Seite 3 von 3

Re: Tridentinische Messe in Berlin

Verfasst: Samstag 19. November 2016, 19:22
von StefanHRO
Da stimme ich dir zu. Mich stört auch nicht, wenn jemand falsch singt, darauf kommt es ja nicht an. Mich stören die naiven Texte mancher Kirchenlieder. Ich bin ja kein Kind mehr. Da lobe ich mir die Lutherchoräle.

Aber das sind Äußerlichkeiten. Und es stimmt, die Priester in St. Afra treten hinter ihre Handlung zurück. Sie tun offenbar etwas Wichtiges und machen sich dabei nicht wichtig.

Re: Tridentinische Messe in Berlin

Verfasst: Samstag 19. November 2016, 22:56
von offertorium
StefanHRO hat geschrieben:Mich stören die naiven Texte mancher Kirchenlieder. Ich bin ja kein Kind mehr.
ich glaube, dass wir es als Geschenk betrachten dürfen, gelegentlich mit unserer Einfachheit konfrontiert zu werden. :)

Re: Tridentinische Messe in Berlin

Verfasst: Montag 21. November 2016, 18:26
von StefanHRO
Manche dieser Lieder, vor allem die neueren, stoßen mich wegen ihrer Naivität und schlechter Reime total ab. Als Benedikt im Olympiastadion war, hat mir die skandalös schlechte Musik das Ereignis ziemlich vermiest.

Re: Tridentinische Messe in Berlin

Verfasst: Montag 21. November 2016, 23:40
von Kilianus
umusungu hat geschrieben: Ob ich dieses Geschehen mit viel äußerlich Mystischem umgebe oder recht nüchtern als "Abendmalsbericht" verkünde - es bleibt das selbe Geheimnis.
Das "Wie" der eucharistischen Gegenwart des Herrn ist unerklärlich. Ob das Wort "Transsubstantiation" dafür heute hilfreich ist, wage ich zu bezweifeln.
Auch wenn es schon ein bißchen her ist:

Was ich an Dir, umusungu, schätze, ist, daß, wann immer Du Dein Denken ausformulierst, Du Deinen jeweiligen Denkfehler auch gleich so überdeutlich mitpräsentierst. In diesem Fall geht es um das Verb "verkünden" im Zusammenhang mit "Abendmahlsbericht".

Wird der "verkündet", so ist es in der Tat zwingend, ihn zu den Adressaten, also zum Volk hin gewandt und möglichst verständlich zu rezitieren. Nun wird aber der Abendmahlsbericht nicht verkündet. Würde er verkündet, so würde er eine Präsenz Christi bewirken, die sich in den Möglichkeiten der Verkündigung erschöpft: Christus ist anwesend, insofern über ihn gesprochen wird. Das ist "Auferstehung ins Kerygma" in liturgischer Form. Das ist in sich stimmig. Das geht aber auch mit Platon, Marx und Rosenberg. Und es ist nicht katholisch.

Denn die Kirche hat die Herrenworte seit ihren Anfängen in das eucharistische Hochgebet eingebunden. Auch wenn das die deutsche Übersetzung insbesondere des römischen Meßkanons (Hochgebet I) verunklart, weil es die komplexe lateinische Nebensatzstruktur auflöst: Der Zelebrant zitiert den Herrn lediglich, um die an den Vater gerichtete, eigentlich ungeheuerliche Bitte um Wandlung der Gaben und Vergegenwärtigung des Paschamysteriums mit dem entsprechenden Auftrag Christi aus dem Abendmahlsaal zu begründen.

Von "Verkündigung" könnte demnach allenfalls sprechen, wer glaubt, dem Herrgott etwas verkündigen zu müssen. Wer das für vermessen hält, möge seine Wortwahl überdenken. Und erwägen, ob die gegenwärtig übliche Form der Zelebration "zum Volk hin" nicht genau jenen Denkfehler provoziert, der zu so einem fundamentalen Mißverstehen des Kerns der eucharistischen Handlung (und damit der Kirche überhaupt) führt.