Beitrag von Senensis »

Arzt solltest Du aber wirklich nur werden wollen, wenn Du genau das werden willst. Den Menschen kann man in vielerlei Weise dienen, aber Arzt ist schon eine Berufung in sich. Gut überlegen :)
et nos credidimus caritati

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Peti
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Re: Ordenseintritt

Beitrag von Peti »

Lord Mouton hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:
Lord Mouton hat geschrieben: Auch bei den Jesuiten wird neben der Theologie ein zweites Hochschulstudium erwartet, warum also nicht Medizin?
Echt? Das wusste ich gar nicht. Kann man dann auch 2 Fächer in der Gemeinschaft studieren? Oder hat man schon ein Studium und tritt dann ein?
Bei den Jesuiten haben schon viele ein Studium vor ihrem Entritt:
ZB. P. Frick in München
http://www.hfph.mwn.de/lehrkoerper/lehr ... ck/FrickCV
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

Getulio
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Re: Ordenseintritt

Beitrag von Getulio »

Lord Mouton hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:
Lord Mouton hat geschrieben: Auch bei den Jesuiten wird neben der Theologie ein zweites Hochschulstudium erwartet, warum also nicht Medizin?
Echt? Das wusste ich gar nicht. Kann man dann auch 2 Fächer in der Gemeinschaft studieren? Oder hat man schon ein Studium und tritt dann ein?
Das trifft so nicht ganz zu. Ich bin selbst mit den Jesuiten in Kontakt, und was man mir dazu sagte ist folgendes: wer ein abgeschlossenes Studium jenseits von Philosophie und Theologie hat, kann als Bruder eintreten, der Orden wird dann sehen, wie er ihn mit seinen Fähigkeiten am sinnvollsten einsetzen kann - als Arzt sicherlich nicht so schwierig.

Spürt derjenige eine Berufung zum Priesteramt, so muss er zwingend Philosophie und Theologie studieren, hätte also im Endeffekt drei Studienabschlüsse.

Wenn jemand direkt nach dem Abitur eintritt, würde er, um Pater zu werden, "nur" Philosophie und Theologie studieren, aber kein weiteres, sozusagen "weltliches" Fach.

Aber auch dort gilt natürlich grundsätzlich, dass man Gehorsam gelobt, d.h. schlussendlich entscheiden die Oberen, wer wann was wo macht bzw. studiert. Sicherlich heutzutage nach gemeinsamen Gesprächen und nicht völlig über den Kopf des Betroffenen hinweg, aber eben doch Gehorsam statt völliger Selbstentscheidung.

HeGe
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Re: Ordenseintritt

Beitrag von HeGe »

Getulio hat geschrieben:Das trifft so nicht ganz zu. Ich bin selbst mit den Jesuiten in Kontakt, und was man mir dazu sagte ist folgendes: wer ein abgeschlossenes Studium jenseits von Philosophie und Theologie hat, kann als Bruder eintreten, der Orden wird dann sehen, wie er ihn mit seinen Fähigkeiten am sinnvollsten einsetzen kann - als Arzt sicherlich nicht so schwierig.

Spürt derjenige eine Berufung zum Priesteramt, so muss er zwingend Philosophie und Theologie studieren, hätte also im Endeffekt drei Studienabschlüsse.

Wenn jemand direkt nach dem Abitur eintritt, würde er, um Pater zu werden, "nur" Philosophie und Theologie studieren, aber kein weiteres, sozusagen "weltliches" Fach.

Aber auch dort gilt natürlich grundsätzlich, dass man Gehorsam gelobt, d.h. schlussendlich entscheiden die Oberen, wer wann was wo macht bzw. studiert. Sicherlich heutzutage nach gemeinsamen Gesprächen und nicht völlig über den Kopf des Betroffenen hinweg, aber eben doch Gehorsam statt völliger Selbstentscheidung.
Danke für die Präzisierung. Dann entsprang meine Erinnerung vermutlich diesem doppelten Abschluss in Philosophie und Theologie. Wie hoch ist denn der Anteil der Brüder? Die wenigen Jesuiten, die ich kenne, sind eigentlich alle Priester.
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Getulio
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Re: Ordenseintritt

Beitrag von Getulio »

Es ist wohl auch so, dass die allermeisten Patres sind, wobei ich mir vorstellen könnte, dass der Anteil der Fratres eher im Wachsen begriffen ist.

Ich denke, das ist neben der Frage der Berufung zum Priestertum auch ein praktisches Thema: Wenn, wie fast überall heutzutage, die Zahl der Spätberufenen zunimmt, bringen immer mehr auch schon eine Vorbildung mit.

Auch für den Orden macht es ja nicht unbedingt Sinn, jemanden sozusagen auszubilden, bis er 45 oder 50 Jahre alt ist, wenn er auf der anderen Seite schon eine Ausbildung mitbringt, die er gut einsetzen kann. Und man darf ja nicht vergessen, mit Noviziat, Philosophie, Theologie, dazu praktischer Ausbildung, gehen sicherlich gut und gerne 10 Jahre ins Land, bis ein Kandidat als Ordenspriester einsetzbar wäre.

iustus
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Re: Ordenseintritt

Beitrag von iustus »

Getulio hat geschrieben:Ich denke, das ist neben der Frage der Berufung zum Priestertum auch ein praktisches Thema: Wenn, wie fast überall heutzutage, die Zahl der Spätberufenen zunimmt, bringen immer mehr auch schon eine Vorbildung mit.

Auch für den Orden macht es ja nicht unbedingt Sinn, jemanden sozusagen auszubilden, bis er 45 oder 5 Jahre alt ist, wenn er auf der anderen Seite schon eine Ausbildung mitbringt, die er gut einsetzen kann.
Zum Beispiel als Richter am Amtsgericht:
Bruder Eucharius Wingenfeld (*1958, Profess 1982) stammt aus Hessen und studierte Jura in Würzburg und Trier. Er hat eine Stelle als Richter am Amtsgericht in Trier, wo er vor allem Zivilsachen bearbeitet. Im Lauf der Jahre war er Gästebruder, Prior und Magister. Jetzt ist er in der Verwaltung der Abtei für Finanzen und das Personalbüro zuständig. Außerdem fungiert er als Ansprechpartner der Abtei für das Schammatdorf. Seit Juni 213 ist er wieder Prior des Trierer Konvents.
http://p117919.mittwaldserver.info/index.php?id=36
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

Marina
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Re: Ordenseintritt

Beitrag von Marina »

Hallo Axel,
habe Dir eine PN geschrieben.

LG
Marina

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