Missa tridentina - ein Erfahrungsbericht

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

Leider gibt es immer wieder versuche sog Indultgemeinschaften den neuen Ritus näher zu führen so hat vor einiger zeit die komission ecclesia dei die idee geboren man könnte doch in der alten messe die neue leseordnung einführen bzw neue meßformulare und die neuen praefaktionen übernehmen leider auch die Handkomunion was aber die Vereinigungen strikt abgeleht haben mit ausnahme einiger französischer benediktinerklöster wohin das führen soll ist ja offensichtlich

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Denk mal etwas weniger in Schwarz und Weiß, Ottaviani.

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

das mein lieber ist keine frage des farben geschmacks sondern 20 jahre erfahrung mit dem thema :mrgreen: :mrgreen:

Hermann
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Tridentinische Impressionen

Beitrag von Hermann »

Wer sich schon längere Zeit im fremdsprachlichen Ausland aufhalten musste und die lateinische Messe noch kennt, wird dankbar diese Möglichkeit annehmen, um sich weniger fremd zu fühlen, weil er eine Messe mit erleben darf, wie er sie zuhause auch feiern kann.
Ich finde, es sollte überhaupt jeder die Möglichkeit haben, sich die Art der Messe selbst auszusuchen. Die frühere lateinische Messe wurde auch nicht nach Belieben des Priesters gestaltet, dafür gab es ja auch verbindliche Regeln.
MfG Hermann

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Edith hat geschrieben:Meine Impressionen bei Tridentinischen Messen sind:
da vorne macht ein Priester was sehr Ehrfürchtiges und Heiliges..... und die Dame neben mir in der Bank nimmt davon null Noitz. Sie liest in einem Gebetbüchlein fromme Jesusgeschichten.
Die Dame hinter mir betet Rosenkranz. Irgendwann drehe ich mich um und frage sie, ob sie denn gar keine Ehrfurcht hat - und gar nicht darauf achtet, was eben passiert? Sie guckt mich verdutzt an.....

was sollen sie auch anderes machen? Sie hören ja nix.
Darauf hat hier wohl niemand eine vernünftige Antwort hier? Genau das ist nämlich, was bei der tridentinischen Messe dabei herauskommt.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

Andi
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Beitrag von Andi »

Doch doch, ich hab neulich einen Vortrag (naja Vortrag ist übertrieben, er hat halt was zu solchen Messen gesagt) vom Leiter des örtlichen kath. Bildungswerkes gehört.

Und er sagte, daß das ganz normal gewesen sein, früher, daß die Leute den Rosenkranz beteten, weil der Priester für sie (also an ihrer statt) ja vorne die Messe hielt und die unten nix zu tun hatten. Die Leute haben so wenigstens im Gebet an aktiv was in der MEsse getan.

Edith
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Beitrag von Edith »

Andi hat geschrieben:Die Leute haben so wenigstens im Gebet an aktiv was in der Messe getan.
ich will aber nicht aktiv in der Messe was tun....
ich will teilnehmen am liturgieschen Tun der Gesamtkirche.

Also, es ist nicht egal, WAS ich IN der Messe mache.... es kommt nicht darauf an, irgendwas zu tun, was mir gerade frommt....

es kommt darauf an, sich in das liturgische Handeln der Kirche hineinzugeben. Ganz. Wenigstens in der Dreiviertelstunde....
Zuletzt geändert von Edith am Sonntag 25. Juli 2004, 10:56, insgesamt 1-mal geändert.

Edith
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Beitrag von Edith »

cathol01 hat geschrieben:
Edith hat geschrieben:Meine Impressionen bei Tridentinischen Messen sind:
da vorne macht ein Priester was sehr Ehrfürchtiges und Heiliges..... und die Dame neben mir in der Bank nimmt davon null Noitz. Sie liest in einem Gebetbüchlein fromme Jesusgeschichten.
Die Dame hinter mir betet Rosenkranz. Irgendwann drehe ich mich um und frage sie, ob sie denn gar keine Ehrfurcht hat - und gar nicht darauf achtet, was eben passiert? Sie guckt mich verdutzt an.....

was sollen sie auch anderes machen? Sie hören ja nix.
Darauf hat hier wohl niemand eine vernünftige Antwort hier? Genau das ist nämlich, was bei der tridentinischen Messe dabei herauskommt.
ja Cathol.... :mrgreen: wir beide in trauter Einigkeit? dass ich das noch erleben darf... :D Ich wünsch Dir einen schönen Sonntag!

schmitz-backes
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Beitrag von schmitz-backes »

cathol01 hat geschrieben:
Edith hat geschrieben:Meine Impressionen bei Tridentinischen Messen sind:
da vorne macht ein Priester was sehr Ehrfürchtiges und Heiliges..... und die Dame neben mir in der Bank nimmt davon null Noitz. Sie liest in einem Gebetbüchlein fromme Jesusgeschichten.
Die Dame hinter mir betet Rosenkranz. Irgendwann drehe ich mich um und frage sie, ob sie denn gar keine Ehrfurcht hat - und gar nicht darauf achtet, was eben passiert? Sie guckt mich verdutzt an.....

was sollen sie auch anderes machen? Sie hören ja nix.
Darauf hat hier wohl niemand eine vernünftige Antwort hier? Genau das ist nämlich, was bei der tridentinischen Messe dabei herauskommt.
Ja das gibt es, dass kann ich aber auch regelmäßig im neuen Ritus erleben, zumindest in bestimmten Pfarrgemeinden.
Die breite Masse der Tridentiner feiert aber die Liturgie überaus andächtig mit, besonders die Jungen, wie mir ins Auge fiel. Die Messe wird ja in der Regel als Volkschoralamt gehalten, da ist die Gemeinde ja schon beteiligt! Viel mehr können die im neuen Ritus auch nicht antworten und sich einbringen.
Ich möchte hier mal an EB Eder erinnern, der einmal sagte, dass seine Mutter vermutlich mehr von der hl. Messe verstand als er, sie ging jeden Sonntag in die stille Frühmesse und betrachtete das hl. Messopfer mit dem beten des schmerzhaften Rosenkranzens!
Ich halte dies zwar auch nicht für ideal, doch muss man dies durchaus auch einmal in betracht ziehen und veileicht das ein oder andere schnelle Urteil relativieren.
"Ihr seid nicht die letzte Nachhut des Mittelalters, sondern die Vorboten einer neuen Zeit!" Joachim Kardinal Meisner

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

also ich muß sagen ich bin unendlich froh daß ich jeden tag an einer stillen Heilligen messe teilnehmen kann

Andi
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Beitrag von Andi »

Edith hat geschrieben:
Andi hat geschrieben:Die Leute haben so wenigstens im Gebet an aktiv was in der Messe getan.
ich will aber nicht aktiv in der Messe was tun....
ich will teilnehmen am liturgieschen Tun der Gesamtkirche.

Also, es ist nicht egal, WAS ich IN der Messe mache.... es kommt nicht darauf an, irgendwas zu tun, was mir gerade frommt....

es kommt darauf an, sich in das liturgische Handeln der Kirche hineinzugeben. Ganz. Wenigstens in der Dreiviertelstunde....
Ja und das war ja auch das Anliegen des Bildungswerksleiters, den Leuten eben dieses klarzumachen. Ich sitmme Dir da voll zu! Schließlich ist man als "Gemeinde" eine "Gemeinschaft" in der man gerade dieses Zentrale "gemeinsam" feiern sollte und nicht jeder für sich....

Stefan

Beitrag von Stefan »

cathol01 hat geschrieben:
Edith hat geschrieben:und die Dame neben mir in der Bank nimmt davon null Noitz. Sie liest in einem Gebetbüchlein fromme Jesusgeschichten.
Die Dame hinter mir betet Rosenkranz. Irgendwann drehe ich mich um und frage sie, ob sie denn gar keine Ehrfurcht hat - und gar nicht darauf achtet, was eben passiert? Sie guckt mich verdutzt an.....
Darauf hat hier wohl niemand eine vernünftige Antwort hier? Genau das ist nämlich, was bei der tridentinischen Messe dabei herauskommt.
Ich hab mich nur gefragt, was Edith sich die ganze Zeit umdreht und andere Damen anguckt. Wenn ich das tun würde...
Davon abgesehen: Ist denn das Rosenkranzgebet im NOvus Ordo nun auch schon verboten? Ich finde das völlig in Ordnung, wenn neben mir jemand betet. Und was er betet ist absolut seine Sache. Mit tridentinischer Messe hat das nix zu tun; im Gegenteil; man kommt vielleicht mal eher zur persönlichen Beziehung zu Gott, weil man eben nicht ständig aufpassen muß...

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Erich
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Beitrag von Erich »

man kommt vielleicht mal eher zur persönlichen Beziehung zu Gott, weil man eben nicht ständig aufpassen muß...

stimmt! Heute hab ich dabei mal in einem alten Gebetbuch geblättert und viele schöne Gebete und Texte gefunden. :mrgreen:
Das Wort ward Fleisch, nicht Kerygma!

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Thierry hat geschrieben:
Edith hat geschrieben:»Meine Impressionen bei Tridentinischen Messen sind:
da vorne macht ein Priester was sehr Ehrfürchtiges und Heiliges..... und die Dame neben mir in der Bank nimmt davon null Noitz. Sie liest in einem Gebetbüchlein fromme Jesusgeschichten.
Die Dame hinter mir betet Rosenkranz. Irgendwann drehe ich mich um und frage sie, ob sie denn gar keine Ehrfurcht hat - und gar nicht darauf achtet, was eben passiert? Sie guckt mich verdutzt an.....
was sollen sie auch anderes machen? Sie hören ja nix. «

»Darauf hat hier wohl niemand eine vernünftige Antwort hier? Genau das ist nämlich, was bei der tridentinischen Messe dabei herauskommt.«
Diese Impressionen stehen den meinen diametral entgegen, Edith. Erst mal einfach so als Feststellung.

Aber selbst wenn einer neben mir oder hinter mir Rosenkranz betet oder sonst was – kenne ich die Gründe? Weiß ich, in welcher Sache er vielleicht gerade mit Gott ringt? Da wär’ ich doch lieber vorsichtig mit dem Urteil. Sicher, wenn einer es immer so hält, dann kann man sich doch verwundern und vielleicht, wenn man ihn kennt oder sonstwie ins Gespräch kommt, auch mal darüber reden. Wenn stets viele es so halten – ja, dann wäre es vielleicht mal an der Zeit, dem Pfarrer ein paar mystagogische Katechesen ans Herz zu legen.

Andererseits wundere ich mich mit Stefan schon, wie sehr du andere beobachtest. Wir hatten mal einen Fall, wo ein Forumsmitglied sich abfällig über seine Mitkommunikanten ausließ und dafür heftig gescholten wurde. – Doch wie auch immer, was du schilderst, entspricht überhaupt nicht meiner Wahrnehmung. (Wobei ich freilich nicht überall kontrollieren kann, ob nicht doch wer heimlich irgendwelche Heftchen unter der Bank hat … ;) .)
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Peter
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Beitrag von Peter »

Arme Edith,

jetzt kriegt se Pfimpfe. :D

Ich oute mich. Auch ich bin leidenschaftlicher Bei-der-Messe-Beter. Und das aus dem Grund, dass mir manche Gottesdienste so unverständlich und fremd sind wie einem groben Metzgerssohn das Latinum.

Gemeint sind dann zwar nicht «tridentinische Messen», sondern «familienfreundliche» Gottesdienste mit dem geistlichen Gehalt einer Fabel von Aesop. «Weg ist der Schinken! — Das ist aber schade! Kinder, nächstens teilen wir den Schinken, dann hat jeder was davon …»

Dann blättere ich solange auf der Suche nach geistlichem Schin… äääh, geistlicher Nahrung in meinem «Ephata», dem französischen Messbuch der Communauté des Béatitudes, bis ich etwas gefunden habe, das den gröbsten Hunger nach einem guten Wort vertreibt. (Oder bis meine Frau sagt: Bitte nicht ganz so auffällig, Peter!)

Guruguru!

uli
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Beitrag von uli »

Zu Erich (Posting vom 24.07.)

Ok, ok, Erich, ich kapiere, dass du das alles ernst meinst, formulierst es eben bewusst was überspitzt, polemisch-pointiert. Vielleicht ist ja auch das mit dem „Hedonismus“ (Genusssucht), der dich zur tridentinischen Messform treibt, bewusst überspitzt formuliert und du meinst nur, dass du AUCH wegen Feierlichkeit, Sinnenlust und „geistlich-seelisch-himmlischem Genuss“ bzw. „himmlischer Erhebung“ dorthin gehst. Da würde ich dir doch glatt zustimmen. Aber: Wenn du „Hedonismus“ hundertpro so meinst und sagst: „Ich bin Hedonist, mein einziger Lebenszweck ist Genuss, und alles, auch die Messe, ist für mich Lustobjekt, und die Messe ist für mich AUSSCHLIESSLICH Genuss- und Lustobjekt“ – dann finde ich das krass daneben. Es ist eine völlige Verdrehung der ursprünglichen „Idee“ dieser gottesdienstlichen Feier, wenn man sich bei der Messe nur einfach „berieseln“, „fallen lassen“ will. Voll trendy: "Ich will Spaß!"
Aber, wie schon mal gesagt, das ist deine Sache, und ich gönn dir ja auch den Genuss (kapier´s richtig: echt „von Herzen“ und nicht aus dämlich-gnädiger Gönnerlaune! :ja: ). Es gibt immerhin Motive für den Gottesdienstbesuch – zum Beispiel im Jugendlichenalter aus reinem Zwang dorthin gehen zu müssen –, die sind viel verdrehter und ärger als das Motiv der puren Genusssucht. Und außerdem: Motive sind „wandlungsfähig“ ...
Apropos „Motive“: Könntest du dir vorstellen, dass sich Leute, die zu der von dir als „Ringelpiez“ (= billige Tanzveranstaltung) „in Sackgewändern“ bezeichneten heutigen nachkonziliaren Messe gehen, dieses – wie du bei der tridentinischen Messe – aus Genussgründen tun, auch sogar aus wirklich religiösen/angemesseneren Motiven? Und dass sie den Genuss, den sie da erleben, bei der tridentinischen Messe ebenso wenig erleben wie du ihn bei den von dir verachteten „Ringelpiez“-Messen erlebst? Die Geschmäcker sind halt verschieden.
Und Peter bringt das - ohne es zu wollen :P - im Posting von heute auf den Punkt: Was einem "groben Metzgerssohn" das Latinum, das ist ihm - dem Peter - eine "familienfreundliche Messe": Sie sagt ihm nämlich nix. Eben - und deshalb kann der "grobe Metzgerssohn" ja wohl auch nichts mit der lateinisch-tridentinischen Messe anfangen - genau so wenig wie Peter (und ich schließe mich da ein) mit dem geschilderten Familiengottesdienst. Nur: Es könnte ja sein, dass der "grobe Metzgerssohn" genau mit diesem Familiengottesdienst was anfangen kann ... Ergo: Der "grobe Metzgerssohn" geht hierhin, der "sensible Peter" woanders hin :mrgreen: . Mutter Kirche sorgt für jeden/jede ...
Vielleicht ist das mit den „Ringelpiez“-Messen bei Erich ja auch nicht so ernst gemeint, sondern wieder eine seiner polemisch zugespitzten Formulierungen. Manche „Traditionalisten“ werden sich dabei sicherlich vor Lachen derb auf die Schenkel klopfen. Aber: Es ist zynisch-bösartige, lieblos-ehrverletzende Polemik - und das bei Christenleuten untereinander ...! (Solche Polemik kenne ich teils noch schlimmer aus manchen extrem traditionalistischen (vor allem US-)„Karikaturen“ und Artikeln zur Genüge.) Und es steckt auf jeden Fall Arroganz dahinter: Die anderen, das sind die primitiveren, derben Billiggenuss-Ringelpiez-Genießer, man selbst ist der „wahre“ Ästhet und Genießer.

Uli

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Zuletzt geändert von uli am Sonntag 25. Juli 2004, 19:58, insgesamt 1-mal geändert.

uli
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Beitrag von uli »

Als eigenes kleines Posting und Zwischenfrage noch dies: Worüber debattieren wir hier eigentlich? Komme gerade von „draußen“, aus der „freien Wildbahn“, und da können die meisten (auch wenn sie getauft sind) doch noch nicht einmal mehr mit Begriffen wie „Gott“ oder „Jesus“ wirklich was anfangen, geschweige-geschweige denn mit „Kirche“, geschweige-geschweige-geschweige denn mit konfessionellen Unterschieden, geschweige-geschweige-geschweige-geschweige denn mit „Messe“, geschweige-geschweige-geschweige-geschweige-geschweige denn damit, was eine vor ein paar Hundert Jahren fixierte tridentinische Messe ist und was deren heute überwiegend übliche nachkonziliare erneuerte Form ist. Und das gilt vom "groben Metzgerssohn" (vgl. Peters Posting) bis zum Überflieger.
Man sollte ab und zu mal alles wieder in die richtige Relation rücken ... Wir begießen hier Balkongeranien und diskutieren darüber, welches die „besseren“ sind und wie wir sie am besten begießen (worauf es eh keine definitiven Antworten gibt, da hat jeder seine eigene und – hoffentlich – gut begründete Auffassung) – während das Haus schon lichterloh in Flammen steht!

Uli

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Petra
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Beitrag von Petra »

Uli, Preisfrage: Peters Eltern sind in welcher Art von Gewerbe tätig? :roll:

Stefan

Beitrag von Stefan »

uli hat geschrieben:Wir begießen hier Balkongeranien und diskutieren darüber, welches die „besseren“ sind und wie wir sie am besten begießen (worauf es eh keine definitiven Antworten gibt, da hat jeder seine eigene und – hoffentlich – gut begründete Auffassung) – während das Haus schon lichterloh in Flammen steht!
Hast ja völlig Recht, uli. Aber sieh es auch mal so: In den "normalen" Pfarrgemeinden finden die wenigsten - wie Du ja ausführst - einen Gesprächspartner für sowas. In einem internationalen Forum :mrgreen: ist sowas nunmal leicht und einfach möglich.
Auf der anderen Seite stimme ich auch zu, daß es noch viele viele andere interessante Themen gibt. Man muß sie nur eröffnen.
(Wetten, Du schaffst nicht soviele Reaktionen wie dieser Thread) 8)

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

Da ich gerade aus der Messe kommen, meine auf diese Weise sicherlich besonders geheiligten Gedanken dazu. Die Messe ist, wie ich meine, keine private Andachtsveranstaltung, auch nicht so etwas wie ein Gebetskreis; es mag Gründe geben, warum der eine oder andere abschweift zu privater "Religiosität", aber im Kern geht es um etwas anderes, im Kern geht es um die gemeinsame Feier der Eucharistie. In gewisser Weise sind wir Zeugen: Deinen Tod, o Herr, bezeugen wir, und Deine Auferstehung preise wir ....

Wer sich sozusagen in die eigene Andacht zurückzieht, der zieht sich nach meinem Verständnis zu einem gewissen Teil aus diesem Zeugnis zurück.

Generell möchte ich noch anfügen, dass ich persönlich diese ewigen Diskussionen um alte und neue Liturgie, Latein und Landessprache, Mund- oder Handkommunion als eine große Energieverschwendung empfinde. Die Liturgie in ihrer konkreten Gestalt ist kein Selbstzweck, sie ist sogar, provokant formuliert, Nebensache. Darum wechselten sie im Laufe der Jahrhunderte von Griechisch ins Lateinische, ins Kirchenslawische und Armenische und viele andere Sprachen mehr. Man darf die Liturgie nicht zum Götzen erheben. Auch in einer schlecht gefeierten Liturgie begegne ich Christus. Auch in einer Liturgie, die meinem eigenen liturgischen Empfinden nicht entspricht, werde ich reich beschenkt, reicher, als sich ausdrücken lässt. Darum rege ich mich selten über die Liturgie auf, suche und wühle auch nicht nach Fehlern, was der Priester diesesmal wieder ausgelassen hat, oder die Gemeinde wiederum nicht tat. Ich werde unglaublich reich beschenkt. Herz, was willst Du mehr?
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

Stefan

Beitrag von Stefan »

Erich Dumfarth hat geschrieben: Generell möchte ich noch anfügen, dass ich persönlich diese ewigen Diskussionen um alte und neue Liturgie, Latein und Landessprache, Mund- oder Handkommunion als eine große Energieverschwendung empfinde. Die Liturgie in ihrer konkreten Gestalt ist kein Selbstzweck, sie ist sogar, provokant formuliert, Nebensache.
Hätte das mal die liturgische Bewegung so gesehen...
Nee, im Ernst. Ich glaube, Liturgie ist nicht nur Nebensache, sondern extrem wichtig. Sie ist die Sprache, in der wir mit Gott überhaupt ins Gespräch kommen. Und sie ist Aushängeschild.
Eine gute Liturgie sagt mehr als tausend Worte! :)
Zuletzt geändert von Stefan am Sonntag 25. Juli 2004, 22:23, insgesamt 1-mal geändert.

uli
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Beitrag von uli »

... tja, liebe Petra, dann ist Peter aber bestimmt :P kein "derber" Metzgerssohn, sondern ein aus dem metzgerlichen Rahmen fallender (nix gegen Metzger!!) besonders sensibler!!?? Ich kenne einen anderen Metzgerssohn hier aus Köln: Stefan Raab -- Preisfrage: derb und/oder sensibel? :shock:
Wie immer: Ich kann mir nicht denken, dass die überwiegende Zahl der Metzgerssöhne und -töchter (so sie denn überhaupt katholisch und dazu noch katholisch engagiert sind) mit der klassisch-lateinisch-tridentinischen Priesterliturgie was anfangen können - dies ist nicht (ab-)qualifizierende bezüglich der Metzgerssöhne/-töchter gemeint, sondern meine ganz schlichte Erfahrung: dass nämlich die meisten Gläubigen (incl. Metzgern samt Anhang), so sie denn überhaupt einen Gottesdienst besuchen, mit Sicherheit die heute übliche Messform bevorzugen statt der alten Form. That´s fact, that´s life.
Und so sehr ich selbst ganz gerne zum lateinischen Hochamt (nach neuem, früher eher nach altem Ritus) gehe - so wenig würde ich Leute unbedingt dazu drängen wollen. Ich hab mal einem befreundeten Ehepaar einen Prediger empfohlen, den ich selbst Superspitzenklasse fand - und die fanden ihn total ätzend, weil sie keine wunderbaren, geistreichen theologischen Ergüsse wollten, sondern alltagspraktische Empfehlungen ... Deshalb nochmal: Jedem Tierchen sein Pläsierchen ...

Uli

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Hermann
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Beitrag von Hermann »

Ich hätte eine bescheidene Frage. Ist das hier eine geschlossene Gesellschaft, in die jeder Neuling quasi gewaltsam eindringt, oder muss man sich bei irgendjemandem anmelden, damit vielleicht jemand davon Notiz nimmt, dass da ein Neuling ins Gespräch kommen möchte?

Ich entschuldige mich für das Eindringen in diese illustre Gesellschaft.

MfG Hermann

Petra
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Beitrag von Petra »

Lieber Hermann,

herzlich willkommen im Kreuzgang :huhu:

Hier gibt es keine geschlossene Gesellschaft, nur ist eben keiner rund um die Uhr online, und da kann es schon mal vorkommen, dass man den ein oder anderen Beitrag verpennt, wenn in einem Thema viel los ist.
Falls du ein besonderes Anliegen oder eine Frage hast, eröffne einfach ein neues Thema. Dann werden die Kreuzgänger schon reagieren. ;)

Lieben Gruß
Petra

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Robert Ketelhohn
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Re: Tridentinische Impressionen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Hermann hat geschrieben:»Wer sich schon längere Zeit im fremdsprachlichen Ausland aufhalten mußte und die lateinische Messe noch kennt, wird dankbar diese Möglichkeit annehmen, um sich weniger fremd zu fühlen, weil er eine Messe mit erleben darf, wie er sie zuhause auch feiern kann.«
Das möchte ich unterstützen, und es gilt schon bei kürzeren Aufenthalten. – Übrigens verstehe ich die Aversion einiger gegen das Latein gar nicht. Es ist hier doch keiner für eine Ausschließlichkeit des Lateins eingetreten. Aber wenn das Vaticanum II ausdrücklich wünschte, es müsse Sorge getragen werden, daß die Gläubigen trotz des neuen Raums für die Volkssprache die ihnen zukommenden teile der Messe auch auf Latein beten oder singen können, wenn Papst Johannes XXIII. den Wert des Lateinischen in einer eigenen Enzyklika noch einmal ausdrücklich bestätigt hat – und wenn es dann dennoch so komplett aus der Liturgie weggebrochen ist, muß da nicht was faul sein?
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Hermann
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Tridentinische Impressionen

Beitrag von Hermann »

Vielleicht geht es um die Sorge, dass in einer zur Gänze in Latein gelesenen Messe die meisten irgend etwas beteten, weil sie des Lateins nicht mächtig sind. Das ergäbe dann nicht eine von der Pfarrgemeinschaft gemeinsam gefeierte Messe sondern eine Messe, gefeiert von lauter Einzelpersonen.
Mir wurde gesagt, dass in größeren Städten in Österreich der regelmäßige Besuch einer lateinischen Messe möglich ist. Kirchen erfuhr ich allerdings noch keine, wo man tatsächlich teilnehmen kann.
Die Probleme würden sich sicher auf Null reduzieren, wenn es sich nicht um den Hauptgottesdienst in einer Pfarre handelt sondern um einen für eine andere Zeit vorher angekündigten. Dann kämen nur jene, die Sehnsucht nach dieser Gottesdienstgestaltung haben.
MfG Hermann

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Erich_D
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Re: Tridentinische Impressionen

Beitrag von Erich_D »

Hermann hat geschrieben:Mir wurde gesagt, dass in größeren Städten in Österreich der regelmäßige Besuch einer lateinischen Messe möglich ist. Kirchen erfuhr ich allerdings noch keine, wo man tatsächlich teilnehmen kann.
Salzburg: St. Sebastian - Petrusbruderschaft (So 9:00, Wochentags 18:00)
Linz: Minoritenkirche (So- und Wochentags: 8.30, Mi u. Herz-Jesu-Freitag:18.00 Uhr)
Klagenfurt: Bürgerspital-Kirche (So 16.30 Uhr)
Wien: Kapuzinerkirche S- u. Feiertags: 18:00, Wochentags: 8:00)

Die Messe in St. Sebastian sind zwar einigermaßen gut gefüllt, aber sicher nicht übervoll. Etliche Leute kommen extra aus der Umgebung der Stadt. Insgesamt scheint das Bedürfnis nach einer lateinischen Messe in Salzburg nicht sehr ausgeprägt zu sein. Dafür sind die Messen in der Franziskanerkirche, wo einiger Wert auf eine würdige (nicht ganz der passende Ausdruck, doch fällt mir momental kein besserer ein) Liturgie im heutigem Ritus gelegt wird, sogar während der Woche gut besucht.
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

Hermann
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Tridentinische Impressionen

Beitrag von Hermann »

Zuerst einmal herzlichen Dank, Erich_D, für die Aufzählung. Als Grazer gehe ich dabei allerdings leer aus.
Ich werde einmal in meiner Pfarre nachfragen, vielleicht weiß doch jemand auch für Graz von einer Möglichkeit.
MfG Hermann

Edith
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Re: Tridentinische Impressionen

Beitrag von Edith »

Robert Ketelhohn hat geschrieben: Übrigens verstehe ich die Aversion einiger gegen das Latein gar nicht.
Ich habe keine Aversion gegen das Latein als Sprache im Gottesdienst.
:ratlos:

Ich bereite mich auf eine lat. Messe genauso vor... wie auf eine spanische oder englische...... oder wohin ich sonst eben in Urlaub hinfahre....
Zuletzt geändert von Edith am Donnerstag 29. Juli 2004, 16:26, insgesamt 1-mal geändert.

schmitz-backes
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Re: Tridentinische Impressionen

Beitrag von schmitz-backes »

Hermann hat geschrieben:Zuerst einmal herzlichen Dank, Erich_D, für die Aufzählung. Als Grazer gehe ich dabei allerdings leer aus.
Ich werde einmal in meiner Pfarre nachfragen, vielleicht weiß doch jemand auch für Graz von einer Möglichkeit.
MfG Hermann
A-8020 Graz
Heilig-Geist-Kirche im Bürgerspital, Dominikanergasse 8; jeden Fr.: 19.00 Uhr, jeden So.: 17.00 Uhr.

Q.: Pro Missa tridentina

http://www.kath-kirche-graz.org/inhalt_ ... e.asp?Nr=9

Laut der Website (noch?) nicht jeden Sonntag
"Ihr seid nicht die letzte Nachhut des Mittelalters, sondern die Vorboten einer neuen Zeit!" Joachim Kardinal Meisner

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Robert Ketelhohn
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Re: Tridentinische Impressionen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Edith hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben: Übrigens verstehe ich die Aversion einiger gegen das Latein gar nicht.
Ich habe keine Aversion gegen das Latein als Sprache im Gottesdienst.
:ratlos:
Hatte dich auch nicht im Sinn.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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Edith
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Re: Tridentinische Impressionen

Beitrag von Edith »

Edith hat geschrieben: Ich bereite mich auf eine lat. Messe genauso vor... wie auf eine spanische oder englische...... oder wohin ich sonst eben in Urlaub hinfahre....
soll heißen: ich besorge mir vor dem Urlaub ein entsprechendes Messbuch... lese darin... besuche zuhause 2-3 fremdsprachl. Gottesdienste... dann kann ich am Urlaubsort die Antworten.... und verstehe, was ich sage.
So auch in latein... ich wüsste nur kaum noch Messen... in dieser Sprache.

Ich wär schon froh... wenn die Leute in der Muttersprache verstehen was abgeht....

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