Wenn ich dich richtig verstehe, meinst du also, daß die Summe der Dogmen und der in der Offenbarung enthaltenen Wahrheiten sozusagen nur die Oberfläche der Wahrheit ist, deren ganze Fülle wir erst im Jenseits schauen und verstehen können?Reinhard hat geschrieben:Natürlich nicht nur so dahingesagt, aber "die (ganze) Wahrheit" geht noch darüber hinaus.taddeo hat geschrieben:.... Oder denkst Du im Ernst, die Aussagen des Glaubensbekenntnisses seien nur so ungefähr dahingesagt, aber nicht die Wahrheit selbst?
"Die (ganze) Wahrheit" geht über die Summe aller wahren Aussagen noch weit hinaus, genau wie das Leben über die Summe aller Gesetze hinaus geht.Protasius hat geschrieben:Ich fürchte, ich kann dir nicht ganz folgen: willst du auf einen Unterschied zwischen Wahrheit und wahren Aussagen hinaus? Wenn ja, worin soll der bestehen?
Den Schlüsselsatz Christi "Ich bin die Wahrheit" hatte ich oben schon genannt, ein weiterer Hinweis liegt in dem biblischen Wortgebrauch "erkennen" zwischen Mann und Frau, das auch über "Erkenntnisse" weit hinaus geht.
In genau diesem Vollsinne des "Erkennens" (hier gilt dann wohl: "Erkennen" = "ganze Wahrheit") sagt Paulus in 1.Kor. 13:12:Das erst ist "die (ganze) Wahrheit" !... Jetzt erkenne ich unvollkommen, dann aber werde ich durch und durch erkennen, so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin.
Ich bin zwar nur Hobbytheologe, aber meines Wissens behauptet niemand eine vollständige Erkenntnis Gottes zu haben. Eine tiefe Überzeugtheit von der Wahrheit der Aussagen des eigenen Glaubens ist aber auch etwas anderes als ein vollständiges Erkennen. Ich würde es vllt. damit vergleichen, daß wir Gott nur wie ein zweidimensionales Photo betrachten können, während uns seine Tiefendimension verschlossen bleibt, bis wir ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen. Das macht das Photo aber dennoch nicht zu einem Zerrbild.