ChrisCross hat geschrieben:Zweifelsohne hat die Bruderschaft keinen Grund, nicht weiterhin Irrlehren und minderwertigen oder falschen Kult zu verurteilen. Ganz im Gegenteil ist das wohl ihre Pflicht und Berufung.
Genau. Und deswegen ist weiterhin kein Abkommen sondern Anklage angesagt. Solange, bis das konziliare Rom von den Irrtümern in Wort und Tat, von der Religion des Menschen und seiner Liturgie ablässt. Ein Abkommen mit dem konziliaren Rom wäre widersinnig, es erweckte den Eindruck der Einigkeit und verführte eher schneller als weniger schnell dazu, sich mit dem konziliaren Rom zu arrangieren und den Widerstand und die Anklage aufzugeben.
ChrisCross hat geschrieben:Ich weiß nicht, ob du dir die von mir zuvor verlinkten Interviews angesehen hast, aber es schien mir so, dass es wohl bei der Einigung weniger um eine Einheit in der Lehre als eher um eine im Recht geht, so wie die Bruderschaft kanonisch errichtet wurde etc.
P. Rostand, der Obere des U.S. Distrikt, trägt die Argumente der Accordistas (der pro-Abkommen-Fraktion) um Msgr. Fellay vor. Diese ignorieren die offizielle Position der FSSPX zur Abkommensfrage, die das Generalkapitel 2006 explizit bestätigt hat: Kein praktisches Abkommen, ohne dass Rom zuvor die Hauptirrtümer des Konzils verwirft.
Das Interview (zumindest der erste Teil) stammt von vor dem jüngsten Besuch Msgr. Fellays in Rom.
Eine bloß rechtliche Anerkennung der FSSPX, ohne dass sonst irgendetwas von der FSSPX gefordert würde, lehnt die FSSPX ab, weil der Modernismus wie eine ansteckende Krankheit wirkt. P. Girouard hat das in seiner Predigt anhand des Katechismus der Kirchenkrise erklärt. Die Geschichte der Ecclesia-Dei-Gemeinschaften beweist eindrucksvoll, dass das zutrifft. Ebenso beweist diese Geschichte, dass die Rede von besseren Bedingungen für das Apostolat nicht zutrifft. Die Abhängigkeit von den Bischöfen ist fatal.
ChrisCross hat geschrieben:Die Präambel scheint dann eher der Klärung der Streitpunkte zu dienen, da man in Rom längere Zeit nicht wusste, was genau los ist, zum anderen natürlich aber auch nicht ganz die Katze im Sack kaufen will, wenn man nun die Bruderschaft als Subjekt des Kirchenrechts wie auch immer anerkennt und fördert.
Rom weiß seit Jahrzehnten genau bescheid. Es hat diverse Verhandlungen gegeben, offene Briefe u.a.m. Gerade Papst Benedikt XVI. weiß bescheid, er hatte ja selbst mit Msgr. Marcel Lefebvre verhandelt.
Wie Rom Traditionalisten fördert, ist hinreichend, nein, im Übermaß bekannt. Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass sich da irgendetwas geändert hätte. Im Gegenteil, gerade erst drängt Papst Benedikt XVI. das IBP, die nicht-existente Kontinuität, den neuen Katechismus etc. pp. im Seminar zu lehren.
ChrisCross hat geschrieben:Wäre das akzeptabel oder ist es nicht wünschenswert den alten Zustand im Recht der Kirche sichtbar wiederherzustellen?
Nein, unter den gegebenen Bedingungen nicht. Die Bedeutung juristischer Fragen dieser Art verschwindet, während die Konzilsrevolution gegen Gott, den wahren Glauben, Christus König usf. in vollem Gange weitergeht. Außerdem: Was da geplant ist, behinderte nicht nur die FSSPX und lieferte sie den Bischöfen aus, sondern produzierte ein falsches Vertrauen in das konziliare Rom, das weiter seine Irrtümer lehrt, und brächte jeden Widerstand eher kurzfristig zum Erliegen. Man kann im Krieg kein Abkommen mit dem Feind schließen und sich dessen Generälen unterstellen.
ChrisCross hat geschrieben:Ich glaube auch nicht, dass Westmalle hier will, dass die Brudershcaft von der Wahrheit abrückt, sondern im Gegenteil ihr Werk fortsätzt. Aber das gelingt eben besser, wenn sie innerhalb des Kirchenrechts wirkt und somit nicht mehr ständigen Schisma-Rufen und ähnlichem ausgesetzt ist, sondern sich vielleicht sogar noch römischer Förderung erfreuen darf.
Die praktischen Beispiele zeigen, was passiert, wenn ehemalige Piusbrüder sich römischer Förderung aussetzen. Sie werden drangsaliert oder geben ihren Widerstand freiwillig ziemlich schnell auf.
ChrisCross hat geschrieben:Mehrere Bischöfe haben immerhin schon Interesse an der Bruderschaft für die Förderung des Prietsertums im Falle der Einigung gezeigt. Wäre es falsch, es diesen Gläubigen zu ermöglichen, die Hilfe, wie man sie geben will, in Anspruch zu nehmen?
Du glaubst aber doch nicht im Ernst, dass Kardinal Ranjith tatsächlich vorhat, Piusbrüder die Seminaristen in seinem Seminar über die Irrtümer des Konzils aufklären zu lassen?!
ChrisCross hat geschrieben:ständigen Schisma-Rufen und ähnlichem ausgesetzt
Das muss so sein, das ist ganz normal so. Es zeigt, dass die Rufer die FSSPX ernstnehmen. Und das ist gut so. Je mehr sie sich aufregen umso besser. Dann kommt der ein oder andere erstaunte Passant vielleicht auf die Idee, mal nachzulesen, was die Päpste vor dem Konzil so gelehrt haben, warum Joseph Ratzinger den Syllabus und diverse weitere Lehren vorkonziliarer Päpste ablehnt, u.v.a.m.