Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
Sascha B.
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Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von Sascha B. »

Die folgenden Beiträge wurden aus dem Strang "Verschiedene Fragen zur alten Messe" abgetrennt. Niels, Mod.
Gamaliel hat geschrieben:
]Z.B. weil, weil die Beichte besonders bei der Bekämpfung der Anhänglichkeit an die läßliche Sünde hilft, sowohl durch die spezielle Sakramentsgnade, wie auch durch die notwendige Gewissenserforschung, den Rat des Beichtvaters, den Vorsatz,...
Weswegen es Sinn macht nach Möglichkeit immer beim selben Priester zu beichten der einen kennt und somit die Situation besser einschätzen kann.
Der Kreuzgang ist doch total am Ende.

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Jacinta
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Jacinta »

Deo iuvante hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:
]Z.B. weil, weil die Beichte besonders bei der Bekämpfung der Anhänglichkeit an die läßliche Sünde hilft, sowohl durch die spezielle Sakramentsgnade, wie auch durch die notwendige Gewissenserforschung, den Rat des Beichtvaters, den Vorsatz,...
Weswegen es Sinn macht nach Möglichkeit immer beim selben Priester zu beichten der einen kennt und somit die Situation besser einschätzen kann.
Also es gibt schon Sache, die sind mir derart peinlich, dass ich damit zu einem Priester gehe, der mich nicht kennt.

Ich finde es wichtig, auch die läßlichen Sünden zu beichten. Gerade Charakterfehler u. ä. Das ist die Beichte eine gute Erziehungsmaßnahme, zumindest ehrlich zu versuchen, sich zu bessern. Manchen (Amtskirchen-)Priestern gefällt das aber leider gar nicht.

Wie läuft eigentlich eine Beichte bei den Tradis ab? Was (außer den zu beichtenden Dingen) muss man da sagen? Deutsch oder Latein?
"In necessariis unitas, in non-necessariis libertas, in utrisque caritas."
"Man muss sich aber klarmachen, dass Krisenzeiten des Zölibats auch immer Krisenzeiten der Ehe sind." BXVI.

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Gamaliel
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Gamaliel »

Jacinta hat geschrieben:Wie läuft eigentlich eine Beichte bei den Tradis ab? Was (außer den zu beichtenden Dingen) muss man da sagen? Deutsch oder Latein?
Alles auf Latein (kann notfalls aber auch von einem Zettel abgelesen werden). Bei schweren Sünden gibt es eine kurze Einleitungsformel, die im 2. Psalmton (bzw. in der österlichen Zeit im 4.) zu singen ist. :D

Spaß beiseite; es gibt keine Besonderheiten für eine Beichte bei einem "Tradi". Du beichtest so, wie Du es gewohnt bist und nach Möglichkeit in einer Sprache, die der Priester versteht. Ein Beichtvater ist Seelenarzt und nicht Sklaventreiber, der sich mit Vorliebe an "Nicht-Tradis" austobt.

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Jacinta
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Jacinta »

Gamaliel hat geschrieben:
Jacinta hat geschrieben:Wie läuft eigentlich eine Beichte bei den Tradis ab? Was (außer den zu beichtenden Dingen) muss man da sagen? Deutsch oder Latein?
Alles auf Latein (kann notfalls aber auch von einem Zettel abgelesen werden). Bei schweren Sünden gibt es eine kurze Einleitungsformel, die im 2. Psalmton (bzw. in der österlichen Zeit im 4.) zu singen ist. :D

Spaß beiseite; es gibt keine Besonderheiten für eine Beichte bei einem "Tradi". Du beichtest so, wie Du es gewohnt bist und nach Möglichkeit in einer Sprache, die der Priester versteht. Ein Beichtvater ist Seelenarzt und nicht Sklaventreiber, der sich mit Vorliebe an "Nicht-Tradis" austobt.
Tradis beißen nicht. - Das habe ich auch schon festgestellt. ;)

Meine Frage zielte darauf ab, ob es bestimmte, übliche Formeln gibt. Aber wohl nicht, wie ich Deiner Antwort entnehme. Mich stört es nämlich, wenn eine Beichte zum netten Schwätzchen mutiert.
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Linus
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Linus »

Jacinta hat geschrieben:Meine Frage zielte darauf ab, ob es bestimmte, übliche Formeln gibt. Aber wohl nicht, wie ich Deiner Antwort entnehme. Mich stört es nämlich, wenn eine Beichte zum netten Schwätzchen mutiert.
Das lässt sich idR leicht umgehen, wenn du dein Sündenregister strikt nach Fall und Zahl mit einem MG :ikb_rifle: abfeuerst. Ohne umschweife, eine Selbstanklage ohne Erklärung. mit Abschließendem Akt der Reue. Entweder der Priester ists gewohnt, dann stellt er ggf noch eine Nachfrage zu einem Punkt, oder er ist einfach baff und schmähstaad. Und gibt dir die Absolution.

Linus, so beichtend, wenn kein anderer grad greifbar ist, und er nicht weiß wie psychologisierend das vis a vis ist.
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Sascha B.
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Sascha B. »

Jacinta hat geschrieben:
Deo iuvante hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:
]Z.B. weil, weil die Beichte besonders bei der Bekämpfung der Anhänglichkeit an die läßliche Sünde hilft, sowohl durch die spezielle Sakramentsgnade, wie auch durch die notwendige Gewissenserforschung, den Rat des Beichtvaters, den Vorsatz,...
Weswegen es Sinn macht nach Möglichkeit immer beim selben Priester zu beichten der einen kennt und somit die Situation besser einschätzen kann.
Also es gibt schon Sache, die sind mir derart peinlich, dass ich damit zu einem Priester gehe, der mich nicht kennt.

Ich finde es wichtig, auch die läßlichen Sünden zu beichten. Gerade Charakterfehler u. ä. Das ist die Beichte eine gute Erziehungsmaßnahme, zumindest ehrlich zu versuchen, sich zu bessern. Manchen (Amtskirchen-)Priestern gefällt das aber leider gar nicht.

Wie läuft eigentlich eine Beichte bei den Tradis ab? Was (außer den zu beichtenden Dingen) muss man da sagen? Deutsch oder Latein?
Ich stell mir grad bildlich vor wie eine Beichte rein auf Latein aussheen würde. Die Beichtenden müssten tagelang eine Liste verfassen zum ablesen udn der Beichtvater verstünde die Hälfte der Sünden nicht :D
Zum Glück Beichten auch Tradis auf Deutsch. Aberdie Absolution erfolgt auf Latein. Wobei ich die auch in meiner normalen Pfarrei mittlerweile auf Latein bekomme.
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Jacinta
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Jacinta »

Deo iuvante hat geschrieben:Aber die Absolution erfolgt auf Latein.
Erwischt! :breitgrins: Da haben wir's doch, wie ich vermutete...
Wobei ich die auch in meiner normalen Pfarrei mittlerweile auf Latein bekomme.
Soso. Das müssen wir doch gleich mal dem zuständigen Ortsbischof und der zuständigen WsK-Gruppe melden... :tuete:
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taddeo
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von taddeo »

Jacinta hat geschrieben:Soso. Das müssen wir doch gleich mal dem zuständigen Ortsbischof und der zuständigen WsK-Gruppe melden... :tuete:
Die sitzt ja sowieso in Deggendorf in Person der Grabmeiers.
Was lernen wir daraus? - Die gehen offenbar nicht zum Beichten, sonst wüßten sie schon von dieser mittelalterlichen Praxis und hätten längst eine Mahnwache dagegen organisiert. ;D

Sascha B.
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Sascha B. »

taddeo hat geschrieben:
Jacinta hat geschrieben:Soso. Das müssen wir doch gleich mal dem zuständigen Ortsbischof und der zuständigen WsK-Gruppe melden... :tuete:
Die sitzt ja sowieso in Deggendorf in Person der Grabmeiers.
Was lernen wir daraus? - Die gehen offenbar nicht zum Beichten, sonst wüßten sie schon von dieser mittelalterlichen Praxis und hätten längst eine Mahnwache dagegen organisiert. ;D
Ne, das ist eher so ne Ausnahme für mich :D
Scheinbar ist die Nachfrage danach nicht sonderlich hoch :achselzuck:

Und zumindest der liebe Herr Grabmeier ist diesesmal nicht mehr in den PGR eingezogen :daumen-rauf: Und das Trotz Hausbesuche seiner Frau bei den Gemeindemitliedern und WSK Werbemitteln.
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Gamaliel
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Gamaliel »

Jacinta hat geschrieben:Meine Frage zielte darauf ab, ob es bestimmte, übliche Formeln gibt. Aber wohl nicht, wie ich Deiner Antwort entnehme. Mich stört es nämlich, wenn eine Beichte zum netten Schwätzchen mutiert.
Bei "Tradis" gibt's sicher kein Schwätzchen, außer Du wärst einem Schwätzer, statt einem echten Tradi aufgesessen. :D

Feste Formeln gibt es insofern, als jeder von uns wohl eine solche im Erstbeichtunterricht gelernt hat bzw. sich eine solche aus dem Katechismus bzw. Diözesangebetbuch angeeignet hat.

Eine kurze, ganz Brauchbare gibt etwa Papst Pius X. in seinem Katechismus (Nr. 762ff.) an. (Selbstverständlich kann man diese abändern bzw. die Ausdrucksweise an den eigenen Sprachgebrauch anpassen.)

Vorschlag von Pius X.:
Nachdem man sich im Beichtstuhl hingekniet hat: „Segnen Sie mich Hochwürden, weil ich gesündigt habe.“

„Ich bekenne Gott dem Allmächtigen, der allerseligsten Jungfrau Maria, allen Heiligen und Ihnen Hochwürden, daß ich gesündigt habe.“

„Ich habe vor … (Angabe der Zeit) … gebeichtet; durch Gottes Gnade habe ich die Lossprechung erhalten, die Buße verrichtet und bin zur Kommunion gegangen.“

„Ich klage mich folgender Sünden an…“

[…]

Am Ende des Bekenntnisses:
„Ich klage mich auch an wegen aller Sünden meines vergangenen Lebens, besonders gegen… (Nennung einer Tugend, z.B. Reinheit oder gegen das 4. Gebot,…)“
„Für alle diese Sünden und für jene, an die ich mich nicht erinnere, bitte ich Gott von ganzem Herzen um Vergebung und Sie Hochwürden, bitte ich um die Angabe der Buße und um die Lossprechung.“

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Berolinensis
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Berolinensis »

Ich habe auch schon von hiesigen Diözesanpriestern die Lossprechung lateinisch erhalten, ohne daß ich darum eigens gebeten hätte.

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ad-fontes
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von ad-fontes »

Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Linus
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Linus »

Gamaliel hat geschrieben: Vorschlag von Pius X.:
Nachdem man sich im Beichtstuhl hingekniet hat: „Segnen Sie mich Hochwürden, weil ich gesündigt habe.“

„Ich bekenne Gott dem Allmächtigen, der allerseligsten Jungfrau Maria, allen Heiligen und Ihnen Hochwürden, daß ich gesündigt habe.“

„Ich habe vor … (Angabe der Zeit) … gebeichtet; durch Gottes Gnade habe ich die Lossprechung erhalten, die Buße verrichtet und bin zur Kommunion gegangen.“

„Ich klage mich folgender Sünden an…“

[…]

Am Ende des Bekenntnisses:
„Ich klage mich auch an wegen aller Sünden meines vergangenen Lebens, besonders gegen… (Nennung einer Tugend, z.B. Reinheit oder gegen das 4. Gebot,…)“
„Für alle diese Sünden und für jene, an die ich mich nicht erinnere, bitte ich Gott von ganzem Herzen um Vergebung und Sie Hochwürden, bitte ich um die Angabe der Buße und um die Lossprechung.“
Segne... weil ich gesündigt habe? Versteh ich nicht, die Sünden segnen? ein "Segne.... damit Reue, Bekenntnis und Umkehr echt und wahrhaft seien" entspräche mir vielmehr.

Und warum soll ich am Ende des Bekenntnisses nochmals bereits vergebene Sünden ("meines vergangenen Lebens") hervorkramen? Damit zeige ich bloß, daß ich glaube, die Sündenvergebung wäre nicht absolut. Und ich muß immer wieder mit dem gleichen (längerwerdenden) Scheißdreck kommen, damit er wirklich irgendwann getilgt wird...
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Senensis
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Senensis »

"Meine letzte Beichte war vor...
(evtl. kurze Angaben zu Alter, Beruf, Stand)
In aufrichtiger Demut und Reue bekenne ich vor dem heiligen, barmherzigen und gerechten Gott und Seiner Kirche meine Sünden, Schwächen und Unterlassungen."

Hier folgt das Bekenntnis. Eine Empfehlung lautet, mit der peinlichsten Sünde anzufangen, denn dann hat man sie los und alles andere ist einfacher. Man soll zu jeder Sünde den Schweregrad und die Häufigkeit sowie wesentliche Umstände angeben. Eventuell kann man noch die tiefere Ursache nennen und, soweit bekannt, auch durch die Sünde verursachte negative Folgen. Z. B. "ich habe gestohlen" genügt nicht - es ist ein Unterschied, ob ich den Skipokal vom Nachbarn klaue oder einen Meßkelch; ob dadurch lediglich eine Lücke im Schrank entsteht oder ob ein Priester dadurch effektiv daran gehindert ist, die Hl. Messe zu feiern.

Man kann das Bekenntnis mit folgenden Worten abschließen:
"Diese und alle meine Sünden, die mir nicht bewußt sind, bereue ich aus ganzem Herzen. Ich bitte um die Vergebung der Sünden und eine heilsame Buße."
und/oder:
"Mein Jesus, Barmherzigkeit."
et nos credidimus caritati

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Lupus
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Lupus »

Beim Lesen der Beiträge, die in letzter Zeit zum Bußsakrament hier hereingesteltt wurden, hat sich mir der Eindruck vermittelt, dass von manchen Postern das hl. Sakrament allzu sehr, fast wie eine Uhr, in seine Einzelteile zerlegt wird: Was muss, was darf ich nochmal, was muss ich nicht, welche Worte soll ich gebrauchen, wie muss ich mich anstellen, etc.etc.

Das hl. Sakrament kann nur in rechter, echter Bußgesinnung wirklich gültig und "nutzbringend" empfangen werden!
Wenn ich aus ganzem Herzen, nach gründlicher Gewissenserforschung feststellen musste, dass ich in meinem Leben eigentlich vom rechten Weg abgekommen bin, mich von meinen Trieben "treiben" ließ und gegen Gott, meinen Nächsten und gegen mich selbst sündigte (wirklich im Sinne von ab-sondern!), wenn ich meine Leidenschaften, die an und für sich mein Knochengerüst sind (ein Mensch ohne Leidenschaften ist wie ein Haufen Fleisch ohne Knochen!), in egoistischer Weise ausgelebt habe; wenn ich gewisse Sünden zur ...sucht werden ließ, dann werde ich in Demut und Reue mich klein machen und eben dem Beichtvater "an Gottes statt" bekennen, dass mir meine Vergehen leid tun.
Der Segen zu Anfang ist z.B. nicht dazu da, meine "Sünden zu segnen", sondern mich Sünder, der nach Anrufung des Heiligen Geistes bereit ist zu Umkehr Buße, und Genugtuung. Nicht zu vergessen, der gute Vorsatz, der mir Leitschnur für meine weitere Zukunft als Christ sein soll.

Also, nicht so sehr zergliedern und aus dem Ganzen so etwas wie eine Mechanik machen; denn dann wird nichts draus!

+L.


PS: ist das denn nicht eigentlich in diesem Thread alles off topic?
Christus mein Leben, Maria meine Hoffnung, Don Bosco mein Ideal!

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Lupus
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Lupus »

ad-fontes hat geschrieben:
Wartet der "Oberministrant" auf den Beichtvater, oder warum erscheint er hier?

+L.
Christus mein Leben, Maria meine Hoffnung, Don Bosco mein Ideal!

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Hubertus
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Hubertus »

Lupus hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:
Wartet der "Oberministrant" auf den Beichtvater, oder warum erscheint er hier?

+L.
Das gehört vmtl. zur Palliums-Diskussion und stellt wahrscheinlich die nächste geplante Ausbaustufe des archäologistischen Palliums Marinis I. dar. ;D

Viele Grüße,
Hubertus
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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holzi
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von holzi »

Lupus hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:
Wartet der "Oberministrant" auf den Beichtvater, oder warum erscheint er hier?
Ich vermute, das bezog sich auf die Frage, ob man denn auf Latein beichten sollte. Der Jüngling könnte das evtl. durchaus zustande bringen.

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ad-fontes
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von ad-fontes »

Lupus hat geschrieben:
Wartet der "Oberministrant" auf den Beichtvater, oder warum erscheint er hier?

+L.
Deo iuvante hat geschrieben: Ich stell mir grad bildlich vor wie eine Beichte rein auf Latein aussheen würde.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Marion
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Marion »

Linus hat geschrieben:Und warum soll ich am Ende des Bekenntnisses nochmals bereits vergebene Sünden ("meines vergangenen Lebens") hervorkramen? Damit zeige ich bloß, daß ich glaube, die Sündenvergebung wäre nicht absolut. Und ich muß immer wieder mit dem gleichen (längerwerdenden) Scheißdreck kommen, damit er wirklich irgendwann getilgt wird...
Beichte ist nicht nur zum tilgen da :)
Zum tilgen brauchst de se nur für Todsünden
http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=393723#p393723
Gamaliel hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:Kleine OffTopic Frage.
Das hab ich nun schon öfter gelesen.
Tilgt der Kommunionempfang wirklich kleine Sünden?
Ja. Siehe z.B. das Konzil v. Trient, das vom "antidotum", also vom "Gegengift" gegen die täglichen Schwachheiten spricht, das die hl. Eucharistie darstellt.

Marion hat geschrieben:Zuwas kann man dann die kleinen Sünden überhaupt Beichten gehen?
Z.B. weil, weil die Beichte besonders bei der Bekämpfung der Anhänglichkeit an die läßliche Sünde hilft, sowohl durch die spezielle Sakramentsgnade, wie auch durch die notwendige Gewissenserforschung, den Rat des Beichtvaters, den Vorsatz,...

Eine durch die hl. Beichte gut vorbereitete Seele vermag (eventuell) größere Gnaden aus dem Empfang des Altarsakramentes empfangen.

Die Beichte trägt insbesondere auch zur Vermehrung der Gnade bei!
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Jacinta
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Jacinta »

Gamaliel hat geschrieben:als jeder von uns wohl eine solche im Erstbeichtunterricht gelernt hat
Wo gibts denn sowas? - Ich stelle immer wieder fest, dass man Erwachsene, die in die (Amts-)Kirche eintreten, ziemlich bescheiden drann sind. Die wirklich wichtigen muss man sich selbst zusammenklauben.
„Ich klage mich auch an wegen aller Sünden meines vergangenen Lebens, besonders gegen… (Nennung einer Tugend, z.B. Reinheit oder gegen das 4. Gebot,…)“
Das verstehe ich nicht. Man sagt doch alles, was man "ausgefressen" hat, und das man das bereut. - Soweit klar. Aber was ist mit "Sünden des vergangenen Lebens" gemeint.
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Jacinta
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Jacinta »

Lupus hat geschrieben:Beim Lesen der Beiträge, die in letzter Zeit zum Bußsakrament hier hereingesteltt wurden, hat sich mir der Eindruck vermittelt, dass von manchen Postern das hl. Sakrament allzu sehr, fast wie eine Uhr, in seine Einzelteile zerlegt wird: Was muss, was darf ich nochmal, was muss ich nicht, welche Worte soll ich gebrauchen, wie muss ich mich anstellen, etc.etc.

Das hl. Sakrament kann nur in rechter, echter Bußgesinnung wirklich gültig und "nutzbringend" empfangen werden!
Wenn ich aus ganzem Herzen, nach gründlicher Gewissenserforschung feststellen musste, dass ich in meinem Leben eigentlich vom rechten Weg abgekommen bin, mich von meinen Trieben "treiben" ließ und gegen Gott, meinen Nächsten und gegen mich selbst sündigte (wirklich im Sinne von ab-sondern!), wenn ich meine Leidenschaften, die an und für sich mein Knochengerüst sind (ein Mensch ohne Leidenschaften ist wie ein Haufen Fleisch ohne Knochen!), in egoistischer Weise ausgelebt habe; wenn ich gewisse Sünden zur ...sucht werden ließ, dann werde ich in Demut und Reue mich klein machen und eben dem Beichtvater "an Gottes statt" bekennen, dass mir meine Vergehen leid tun.
Der Segen zu Anfang ist z.B. nicht dazu da, meine "Sünden zu segnen", sondern mich Sünder, der nach Anrufung des Heiligen Geistes bereit ist zu Umkehr Buße, und Genugtuung. Nicht zu vergessen, der gute Vorsatz, der mir Leitschnur für meine weitere Zukunft als Christ sein soll.

Also, nicht so sehr zergliedern und aus dem Ganzen so etwas wie eine Mechanik machen; denn dann wird nichts draus!

+L.


PS: ist das denn nicht eigentlich in diesem Thread alles off topic?
[Wenns den Mods nicht passt, bitte verschieben.]

Hallo Lupus,

ich deutete ja schon an, dass ich erst seit einem reichlichen Jahr (amts-)katholisch bin und mit leider von offizieller Seite bisher kaum irgendwelches echtes praktisches Glaubenswissen vermittelt worden ist. Der Glaubenskurs, den ich mitgemacht habe war mehr so eine allgemeine Heranführung an das Christentum. Alles andere musste ich mir bisher mühsam zusammensuchen, aus Büchern, von Bekannten und auch hier aus dem Forum. Ich hätte mir gewünscht, dass ich eine angemessene Zeit von der Konversion ein Hand voll Blätter mit den wichtigsten Gebeten, Regeln und sonstigen relevanten Texten, die man in der Praxis einfach können muss, überreicht bekommen hätte. Halt das ganze Zeug, was früher (?) die Kinder auswendig lernen mußten oder was man sich mit der Zeit automatisch aneignet, wenn man in einer frommen katholischen Familie aufwächst. Beides war mir nicht vergönnt. Deshalb wirken hier vielleicht manche Fragen von mir dumm, unbeholfen, kleinlich etc. Gerade was die Tradition betrifft, sind meine Fragen aber sehr, sehr ernst gemeint. Denn ich fühle mich von der Liturgie, auch auch von einigen Menschen, die ich dort bisher kennenlernen durfte, sehr angezogen.

Woher soll ich's denn wissen, wenn ich nicht wenigstens Euch hier danach fragen kann?

LG,

Jacinta
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von new »


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Linus
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Linus »

Marion hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Und warum soll ich am Ende des Bekenntnisses nochmals bereits vergebene Sünden ("meines vergangenen Lebens") hervorkramen? Damit zeige ich bloß, daß ich glaube, die Sündenvergebung wäre nicht absolut. Und ich muß immer wieder mit dem gleichen (längerwerdenden) Scheißdreck kommen, damit er wirklich irgendwann getilgt wird...
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Zum tilgen brauchst de se nur für Todsünden
http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=393723#p393723
Das weiß ich. Da ich aber hierin leider garkeine Unterscheidungsgabe habe, was denn nun schwer und was leicht sei, beichte ich einfach alles, was mir in den Sinn kommt, oder mir bewußt ist. Durch meine doch häufige Beichtpraxis spielt das glaub ich auch keine Rolle. (Die Beichte steht bei mir auch weniger unter dem Aspekt des Gerichts, als unter dem Aspekt der Heimkehr des verlorenen Sohnes.Deshalb freu ichmich schon auf die nächste Beichte...)
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Bernado
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Bernado »

Jacinta hat geschrieben: Der Glaubenskurs, den ich mitgemacht habe war mehr so eine allgemeine Heranführung an das Christentum. Alles andere musste ich mir bisher mühsam zusammensuchen, aus Büchern, von Bekannten und auch hier aus dem Forum. Ich hätte mir gewünscht, dass ich eine angemessene Zeit von der Konversion ein Hand voll Blätter mit den wichtigsten Gebeten, Regeln und sonstigen relevanten Texten, die man in der Praxis einfach können muss, überreicht bekommen hätte. Halt das ganze Zeug, was früher (?) die Kinder auswendig lernen mußten oder was man sich mit der Zeit automatisch aneignet, wenn man in einer frommen katholischen Familie aufwächst. Beides war mir nicht vergönnt.
Das hört man immer wieder - es ist einfach erschütternd, mit welcher Oberflächlichkeit hier vielfach vorgegangen wird.

Dagegen gibt es ein einfaches Mittel: Den Katholischen Katechismus der Bistümer Deutschlands aus den 50er Jahren, Bilder von Albert Burkart. Ist bei ZVAB ab 2,60 € und bei Ebay ab 1 € zu bekommen, er heißt nach der Farbe seines Leinenumschlages auch: Grüner Katechismus. Stocksolide, garantiert häresiefrei, aber auch ohne die oft noch aus dem 19. Jahrhundert überkommenen Girlanden, die manchmal Literatur aus der Zeit schwer verdaulich machen. Ein Anhang enthält die Grundgebete mit einer kleinen Einführung.

Bei billigen Angeboten muß man darauf achten, daß man kein zu zerlesenes Exemplar bekommt: Das Buch war als Schulbuch zugelassen und wurde von vielen Religionslehrern bzw. ihren geplagten Schülern stark strapaziert.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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lifestylekatholik
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von lifestylekatholik »

Lupus hat geschrieben:Also, nicht so sehr zergliedern und aus dem Ganzen so etwas wie eine Mechanik machen; denn dann wird nichts draus!
Ich habe den Eindruck, hier geht es um zwei verschiedene Standpunkte: Du stehst seit Jahrzehnten fest im Leben der Kirche. Du brauchst die Stützgeländer der festen Formeln kaum mehr, weil du sie weitgehend verinnerlicht hast und sie dir zur Selbstverständlichkeit geworden sind. Andere, die nach langer Abwesenheit zur Kirche zurückkehren oder überhaupt sich ihr erstmals zuwenden, haben diese fast traumwandlerische Sicherheit nicht, sondern nur eine recht diffuse Erkenntnis »Ich will tun, was die Kirche will«. Für sie sind diese Gebetsformeln und Strukturvorgaben in den ersten Jahren wirklich wichtig, um nicht ratlos und überfordert dazustehen. So können sie sich einleben und Sicherheit gewinnen, sodass sie irgendwann selber merken, wo sie die Gatter nicht mehr benötigen.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Gamaliel
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Gamaliel »

Jacinta hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:als jeder von uns wohl eine solche im Erstbeichtunterricht gelernt hat
Wo gibts denn sowas?
Ja, überall natürlich - jedenfalls bei den Tradis. :blinker: Dem Erstkommunionunterricht geht selbstverständlich ein Erstbeichtunterricht voraus, sodaß die Kinder zum vorgesehenen Termin beichten und dann kommunizieren können.
Jacinta hat geschrieben:
„Ich klage mich auch an wegen aller Sünden meines vergangenen Lebens, besonders gegen… (Nennung einer Tugend, z.B. Reinheit oder gegen das 4. Gebot,…)“
Aber was ist mit "Sünden des vergangenen Lebens" gemeint.
1. Das ist ein Vorschlag von Pius X., man kann diesen Teil auch weglassen.
2. Damit sind Sünden gemeint, die man in seinem bisherigen Lebensverlauf begangen hat. (Soweit es um schwere Sünden geht, sind diese natürlich schon gebeichtet worden, man darf (nicht "muß"!) sie aber erneut beichten, wenn man das für Nützlich hält. - Weitere Details (über die individuelle Nützlichkeit) sind mit dem eigenen Beichtvater zu besprechen.
3. Dieser Zusatz ist insbesondere dann nützlich, wenn man häufig beichtet bzw. eine sogenannte "Andachtsbeichte" ablegt. Sein Nutzen besteht dann darin, entweder eine größere Reue hervorzurufen, indem man frühere Sünden miteinschließt, oder darin, dem Beichtvater einen Hinweis auf den persönlichen Hauptfehler zu geben, um von ihm etwaige Ratschläge zum Fortschritt in der entgegengesetzten Tugend zu erhalten.

Also ein sehr sinnvoller Zusatz, um im geistlichen Leben Fortschritte zu machen.

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Bernado
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Bernado »

Gamaliel hat geschrieben:2. Damit sind Sünden gemeint, die man in seinem bisherigen Lebensverlauf begangen hat. (Soweit es um schwere Sünden geht, sind diese natürlich schon gebeichtet worden, man darf (nicht "muß"!) sie aber erneut beichten, wenn man das für Nützlich hält. - Weitere Details (über die individuelle Nützlichkeit) sind mit dem eigenen Beichtvater zu besprechen.
Dabei schließe ich mich in dieser Sache den Beichtvätern an, die von dieser Praxis abraten. Was vergeben ist, ist zwar nicht vergessen, aber vergeben, und man soll nichts tun, was Zweifel daran wecken könnte, ob die Vergebung wirklich erfolgt ist.

Davon zu unterscheiden ist das, was Du im folgenden sagst:
3. Dieser Zusatz ist insbesondere dann nützlich, wenn man häufig beichtet bzw. eine sogenannte "Andachtsbeichte" ablegt. Sein Nutzen besteht dann darin, entweder eine größere Reue hervorzurufen, indem man frühere Sünden miteinschließt, oder darin, dem Beichtvater einen Hinweis auf den persönlichen Hauptfehler zu geben, um von ihm etwaige Ratschläge zum Fortschritt in der entgegengesetzten Tugend zu erhalten.
Bei aller Dankbarkleit für die Vergebung "alter" Sünden ist gerade diese Dankbarkeit ein Grund, sie auch immer wieder zu bereuen und daraus Kraft für den Vorsatz und Vertrauen in die Gnade zu gewinnen, es künftig besser zu machen.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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Gamaliel
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Gamaliel »

Bernado hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:2. Damit sind Sünden gemeint, die man in seinem bisherigen Lebensverlauf begangen hat. (Soweit es um schwere Sünden geht, sind diese natürlich schon gebeichtet worden, man darf (nicht "muß"!) sie aber erneut beichten, wenn man das für Nützlich hält. - Weitere Details (über die individuelle Nützlichkeit) sind mit dem eigenen Beichtvater zu besprechen.
Dabei schließe ich mich in dieser Sache den Beichtvätern an, die von dieser Praxis abraten. Was vergeben ist, ist zwar nicht vergessen, aber vergeben, und man soll nichts tun, was Zweifel daran wecken könnte, ob die Vergebung wirklich erfolgt ist.
Man kann ihn diesen individuellen Fragen keine allgemeine Regel aufstellen, weder pro noch contra.
Für den Großteil der Beichtenden, wird das gelten, was Du sagst. Was aber würdest Du als Beichtavter tun, wenn Du bei einem Pönitenten merkst, daß er keine genügende Reue hat? Auch hier wäre natürlich wieder individuell im konkreten Fall zu entscheiden, aber eine Möglichkeit, die die Theologen angeben ist, den Pönitenten bereits vergebene schwere Sünden einschließen und bereuen zu lassen, in der Hoffnung auf diese Weise eine für die Gültigkeit der Beichte erforderliche hinreichende Reue zu erzielen. - Aber das sind alles Details, die eigentlich nur am konkreten Fall zu besprechen und zu klären sind.

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Linus
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Linus »

Gamaliel hat geschrieben:Was aber würdest Du als Beichtavter tun, wenn Du bei einem Pönitenten merkst, daß er keine genügende Reue hat?
Meine Beichväter - und ich glaube sie meinten, daß ich zuwenig Reue (wobei: über schwere Sünden kann man eigentlich immer nur zuwenig Reue haben) hätte - gaben mir die Lossprechung und den Auftrag vor Verrichtung der Buße "nochmals Reue zu erwecken".

Was ist ne Andachtsbeichte? Wenn ich andächtig sein will, mach ich ne Andacht, Beichten geh ich, wenn das Arschloch schon wieder gegen Gott gesündigt hat. Aber Beichten, weils "lustig ist und ich eigentlich keine (schweren) Sünden begangen hab? Nein, das ist pervers. Die Beichte ist ein Medikament zur Heiligung der Seele, wenn man aus Lust am Beichten ohne krank zu sein beichtet ist das "Medikamentenmißbrauch". Daraus entwickelt sich dann wohl "Skrupulitis". (Gut Skrupulanten sind ja wieder krank...)
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Gamaliel
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Gamaliel »

Linus hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:Was aber würdest Du als Beichtavter tun, wenn Du bei einem Pönitenten merkst, daß er keine genügende Reue hat?
Meine Beichväter - und ich glaube sie meinten, daß ich zuwenig Reue (wobei: über schwere Sünden kann man eigentlich immer nur zuwenig Reue haben) hätte - gaben mir die Lossprechung und den Auftrag vor Verrichtung der Buße "nochmals Reue zu erwecken".
Zu Deiner Beichte äußere ich mich natürlich nicht!

Allgemein: Das notwendige "Minimum an Reue" muß vor dem bzw. spätestens im Augenblick der Lossprechung vorhanden sein. Wer sie bis dorthin nicht erweckt hat (z.B. aus Boshaftigkeit, Wurschtigkeit, Routine,...) hat ungültig gebeichtet. - Aber das sind eigentlich alles Dinge, die ganz selbstverständlich, in der Praxis völlig unkompliziert und in jedem vernünftigen (Erst-)Beichtunterricht dargelegt worden sind bzw. einem vom eigenen Beichtvater sicher gut erklärt werden können.
Linus hat geschrieben:Was ist ne Andachtsbeichte?
Eine Beichte, in der keine schweren Sünden gebeichtet werden.

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Linus
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Linus »

Gamaliel hat geschrieben:Allgemein: Das notwendige "Minimum an Reue" muß vor dem bzw. spätestens im Augenblick der Lossprechung vorhanden sein. Wer sie bis dorthin nicht erweckt hat (z.B. aus Boshaftigkeit, Wurschtigkeit, Routine,...) hat ungültig gebeichtet. - Aber das sind eigentlich alles Dinge, die ganz selbstverständlich, in der Praxis völlig unkompliziert und in jedem vernünftigen (Erst-)Beichtunterricht dargelegt worden sind bzw. einem vom eigenen Beichtvater sicher gut erklärt werden können.
Wie mißt man das "Notwendige Minimum an Reue"? Wenn du sagst, es sei in praxi eh "völlig unkompliziert", erklärs mir, bitte.
Linus hat geschrieben:Was ist ne Andachtsbeichte?
Eine Beichte, in der keine schweren Sünden gebeichtet werden.
Aha. Jetzt sollte man sich dann halt nur hundertprozentig gewiss sein, daß die Sünden, die man beichtet, auch gewiss nicht schwer sind. Ich vermag das Gewicht meiner Sünden allerdings nicht zu bemessen. (Fällt mir immer wieder auf: das was ich eigentlich als "dringend oder unbedingt" in der Beichte vorgebracht haben muß, wird anschließendm beim Ratschlag des Priesters, völlig außen vor gelassen, er legt häufig den Finger woanders (meist dort, wo ich es nicht vermute, weil ichs nicht "schwer" oder "wichtig" empfand) in die Wunde um dort zu heilen.)
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