Traurig: Klöster und ihre Webseiten

Klöster, Klerus, Laienschaft. Besondere Nachfolge.
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cantus planus
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Traurig: Klöster und ihre Webseiten

Beitrag von cantus planus »

Liebe Kreuzgangsgemeinde,

in einem derzeit etwas lahmenden Thread haben wir einmal begonnen, gute und informative Ordenswebseiten zu sammeln. Dort kann man einige wirklich gelungene Beispiele anschauen. Für junge Leute, und damit für jenen Personenkreis, aus dem sich naturgemäß Berufungen rekrutieren, ist das Internet mittlerweile eine der Hauptinformationsquelle. Im Normalfall sogar der erste Ort, an dem Informationen gesucht werden.

Aus Interesse sufte ich gestern Abend auf den Seiten des Benediktinerordens (http://www.osb.org) und auf einer privaten Seite, die alle französischen Klöster der benediktinischen Familie (und einige wenige andere Gründungen) auflistet (http://www.abbayes.net). Zur letzten Seite muss man anmerken, dass sie offenbar seit ca. 26 nicht mehr aktiv gepflegt wird, aber als Ausgangspunkt zur Suche immer noch sehr gut geeignet ist. Danach suchte ich einzeln nach zahlreichen Klöstern in Skandinavien, Irland, England, dem deutschen Sprachraum und den Beneluxstaaten.

Das Ergebnis meiner Überprüfung zahlloser Ordensseiten ist ernüchternd: Links führen ins Leere, Seiten sind tot, man erhält lediglich eine Fehlermeldung, das miserable Design aus der "Internetanfangszeit" der 9er Jahre wurde nie überholt und ist kaum noch lesbar. Viele Klöster haben noch immer nicht einmal eine statische Seite mit grundlegenden Informationen.

Vor allem aber: es ist erschreckend, wie viele Ordenswebseiten keinerlei Informationen über die Gemeinschaften am Ort boten (hier fielen mir besonders französische und belgisch/niederländische Seiten unangenehm auf): keine Angabe der Gebetszeiten, keine Information über die Ordensregel, nicht süber Anzahl und Alter der Mönche. Ja, auf einigen Webseiten war noch nicht einmal festzustellen, welcher Orden überhaupt in einem bestimmten Kloster tätig ist. Wer es nicht vorher wusste, tappte nachher auch im Dunklen. Dass es für Interessenten keinerlei Kontaktmöglichkeiten per Mail gab, muss nicht eigens erwähnt werden. Oft fehlte sogar eine präzise Postanschrift...

Hingegen wird mit blumigen Worten für Zeitschriften geworben, die seit Jahren nicht mehr erscheinen, Abteibier und -käse besungen und der klostereigene Hotelbetrieb angepriesen.

Ich empfand diese Seiten teilweise als unfreiwillig abschreckend, ja sogar vollkommen erschreckend. Offenbar ist vielen Orden und Klöstern die Wichtigkeit des Internets überhaupt nicht bewusst. Mit einer veralteten, zusammengestoppelten Webseite wird die Pflicht erfüllt. Dass das mittlerweile sogar Antiwerbung sein kann, erkennt man offenbar nicht.

Dabei wäre Abhilfe so einfach: viele Provider bieten mittlerweile simpelste Homepageprogramme an, mit der man ohne jegliche Programmierkenntnisse nach dem Drag&Drop-Prinzip Webseiten selber erstellen kann. Dabei muss m. E. gar nicht allzu viel Aufwand betrieben werden (wenn man den Eindruck gewinnt, dass das Kloster eher im Internet lebt als in der Realität, wäre das auch nicht gut...): es genügte sogar eine gut gestaltete statische - also nicht regelmäßig aktualisierte Webseite - die klar Namen und Ort des Klosters angäbe, eine knappe Informationen über den dort tätigen Orden, ein Bild der Kommunität (vielleicht alle drei bis vier Jahre einml aktualisiert), die Gottesdienstzeiten und eine Information über die Arbeitsbereiche. Fertig!

Hier besteht wahrlich großer Nachholbedarf. :nein:
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HeGe
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Re: Traurig: Klöster und ihre Webseiten

Beitrag von HeGe »

Ich kann dir natürlich nur zustimmen. Und ich denke, kein Kloster hätte etwas dagegen, wenn einer der Mönche oder Nonnen sich dieser Sache annehmen würde. Aber daran mangelt es wohl leider.
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cantus planus
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Re: Traurig: Klöster und ihre Webseiten

Beitrag von cantus planus »

Man könnte ja auch außerhalb des Klosters fragen. Eigentlich besteht immer ein kleiner Freundeskreis, ein gewisser "Fanclub", zu dem auch jüngere Leute gehören. Oder zumindest ältere, die sich mit dem Internet besser auskennen. Möglicherweise gehört so jemand sogar einem Oblatenkreis an.

Aber offensichtlich kommt niemand auf die Idee, zu fragen. Was im Umkehrschluss für mich bedeutet: entweder erkennt man das Problem nicht, oder man ist nicht an einer Webpräsenz interessiert. Oder es trifft beides zugleich zu.
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