Breviarium Romanum

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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Siard
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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von Siard »

Berolinensis hat geschrieben:Aber wieso im alten? Gibt es heute bei den Prämonstratensern etwa kein Tischgebet mehr? Oder hat sich bloß die Formel geändert?
Im neuen stehen keine Tischgebete mehr. Tischgebete gibt es natürlich noch, hier allerdings nicht mehr die alte Form.

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Berolinensis
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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von Berolinensis »

Siard hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:Aber wieso im alten? Gibt es heute bei den Prämonstratensern etwa kein Tischgebet mehr? Oder hat sich bloß die Formel geändert?
Im neuen stehen keine Tischgebete mehr. Tischgebete gibt es natürlich noch, hier allerdings nicht mehr die alte Form.
Danke!

Hier o/t, aber man fragt sich manchmal schon, wieso aus dem begrenzten Auftrag von SC das Bedürfnis abgeleitet wurde, aber auch wirklich jeden liturgischen und sogar paraliturgischen Text zu ändern...

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ad-fontes
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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von ad-fontes »

Ich wollte auf officiumdivinum.org Horen* vergleichen, konnte aber unten links nicht einmal BR anklicken..weiß jemand Rat/Abhilfe?


Eine kurze Frage hier: Ist die Sonntagsvesper nach 1911 gleich geblieben oder nur die Sonntagskomplet?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Protasius
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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von Protasius »

Auf divinumofficium.pl kann man sich die Horen in verschiedenen Versionen anschauen. Bei officiumdivinum.org habe ich das gleiche Problem wie du.

Die Psalmen der Sonntagsvesper sind gleich geblieben, aber die Antiphonen haben sich geändert. Die zweite Antiphon war früher Fidelia omnia mandata ejus: confirmata in saeculum saeculi. Nach 1911 wurde daraus Magna opera Domini, exquisita in omnes voluntates ejus. Bei der dritten Antiphon wurde vor dasin mandatis ejus cupit nimis noch ein Qui timet Dominum eingefügt. Bei der fünften Antiphon wurde aus Nos, qui vivimus, benedicimus Domino nach der Reform Deus autem noster in coelo, omnia quaecumque voluit, fecit.

Außerdem wurde die Suffragia komplett neugestaltet: vor 1911 De Sancta Maria, De Sancto Joseph, De Apostolis, De Pace, hinterher De Omnibus Sanctis und De Cruce.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

Ora-Orate
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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von Ora-Orate »

Frohe Pfingsten allen außerordentlichen Brevierbetern!

(auf Plattdeutsch sagt man bei uns: Frohe Pingsten!)

Bild[/URL]

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Senensis
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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von Senensis »

Gamaliel hat geschrieben:
Melody hat geschrieben:Ähm.
Weiß irgendwer von Euch rein zufällig einen Link zu einem Video von einer Komplet?
Ein solches ist tatsächlich nicht so leicht zu finden, insbesondere wenn keine speziellen Psalmtöne erwünscht sind.
Habe mich mal kurz umgesehen und das gefunden:

Teil 1: http://www.youtube.com/watch?v=QASzo97fl5g
Teil 2: http://www.youtube.com/watch?v=CTE4YmW ... er&list=UL
Teil 3: http://www.youtube.com/watch?v=tCHuSnXx ... er&list=UL

Leider ( :blinker: ) sind es Frauenstimmen, die hier die Komplet singen, aber zum Üben und im Notfall... :pfeif:
Gesungen wird die Komplet vom Sonntag. (Das erste Video endet mit dem vorletzten Vers des 2. Psalms der Komplet. Teil 2 setzt dort nahtlos fort. Im 3. Teil endet die Komplet mit Minute 3:3, der folgende Gesang gehört nicht mehr dazu.)
Es handelt sich offenbar um eine dominikanische Gemeinschaft. Dort ist es üblich, nach dem Salve Regina die Antiphon "O Lumen Ecclesiae", in der der hl. Dominikus angerufen wird, zu singen, mit Versikel und Oration. Wenn der Konvent es ganz gründlich macht, wird zu Salve Regina und zum O Lumen Ecclesiae jeweils nach einer bestimmten Ordnung prozediert. In der dominikanischen Ordnung gehört das O Lumen Ecclesiae ebenso wie das Salve Regina zur Komplet.
et nos credidimus caritati

Ora-Orate
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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von Ora-Orate »

Beim Beten der Matutin an Festtagen (letztes Beispiel bei mir war der die Matutin vom Pfingstsonntag): Ich dachte immer, die festlichen Offizien haben in der Matutin drei Nokturnen mit jeweils drei Psalmen und drei Lesungen, im Brevier hört es aber nach drei Psalmen und drei Lesungen (also einer Nokturn) auf. Ist die Matutin also gekürzt im Brevier? Oder steht der Rest irgendwo anders?

Ora-Orate
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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von Ora-Orate »

Ora-Orate hat geschrieben:Beim Beten der Matutin an Festtagen (letztes Beispiel bei mir war der die Matutin vom Pfingstsonntag): Ich dachte immer, die festlichen Offizien haben in der Matutin drei Nokturnen mit jeweils drei Psalmen und drei Lesungen, im Brevier hört es aber nach drei Psalmen und drei Lesungen (also einer Nokturn) auf. Ist die Matutin also gekürzt im Brevier? Oder steht der Rest irgendwo anders?
Ah, beim durchstöbern des Stranges hat es sich geklärt. Die fehlenden Nokturnen sind im 60er-Brevier nicht mehr abgedruckt...

Ich habe mir grade mal meine älteren Breviere angeschaut, wo tatsächlich noch "In 2 Nocturno" etc. steht. Warum sind sie denn auf einmal rausgestrichen? Waren das erste Anzeichen einer weiteren Straffung des Stundegebetes?

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Gamaliel
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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von Gamaliel »

Ora-Orate hat geschrieben:Beim Beten der Matutin an Festtagen (letztes Beispiel bei mir war der die Matutin vom Pfingstsonntag): Ich dachte immer, die festlichen Offizien haben in der Matutin drei Nokturnen mit jeweils drei Psalmen und drei Lesungen, im Brevier hört es aber nach drei Psalmen und drei Lesungen (also einer Nokturn) auf. Ist die Matutin also gekürzt im Brevier? Oder steht der Rest irgendwo anders?
Das ist in den Rubriken ganz übersichtlich zusammengestellt:
161. Matutinum cum tribus Nocturnis, scilicet novem psalmorum cum novem lectionibus habent:
  • a) festa I et II classis;
    b) feriae Tridui sacri;
    c) dies octavus Nativitatis Domini;
    d) Commemoratio omnium Fidelium defunctorum.
162. Matutinum cum unico Nocturno novem psalmorum et trium lectionum habent:
  • a) dominicae omnes, praeter dominicas Paschatis et Pentecostes;
    b) omnes feriae, exceptis feriis Tridui sacri;
    c) omnes vigiliae;
    d) festa III classis;
    e) dies infra octavam Nativitatis Domini;
    f) Officium sanctae Mariae in sabbato.
163. Matutinum cum unico Nocturno trium psalmorum et trium lectionum habent dominicae Paschatis et Pentecostes et dies infra earum octavas.

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Gamaliel
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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von Gamaliel »

Ora-Orate hat geschrieben:Die fehlenden Nokturnen sind im 60er-Brevier nicht mehr abgedruckt...

Ich habe mir grade mal meine älteren Breviere angeschaut, wo tatsächlich noch "In 2 Nocturno" etc. steht.
:glubsch:
Sprichst Du immer noch vom Pfingstsonntag? :hmm:

Ora-Orate
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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von Ora-Orate »

Aha! Also ist doch die ganze Matutin drin. Nur eben gibt es an Pfingsten eine besondere Form. Was für ein Zufall... Ich dachte doch tatsächlich, es würden zwei Nokturnen fehlen. Habe dann mal den Dreifaltigkeitssonntag geprüft, und aha: Ja, alle drei Nokturnen sind vorhanden. Uff ;-)

Ähm, nein ich hatte einfach an einem beliebigen Festtag nachgeschlagen, nicht an Pfingsten.

Vielen Dank für die Aufklärung!

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Protasius
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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von Protasius »

In Bezug auf eine Anfrage von ad-fontes Anfang diesen Jahres möchte ich noch auf das Antiphonarium Romanum ad Ritum Breviarii von 1623 hinweisen (hier), das die meisten Gesänge des Stundengebets in der Medicaea-Version enthält. Ich werde zugegebenermaßen noch nicht ganz schlau aus diesem Werk, aber vielleicht nützt es ad-fontes ja.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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ad-fontes
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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von ad-fontes »

Protasius hat geschrieben:In Bezug auf eine Anfrage von ad-fontes Anfang diesen Jahres möchte ich noch auf das Antiphonarium Romanum ad Ritum Breviarii von 1623 hinweisen (hier), das die meisten Gesänge des Stundengebets in der Medicaea-Version enthält. Ich werde zugegebenermaßen noch nicht ganz schlau aus diesem Werk, aber vielleicht nützt es ad-fontes ja.
:klatsch: :daumen-rauf:
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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von new »

Gibt es irgendwo eine Übersicht über die Matutinlesungen 1962 und vorher. Gerade jetzt merkt man wieder diese "Löcher" bei den Lesungen.

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Protasius
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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von Protasius »

Was für Löcher?
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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von ad-fontes »

Protasius hat geschrieben:Was für Löcher?
Die "Löcher" in den Lesungen gibt's doch schon seit 800 Jahren (Stichwort: Kurialbrevier). :hmm:
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Protasius
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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von Protasius »

Was sind denn jetzt diese Löcher?
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Protasius
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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von Protasius »

Die Rubricae Generales besagen ja
[i]Rubricae Generales[/i] hat geschrieben:157. Jeder Diözesankleriker und Ordensleute beiderlei Geschlechts, die unter welchem Titel auch immer zum göttlichen Offizium verpflichtet sind, die an einem Offizium im Chor oder in Gemeinschaft nach einem anderen Kalender oder Ritus teilnehmen, haben auf diese Weise ihre Pflicht für diesen Teil des Offiziums erfüllt. Dasselbe gilt, wenn jemand an einer Votivvesper zu irgendeiner äußeren Feierlichkeit teilnimmt, sofern diese Vesper vollständig und gemäß den Rubriken gefeiert wurde.
Darf man dann eigentlich, sofern man in Gemeinschaft oder im Chor ist, auch das vorpianische Brevier, also das tridentinische bis 1911 beten?
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Bernado
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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von Bernado »

Protasius hat geschrieben:Die Rubricae Generales besagen ja
[i]Rubricae Generales[/i] hat geschrieben:157. Jeder Diözesankleriker und Ordensleute beiderlei Geschlechts, die unter welchem Titel auch immer zum göttlichen Offizium verpflichtet sind, die an einem Offizium im Chor oder in Gemeinschaft nach einem anderen Kalender oder Ritus teilnehmen, haben auf diese Weise ihre Pflicht für diesen Teil des Offiziums erfüllt. Dasselbe gilt, wenn jemand an einer Votivvesper zu irgendeiner äußeren Feierlichkeit teilnimmt, sofern diese Vesper vollständig und gemäß den Rubriken gefeiert wurde.
Darf man dann eigentlich, sofern man in Gemeinschaft oder im Chor ist, auch das vorpianische Brevier, also das tridentinische bis 1911 beten?
Pius X. hat die alt Psalmenordnung, die bis 1911 galt, ausdrücklich verworfen und angeordnet, nur den neugeordneten Psalter zu verwenden. Quelle leider im Moment nicht zur Hand. Aber danach müßte die alte Psalmenordnung eigentlich abgetan sein.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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Gamaliel
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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von Gamaliel »

Protasius hat geschrieben:Darf man dann eigentlich, sofern man in Gemeinschaft oder im Chor ist, auch das vorpianische Brevier, also das tridentinische bis 1911 beten?
Wer ist "man"? Ein Laie, ein brevierpflichtiger Kleriker,...?

In welcher kanonisch errichteten Gemeinschaft wird denn das Brevier (im Chor) noch in der von Dir angesprochenen Weise gebetet, sodaß man sich ihm eventuell anschließen könnte?

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Protasius
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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von Protasius »

Wahrscheinlich in keiner und als Laie darf ich ja beten wie ich will; die Frage war relativ theoretisch, aber da ich diese Rubrik vor einiger Zeit für die deutsche Übersetzung der Generalrubriken selber übersetzt habe, kam mir die Idee dazu.
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Westmalle
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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von Westmalle »

Ich habe eine Frage zu folgendem Thema, das hier bereits kurz behandelt wurde:
Breviarium Romanum hat geschrieben:V. Benedicite. R. Deus.
ad-fontes wollte es damals wie folgt ergänzen:
ad-fontes hat geschrieben:Benedicite Deum - Deus benedicat
Berolinensis wies jedoch auf eine alte Übersetzung im Schott hin:
Schott-Messbuch hat geschrieben:V. Sprecht das Segenswort. R. Gott möge segnen.
Weiß jemand von euch welche "Deutung" von Benedicite-Deus nun richtig ist?

Einerseits scheint mir die Version "Preiset Gott - Gott segne (dich/euch") als Chiasmus sehr logisch und schön zu sein.

Andererseits hatte ich bei den Zisterziensern in Mariawald gelernt, dass "benedicite" eine Segensbitte ist: Wenn der Abt beim Kapitel eine Ansprache halten wollte, dann bat er den Konvent zuerst um den Segen und wir antworteten "Deus [benedicat]" - oder: Wenn man untertags mit jemandem reden wollte, dann sprach man ihn an mit "benedicite" und mit dem Segen "Deus [benedicat]" wurde das Silentium unterbrochen.

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Senensis
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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von Senensis »

Ich weiß zwar offiziell nichts drüber, aber die Mariawalder Deutung scheint mir gut in den allgemeinen Kontext zu passen. Es wird oft um einen Segen gebeten: Jube, domne, benedicere usw.
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Germanus
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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von Germanus »

Die offizielle zisterziensische Segensformel oder -bitte lautet allerdings "Benedicite" - "Dominus" (und nicht "Deus"): In dieser Form existiert sie seit undenklichen Zeiten. Das orientalische Mönchtum kennt sie so ebenfalls, zumindest im Griechischen [Ευλογειτε - ο κυριος (Akzente bei mir nicht vorhanden...], Slavischen [Благословите...] etc., weshalb man in den französischen Klöstern, entsprechend übersetzt, sagt: "Bénissez!" - "Le Seigneur", weshalb es tatsächlich eher eine Aufforderung ist, das Folgende unter den Segen Gottes zu stellen.
Gruß G.
"Her, denke an mui, wenn diu met duinem Ruike kümmes." (Lk 23,42)

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Westmalle
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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von Westmalle »

Germanus hat geschrieben:Die offizielle zisterziensische Segensformel oder -bitte lautet allerdings "Benedicite" - "Dominus" (und nicht "Deus").
Das ist richtig (übrigens auch bei den Benediktinern und Prämonstratensern und vielleicht noch anderswo). Ich wollte in das Thema nur nicht noch einen anderen Begriff reinbringen. Das war natürlich falsch. :tuete:

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ad-fontes
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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von ad-fontes »

Bezogen aufs alte, vorpianische Brevier:

Wird es privat absolviert und ist die Antiphon identisch mit dem ersten Vers des ersten Psalms, wird dieser nicht noch einmal wiederholt. Sehe ich das richtig?

Etwas merkwürdig finde ich, dass auf officiumdivinum.org die Ant. in der Freitagslaudes ausgeschrieben ist mit "Dómine audívi * auditiónem tuam et tímui", während es doch auditum nach dem Ps. Romanum heißen müßte (Ant., nicht Text)!?

Die Versikel "Dominus det nobis suam pacem." kommt auf officiumdivinum nicht vor. Am Ende der Komplet steht im gedruckten Brevier etwas dazu.

Aber so ganz habe ich noch nicht verstanden, wie sich Fidelium animae, Dominus det und Divinum auxilium zueinander verhalten bzw. in welcher Reihenfolge (vor oder nach der marianischen Ant.) sie in den jeweiligen Horen gebetet werden.

Kann mir jemand weiterhelfen?
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Protasius
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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von Protasius »

Bezüglich der Versikel um die marianische Antiphon. Die Laudes (und auch jede andere Hore außer der Komplet) endet mit Benedicamus Domino und Fidelium animae. Falls man das Gebet an dieser Stelle abbrechen will, folgt nach einem stillen Pater noster der Versikel Dominus det nobis suam pacem, die marianische Antiphon mit Versikel und Oration und schlußendlich Divinum auxilium. In choro macht man bei Dominus det und Divinum auxilium ein Kreuzzeichen. Extra chorum ist die Antiphon nur nach der Komplet und nach den Laudes (falls man das Offizium dann unterbricht, sonst nach der Hore, mit der man aufhört) verpflichtend, in choro hingegen stets beim Verlassen des Chores.

Bei der Komplet hingegen folgt die marianische Antiphon direkt auf den Segen Benedicat nos, ohne daß noch Fidelium animae gebetet würde. Nach der Antiphon mit Versikel und Oration folgt dann Divinum auxilium, stilles Pater noster, Ave Maria und Credo sowie ex usu das Gebet Sacrosanctae des heiligen Bonaventura (in meiner Edition steht es vor dem Psalterium).

Bezüglich der Freitagslaudes. Die Antiphon wird, da das feriale Psalterium nur an Ferien und Vigilien, also sub ritu simplici vorkommt, vor dem Psalm nur intoniert; da die Intonation Domine identisch ist mit dem Anfang des Canticums, geht es mit audivi auditionem tuam weiter. Der altlateinische Text audivi auditum kommt in der Antiphon vor, die aber nur nach dem Canticum vollständig gesungen wird.
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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von ad-fontes »

Vielen Dank - das macht es klarer! :)

Auf officiumdivinum.org ist mir aufgefallen das Dominus vobiscum - Et cum spiritu tuo fehlt bzw. stattdessen Domine Exaudi.. steht. Liegt das daran, dass man von ausgeht, dass die beter Laien sind?

Leider nicht der passende Strang, aber dazu habe ich auch noch eine Frage. Ist die Antwort für Bischof, Priester und Diakon reserviert? Wenn beim Friedensgruß ein Laie zum anderen spricht: "Friede mit dir", wäre die Antwort "Und mit deinem Geiste" unzulässig? Gibt es dazu überhaupt eine Norm?

Zurück zum Brevier:
Seit wann findet sich die marianische Ant. Sub tuum praesidiuum zum Schluß der Laudes (nicht im BR, aber doch in einigen Ordensbrevieren)?

Laut Hartmann ist der Pileolus bei Inklinationen abzunehmen, also auch beim Gloria patri am Ende der Psalmen. Gilt das auch für den Introitus, den Lavabopsalm in der Messe. Beim Introituspsalm müßte er ja dann zweimal abgenommen werden, wenn er nicht nur assistiert!?

Woher kommt der Name Duplex eigentlich? Weil an solch hohen Festen sowohl das feriale als auch das Festtagsoffizium gebetet wurde?
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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von Protasius »

Simplexfeste haben eine Vesper, nämlich die am Vorabend. Dabei werden die Antiphonen vor den Psalmen nur intoniert, wie an Ferialtagen auch. Semiduplexfeste haben zwei Vespern, am Vorabend und am Abend des Festtages selbst, wobei die Antiphonen vor den Psalmen ebenfalls nur intoniert werden. Duplexfeste haben zwei Vespern, bei denen die Antiphonen nicht nur nach dem Psalm, sondern auch davor vollständig gesungen werden (was auch für Matutin und Laudes gilt; in den kleinen Horen hingegen werden die Antiphonen vor den Psalmen auch an Festtagen nur intoniert).

Der Gruß Dominus vobiscum ist denen vorbehalten, die die Diakonenweihe oder eine höhere erhalten haben. Subdiakone, Minoristen, Nonnen, Laien verwenden dagegen Domine exaudi orationem meam, worauf mit Et clamor meus ad Te veniat geantwortet wird; es geht dabei um die Grußformel, nicht um die Antwort. Beim Friedensgruß antwortest du auf Pax tecum immer mit Et cum spiritu tuo, auch wenn der die Pax überbringende nur Subdiakon ist.

Ich habe gerade mal bei Baldeschi nachgesehen, der Pileolus ist demzufolge von denen, die in choro assistieren, nur bei Genuflexionen, beim Evangelium, beim Incarnatus est im Credo, beim Inzensiertwerden, vom Sanctus bis nach der Kommunion sowie bei Empfang und Geben der Pax (was ich komisch finde, weil das ja noch vor der Kommunion ist und man keinen Pileolus trägt) und beim Schlußsegen des Zelebranten. Während des Introitus trägt man den Pileolus also auch bei der Inklination während des Gloria Patri. Die Entblößung des Hauptes bezieht sich außer in den oben genannten Fällen also nur auf das Birett.
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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von Fragesteller »

Berolinensis hat geschrieben:
Rubricæ Generales 4 hat geschrieben:Dies liturgicus ... decurrit a media nocte ad mediam noctem.
Protasius hat geschrieben:Simplexfeste haben eine Vesper, nämlich die am Vorabend.
Ich gehe bei Dir davon aus, dass Du weißt, was Du schreibst, stehe aber gerade verständnismäßig auf dem Schlauch, wie das zusammenpasst. Ich dachte, es sei normal, dass die Vesper am Tag selbst diesem zugerechnet wird, und die Vorabendvesper sei das Supplement für Sonn- und besondere (Duplex?) Festtage?

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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von Salmantizenser »

Fragesteller hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:
Rubricæ Generales 4 hat geschrieben:Dies liturgicus ... decurrit a media nocte ad mediam noctem.
Protasius hat geschrieben:Simplexfeste haben eine Vesper, nämlich die am Vorabend.
Ich gehe bei Dir davon aus, dass Du weißt, was Du schreibst, stehe aber gerade verständnismäßig auf dem Schlauch, wie das zusammenpasst. Ich dachte, es sei normal, dass die Vesper am Tag selbst diesem zugerechnet wird, und die Vorabendvesper sei das Supplement für Sonn- und besondere (Duplex?) Festtage?
Müsste mich dem Anschließen, Simplexfeste haben doch soweit ich weiß nur ihre Vesper am Abend des Festes, während die Semiduplex eine Vesper am Vorabend und Abend haben. Abgesehen natürlich davon, dass diese Einteilung seit 1955 leider obsolet ist und jene Ordnung gilt, die der Fragesteller beschreibt.

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Re: Breviarium Romanum

Beitrag von Protasius »

Salmantizenser hat geschrieben:
Fragesteller hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:
Rubricæ Generales 4 hat geschrieben:Dies liturgicus ... decurrit a media nocte ad mediam noctem.
Protasius hat geschrieben:Simplexfeste haben eine Vesper, nämlich die am Vorabend.
Ich gehe bei Dir davon aus, dass Du weißt, was Du schreibst, stehe aber gerade verständnismäßig auf dem Schlauch, wie das zusammenpasst. Ich dachte, es sei normal, dass die Vesper am Tag selbst diesem zugerechnet wird, und die Vorabendvesper sei das Supplement für Sonn- und besondere (Duplex?) Festtage?
Müsste mich dem Anschließen, Simplexfeste haben doch soweit ich weiß nur ihre Vesper am Abend des Festes, während die Semiduplex eine Vesper am Vorabend und Abend haben. Abgesehen natürlich davon, dass diese Einteilung seit 1955 leider obsolet ist und jene Ordnung gilt, die der Fragesteller beschreibt.
Der Tag fängt am Vorabend an (Gen 1,5 Es ward Abend, und es ward Morgen, der erste Tag); darum fängt die Sabbatruhe der Juden ja mit Sonnenuntergang am Freitagabend an und die Byzantiner kennen meines Wissens gar keine zweite Vesper. Daß Feste mit nur einer Vesper diese am Abend des Festtages selbst haben, gibt es erst seit 1955. Auf New Liturgical Movement gab es vor vier Jahren eine Serie, die die Reformen des Breviarium Romanum vom Konzil von Trient bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil darstellt. Auf die Reformen von 1955, darunter die Unterdrückung der ersten Vesper für die meisten Feste, geht dieser Beitrag ein.

Der Widerspruch zwischen meinen Ausführungen und denen von Berolinensis liegt daran, daß deine Frage aufgrund der Duplex-, Semiduplex- und Simplexfeste sich offensichtlich auf die alten Rubricae generales bezog (vom Konzil von Trient bis Pius XII.), während Berolinensis die unter Johannes XXIII. neu geschriebenen Generalrubriken zitiert.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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