Maurus hat geschrieben:Ich stelle mir halt die Frage, für welche Gemeinschaft sich ein junger Mann entscheidet. Und wenn die FSSPX soundsoviel Sonderrechte erhält, dann ist das sicher ein Wettbewerbsvorteil. Große andere Unterschiede gibt es ja nicht, der spirituelle und ideelle Aufbau ähnelt sich stark.
Ich gebe folgendes zu bedenken: Käme es zu einer kanonischen Einrichtung der FSSPX, dann gingen der Kampf, die Hetze und die Schikanen gegen die FSSPX erst richtig los. Dann wären sie ein noch ernster zu nehmender Stachel, gegen den sich die
Konzilskirche (Paul VI.) erst recht zur Wehr setzen wird. Und nicht nur die Konzilskirche, auch nicht nur die Grünen, die ganze Welt wird in diesem Fall noch so einiges bisher ungesehen Heftige gegen die FSSPX anstellen. Ein junger Mann, der zur FSSPX geht, wäre auch dann, oder gar dann erst recht jemand, dem es um die Tradition der Kirche, um die Ablehnung der traditionswidrigen Neuerungen des Zweiten Vatikanischen Konzils und die Ablehnung der Schreibtischmesse geht. Sonderrechte? Das Recht, gehasst zu werden und als Fundamentalistenpack beschimpft zu werden.
Maurus hat geschrieben:Gleichzeitig käme ich mir als Petrusbruder irgendwie für dumm verkauft vor: Immer treu zur Kirche gestanden, und nun? Nun gut, man könnte aufs Gleichnis vom verlorenen Sohn verweisen. Nur bekäme die FSSPX halt jeden Tag ein Mastkalb. Das ist schon ein bißchen viel.
Was die Petrusbrüder betrifft: Wer nichts fordert oder seinen Forderungen keinen Nachdruck verleiht, der zeigt einen schwachen Willen und der kriegt auch nichts. Nach den Petrusbrüdern kamen ja bisher schon welche, die mehr erkriegt haben. Der Hl. Vater ist kein Kindermädchen, das seine Hände zu den lieben Kleinen ausstreckt und aufpassen muss, dass keines heult, weil es nur ein und nicht zwei Bonbons erhalten hat. Er ist General und er setzt die Truppen nach seiner Einschätzung zu dem Zweck ein, der ihm opportun erscheint. Als der vorige General mit schwerer Strafe drohte, haben die Petrusbrüder sich gebeugt, um seiner harten Hand zu entgehen.
Die Petrusbrüder haben 1988 eine Gewissensentscheidung getroffen und sich weniger um Mastkälber und Sonderrechte gekümmert. Warum sollten sie sich dann heute (bzw. ggf. demnächst) um solches sorgen? Sie werden Deine Sorge, wärest Du an ihrer Stelle, kaum teilen.
Das Gleichnis vom verlorenen Sohn zieht im übrigen nicht. Es wird keine Bekehrung geben.