Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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anneke6
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Re: Beichte, ich bin unsicher

Beitrag von anneke6 »

Cornelius hat geschrieben:Liebe Theresa,

ich schließe mich dem Gebet für Dich an; ergo: Viele Kreuzgängler bestürmen gerade im Gebet den Himmel. :daumen-rauf:
ihnen.´" (Lk 15,2).
Ich bin selbstverständlich auch mit dabei. Falls Du mittlerweile schon gebeichtet hast…dann eben für die Zukunft. Einer der Tricks des Bösen ist es, einem einzureden, der Priester würde wütend auf einen werden, wenn man sich schlimmer Sachen anklagt und/oder zugibt, laaange nicht mehr gebeichtet zu haben. Im Gegenteil, er sollte sich freuen, daß du so ehrlich bist und daß du dich dazu durchgerungen hast, zu beichten.
Wenn er das anders sieht und wütend wird, weil du deine Fehler einsiehst und Gottes Vergebung suchst, dann ist er ein Knallkopf ('tschuldigung) aber die Wirksamkeit der Absolution und der Segen der Beichte wird dadurch nicht zunichte gemacht.
???

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Lioba
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Re: Beichte, ich bin unsicher

Beitrag von Lioba »

Theresa, weisst du eigentlich, wie toll es für euch Katholiken ist, dass es immer irgendwo eine Beichtgelegenheit gibt und eine Eucharistiefeier? Orthodoxe sind noch nicht flächendeckend versorgt und wir Evangelen schon lang nicht mehr. Wenn du erst mal wieder in die Praxis zurückgefunden hast, wirst du es als wohltuend empfinden. Es ist wie der erste Freibadbesuch im Sommer- erst bibbern und überwinden und dann willst du es gar nicht mehr missen.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

Cornelius
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Re: Beichte, ich bin unsicher

Beitrag von Cornelius »

Lioba hat geschrieben:Theresa, weisst du eigentlich, wie toll es für euch Katholiken ist, dass es immer irgendwo eine Beichtgelegenheit gibt und eine Eucharistiefeier? Orthodoxe sind noch nicht flächendeckend versorgt und wir Evangelen schon lang nicht mehr. Wenn du erst mal wieder in die Praxis zurückgefunden hast, wirst du es als wohltuend empfinden. Es ist wie der erste Freibadbesuch im Sommer- erst bibbern und überwinden und dann willst du es gar nicht mehr missen.
Das ist sehr treffend und sehr erfahrungsnah ausgedrückt :klatsch:
Quantum potes, tantum aude

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Nassos
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Re: Beichte, ich bin unsicher

Beitrag von Nassos »

Ja, genau :breitgrins:
es muss erst mal einem zu heiss werden.

Auf ins Freibad, und bitte Kopfsprünge vom 20er :panisch:
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

civilisation
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Re: Beichte, ich bin unsicher

Beitrag von civilisation »

Nassos hat geschrieben:Ja, genau :breitgrins:
es muss erst mal einem zu heiss werden.

Auf ins Freibad, und bitte Kopfsprünge vom 20er :panisch:
Entschuldigung Nassos, aber von einem 20er Turm habe ich bislang noch nie etwas gehört. 8)

Es reicht doch sicher auch schon ein Kopfsprung vom 5er.

Ansonsten ist Theresa in mein Gebet mit eingeschlossen.

Einen gesegneten Sonntag wünscht
civilisation

(der übrigens maximal vom 3er gesprungen ist und dann noch nocht mal einen Kopfsprung, weil mir so schon :panisch: genug war. - Damas, als er noch jung war.)

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Nassos
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Re: Beichte, ich bin unsicher

Beitrag von Nassos »

ich hatte erst kürzlich davon gehört, den gibt es wohl.

Aber das Thema hier ist und bleibt die Beichte. Ich wünsche alles alles Gute (und wäre fast dazu angetan auch ein freiwilliges Fasten zu empfehlen...)

Liebe Grüße und Dir auch ein gesegnetes Wochenende, mein lieber Freund!
Nassos
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

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overkott
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Re: Beichte, ich bin unsicher

Beitrag von overkott »

Liebe Theresa,

das Wort Sünde kommt von Brennen. Gemeint ist das ungeordnete Verlangen. Frage dich, ob deine Fixierung auf den einen Pfarrer nicht schon ungeordnet ist. Und geh nicht zur Beichte, wenn du nicht wirklich das Gefühl hast, dass deine Seele etwas belastet und du ein ruhiges Herz hast. Wenn dein Wunsch zu beichten, größer ist als deine Eitelkeit, dann bist du in der Beichte richtig. Ist aber deine Eitelkeit größer, kann dich kein Priester davon lossprechen.

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Gamaliel
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Re: Beichte, ich bin unsicher

Beitrag von Gamaliel »

overkott hat geschrieben:Gemeint ist das ungeordnete Verlangen.
Auch, aber nicht nur. Ebenso gehören die vollendeten Taten gegen eine Tugend und das unterlassene Gute dazu.
overkott hat geschrieben:Frage dich, ob deine Fixierung auf den einen Pfarrer nicht schon ungeordnet ist.
Fragen kann sie sich das schon, aber per se ist der Wunsch bei einem bestimmten Priester zu beichten nicht zu beanstanden.
overkott hat geschrieben:Und geh nicht zur Beichte, wenn du nicht wirklich das Gefühl hast, dass deine Seele etwas belastet und du ein ruhiges Herz hast.
Ganz schlechter Rat. Das Gefühl hat bei der Beichte gar nichts zu suchen, weder bei der Vorbereitung, noch bei der Ablegung der Beichte.

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overkott
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Re: Beichte, ich bin unsicher

Beitrag von overkott »

Gamaliel hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Und geh nicht zur Beichte, wenn du nicht wirklich das Gefühl hast, dass deine Seele etwas belastet und du ein ruhiges Herz hast.
Ganz schlechter Rat. Das Gefühl hat bei der Beichte gar nichts zu suchen, weder bei der Vorbereitung, noch bei der Ablegung der Beichte.
Bei der Beichte geht es maßgeblich um das Gefühl für Gut und Böse. Denn wenn du nichts Böses getan hat, dann schlägt dein Herz ruhig. Wenn du aber etwas Schlechtes getan hast, dann fühlst du dich schlecht und schläfst schlecht.

Natürlich gibt es auch einen eher rationalen Zugang zu Gut und Böse und damit zur Beichte.

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Gamaliel
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Re: Beichte, ich bin unsicher

Beitrag von Gamaliel »

overkott hat geschrieben:Bei der Beichte geht es maßgeblich um das Gefühl für Gut und Böse.
Wer lehrt das?
overkott hat geschrieben:Denn wenn du nichts Böses getan hat, dann schlägt dein Herz ruhig. Wenn du aber etwas Schlechtes getan hast, dann fühlst du dich schlecht und schläfst schlecht.
Manche schlafen auch bei Wetterumschwung schlecht... Leute deren Geschäft das Laster ist, dürften einen sehr ruhigen Herzschlag haben, jedenfalls wenn sie "erfolgreich" in ihrem Tun sind.

Dazu ganz aktuell aus Oberösterreich: Reifendieb schlief auf der Flucht ein :D
overkott hat geschrieben:Natürlich gibt es auch einen eher rationalen Zugang zu Gut und Böse und damit zur Beichte.
In der Lehre der Katholischen Kirche gibt es nur diesen.

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Nassos
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Re: Beichte, ich bin unsicher

Beitrag von Nassos »

Kann es sein, dass overkott die Metanoia meint? Dass also die aufrichtige Reue der Beichte vorausgehen sollte?
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

Theresa
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Re: Beichte, ich bin unsicher

Beitrag von Theresa »

Hallo,

vielen Dank für eure zahlreichen Antworten. Jetzt muss ich aber doch ein Mißverständnis aufklären. Ich war seit über 20 Jahren nicht mehr in einem Beichtstuhl, das heisst aber nicht, dass ich seit über 20 Jahren nicht mehr bei der Beichte war. Mir ist nur der Beichtstuhl unheimlich. Wobei das bei uns so ne Art Beichtzimmer ist. Ich kenne das noch aus meiner Kinder- und Jugendzeit und hab daran nicht unbedingt nur positive Erinnerungen. Zu meiner Kinderzeit war es halt noch so, dass man zur Beicht gezwungen wurde.

Die letzten zwei Beichten hab ich mit dem Pfarrer im Pfarrhaus absolviert, da hab ich mir allerdings auch jedes Mal einen Termin besorgt. Also, dass ich mal bei einem regulären Beichttermin war, das ist schon sehr, sehr lange her. Aber da ich im Beichten wieder einen gewissen Rhythmus erlangen möchte, ist es natürlich sehr hilfreich, wenn ich es mal schaffe, zu einem regulären Beichttermin zu gehen.

Der nächste Termin ist am 10.07. Da werde ich es versuchen und euch dann hinterher berichten, ob ich es geschafft habe. Sollte ich es da nicht schaffen, dann mach ich doch nen Termin mit unserem Pfarrer aus.

LG Theresa

Theresa
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von Theresa »

Hallo,

nachdem ich es vor 14 Tagen nicht geschafft habe, betet für mich, dass ich es morgen packe. Ich habe mir fest vorgenommen, morgen die letzte Beichtgelegenheit bei meinem Beichtvater vor den Sommerferien in Angriff zu nehmen. Wenn ich es morgen nicht schaffe, dann muss ich 7 Wochen warten, bis ich wieder Gelegenheit habe.

LG Theresa

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William S
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von William S »

Bernado hat geschrieben:
Jacinta hat geschrieben: Der Glaubenskurs, den ich mitgemacht habe war mehr so eine allgemeine Heranführung an das Christentum. Alles andere musste ich mir bisher mühsam zusammensuchen
Das hört man immer wieder - es ist einfach erschütternd, mit welcher Oberflächlichkeit hier vielfach vorgegangen wird.

Dagegen gibt es ein einfaches Mittel: Den Katholischen Katechismus der Bistümer Deutschlands aus den 50er Jahren, Bilder von Albert Burkart. Ist bei ZVAB ab 2,60 € und bei Ebay ab 1 € zu bekommen, er heißt nach der Farbe seines Leinenumschlages auch: Grüner Katechismus.
Ich habe den basler Katechismus vom Sarto-Verlag gekauft (7.90 €). Da wird alles ausführlicher erklärt als in den englischsprachigen Altkatechismen, die mir bekannt sind. Ich finde es ganz gut. Link dazu - baseler Katechismus

Sascha B.
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Sascha B. »

Bernado hat geschrieben:Dagegen gibt es ein einfaches Mittel: Den Katholischen Katechismus der Bistümer Deutschlands aus den 50er Jahren, Bilder von Albert Burkart. Ist bei ZVAB ab 2,60 € und bei Ebay ab 1 € zu bekommen, er heißt nach der Farbe seines Leinenumschlages auch: Grüner Katechismus.
Der Katechismus ist wirklich gut und auch so geschrieben das es jedermann versteht. Interessant fand ich auch den Schulbuchähnlichen Aufbau mit den Fragen usw zu den einzelnen Themen.
Der Kreuzgang ist doch total am Ende.

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overkott
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Re: Beichte, ich bin unsicher

Beitrag von overkott »

Gamaliel hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Bei der Beichte geht es maßgeblich um das Gefühl für Gut und Böse.
Wer lehrt das?
overkott hat geschrieben:Denn wenn du nichts Böses getan hat, dann schlägt dein Herz ruhig. Wenn du aber etwas Schlechtes getan hast, dann fühlst du dich schlecht und schläfst schlecht.
Manche schlafen auch bei Wetterumschwung schlecht... Leute deren Geschäft das Laster ist, dürften einen sehr ruhigen Herzschlag haben, jedenfalls wenn sie "erfolgreich" in ihrem Tun sind.

Dazu ganz aktuell aus Oberösterreich: Reifendieb schlief auf der Flucht ein :D
overkott hat geschrieben:Natürlich gibt es auch einen eher rationalen Zugang zu Gut und Böse und damit zur Beichte.
In der Lehre der Katholischen Kirche gibt es nur diesen.
Sola ratio? Das klingt aber neotraditionell. Katholisch jedenfalls nicht.

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Gamaliel
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Re: Beichte, ich bin unsicher

Beitrag von Gamaliel »

@overkott

Bitte einfach die Frage beantworten, idealerweise unter Angabe der Fundstellen in den lehramtlichen Texten.
Gamaliel hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Bei der Beichte geht es maßgeblich um das Gefühl für Gut und Böse.
Wer lehrt das?

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overkott
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Re: Beichte, ich bin unsicher

Beitrag von overkott »

Gamaliel hat geschrieben:@overkott

Bitte einfach die Frage beantworten, idealerweise unter Angabe der Fundstellen in den lehramtlichen Texten.
Gamaliel hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Bei der Beichte geht es maßgeblich um das Gefühl für Gut und Böse.
Wer lehrt das?
Lieber Gamaliel, du schaust doch mal ab und zu in die Evangelien, nicht? ;D

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Gamaliel
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Re: Beichte, ich bin unsicher

Beitrag von Gamaliel »

overkott hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:@overkott

Bitte einfach die Frage beantworten, idealerweise unter Angabe der Fundstellen in den lehramtlichen Texten.
Gamaliel hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Bei der Beichte geht es maßgeblich um das Gefühl für Gut und Böse.
Wer lehrt das?
Lieber Gamaliel, du schaust doch mal ab und zu in die Evangelien, nicht? ;D
Freilich, um aber nicht der protestantischen Irrlehre zu verfallen, halte ich mich bei der Auslegung ans Lehramt. Also, bitte keine Ausflüchte, sondern Lehramtsstellen liefern. Du weißt ja, hier in der "Sakramentskapelle" sind wir sehr traditions- und lehramtsbewußt, die "sola scriptura"-Spielchen finden dagegen in der "Klausnerei" statt.

Ich freue mich auf die von Dir zu liefernden lehramtlichen Belegstellen. :) :detektiv:

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overkott
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Re: Beichte, ich bin unsicher

Beitrag von overkott »

Gamaliel hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:@overkott

Bitte einfach die Frage beantworten, idealerweise unter Angabe der Fundstellen in den lehramtlichen Texten.
Gamaliel hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Bei der Beichte geht es maßgeblich um das Gefühl für Gut und Böse.
Wer lehrt das?
Lieber Gamaliel, du schaust doch mal ab und zu in die Evangelien, nicht? ;D
Freilich, um aber nicht der protestantischen Irrlehre zu verfallen, halte ich mich bei der Auslegung ans Lehramt. Also, bitte keine Ausflüchte, sondern Lehramtsstellen liefern. Du weißt ja, hier in der "Sakramentskapelle" sind wir sehr traditions- und lehramtsbewußt, die "sola scriptura"-Spielchen finden dagegen in der "Klausnerei" statt.

Ich freue mich auf die von Dir zu liefernden lehramtlichen Belegstellen. :) :detektiv:
DC 1, PC 15, DC 1

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taddeo
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Re: Beichte, ich bin unsicher

Beitrag von taddeo »

overkott hat geschrieben:DC 1, PC 15, DC 1
Treffer und versenkt oder was? :hmm: :ikb_boat:

WolfgangF
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von WolfgangF »

Für mich als Ex-Atheist und wahrscheinlich Bald-Katholik (neu hier im Forum, kurz vorgestellt habe ich mich an anderer Stelle) gehört die Beichte zu den Fragen, die mich unsicher machen.

Wie wäre das denn, wenn man nach einem Eintritt in die Katholische Kriche das erste Mal zu Beichte geht? Muss man da (in meinem Fall 66) vergangene Lebensjahre aufarbeiten? Das könnte ja ganz schön lange dauern, abgesehen davon, dass ich mich an die meisten Sünden nicht mehr erinnern dürfte. Oder vielleicht (nicht ganz ernst gemeint) zählen ja die Sünden, die man Im Zustand des Atheismus begangen hat, gar nicht?

Die Beichtfrage ist in der Situation, in der ich bin, natürlich nicht die wichtigste, beschäftigt mich aber doch und lenkt mich manchmal von wichtigeren Fragen ab. Vielleicht gibt's Erfahrungen, die mir helfen könnten?

:) Wolfgang

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Gamaliel
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von Gamaliel »

Wolfgang, willkommen im Forum!

Bevor ich auf Deinen vorigen Beitrag eingehe, eine Frage: Bist Du getauft? (Von wem bzw. in welcher "Gemeinschaft"?)

WolfgangF
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von WolfgangF »

Gamaliel hat geschrieben:Wolfgang, willkommen im Forum!

Bevor ich auf Deinen vorigen Beitrag eingehe, eine Frage: Bist Du getauft? (Von wem bzw. in welcher "Gemeinschaft"?)
Oh, das ist eine Frage, die in meinem Fall komplizierter ist, als man meinen sollte. Ich versuche es kurz zu machen: Ja, ich bin evangelisch getauft (auch konfirmiert), aber areligiös erzogen und habe mich als Erwachsener immer als Atheist empfunden. Und nun zum Problem: Ich bin einige Monate vor Ende des 2. Weltkriegs getauft worden und zwar von DEM "Nazi-Pastor" meiner Heimatstadt. Der Taufspruch - man mag es nicht glauben und fassen: "Wir Deutschen fürchten Gott und sonst nichts auf der Welt." Um es auf den Punkt zu bringen: Damit kann ich mich eigentlich nicht als getauft betrachten und werde wohl rechtzeitig mit meinem künftigen Pfarrer reden, dass ich neu getauft werden möchte...

:) Wolfgang

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taddeo
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von taddeo »

WolfgangF hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:Wolfgang, willkommen im Forum!

Bevor ich auf Deinen vorigen Beitrag eingehe, eine Frage: Bist Du getauft? (Von wem bzw. in welcher "Gemeinschaft"?)
Oh, das ist eine Frage, die in meinem Fall komplizierter ist, als man meinen sollte. Ich versuche es kurz zu machen: Ja, ich bin evangelisch getauft (auch konfirmiert), aber areligiös erzogen und habe mich als Erwachsener immer als Atheist empfunden. Und nun zum Problem: Ich bin einige Monate vor Ende des 2. Weltkriegs getauft worden und zwar von DEM "Nazi-Pastor" meiner Heimatstadt. Der Taufspruch - man mag es nicht glauben und fassen: "Wir Deutschen fürchten Gott und sonst nichts auf der Welt." Um es auf den Punkt zu bringen: Damit kann ich mich eigentlich nicht als getauft betrachten und werde wohl rechtzeitig mit meinem künftigen Pfarrer reden, dass ich neu getauft werden möchte...

:) Wolfgang
Hallo Wolfgang,
ums "mögen" geht es bei der Taufe aber nicht, nur ums "müssen".
Man wird prüfen, ob die Taufe, die Du empfangen hast, aus katholischer Sicht gültig war (vermutlich ja).
Wenn ja, dann bist Du getauft und darfst es nicht nochmal werden.
Wenn nicht, dann mußt Du (neu, nicht wieder!) getauft werden, um in die katholische Kirche aufgenommen zu werden.

WolfgangF
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von WolfgangF »

taddeo hat geschrieben:ums "mögen" geht es bei der Taufe aber nicht, nur ums "müssen"...
Ja, das war mir eigentlich sogar klar. Aber schrecklich finde ich das mit diesem Taufspruch trotzdem...

:) Wolfgang

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Gamaliel
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von Gamaliel »

@Wolfgang

Nun denn, die Untersuchung der Gültigkeit der Taufe überlasse ich einmal Deinem Pfarrer. ;) (Per se spielt es allerdings für die Gültigkeit der Taufe keine Rolle, ob man von einem Nazi, Kommunisten, Grünen, CDU-Sympathisanten,... getauft wurde.)

Zur Beichte:

a) Sollte sich die Taufe als sicher ungültig herausstellen, so ist eine Beichte über Dein bisheriges Leben nicht erforderlich, die Taufe tilgt alle Sünden.

b) War die Taufe gültig oder wird sie nur "bedingungsweise" nachgeholt, so ist auch eine hl. Beichte abzulegen. Eine solche Beichte umfaßt tatsächlich das ganze bisherige Leben und in ihr sind nach gründlicher Gewissenserforschung jene schweren Sünden zu bekennen, an die man sich noch erinnert. Selbstverständlich wird eine solche Beichte nicht lückenlos vollständig sein, sondern man sagt die Dinge, die einem eben noch erinnerlich sind (nach gründlicher Erforschung der Vergangenheit). Die schweren Sünden, an die man sich nicht mehr erinnert (dazu zählen aber nicht die, an die man sich nicht mehr erinnern will ;) ), sind in einer solchen Lebensbeichte eingeschlossen, ohne daß sie ausdrücklich benannt und bekannt werden.

Zur Dauer: Soooo lange wird die Beichte schon nicht dauern. Bei einer solchen Beichte soll man ja nicht sein Leben nacherzählen, sondern schlicht die Sünden bekennen (ohne die ganzen Geschichten drumherum).

WolfgangF
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von WolfgangF »

@ Gamaliel

Vielen Dank für die klare Antwort...
:) Wolfgang

HeGe
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von HeGe »

WolfgangF hat geschrieben:@ Gamaliel

Vielen Dank für die klare Antwort...
:) Wolfgang
Sofern Du die Beichte nicht bei dem Priester ablegen möchtest, der auch deine restliche Konversion betreut und der daher über den Hintergrund Bescheid weiß, empfiehlt es sich aber, den Beichtvater vorher zu informieren, dass man eine Lebensbeichte ablegen möchte. Dann wird er sich darauf vorbereiten und sich auch die entsprechende Zeit nehmen.
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Marion
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von Marion »

Gamaliel hat geschrieben:a) Sollte sich die Taufe als sicher ungültig herausstellen, so ist eine Beichte über Dein bisheriges Leben nicht erforderlich, die Taufe tilgt alle Sünden.
Sollte man sich bei der Taufe nicht auch seiner Sünden bewusst sein und diese bereuen, damit sie getilgt werden?
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat

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Gamaliel
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von Gamaliel »

Marion hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:a) Sollte sich die Taufe als sicher ungültig herausstellen, so ist eine Beichte über Dein bisheriges Leben nicht erforderlich, die Taufe tilgt alle Sünden.
Sollte man sich bei der Taufe nicht auch seiner Sünden bewusst sein und diese bereuen, damit sie getilgt werden?
Eine allgemeine Reue (d.h. eine die sich allgemein auf alle Todsünden erstreckt) ist natürlich auch für die Erwachsenentaufe nötig, es ist aber nicht erforderlich sich jede einzelne Todsünde in Erinnerung zu rufen.
(Freilich kann eine genauere Erforschung auch zu größerer Reue und Liebe führen, sodaß das Ausmaß der empfangenen Gnade bei der Taufspendung insgesamt größer ist, als ohne diese "Bemühungen".)

WolfgangF
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von WolfgangF »

Ich habe noch eine Frage zum Thema Beichte.

Meine persönliche Situation ist ja weiter oben beschrieben (an der Schwelle der Konversion, daher noch nie gebeichtet)... Zu meiner Frage:

Sünden, die man im "alten" Leben (als Nicht-Gläubiger) begangen hat, bleiben natürlich Sünden, müssen gebeichtet werden und können vergeben werden, wenn man sie aufrichtig bereut. Soweit ist alles klar. Aber wie steht es nun mit einer schweren Sünde aus der Vergangenheit, die man einfach nicht bereuen kann?

Konkret: Ich habe mich, das ist nun fast 40 Jahre her, scheiden lassen und später meine jetzige Frau geheiratet, mit der ich nun seit 36 Jahre verheiratet bin und die ich von ganzem Herzen liebe.Eigentlich müsste ich die Sünde, mich seinerzeit scheiden zu lassen, ja aufrichtig bereuen - was ja wohl heißt, dass ich mir wünsche, es z.B. ungeschehen machen zu können. Reue würde also in gewisser Weise meine jetzige Ehe in Frage stellen. Kurzum: Ich kann das einfach nicht bereuen, damals diesen Schritt getan zu haben. Aber vielleicht war's ja auch gar keine schwere Sünde, weil es "natürlich" beide Male keine kirchliche Trauung war?

Klingt ja alles vielleicht etwas albern, aber es beschäftigt mich eben doch...

:) Wolfgang

PS: Könnte und sollte man eigentlich eine so langjährige Ehe nachträglich noch irgendwie segnen lassen?

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