Jungfrauenweihe

Klöster, Klerus, Laienschaft. Besondere Nachfolge.
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Linus
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Beitrag von Linus »

Du schriebst
Wenn man zur Keuschheit berufen ist, dann bekommt man von Gott auch die Gnade, es durchhalten zu können
so als ob die Berufung zur Keuschheit eine besondere Berufung wäre... Nun, dazu sind alle Glieder der Kirche, welchen Standes auch immer, berufen.

Was du schreibst vermischt die spezielle Berufung zur Ehelosigkeit zu stark mit der allgemeinen Berufung zur Keuschheit. (oder hat ein falschesd Verständnis (nämlich ein weltlich-unkirchliches) von keuschheit)
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Franziska
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Beitrag von Franziska »

So besehen hast du Recht, ich hab mich missverständlich ausgedrückt. Gemeint hab ich aber dasselbe wie du. Wir Ordensleute sind halt gewohnt, im Zusammenhang mit den drei Evangelischen Räten von der "Keuschheit" zu reden und vergessen dabei manchmal den Zusatz "ehelos". :mrgreen: Mea culpa!

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Chiara
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Beitrag von Chiara »

Weil die Frage vorhin auftauchte:

- Internationaler Kongress für Virgines Consecratae
- Einladung durch den Präfekten der Religiosenkongregation im Namen des Heiligen Vaters
- Inhalte: Vorträge sowohl spiritueller als auch wissenschaftlicher (theologischer und kirchenrechtlicher) Art, Länderberichte (hochinteressant), Stationsgottesdienste in den Patriarchalbasiliken
- Teilnehmer: ca. 500 Virgines aus 52 Ländern, etwa ein Dutzend Priester und sechs Bischöfe plus zeitweise der Kardinalpräfekt - und aus der fachlichen Sicht: fast alle einschlägigen theologischen Autoren vertreten
- besonderer Höhepunkt: Privataudienz bei Papst Benedikt XVI. am Donnerstagvormittag in der Sala Clementina
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Leguan
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Beitrag von Leguan »

Über diesen Kongreß ist auch ein Artikel bei Zenit erschienen.
Die Aussagen von Judith Stegmann scheinen aber ein bißchen im Widerspruch zu dem zu stehen, was hier bezüglich Arkandisziplin gesagt wurde.

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Kantorin
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Beitrag von Kantorin »

Chiara hat geschrieben: Zwei Dinge sind jedoch ganz klar gesagt worden:
...
2. Die reale körperliche Unversehrtheit ist notwendige Bedingung der Jungfrauenweihe, es sei denn in Fällen sexueller Gewalt. Eine Frau, die sich freiwillig einem Mann hingegeben hat, kann die Konsekration nicht mehr empfangen.
Na, dann ist doch endlich alles klar! Ich komme bestimmt nicht auf den Gedanken, nun operativ die körperliche Jungfräulichkeit wieder herzustellen und wünsche mir öfter so klare Formulierungen.
Gibt es sowas wie "mulieres consecratae", wenn "körperlich versehrte" Frauen = Ex-Virgines ehelos in der Welt leben wollen?
Ich weiß wenigstens, worauf ich verzichte :mrgreen:
Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen. (Psalm 59)

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Chiara
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Beitrag von Chiara »

Leguan hat geschrieben:Über diesen Kongreß ist auch ein Artikel bei Zenit erschienen.
Die Aussagen von Judith Stegmann scheinen aber ein bißchen im Widerspruch zu dem zu stehen, was hier bezüglich Arkandisziplin gesagt wurde.
Kannst du erklären, inwiefern?
Ich hatte den Eindruck, dass Judith genau das sagt, was die hier diskutierenden Virgines zum Ausdruck gebracht haben: Es ist ein öffentlicher Stand der Kirche, d.h. Arkandisziplin innerhalb der Kirche ist unangebracht (auch wenn es relativ viele gibt, die sie dennoch für sich in Anspruch nehmen). Auf einem anderen Blatt steht geschrieben, ob man sich außerhalb der Glaubensgemeinschaft, z.B. im beruflichen Umfeld, ebenso offen dazu bekennen kann.

Ansonsten: Eine fantastische Frau. Toll, sie kennen gelernt zu haben. :ja:
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Chiara
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Beitrag von Chiara »

Kantorin hat geschrieben:Na, dann ist doch endlich alles klar! Ich komme bestimmt nicht auf den Gedanken, nun operativ die körperliche Jungfräulichkeit wieder herzustellen und wünsche mir öfter so klare Formulierungen.
Gibt es sowas wie "mulieres consecratae", wenn "körperlich versehrte" Frauen = Ex-Virgines ehelos in der Welt leben wollen?
Ich weiß wenigstens, worauf ich verzichte :mrgreen:
Ad 1.: Eine Operation würde nichts nützen. Es geht um das Sich-freiwillig-einem-Mann-hingegeben-haben, und zwar parallel den Maßstäben der Inkonsummation der Ehe "humano modo". aber schön, dass wir uns hinsichtlich der Klarheit einig sind. Hoffen wir weiter, dass es auch in Deutschland üblich wird, schon beim Vorgespräch einer Bewerberin dahingehend auf den Zahn zu fühlen (das kann ja auch eine VC übernehmen).

Ad 2.: So ziemlich jede Art von Säkularinstitut, das Eremitendasein, Apostolatshelferinnen, Tausende von Ordensgemeinschaften und ihrer Oblaten oder Terziaren. Es gibt sogar gottgeweihte Witwen - das allerdings nur für die, die wirklich einen toten Ehemann vorweisen können. ;D

Ad 3.: Ich gönn' es dir von Herzen.
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Linus
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Beitrag von Linus »

Chiara hat geschrieben:Es gibt sogar gottgeweihte Witwen - das allerdings nur für die, die wirklich einen toten Ehemann vorweisen können. ;D
Echt? wo gibts infos dazu?
(wobei da kann es zu leichten Problemen, wenn der mann nicht natürlicherweise von der Erde gegangen sein mag... ) :shock: :hmm:
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Kantorin
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Beitrag von Kantorin »

Chiara hat geschrieben: Ad 1.: Eine Operation würde nichts nützen. Es geht um das Sich-freiwillig-einem-Mann-hingegeben-haben [...]
Ad 2.: So ziemlich jede Art von Säkularinstitut, das Eremitendasein, Apostolatshelferinnen, Tausende von Ordensgemeinschaften und ihrer Oblaten oder Terziaren. [...]
Ad 1.: Das ist mir bewusst, ich muss wohl noch mehr Smilies setzen.
Ad 2.: Ich höre (noch) keinen Ruf Richtung Leben in einer Gemeinschaft, ich werde mal in Richtung "Oblaten oder Terziaren" gucken und das in meinem Herzen bewegen als auch mit meiner geistlichen Begleiterin betrachten. Das war ein guter Hinweis!

Bei kath.net habe ich kürzlich einen Artikel gelesen, dass in den USA Keuschheits-Bälle stattfinden, zu denen die Väter mit ihren Töchtern gehen. Die "körperliche Unversehrtheit" wird also immer noch bei den Frauen hochgehalten - hoch lebe die Doppelmoral! Ich warte auf den Tag, an dem die Mütter mit ihren Söhnen zu solchen Veranstaltungen gehen - oder am besten gleich die ganze Familie...
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Die »körperliche Unversehrtheit« betrifft ja nun in der Tat bloß das weibliche Geschlecht, schlicht aus physiologischen Gründen. Die Keuschheit aber ist natürlich beiden Geschlechtern gleicherweise angeraten, da hast du völlig recht. Abgesehen davon kommen mir solche Spektakel wie die von dir angesprochenen „echt amerikanisch“ vor. Anders gesagt, ich habe dazu keinen Zugang. Das Thema gehört auch kaum in den Rahmen solcher Spektakel.
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Chiara
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Beitrag von Chiara »

Linus hat geschrieben:
Chiara hat geschrieben:Es gibt sogar gottgeweihte Witwen - das allerdings nur für die, die wirklich einen toten Ehemann vorweisen können. ;D
Echt? wo gibts infos dazu?
(wobei da kann es zu leichten Problemen, wenn der mann nicht natürlicherweise von der Erde gegangen sein mag... ) :shock: :hmm:
Ich weiß nur, dass es in der Erzdiözese Paris solcherlei Frauen geben soll, aber obwohl sie öfter mal erwähnt werden, ist mir noch nie ein lebendes Exemplar begegnet... 8)
Im Übrigen wird bei der Konsekration der Ehering nochmals gesegnet, m.a.W. geht es um die Fortführung der ehelichen Liebe und Treue auf einer anderen Ebene, wenn man so will: Gottgeweihtsein unter Umwandlung der Ehe. Das würde voraussetzen, dass man nicht zuvor tatkräftig dazu beigetragen hat, in den Besitz eines toten Ehegatten zu gelangen... Hoffentlich sind die einschlägigen Richtlinien eindeutiger formuliert als die zu den eben diskutierten Weihebedingungen der Virgines... :mrgreen:
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Kath.net von heute:
[...]
Kardinal Rodé betonte, dass die Virgo consecrata dazu berufen ist, die Originalität und den Reichtum der bräutlichen Beziehung mit Christus in aller Spezifizikation zu manifestieren, indem sie den sakralen Charakter eines exklusiv der Liebe Christi und seinem Reich geschenktem Lebens intensiviert.

Pater Pedro Barrajón LC, Rektor der Universität des Athenaeum Pontifcium Regina Apostolorum, wandte sich an die Teilnehmerinnen mit einem Brief und einem Willkommensgruß. Er betonte, dass diese Berufung zur Jungfräulichkeit „täglich Zeugnis von der Schönheit der Ganzhingabe an Christus“ gibt.

Ein besonderer Höhepunkt war die Privataudienz für die Teilnehmer des Kongresses am 15. Mai mit dem Heiligen Vater in der Sala Clementina. Ordinariatsrätin María Luisa Öfele, Mitglied der internationalen Kommission zur Vorbereitung des Kongresses, wurde im Auftrag von Kardinal Franc Rodé gebeten, die Grußworte an den Heiligen Vater zu richten. Der Heilige Vater ermutigte die geweihten Jungfrauen, ihre Berufung täglich in ihrem „für den Glauben leuchtenden und fruchtbaren Charisma zu festigen, das aber dunkel und unnütz in den Augen der Welt“ scheint. Benedikt XVI. erinnerte die Rompilger daran, dass der „Ordo Virginum“ in der Kirche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil zu einer neuen Blüte gekommen sei. Die Wurzeln dieses Standes gingen „auf die Anfänge des Lebens nach dem Evangelium als eine unerhörte Neuheit“ zurück. Es handle sich um ein Charisma, das keine besondere Lebensart vorgesehen und sich langsam institutionalisiert habe, bis hin zur feierlichen öffentlichen Weihe, die vom Bischof gespendet worden sei. „Eure Berufung ist zutiefst in der Teilkirche verwurzelt, der ihr angehört: Eure Bischöfe sind für die Unterscheidung Eures Charismas der Jungfräulichkeit zuständig, sie weihen Euch und Sie stehen Euch möglicherweise nahe auf Eurem Weg, um Euch die Gottesfurcht zu lehren, so wie sie sich in der feierlichen Weiheliturgie verpflichten“.

[...]

Benedikt XVI. sprach abschließend die Hoffnung aus, dass die Gott geweihten Jungfrauen immer die Würde der Braut Christi ausstrahlen und so die Neuheit des christlichen Daseins und die ruhige Erwartung des künftigen Lebens zum Ausdruck bringen mögen. Gott geweihte Personen sind wie „Sterne“, die der Welt die richtige Richtung weisen, bekräftigte Papst Benedikt XVI.

[...]
:)
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Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

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Chiara
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Beitrag von Chiara »

Auf der Homepage des Bistums Augsburg:
[...]
In der Diözese Augsburg wirken derzeit die meisten geweihten Jungfrauen (lat. virgines consecratae) Deutschlands. Prälat Dr. Bertram Meier, Ordensreferent im Bistum Augsburg, sprach im Interview mit Kathi Marie Ulrich von der Bischöflichen Pressestelle Augsburg (IBA) über die besondere Berufung einer geweihten Jungfrau (virgo consecrata):

IBA: „Herr Dr. Meier, bitte beschreiben Sie das besondere Charisma einer Geweihten Jungfrau?“

Prälat Dr. Bertram Meier: „Papst Benedikt XVI. beschreibt den Stand der Geweihten Jungfrauen als ‚Geschenk in der Kirche und für die Kirche’. Das Charisma der virgo consecrata hat einen christologischen, einen marianischen und und einen eschatologischen Aspekt: Im Vordergrund steht die Beziehung zu Jesus Christus. Die virgo nähert sich mit ihrem Leben der Jungfrau und Gottesmutter Maria an, die als Erste ihr ganzes Herz und mit der Verkündigung Jesu Christi auch ihren Leib Gott geweiht hat und außerdem als ‚Mutter der Kirche’ verehrt wird. Schließlich ist die Berufung der virgo consecrata gerichtet auf Erfüllung, die im irdischen Leben nie ganz erreicht werden kann. Die virgo consecrata verkörpert mit ihrem Leben das Bild von der „Kirche als Braut Christi“ im Sinne des biblischen Gleichnisses von den ‚klugen und den törichten Jungfrauen’, das zum Ausdruck bringt, dass Glaube und Liebe untrennbar sind und nur gemeinsam Bestand haben. Die virgo ist wie eine kluge Jungfrau in dem genannten Gleichnis: Stets wachsam durch ihren Glauben und allzeit bereit, die Liebe ihres ‚Bräutigams’ Jesu Christi zu empfangen.“

IBA: „Wie viele virgines consecratae wirken in der Diözese Augsburg?“

Prälat Dr. Bertram Meier: „In der Diözese Augsburg leben und wirken derzeit 14 Geweihte Jungfrauen. Drei Kandidatinnen gehen auf ihre Weihe, die ein Sakramentale und kein Sakrament ist, im kommenden Sommer zu. Damit liegt die Diözese Augsburg im Bundesdurchschnitt vorn. Deutschlandweit sind es etwa 150 Frauen, die im Stand der Geweihten Jungfrauen leben.“

IBA: „In welcher Form leben diese Frauen ihre Berufung?“

Prälat Dr. Bertram Meier: „Die tägliche Feier der Eucharistie, Anbetung, Stundengebet, Betrachtung, Bibelstudium, regelmäßiger Empfang des Bußsakramentes und das Rosenkranzgebet sind feste Bestandteile des Alltags einer virgo consecrata, denen sie nach ihren zeitlichen Möglichkeiten, die ihre Berufstätigkeit zulässt, nachkommt. Die virgo consecrata glaubt, fühlt und denkt in und mit der katholischen Kirche. Sie lebt freiwillig ehe- und kinderlos und in Bescheidenheit. Sie ist nicht verpflichtet ihre Zugehörigkeit zum Stand der Geweihten Jungfrauen öffentlich zu machen. Sie trägt jedoch zum Zeichen ihres Selbstverständnisses als Braut Christi einen Ring.“

[...]

IBA: „Was hat bezogen auf die Rolle des kirchlichen Standes der Geweihten Jungfrauen in der Kirche der internationale Pilgerkongress in Rom zum Thema ‚Geweihte Jungfräulichkeit in der Welt, ein Geschenk für die Kirche und in der Kirche’, den Sie in diesem Monat besucht haben, Ihrer Ansicht nach ergeben?“

Prälat Dr. Bertram Meier: „Ein affektives Ergebnis des zweiten internationalen Kongresses des Standes der Geweihten Jungfrauen war sicherlich das Gemeinschaftserlebnis der in Rom fast 500 anwesenden virgines consecratae aus aller Welt.
[...]
Aus einer teilweise „gefühlten Diaspora“ haben die geweihten Jungfrauen eine große Akzeptanz ihrer Berufung durch die anerkennenden Worte des Heiligen Vaters gespürt. Als effektives Ergebnis des Kongresses würde ich die Einführung einheitlicher Regelungen für die deutschen Bistümer bezüglich des Zugangs zur Jungfrauenweihe und des Lebens als Berufene in den Stand der Geweihten Jungfrauen begrüßen.“

IBA: „Bitte versuchen Sie einen Ausblick in die Zukunft des Standes der Geweihten Jungfrauen: Worin sehen Sie Chancen und worin Herausforderungen für die virgines consecratae?“

Prälat Dr. Bertram Meier: „Die Jungfrauenweihe ist in unserer Zeit, die immer individualistischer wird, eine Chance, da sie die Möglichkeit bietet, in Form einer Einzelberufung das eigene Leben der Kirche und Jesus Christus zu widmen und gleichzeitig die Organisation des eigenen Alltags, insbesondere die Ausübung eines einmal erlernten Berufes, beizubehalten.
Eine Herausforderung bleibt für die geweihte Jungfrau das Alleinsein im Alltag mit der eigenen Berufung, da sie auf die Geborgenheit einer Gemeinschaft, deren Zumutungen sie zwar durch die Einzelberufung nicht ausgesetzt ist, verzichtet. Sie ist gehalten, die Disziplin und das innere Gleichgewicht deren es bedarf, um einerseits ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und andererseits ihr Leben als Braut Christi zu führen, durch ihre starke Christusbeziehung und durch soziale Kontakte etwa zu Freunden und ihrer Herkunftsfamilie zu erhalten. Auch die geistliche Nähe zu einer spirituellen Gemeinschaft oder einem Orden kann dabei hilfreich sein.“
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Chiara
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Beitrag von Chiara »

Die meisten VC gibt es nachweislich in Paderborn, nämlich 18, nach der letzten Jungfrauenweihe im Januar. Dieser Stand der Dinge (abgesehen von der Neugeweihten) wurde auch beim Kongress wiedergegeben.
Zuletzt geändert von Chiara am Freitag 13. Juni 2008, 21:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Kleines Kamel
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Beitrag von Kleines Kamel »

Ich habe vorerst mal zwei Fragen:

Manchmal findet man nach dem Namen einer virgo consecrata die Standesbezeichnung als Abkürzung angeführt.

Ich hab da aber schon verschiedene Bezeichnungen gelesen:
o.v., OVC, OCV. ---> Was ist korrekt?

Ist wer von euch aus Österreich? (Elvira hat ja eine österreichische Flagge... Sonst noch wer?) Und wenn ja: Aus welcher Diözese?
--> Ich hoffe, ich bin nicht zu neugierig... :)

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Herzlich willkommen hier im Forum! :ja: :) :huhu:
Kleines Kamel hat geschrieben:Ich habe vorerst mal zwei Fragen:

Manchmal findet man nach dem Namen einer virgo consecrata die Standesbezeichnung als Abkürzung angeführt.
Echt? Fand ich ungünstig--- klingt nach "Ordensabkürzung".---
Darauf wird auch in den FAQ der US-amerikanischen Virgines eingegangen...

Can one use "OCV" or "CV" after her name after she receives the Consecration of a Virgin?
No, she should not use these initials because she is not a member of a Religious Institute.

The Order of Virgins is not a Religious Institute in the Church. In this use of the term "order," it signifies a category of consecrated life, as the various categories are listed and explained in Vita Consecrata.

Kleines Kamel hat geschrieben:Ich hab da aber schon verschiedene Bezeichnungen gelesen:
o.v., OVC, OCV. ---> Was ist korrekt?
Meinst Du, welche Abkürzung man benutzen "sollte"? Oder was meinst Du mit "korrekt"? "Korrekt" in welchem Bezug?

:hmm: :)
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Linus
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Beitrag von Linus »

Hab mal "VC" also bewußt ohne O gelesen. Die Betreffende Unterschreibt aber Normal. (also nur akad. Titel und Voller Name),

Linus, aus dem Vikariat Unter dem Wienerwald. Dekanat Schwechat (wohnhaft. Gemeinde ist mehr oder minder Stadtdekanat I)
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Kleines Kamel
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Beitrag von Kleines Kamel »

Danke, ecce homo, für die herzliche Begrüßung! :)


Ich kenne die Antwort aus den FAQs der Homepage der US-Jungfrauen.
Denke auch, daß es verwirrend und unpassend ist, wenn die Frauen dies ständig verweden.

Aber manchmal wird ja das Kürzel doch angefügt, damit klar ist, daß die Frau diesem Lebensstand angehört - man denke nur an die Berichte / Artikel über die unlängst stattgefundene Konferenz der geweihten Jungfrauen in Rom.
Nur wenn dann mind. drei verschiedene Abkürzungen existieren , ist es erst recht verwirrend.

Ich gebe auch zu, daß diese Frage sicher nicht weltbewegend ist; aber sonst sind alle meine Fragen zu diesem Thema schon erschöpfend beantwortet gewesen, bevor ich dieses Forum entdeckte. Trotzdem: Interessante Gespräche habt ihr hier!

Hallo Linus, hab mich eh schon gefragt, ob du aus dem Velm bei Himberg bist.... nur die eingeblendete Flagge deutet nicht darauf hin. Find ich interessant, daß dich das Thema hier interessiert, obwohl du sagst, du bist verheiratet.
- Ich glaub dir schon, daß das stimmt, nur kenn ich nicht viele Verheiratete, die ihre Zeit dafür aufwenden würden, über dieses Thema so ausführlich im Internet zu plaudern.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Nu, nachdem ich drei(eigentlich vier aber die eine ist aus Sbg der mW geweihten 8 in der Diözese) Jungfrauen kenne, und zwei davon mehr oder Minder regelmässig treffe. Interessiert mich dieser Stand einfach. Warum auch nicht?

Linus, aus Velm bei H (nein nicht Götzendorf, das wir ja im Normalfall assoziert) kommend. (Weshalb kennst du mein Kaff?)
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Kleines Kamel
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Beitrag von Kleines Kamel »

Ich kenne eine christliche Familie aus Velm.
Nur geb ich ehrlich zu, bevor ich diese Familie kennengelernt hab, hab ich auch Velm nicht gekannt...

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Margret
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Beitrag von Margret »

Kleines Kamel an Linus: Ich glaub dir schon, daß das stimmt, nur kenn ich nicht viele Verheiratete, die ihre Zeit dafür aufwenden würden, über dieses Thema so ausführlich im Internet zu plaudern.
Vielleicht ist der Linus mit einer dieser Jungfrauen verheiratet?

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

@ Margret
Linus hat geschrieben:Aber so eine Josefsehe ist ja widernatürlich und besteht ja eigentlich gar nicht, nachdem sie zwar konsenual geschlossen wird, aber wesentlich dazu gehört ja auch der Vollzug.
Linus ist also bestimmt nicht mit einer Jungfrau verheiratet…

Quelle
???

Raphaela
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Beitrag von Raphaela »

Auf www.katholisch1.tv/ wird in einem Nachrichten-Magazin eine gottgeweihte Jungfrau gezeigt und anschließend gibt es zum Thema Jungfrauenweihe ein Interwiev mit Domkapitular Bertram Meier.
Ich wollte es hier verlinken, lässt sich aber nicht.
Auf die Homepage gehen, dann auf Programm; weiter auf Magazin-Archiv und dort den Beitrag von dern 22. Kalenderwoche.
Es ist beides gleich zu Beginn dieser Nachrichten

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Linus
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Beitrag von Linus »

Margret hat geschrieben:
Kleines Kamel an Linus: Ich glaub dir schon, daß das stimmt, nur kenn ich nicht viele Verheiratete, die ihre Zeit dafür aufwenden würden, über dieses Thema so ausführlich im Internet zu plaudern.
Vielleicht ist der Linus mit einer dieser Jungfrauen verheiratet?
Kaum. Die wär wohl kaum mehr ne Jungfrau :mrgreen:
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Seraph
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Beitrag von Seraph »

Die Tatsache, daß jemand als Jungfrau geweiht wurde, stellt ein Ehehindernis dar.

Grüße & HTH
Seraph
Zuletzt geändert von Seraph am Montag 23. Juni 2008, 09:01, insgesamt 1-mal geändert.
Ein düsterer Seraph möchte wohl selbst den dreieinigen Gott erschrecken.
(Mother Mary Francis)

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Chiara
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Beitrag von Chiara »

Und es ist leider auch kein Ehehindernis mehr.
Can. 1088 — Ungültig schließen die Ehe, die durch das öffentliche und ewige Gelübde der Keuschheit in einem Ordensinstitut gebunden sind.
Das Institut fehlt... obwohl die Jungfrauenweihe DAS Paradigma für dieses Ehehindernis war... Ich hoffe ja immer noch auf eine Wiederbelebung. Das würde auch manchen Leuten - Klerus wie Laien - vermutlich dabei helfen, die CV wieder ernster zu nehmen.
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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Chiara hat geschrieben: Das würde auch manchen Leuten - Klerus wie Laien - vermutlich dabei helfen, die CV wieder ernster zu nehmen.
wir ärgern euch doch gar nicht doll…
???

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Chiara
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Beitrag von Chiara »

Dich habe ich ja auch nicht gemeint! :ikb_kisss:

Aber leider fällt es schwer, jemandem den Ernst einer Sache begreiflich zu machen, die keine Rechtsfolgen nach sich zieht...
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Leguan
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Beitrag von Leguan »

Chiara hat geschrieben:Und es ist leider auch kein Ehehindernis mehr.
Can. 1088 — Ungültig schließen die Ehe, die durch das öffentliche und ewige Gelübde der Keuschheit in einem Ordensinstitut gebunden sind.
Das Institut fehlt... obwohl die Jungfrauenweihe DAS Paradigma für dieses Ehehindernis war... Ich hoffe ja immer noch auf eine Wiederbelebung. Das würde auch manchen Leuten - Klerus wie Laien - vermutlich dabei helfen, die CV wieder ernster zu nehmen.
Kann es sein, daß das schlicht vergessen wurde?
Wenn ich das richtig verstehe, gibt es den Stand der geweihten Jungfrau erst wieder seit dem 2. Vaticanum, also ist es nicht verwunderlich, daß es im alten CIC nicht drin war - und viel davon wurde ja einfach übernommen und nur anders numeriert.
Oder war das im alten CIC in irgendeiner Weise drin?

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Seraph
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Beitrag von Seraph »

Ich bin kein Experte für Rechtsfragen, der entsprechende Cancellarius curiae hat mir halt das mit dem Ehehindernis gesagt. Wenn es keines ist, warum wird dann eine entsprechende Eintragung über den Stand im Taufregister vorgenommen?

Grüße
Seraph
Ein düsterer Seraph möchte wohl selbst den dreieinigen Gott erschrecken.
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Chiara
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Beitrag von Chiara »

Leguan hat geschrieben:Kann es sein, daß das schlicht vergessen wurde?
Wenn ich das richtig verstehe, gibt es den Stand der geweihten Jungfrau erst wieder seit dem 2. Vaticanum, also ist es nicht verwunderlich, daß es im alten CIC nicht drin war - und viel davon wurde ja einfach übernommen und nur anders numeriert.
Oder war das im alten CIC in irgendeiner Weise drin?
Ich weiß es ehrlich nicht. Im alten Codex war es aus dem Grund nicht drin, den du vermutest. Und so richtig bekannt ist der Stand ja bis heute nicht; es tut sich eigentlich erst seit wenigen Jahren etwas in der Richtung. Vielleicht würde das Ganze anders aussehen, wenn der neue Codex jetzt erarbeitet würde.
Prof. Marianne Schlosser hat sehr richtig darauf hingewiesen, dass wenn nach "Perfectae caritatis" die Bande des Keuschheits/Jungfräulichkeitsgelübdes um so fester sind, je mehr sie das bräutliche Verhältnis zwischen Christus und Kirche darstellen, das Band der Jungfrauenweihe das festeste sein müsste, da es genau das und nur das darstellen soll.
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