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Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Montag 16. Juli 2012, 19:49
von taddeo
Ivo Matthäus hat geschrieben:Na Taddeo,
:patsch: , wenn kann man nur, das heißt wenn überhaupt "Ite diabolum.." :aergerlich:
Es soll ja keine Aufforderung sein (welcher Katholik sollte sowas wünschen?), sondern eher eine Befürchtung. :umkuck:

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Montag 16. Juli 2012, 20:38
von Ivo Matthäus
Ich hoffe es auch nicht, aber deine Aussage mit dem Querverweis zu Monty Python kam mir etwas ironiebehaftet rüber,

Hast Du deinen Lateinunterricht ;D jetzt angeguckt? :huhu:

Schönen Abend noch nach Niederbayern.

I. M.

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Montag 16. Juli 2012, 20:42
von taddeo
Ivo Matthäus hat geschrieben:Hast Du deinen Lateinunterricht ;D jetzt angeguckt? :huhu:
http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php?p=615883#p615883 :unbeteiligttu:
Schönen Abend noch nach Niederbayern.

I. M.
Danke, danke - desgleichen retour nach Regensburg ... :huhu:

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Montag 16. Juli 2012, 20:58
von Ivo Matthäus
taddeo hat geschrieben:
Ivo Matthäus hat geschrieben:Hast Du deinen Lateinunterricht ;D jetzt angeguckt? :huhu:
http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php?p=615883#p615883 :unbeteiligttu:

Danke, danke - desgleichen retour nach Regensburg ... :huhu:
Das hatten unsere Latein LK Lehrer nicht nötig, wer sich bei denen angemeldet hatte, wusste aus den Klassen zuvor, was dann kam, da gingen nur Überzeugungstäter hin, die aber dann richtig..

I. M. :huhu:

und jetzt zurück zum Thema...

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Dienstag 17. Juli 2012, 11:54
von Komtur
cantus planus hat geschrieben:Ja. Aber ich sehe die Gefahr eines Schismas nicht. Im schlimmsten aller Fälle geht es so weiter wie bisher. Weder der Vatikan, noch die FSSPX wird die Tür endgültig zuschlagen, weil das dem Kirchenverständnis beider Seiten nicht entspräche.
Ob ein Teilnehmer dieses Forums das persönlich so sieht (Meinung) oder nicht, erscheint mir für die tatsächlichen Ereignisse wenig erheblich.
Es wurde im Übrigen genau das Gegenteil auch von Ex. Fellay angedeutet. (Dieses Jahr? oder war es 211?)

Ich erlaube mir aber hier einen Hinweis auf eine Aussage aus dem jüngst veröffentlichten Gespräch mit Erzbischof DiNoia OP zu geben und das etwas zu interpretieren:
Bedenken sie, bevor Papst Benedikt im Dezember 25 seine Rede an die Kurie hielt, in dem er das berühmte Argument von Hermeneutik und Kontinuität entwickelte, konnte man über diese Dinge noch nicht einmal sprechen. Damit hat er uns wieder die Freiheit gegeben.

Jetzt kann man De Lubac, Congar, Chenu und andere kritisieren. Junge Leute schreiben Doktorarbeiten und Bücher, die vorher einfach unmöglich waren. Deshalb meine ich, daß die herrschende progressistische Lesart des Konzils auf dem Rückzug ist. Das waren sie vorher noch nie. Und auch sie [die Progressisten] müssen das Beharren auf der Kontinuität anerkennen.
(Quelle: http://summorum-pontificum.de/themen/2- ... rheit.html)

Er sagt damit m.M.n. doch eigentlich, dass Kreisen wie der FSSPX ihr Thema abgenommen wurde. Man kann vielleicht, wenn man etwas ungenau ist, der FSSPX für die Vergangenheit zwei "Alleinstellungsmerkmale" zuordnen: 1. die alte Liturgie 2. die Kritik der Texte des Vat.II. aus traditioneller Sicht.
Das 1. hatten sie nie wirklich und spätestens seit "Eccelsia Dei afflicta" und allerspätestens seit "Summorum Pontificum" ist ihnen dieses genommen. Nun aber, durch das was Ex. DiNoia hier sagt, ist ihnen auch das 2. genommen. Sie sind für dieses Unterfangen entbehrlich geworden. Die bisherigen Einigungsbemühungen seitens unseres Heiligen Vaters, scheinen daher wie eine Einladung an dem teilzunehmen, was DiNoia sagt. Aber wenn die Piusbrüder lieber :nuckel: das bockige Kleinkind spielen wollen, wird dieser Prozess auch ohne sie ablaufen. Denn er ist bereits ohne eine kirchenrechtliche Klärung ihrer Situation voll im Gange.

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Dienstag 17. Juli 2012, 12:01
von cantus planus
Komtur hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Ja. Aber ich sehe die Gefahr eines Schismas nicht. Im schlimmsten aller Fälle geht es so weiter wie bisher. Weder der Vatikan, noch die FSSPX wird die Tür endgültig zuschlagen, weil das dem Kirchenverständnis beider Seiten nicht entspräche.
Ob ein Teilnehmer dieses Forums das persönlich so sieht (Meinung) oder nicht, erscheint mir für die tatsächlichen Ereignisse wenig erheblich.
Ich habe auch weder behauptet, dass der Prozess von meiner Meinung abhinge, noch dass die Beteiligten sich ihre Informationen vorher hier im Kreuzgang holten. Das Veröffentlichen subjektiver Meinungen und Thesen ist Bestandteil eines solchen Forums. Du machst ja in deinem Beitrag dasselbe.

Darüberhinaus stimme ich zu, dass sich Entwicklungen zeigen, die bisher nicht denkbar waren und der FSSPX durchaus in einigen Punkten das Wasser abgräbt. Das Problem ist aber: von den meisten Bischöfen wird diese Entwicklung bestenfalls bekämpft oder sogar bewusst blockiert. Belege dafür gibt es zuhauf, und auch die Ernennung des neuen Glaubenspräfekten war auf diesem Hintergrund kein Geniestreich.

Wer nun also in Rom alles in bester Ordnung sieht und die FSSPX nur als überflüssig wahrnimmt, verkennt die Realität.

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Dienstag 17. Juli 2012, 12:08
von Protasius
Komtur hat geschrieben:Er sagt damit m.M.n. doch eigentlich, dass Kreisen wie der FSSPX ihr Thema abgenommen wurde. Man kann vielleicht, wenn man etwas ungenau ist, der FSSPX für die Vergangenheit zwei "Alleinstellungsmerkmale" zuordnen: 1. die alte Liturgie 2. die Kritik der Texte des Vat.II. aus traditioneller Sicht.
Wenngleich ich dir sonst im wesentlichen zustimme, möchte ich zu diesem Punkt noch ergänzen, daß die FSSPX im Gegensatz zu anderen altrituellen Gemeinschaften über eigene Bischöfe verfügt, sogar vier Stück.

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Dienstag 17. Juli 2012, 12:51
von Fridericus
Komtur hat geschrieben:Er sagt damit m.M.n. doch eigentlich, dass Kreisen wie der FSSPX ihr Thema abgenommen wurde. Man kann vielleicht, wenn man etwas ungenau ist, der FSSPX für die Vergangenheit zwei "Alleinstellungsmerkmale" zuordnen: 1. die alte Liturgie 2. die Kritik der Texte des Vat.II. aus traditioneller Sicht.
Das 1. hatten sie nie wirklich und spätestens seit "Eccelsia Dei afflicta" und allerspätestens seit "Summorum Pontificum" ist ihnen dieses genommen. Nun aber, durch das was Ex. DiNoia hier sagt, ist ihnen auch das 2. genommen. Sie sind für dieses Unterfangen entbehrlich geworden. Die bisherigen Einigungsbemühungen seitens unseres Heiligen Vaters, scheinen daher wie eine Einladung an dem teilzunehmen, was DiNoia sagt. Aber wenn die Piusbrüder lieber :nuckel: das bockige Kleinkind spielen wollen, wird dieser Prozess auch ohne sie ablaufen. Denn er ist bereits ohne eine kirchenrechtliche Klärung ihrer Situation voll im Gange.
Nein. Deine Sicht verkennt völlig die Realität.

zu 1. Es mag durch SP und die ED-Gemeinschaften zwar große Fortschritte im Bereich der Ausbreitung der außerordentlichen Form gegeben haben, aber trotzdem braucht es die FSSPX immer noch und überflüssig ist sie schon gar nicht. Denn oft werden allein durch sie in vielen Diözesen (so etwa auch in meiner) regelmäßige Sonntagsmessen in der außerordentlichen Form angeboten. Auch verfügen sie als einzige altrituelle Gemeinschaft - abgesehen von Campos, das ein anderes Kapitel ist - über "eigene" Bischöfe und können so alle Sakramente in der alten Form spenden (denn das verweigern ja auch nicht wenige Diözesanbischöfe). Wieso etwa die FSSP den ihren, obwohl zugesichert, immer noch nicht hat, bleibt mir ein Rätsel.

zu 2. Hier scheinst Du wohl auch nicht richtig zu sehen. Die Kritik am Konzil mag in den letzten Jahren ja vielleicht teilweise einfacher geworden sein, aber 1. bleibt sie oft ungehört und 2. ist sie vielen unliebsam und man versucht oft sie zum Schweigen zu bringen (am besten erkennbar an der Visitation des IBP und den Änderungsforderungen und an der Kritk am Blog Disputationes Theologicae, der von Priestern des IBP geführt wird).

Bei all der wertvollen Arbeit, die die ED-Gemeinschaften leisten und aller Öffnung hin zur Tradition, bleibt die FSSPX doch immer noch ein wichtiger Pfeiler.

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Donnerstag 19. Juli 2012, 12:44
von Gamaliel

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Donnerstag 19. Juli 2012, 12:47
von cantus planus
Eine beruhigend klare und doch ausgewogene Erklärung, die nicht die Tür endgültig zuschlägt und in sich durchaus nicht unversöhnlich ist.

Jetzt sind zwei Dinge interessant:
  1. Wie antwortet der Vatikan auf diese Erklärung?
  2. Wann werden - wie von der FSSPX angekündigt - die mit diese Dialog in Zusammenhang stehenden Dokumente und Erklärungen veröffentlicht?
Insbesondere der letzte Punkt ist interessant und man muss dann sorgfältig prüfen.

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Donnerstag 19. Juli 2012, 12:50
von Florianklaus
cantus planus hat geschrieben:
Eine beruhigend klare und doch ausgewogene Erklärung, die nicht die Tür endgültig zuschlägt und in sich durchaus nicht unversöhnlich ist.

Jetzt sind zwei Dinge interessant:
  1. Wie antwortet der Vatikan auf diese Erklärung?
  2. Wann werden - wie von der FSSPX angekündigt - die mit diese Dialog in Zusammenhang stehenden Dokumente und Erklärungen veröffentlicht?
Insbesondere der letzte Punkt ist interessant und man muss dann sorgfältig prüfen.
Was ist denn an dieser Erklärung "klar"?

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Donnerstag 19. Juli 2012, 12:51
von cantus planus
Was ist denn für dich unklar daran? :hae?:

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Donnerstag 19. Juli 2012, 12:53
von Florianklaus
cantus planus hat geschrieben:Was ist denn für dich unklar daran? :hae?:
Den Informationsgehalt finde ich äußerst gering, insb. was die Verhandlungen mit Rom angeht.

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Donnerstag 19. Juli 2012, 12:58
von cantus planus
Nun, man sagt klar, dass die FSSPX bei ihrer Linie bleibt. Nachdem es diesbezüglich bisher keine Einigung mit Rom gegeben hat, dürfte der Käse gegessen sein. Es sei denn, Rom nimmt dieses Glaubens- und Treuebekenntnis an und bietet eine grosszügige Lösung. Die FSSPX wird sich nicht auf Kompromisse einlassen, insbesondere was die Unabhängigkeit vom modernistischen Episkopat betrifft. Das war ja von Beginn an die Linie, die die Bruderschaft gefahren ist.

Klar ist auch, dass dieser Grundsatzerklärung noch nähere Ausführungen folgen werden. Ich rechne damit in den kommenden Tagen. Evtl. werden jetzt sehr bald die angekündigten Dokumente veröffentlicht.

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Donnerstag 19. Juli 2012, 13:11
von bogolismus
Die Erklärung ist doch völlig inhaltsleer, weil nichts darin steht, was nicht schon längst bekannt wäre. Dabei hat das Generalkapitel doch seine Bedingungen verabschiedet:
Generalkapitel der Priesterbruderschaft St. Pius X. hat geschrieben:Wir haben die notwendigen Bedingungen für eine eventuelle kanonische Normalisierung definiert und angenommen.
Sobald die FSSPX diese Bedingungen veröffentlicht, weiß man, was Sache ist. Bis dahin weiß man nix.

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Donnerstag 19. Juli 2012, 13:23
von christian12
Also diese Erklärung besagt wirklich gar nichts. Ein paar Beteuerungen und Geschwurbel aber keine einzige konkrete Stellungnahme dazu, wie weit die Einigung vorangekommen und was noch offen ist. Das hätte man doch wohl nach jahrelangen Diskussionen unter Spitzentheologen erwarten dürfen, oder?

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Donnerstag 19. Juli 2012, 13:25
von cantus planus
Wieso? Das ist eine Grundsatzerklärung und keine Pressemitteilung über den aktuellen Stand der Verhandlungen. Bitte beachtet doch den Charakter des Dokuments. :roll:

Der Rest kommt später.

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Donnerstag 19. Juli 2012, 14:16
von civilisation
Gerade im Newsletter "Vatican Information Service" gelesen:

COMMUNIQUE CONCERNING PRIESTLY SOCIETY OF ST. PIUS X
Vatican City, 19 July 2012 (VIS) - Early this afternoon, the Holy See Press Office released the following English-language communique concerning the declaration which emerged from the General Chapter of the Priestly Society of St. Pius X.

"The recently concluded General Chapter of the Priestly Society of St. Pius X has addressed a declaration regarding the possibility of a canonical normalisation in the relationship of the Society and the Holy See. While it has been made public, the declaration remains primarily an internal document for study and discussion among the members of the Society.

"The Holy See has taken note of this declaration, but awaits the forthcoming official communication of the Priestly Society as their dialogue with the Pontifical Commission 'Ecclesia Dei' continues".

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Donnerstag 19. Juli 2012, 15:15
von Florianklaus
civilisation hat geschrieben:Gerade im Newsletter "Vatican Information Service" gelesen:

COMMUNIQUE CONCERNING PRIESTLY SOCIETY OF ST. PIUS X
Vatican City, 19 July 2012 (VIS) - Early this afternoon, the Holy See Press Office released the following English-language communique concerning the declaration which emerged from the General Chapter of the Priestly Society of St. Pius X.

"The recently concluded General Chapter of the Priestly Society of St. Pius X has addressed a declaration regarding the possibility of a canonical normalisation in the relationship of the Society and the Holy See. While it has been made public, the declaration remains primarily an internal document for study and discussion among the members of the Society.

"The Holy See has taken note of this declaration, but awaits the forthcoming official communication of the Priestly Society as their dialogue with the Pontifical Commission 'Ecclesia Dei' continues".
Rom hat in diesem Fall eine im wahrsten Sinne des Wortes Engelsgeduld.

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Donnerstag 19. Juli 2012, 15:18
von Mariahilfer
In den Ohren eines "Traditionalisten" (also auch in meinen) klingt das alles vernünftig und richtig. Man muss sich aber auch darüber im Klaren sein, was diese Wortwahl ("... die mit Irrtümern behafteten Neuerungen des Zweiten Vatikanischen Konzils...", "... die Feinde aus dem Inneren fortzujagen, die noch radikaler als die Feinde von aussen versuchen, die Kirche zu zerstören.") für Modernisten bedeutet. Das ist alles nicht neu, aber für die "Konzilskirche" kommt das einer (neuen) Kriegserklärung gleich. Und das ist wohl auch gut so.

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Donnerstag 19. Juli 2012, 16:44
von taddeo
Mariahilfer hat geschrieben:In den Ohren eines "Traditionalisten" (also auch in meinen) klingt das alles vernünftig und richtig. Man muss sich aber auch darüber im Klaren sein, was diese Wortwahl ("... die mit Irrtümern behafteten Neuerungen des Zweiten Vatikanischen Konzils...", "... die Feinde aus dem Inneren fortzujagen, die noch radikaler als die Feinde von aussen versuchen, die Kirche zu zerstören.") für Modernisten bedeutet. Das ist alles nicht neu, aber für die "Konzilskirche" kommt das einer (neuen) Kriegserklärung gleich. Und das ist wohl auch gut so.
Der problematischste Satz dürfte allerdings dieser sein (Hervorhebung von mir):

"So harrt sie [die Bruderschaft] dem Augenblick entgegen, da eine ernste, offene Disputation möglich sein wird, die auf eine Rückkehr der kirchlichen Autoritäten zur Tradition abzielt."

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Donnerstag 19. Juli 2012, 17:25
von Libertas Ecclesiae
Erklärung des Vatikanischen Presseamts

Daraus:
The Holy See has taken note of this Declaration, but awaits the forthcoming official Communication of the Priestly Fraternity as their dialogue with the Pontifical Commission "Ecclesia Dei" continues.
Erzbischof Gerhard Ludwig Müller wird in seiner Funktion als Ecclesia-Dei-Präsident also jenen Dialog mit der FSSPX auf Ebene der katholischen Weltkirche fortführen, den er als Bischof von Regensburg bis zuletzt verweigert hat. Da dürfen wir alle gespannt sein.

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Donnerstag 19. Juli 2012, 18:54
von Mariahilfer
taddeo hat geschrieben:Der problematischste Satz dürfte allerdings dieser sein (Hervorhebung von mir):

"So harrt sie [die Bruderschaft] dem Augenblick entgegen, da eine ernste, offene Disputation möglich sein wird, die auf eine Rückkehr der kirchlichen Autoritäten zur Tradition abzielt."
Ja, richtig. Dieser Satz ist für Rom ein Affront.
Wie ich schon mehrfach geschrieben habe, halte ich eine Einigung - nach menschlichem Ermessen - für ausgeschlossen. Dass die FSSPX dies auch so deutlich zum Ausdruck bringt, hätte ich nicht erwartet.

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Donnerstag 19. Juli 2012, 21:18
von Ecce Homo
Von hier: http://pius.info/archiv-news/855-rom--v ... es-vatikan
Kommentar: Eine Erklärung, bei der einiges unklar bleibt, vor allem die Stelle, die Grundsatzerklärung des Generalkapitels diene "vorrangig für Studien- und Diskussionszwecke innerhalb der Mitglieder der Bruderschaft"?

Da scheint das Presseamt des Vatikans etwas verwechselt zu haben: Die Bruderschaft ist kein Verein von modernen Theologen, die jeden Text der Autorität mit dem Seziermesser der persönlichen Meinung in Stücke teilt, um ihn dann in völlig neuem Sinn wieder zusammenzusetzen.

Diese kurze Stellungnahme wird den inhaltsreichen und klaren Aussagen der Grundsatzerklärung des Generalkapitels nicht gerecht.

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Donnerstag 19. Juli 2012, 21:47
von taddeo
Irgendwie erinnert mich diese "Grundsatzerklärung" von der Diktion her an die Texte des II. Vatikanischen Konzils. Es wird was beschworen, was letztlich keiner als Realität für gegeben ansieht. :hmm:
Womöglich wird dieses Generalkapitel (als "Mini-Konzil") für die Bruderschaft mal eine ähnliche Wirkung haben wie das Vaticanum II für die Kirche.

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Donnerstag 19. Juli 2012, 22:13
von Paul
Ich glaube, Bischof Fellay und die gemäßigten Kräfte sind auf dem Generalkapitel sauber gebügelt worden. Aus der Grundsatzerklärung heißt es:
Wir haben die notwendigen Bedingungen für eine eventuelle kanonische Normalisierung definiert und angenommen. Es wurde festgelegt, dass in diesem Fall vorher ein außerordentliches, beschließendes Kapitel einberufen wird.
(Hervorhebung durch mich)

In einem Homepage-Beitrag vom 23. Juni (http://pius.info/archiv-news/717-aktuel ... uderschaft) klang das noch ganz anders:
Es ist insofern sehr wünschenswert, dass die Oberen der Bruderschaft sich austauschen, um in größtmöglicher Einigkeit auf die Angebote Roms zu antworten. Wichtig wird es für den Generaloberen dabei sein, offen mit den Argumenten umzugehen, welche dafür oder dagegen vorgebracht werden.

Liegt doch die letztgültige Entscheidung in seiner Hand. Die Bruderschaft wird nicht von einem Bischofsgremium oder einer Kollegialitätskonferenz geleitet, sondern – wie sich das für eine katholische Ordensgemeinschaft ziemt – von einem General.
(Hervorhebung durch mich)

Es ist ihm also offensichtlich aus der Hand genommen worden. Erzbischof Lefebvre hat die Entscheidung über die Aussöhnung klar in die Hand des Generaloberen gelegt. Ich glaube nicht, dass das in seinem Sinne ist.

Übrigens: Neulich las ich in einem Kommentar folgende Sätze aus dem Munde eines FSSPX-Priesters, die es an Deutlichkeit nicht fehlen lassen:
Pater Christopher Brandler, er ist Mitglied der Priesterbruderschaft Sankt Pius X.
Nebenbei: Pater Brandler stammt aus einer Rabbinerfamilie und ist Konvertit.

„Gott züchtigt sein Volk im Alten Testament. Israel gab ein schlechtes Beispiel, und musste bestraft werden, denn „wen der Herr liebt, züchtigt er.“ Wir traditionelle Katholiken haben eine Züchtignug verdient, wenn man bedenkt, wie wir einander behandeln, und wie viele Menschen wir aus unseren Kapellen durch unseren Fanatismus, unsere Intoleranz und Feindseligkeit vertrieben wurden. Fassen wir vielleicht folgenden Entschluss: Jedes Jahr werde ich mit jemanden versöhnen, der mich beleidigt hat, oder durch welchen ich beleidigt wurde. Jedes Jahr werde ich versuchen, einen Konvertiten in die Kirche zu bringen. Das ist sicherlich ein Werk, für das Euch Gott segnen wird. Versöhnung und missionarischer Eifer. Das ist das Evangelium. Das ist Tradition. Das ist die katholische Kirche.“
(http://www.katholisches.info/2012/07/16 ... st-pius-x/ (Hervorhebung durch mich)

Es ist genau dieser Fanatismus, diese Intoleranz und diese Feindseligkeit, die mir in Teilen der FSSPX große Sorgen machen.

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Freitag 20. Juli 2012, 07:22
von Wenzel
Bischof Tissier de Mallerais in einem Interview der Zeitung Riva­rol
“‚Réintégration‘: le mot est faux. La Fraternité Saint-Pie X (FSSPX) n´a jamais quitté l´Eglise. Elle est au cœur de l´Eglise. Là où est la prédication authentique de la foi, là est l´Eglise. Ce projet d´‚officialisation‘ de la FSSPX me laisse indifférent. Nous n´en avons pas besoin et l´Eglise n´en pas besoin. Nous somme déjà sur le pinacle, comme un signe de con­tradiction qui attire les âmes bien nées, qui attire beaucoup de jeunes prêtres malgré notre statut de paria.”

Deutsch: „‚Reintegration‘: das Wort ist falsch. Die Bruderschaft Sankt Pius X. (FSSPX) hat niemals die Kirche verlassen. Sie ist im Herzen der Kirche. Dort, wo die au­thentische Predigt des Glaubens ist, dort ist die Kirche. Dieses Projekt des ‚Offiziell-Ma­chens‘ [/ ‚Veramtlichung‘] der FSSPX läßt mich gleichgültig. Wir haben es nicht nötig, und die Kirche hat es nicht nötig. Wir sind bereits auf der Spitze, als ein Zeichen des Wider­spruchs, der die edlen Seelen anzieht, der viele junge Priester anzieht, trotz unseres Status‘ von Parias.“
Diese Aussage macht doch sehr deutlich was der FSSPX wichtig ist: Das Heil der Seelen und die Reinheit des Glaubens. Das ist der Gegensatz zu der Bürokratenkirche, die mit jedem Zeitgeistwind mitschwingt. Auf seinem Standpunkt bestehen, Werte zu verteidigen und für seine Überzeugungen einzustehen, klingt fast wie ein "Skandal", da damit der Jedermanns-Freund-Politik und der Anpassung an eine sich täglich wandelnde Moderne entgegenstehend. Das Ziel der FSSPX ist übernatürlich und überzeitlich und daher ist ein Vertrag über eine Organisationsform nicht vorrangig. Wenn die grundsätzlichen Postitionen aufgegeben werden müssen, dann ist ein irdischer Vertrag sogar falsch.

http://www.katholisches.info/2012/06/19 ... -geworden/

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Freitag 20. Juli 2012, 09:37
von Sempre
Wenzel hat geschrieben:Das Ziel der FSSPX ist übernatürlich und überzeitlich und daher ist ein Vertrag über eine Organisationsform nicht vorrangig. Wenn die grundsätzlichen Postitionen aufgegeben werden müssen, dann ist ein irdischer Vertrag sogar falsch.
Quark, das hat nichts mit übernatürlich, überzeitlich versus irdischer Vertrag zu tun.

Selbst wenn die Positionen nicht aufgegeben werden müssen, ist ein Abkommen mit Rom falsch, weil es keine Einheit mit denen, die irren und Irrtümer verbreiten, gibt, auch nicht, wenn es sich um Päpste oder Kardinäle handelt. Weil man nicht den Eindruck erwecken darf, man könne mit jenen, die irren und Irrtümer verbreiten, brüderlich zusammenarbeiten. Weil man nicht den Eindruck erwecken darf, es sei nun alles in Butter, obwohl Rom die Zerstörung der Kirche weiterbetreibt. Weil der Modernismus eine Seuche ist, die den Glauben zerfrißt, und man sich davor hüten muss. Weil Rom daran arbeitet, die Tradition auszumerzen, und man dabei nicht helfen darf. Weil bekannt ist, was Rom mit denen macht, die sich Rom unterstellen.

Wenn der Glaube in Gefahr ist, kann man nicht schweigen. Das bedeutet auch, dass man denen widersprechen muss, die ihn systematisch zerstören. Und logischerweise bedeutet das, dass man keine Abkommen mit denselben schließt, die ihre Autorität systematisch missbrauchen.

Es ist eine völlig irrwitzige Idee, die in Köpfen kreist, die FSSPX solle dem Papst helfen, die Kirche zur Tradition zurückzuführen. Der Papst will die Kirche nicht zur Tradition zurückführen. Er will das Vatikanum II. umsetzen, und das Vatikanum II. ist ein Plan zur Eingliederung der Kirche in die schöne neue Weltordnung, in der das dumme Volk an Menschenrechte glaubt, die es nicht gibt, und in der ihm ausgetrieben wird, auch nur daran zu denken, dass Gott Rechte hat. Papst Benedikt XVI. ist einer der Architekten. Er hat nicht im entferntesten vor, sein Werk aufzugeben.

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Freitag 20. Juli 2012, 09:57
von Mariahilfer
Wenzel hat geschrieben:Diese Aussage macht doch sehr deutlich was der FSSPX wichtig ist: Das Heil der Seelen und die Reinheit des Glaubens. Das ist der Gegensatz zu der Bürokratenkirche, die mit jedem Zeitgeistwind mitschwingt. Auf seinem Standpunkt bestehen, Werte zu verteidigen und für seine Überzeugungen einzustehen, klingt fast wie ein "Skandal", da damit der Jedermanns-Freund-Politik und der Anpassung an eine sich täglich wandelnde Moderne entgegenstehend. Das Ziel der FSSPX ist übernatürlich und überzeitlich und daher ist ein Vertrag über eine Organisationsform nicht vorrangig. Wenn die grundsätzlichen Postitionen aufgegeben werden müssen, dann ist ein irdischer Vertrag sogar falsch.
Ich kann nicht erkennen, wo das in dem Text steht. Im Prinzip stimmt das schon, aber ich halte es für verfehlt, das Weltliche so in einen Gegensatz zum Übernatürlichen zu setzen. Im Moment geht es eben auch um praktische Fragen. Das eigentliche Problem ist ein anderes:
Sempre hat geschrieben:Der Papst will die Kirche nicht zur Tradition zurückführen. Er will das Vatikanum II. umsetzen, und das Vatikanum II. ist ein Plan zur Eingliederung der Kirche in die schöne neue Weltordnung, in der das dumme Volk an Menschenrechte glaubt, die es nicht gibt, und in der ihm ausgetrieben wird, auch nur daran zu denken, dass Gott Rechte hat. Papst Benedikt XVI. ist einer der Architekten. Er hat nicht im entferntesten vor, sein Werk aufzugeben.
So dürfte es - leider - sein. Die zaghaften Gesten in Richtung Tradition sind nicht einmal halbherzig.

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Freitag 20. Juli 2012, 13:34
von bogolismus
Sempre hat geschrieben:Selbst wenn die Positionen nicht aufgegeben werden müssen, ist ein Abkommen mit Rom falsch, weil es keine Einheit mit denen, die irren und Irrtümer verbreiten, gibt, auch nicht, wenn es sich um Päpste oder Kardinäle handelt. Weil man nicht den Eindruck erwecken darf, man könne mit jenen, die irren und Irrtümer verbreiten, brüderlich zusammenarbeiten.
Im Klartext: Schisma. Ist das die Lösung bzw. das Ergebnis?

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Freitag 20. Juli 2012, 14:52
von Lupus
-.-

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [3]

Verfasst: Freitag 20. Juli 2012, 15:21
von lifestylekatholik
bogolismus hat geschrieben:Im Klartext: Schisma. Ist das die Lösung bzw. das Ergebnis?
Wenn der Vatikan wirklich ins Schisma gehen und sich von der Kirche trennen wollte, ja.