Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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Christiane
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Christiane »

Linus hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Was ist ne Andachtsbeichte?
Eine Beichte, in der keine schweren Sünden gebeichtet werden.
Aha. Jetzt sollte man sich dann halt nur hundertprozentig gewiss sein, daß die Sünden, die man beichtet, auch gewiss nicht schwer sind. Ich vermag das Gewicht meiner Sünden allerdings nicht zu bemessen. (Fällt mir immer wieder auf: das was ich eigentlich als "dringend oder unbedingt" in der Beichte vorgebracht haben muß, wird anschließendm beim Ratschlag des Priesters, völlig außen vor gelassen, er legt häufig den Finger woanders (meist dort, wo ich es nicht vermute, weil ichs nicht "schwer" oder "wichtig" empfand) in die Wunde um dort zu heilen.)
Das kenne ich auch. Habe diese Erfahrung gerade erst gestern Abend wieder gemacht. Meine offenbar schwerste Sünde hatte ich persönlich im Vorfeld unter "ferner liefen" eingeordnet. :unbeteiligttu:
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Linus
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von Linus »

Wobei es ja auch sein kann (wenn dich der Priester gut kennt), daß er dadurch versucht ein "kleineres Laster" aufzuzeigen und zur Bearbeitung vorschlägt, weil das Große dzt zu schlicht groß ist. Will sagen: der "Gnadenmuskel" will trainiert werden: zuerst mit dem kleinen Gewicht, später mit dem größeren und zuletzt das ganz Große - während derweil das Hauptlaster wie ein Krebsgeschwür ausgehungert wird, und irgendwann dann durch Gottes Gnade und Hilfe bewältigt werden kann.
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Christiane
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von Christiane »

Linus hat geschrieben:Wobei es ja auch sein kann (wenn dich der Priester gut kennt), daß er dadurch versucht ein "kleineres Laster" aufzuzeigen und zur Bearbeitung vorschlägt, weil das Große dzt zu schlicht groß ist. Will sagen: der "Gnadenmuskel" will trainiert werden: zuerst mit dem kleinen Gewicht, später mit dem größeren und zuletzt das ganz Große - während derweil das Hauptlaster wie ein Krebsgeschwür ausgehungert wird, und irgendwann dann durch Gottes Gnade und Hilfe bewältigt werden kann.
Ja, kennen tut mich besagter Priester gut. Aber er hat auch bei der Erörterung der entsprechenden Sünde ein ziemlich strenges Gesicht aufgesetzt (Wir Neos praktizieren Ohrenbeichte, deshalb konnte ich das sehen), während er bei der Eröterung der übrigen Sünden sehr milde dreinschaute. Also muss sie wohl wirklich schwer gewesen sein, zumal er mir das ja auch mit Worten klar gemacht hat.

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Linus
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von Linus »

Christiane hat geschrieben:Wir Neos praktizieren Ohrenbeichte, deshalb konnte ich das sehen
:hae?: Was denn sonst? Man sieht den Priester idR ja vor sich... Was anderes als Ohrenbeichte gibts ja nicht....
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Gamaliel
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von Gamaliel »

Linus hat geschrieben:Wie mißt man das "Notwendige Minimum an Reue"? Wenn du sagst, es sei in praxi eh "völlig unkompliziert", erklärs mir, bitte.
Zu "messen" gibt's da gar nichts, aber bekanntlich unterscheidet die Kirche (qualitativ) zwischen keiner Reue, Furchtreue und Liebesreue, wobei die letzten beiden Arten natürlich quantitativ verschiedene - aber für uns Menschen nicht meßbare -Grade kennen.
Für die gültige Beichte ist das notwendige Minimum eine Furchtreue. Genaueres kannst Du in diesem leicht verständlichen Büchlein online nachlesen. Spezielles zur Reue findest Du hier ab Nr. 19. - So in etwa würde ich das auch erklären.
Linus hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Was ist ne Andachtsbeichte?
Eine Beichte, in der keine schweren Sünden gebeichtet werden.
Aha. Jetzt sollte man sich dann halt nur hundertprozentig gewiss sein, daß die Sünden, die man beichtet, auch gewiss nicht schwer sind. Ich vermag das Gewicht meiner Sünden allerdings nicht zu bemessen. (Fällt mir immer wieder auf: das was ich eigentlich als "dringend oder unbedingt" in der Beichte vorgebracht haben muß, wird anschließendm beim Ratschlag des Priesters, völlig außen vor gelassen, er legt häufig den Finger woanders (meist dort, wo ich es nicht vermute, weil ichs nicht "schwer" oder "wichtig" empfand) in die Wunde um dort zu heilen.)
Zur Klassifizierung der Sünden findet man das Nötige im oben zuletzt angegeben Link unter Nr. 7ff.

Wer eine seriöse Gewissenserforschung macht (eventuell anhand eines Beichtspiegels) bevor er beichtet, weiß im allgemeinen, ob er schwere Sünden begangen hat oder nur läßliche. Wenn nicht, soll er z.B. den Katechismus lesen und/oder seinen Beichtvater bitten ihm, die für ihn hilfreichen Mittel an die Hand zu geben, um in dieser Frage sein Gewissen erfolgreich bilden zu können.

(Wer sich beim Bekenntnis selbst unsicher ist, kann ja auch ohne Probleme nachfragen, ob der geschilderte Sachverhalt eine schwere Sünde war oder nicht. Die entsprechende Belehrung wird ebenfalls helfen das Gewissen zu bilden.)

Von all dem zu unterscheiden ist der Ratschlag, den der Beichtvater im Anschluß an das Bekenntnis erteilen kann. Davon abgesehen, daß der Priester überhaupt nichts sagen muß und einfach die Lossprechung erteilen kann, obliegt es ihm auf welche Punkte er eventuell eingeht (natürlich gibt es da auch Grenzen). Dieser Zuspruch muß sich keinesfalls auf die schweren Sünden beziehen, sondern es wird sich vermutlich eher auf jene Bereiche erstrecken, in denen er dem Pönitenten entweder Hilfestellungen für den Alltag, d.h. das Wachstum in der Tugend geben möchte oder wo der Pönitent falsche Ansichten hat, die zu korrigieren sind.
Christiane hat geschrieben:Ja, kennen tut mich besagter Priester gut. Aber er hat auch bei der Erörterung der entsprechenden Sünde ein ziemlich strenges Gesicht aufgesetzt (Wir Neos praktizieren Ohrenbeichte, deshalb konnte ich das sehen), während er bei der Eröterung der übrigen Sünden sehr milde dreinschaute. Also muss sie wohl wirklich schwer gewesen sein, zumal er mir das ja auch mit Worten klar gemacht hat.
Davon würde ich mich nicht beeindrucken lassen. Abgesehen davon, daß sich ein Beichtvater überhaupt nichts anmerken lassen sollte, wenn er eine Beichte hört, muß man natürlich auch sehen, daß er nur ein Mensch ist, der vielleicht einmal überlastet, genervt,... ist. Das entschuldigt sein Verhalten nicht, kann es aber für den Beichtenden verständlich machen. (Auch der Laie verrichtet ja seine Haushaltspflichten, Arbeit,... nicht nur mit einem Lächeln im Gesicht und völlig entspannt.)

Wenn ein Beichtvater einen Hinweis gibt - eventuell mit deutlichen Worten - dann muß das nicht bedeuten, daß man eine kapitale Sünde begangen hat. Jemand, der eingefleischte Gewohnheiten hat, der sich wiederholt zuwenig Mühe gibt, die notwendigen Mittel für den Fortschritt anzuwenden,... bedarf vielleicht auch mal klarerer Worte um weiterzukommen, auch wenn es sich "nur" um läßliche Sünden handelt. - (Ein Vergleich: Eltern warnen mitunter ihre (kleinen) Kinder auch mit sehr deutlichen Worten vor bestimmten Handlungen, nicht weil die Kinder sehr böse sind, sondern, um sie hoffentlich effektiv vor möglichem Übel zu bewahren, d.h. letztlich aus Liebe zu ihnen.)

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Linus
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von Linus »

Gamaliel hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Wie mißt man das "Notwendige Minimum an Reue"? Wenn du sagst, es sei in praxi eh "völlig unkompliziert", erklärs mir, bitte.
Zu "messen" gibt's da gar nichts, aber bekanntlich unterscheidet die Kirche (qualitativ) zwischen keiner Reue, Furchtreue und Liebesreue, wobei die letzten beiden Arten natürlich quantitativ verschiedene - aber für uns Menschen nicht meßbare -Grade kennen.
Für die gültige Beichte ist das notwendige Minimum eine Furchtreue. Genaueres kannst Du in diesem leicht verständlichen Büchlein online nachlesen. Spezielles zur Reue findest Du hier ab Nr. 19. - So in etwa würde ich das auch erklären.
Danke für die links, manchmal tuts gut, etwas, das man schon weiß, nochmal "kindgerecht" gesagt zu bekommen.
Linus hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Was ist ne Andachtsbeichte?
Eine Beichte, in der keine schweren Sünden gebeichtet werden.
Aha. Jetzt sollte man sich dann halt nur hundertprozentig gewiss sein, daß die Sünden, die man beichtet, auch gewiss nicht schwer sind. Ich vermag das Gewicht meiner Sünden allerdings nicht zu bemessen. (Fällt mir immer wieder auf: das was ich eigentlich als "dringend oder unbedingt" in der Beichte vorgebracht haben muß, wird anschließendm beim Ratschlag des Priesters, völlig außen vor gelassen, er legt häufig den Finger woanders (meist dort, wo ich es nicht vermute, weil ichs nicht "schwer" oder "wichtig" empfand) in die Wunde um dort zu heilen.)
Zur Klassifizierung der Sünden findet man das Nötige im oben zuletzt angegeben Link unter Nr. 7ff.
Mein Problem mit der Klassifikation als schwere Sünde ist die Sache mit dem Willen: ist eine Sünde die zum Laster wurde, wirklich (völlig frei-)willig? Ich glaube: nicht immer.
Wer eine seriöse Gewissenserforschung macht (eventuell anhand eines Beichtspiegels) bevor er beichtet, weiß im allgemeinen, ob er schwere Sünden begangen hat oder nur läßliche. Wenn nicht, soll er z.B. den Katechismus lesen und/oder seinen Beichtvater bitten ihm, die für ihn hilfreichen Mittel an die Hand zu geben, um in dieser Frage sein Gewissen erfolgreich bilden zu können.
Ich denke, das ist nicht unbedingt nötig, solange man einfach alles beichtet, was seit der letzten Beichte vorgefallen ist. Ich gestehe, auch wenn die Beichte auch ein Gericht ist - mir ist dieses "Was muß ich unbedingt sagen, was darf ich unter den Tisch fallen lassen" Winkelzugspielchen viel zu juristisch.
Von all dem zu unterscheiden ist der Ratschlag, den der Beichtvater im Anschluß an das Bekenntnis erteilen kann. Davon abgesehen, daß der Priester überhaupt nichts sagen muß und einfach die Lossprechung erteilen kann, obliegt es ihm auf welche Punkte er eventuell eingeht (natürlich gibt es da auch Grenzen). Dieser Zuspruch muß sich keinesfalls auf die schweren Sünden beziehen, sondern es wird sich vermutlich eher auf jene Bereiche erstrecken, in denen er dem Pönitenten entweder Hilfestellungen für den Alltag, d.h. das Wachstum in der Tugend geben möchte oder wo der Pönitent falsche Ansichten hat, die zu korrigieren sind.
Sowieso. Manchmal kommts aber auch vor, daß der Beichtvater einen Sachverhalt falsch verstanden hat, und daher untaugliche Ratschläge erteilt.
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Gamaliel
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von Gamaliel »

Linus hat geschrieben:Mein Problem mit der Klassifikation als schwere Sünde ist die Sache mit dem Willen: ist eine Sünde die zum Laster wurde, wirklich (völlig frei-)willig? Ich glaube: nicht immer.
Über eine ziemlich ähnliche Problematik wurde ja erst unlängst in einem anderen Thread debattiert. Dort habe ich mich schon zu dieser Frage geäußert, allerdings ebenfalls betont, daß eine konkrete Antwort auch nur im konkreten Fall vom zuständigen Beichtvater gegeben werden kann.

Die allgemeine Lehre der Moraltheologie ist ganz klar: Auch der Gewohnheitssünder, sowie der formell Rückfällige, sind im allgemeinen schwere Sünder bzw. einer schweren Sünde fähig. Aber das sind eigentlich theoretische Grundsätze, die nur für den Beichtvater wichtig sind. Wir, die wir als Pönitenten zur Beichte gehen, sagen einfach was vorgefallen ist und erbitten im Falle der Unsicherheit eine Belehrung vom Priester.Der kann gegebenfalls die nötigen Nachfragen stellen und die Sachlage beurteilen. Auf diese Weise erhält man dann ganz individuell angepaßt eine solide Auskunft und weiß für die Zukunft Bescheid.

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Christiane
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von Christiane »

Linus hat geschrieben:
Christiane hat geschrieben:Wir Neos praktizieren Ohrenbeichte, deshalb konnte ich das sehen
:hae?: Was denn sonst? Man sieht den Priester idR ja vor sich... Was anderes als Ohrenbeichte gibts ja nicht....
Sieht man den Priester auch im Beichtstuhl? Ich habe noch nie in einem solchen gebeichtet.
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Christiane
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von Christiane »

Gamaliel hat geschrieben:
Christiane hat geschrieben:Ja, kennen tut mich besagter Priester gut. Aber er hat auch bei der Erörterung der entsprechenden Sünde ein ziemlich strenges Gesicht aufgesetzt (Wir Neos praktizieren Ohrenbeichte, deshalb konnte ich das sehen), während er bei der Eröterung der übrigen Sünden sehr milde dreinschaute. Also muss sie wohl wirklich schwer gewesen sein, zumal er mir das ja auch mit Worten klar gemacht hat.
Davon würde ich mich nicht beeindrucken lassen. Abgesehen davon, daß sich ein Beichtvater überhaupt nichts anmerken lassen sollte, wenn er eine Beichte hört, muß man natürlich auch sehen, daß er nur ein Mensch ist, der vielleicht einmal überlastet, genervt,... ist. Das entschuldigt sein Verhalten nicht, kann es aber für den Beichtenden verständlich machen.
Vielleicht habe ich mich mißverständlich ausgedrückt. Mit "Erörterung der Sünden", meinte ich nicht meine Aufzählung jener, sondern was mir der Priester anschließend dazu gesagt hat. Und als er zu besagter Sünde kam, wurde er halt deutlich ernster und eindringlicher. Ich denke nicht, dass er damit irgendwas falsch gemacht hat. Abgesehen davon war das sehr heilsam, denn so hat mir der Priester erst während der Beichte die Augen für die eigentliche Schwere meiner Sünde geöffnet (und glaub mir, sie war wirklich schwer).

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Linus
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von Linus »

Christiane hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:
Christiane hat geschrieben:Wir Neos praktizieren Ohrenbeichte, deshalb konnte ich das sehen
:hae?: Was denn sonst? Man sieht den Priester idR ja vor sich... Was anderes als Ohrenbeichte gibts ja nicht....
Sieht man den Priester auch im Beichtstuhl? Ich habe noch nie in einem solchen gebeichtet.
Ja.

PS. Eigentlich ist der Beichstuhl der ordentliche Ort der Beichte. Aber gut, ihr Neos macht ja auch päpstlich abgesegnete Hampelmänner während der Liturgie :D :pfeif:
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Jacinta
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von Jacinta »

Linus hat geschrieben:
Christiane hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:
Christiane hat geschrieben:Wir Neos praktizieren Ohrenbeichte, deshalb konnte ich das sehen
:hae?: Was denn sonst? Man sieht den Priester idR ja vor sich... Was anderes als Ohrenbeichte gibts ja nicht....
Sieht man den Priester auch im Beichtstuhl? Ich habe noch nie in einem solchen gebeichtet.
Ja.

PS. Eigentlich ist der Beichstuhl der ordentliche Ort der Beichte. Aber gut, ihr Neos macht ja auch päpstlich abgesegnete Hampelmänner während der Liturgie :D :pfeif:
Man sieht ihn - jedenfalls dort, wo ich gestern beichten war ;) - nur durch ein Fensterchen, und das hat ein Gitter, welches zusätzlich mit transparentem Stoff bespannt ist. Wenn man den Priester kennt, erkennt man ihn auf jeden Fall. Aber im Grunde sieht man ihn nicht wirklich deutlich.

Ich würde selbst nie anders beichten, als im Beichtstuhl. Das vermittelt zumindest ein Gefühl der Anonymität in Bezug auf die Person des Priesters. Wenn ich das persönlich Gespräch suche, z. B. einen Rat einholen will, vereinbare ich einen Termin mit dem Priester. Aber die Beichte ist halt was anderes, eben ein Sakrament und kein Seelsorge-Plausch.

Ich hatte gestern ein für mich sehr denkwürdiges Erlebnis beim Beichten: Es war eine eher peinliche Sache und mir kamen Zweifel, als ich mit meinem "Vortrag" fertig war, ob ich das jetzt so ausreichend und umfassend genug gesagt habe. Aber dann, als der Priester die Absolution erteilt hatte und ich ging, fühlte ich mich total euphorisch und befreit, wie schwebend. Da mir klar plötzlich, das wars jetzt und damit ist die Sache erledigt.
Zuletzt geändert von Jacinta am Donnerstag 3. Juni 2010, 13:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Linus
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von Linus »

Jacinta hat geschrieben:Man sieht ihn - jedenfalls dort, wo ich gestern beichten war ;) - nur durch ein Fensterchen, und das hat ein Gitter, welches zusätzlich mit transparentem Stoff bespannt ist. Wenn man den Priester kennt, erkennt man ihn auf jeden Fall. Aber im Grunde sieht man ihn nicht wirklich deutlich.
Der Beichtstuhl wie du ihn schilderst in mein "Standardbeichtstul" aber dennoch erkennt und sieht man den Priester deutlich - vor allem, wenn er sich zum Gitter hinwendet.
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Jacinta
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von Jacinta »

Linus hat geschrieben:
Jacinta hat geschrieben:Man sieht ihn - jedenfalls dort, wo ich gestern beichten war ;) - nur durch ein Fensterchen, und das hat ein Gitter, welches zusätzlich mit transparentem Stoff bespannt ist. Wenn man den Priester kennt, erkennt man ihn auf jeden Fall. Aber im Grunde sieht man ihn nicht wirklich deutlich.
Der Beichtstuhl wie du ihn schilderst in mein "Standardbeichtstul" aber dennoch erkennt und sieht man den Priester deutlich - vor allem, wenn er sich zum Gitter hinwendet.
Gestern sah man weitgehend nur ein Ohr. ;) Unsere alten Herren hören fast alle etwas schwer und man will ja auch nicht den Rest der Kirche an der Beichte teilhaben lassen.
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Raimund J.
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von Raimund J. »

Jacinta hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:
Jacinta hat geschrieben:Man sieht ihn - jedenfalls dort, wo ich gestern beichten war ;) - nur durch ein Fensterchen, und das hat ein Gitter, welches zusätzlich mit transparentem Stoff bespannt ist. Wenn man den Priester kennt, erkennt man ihn auf jeden Fall. Aber im Grunde sieht man ihn nicht wirklich deutlich.
Der Beichtstuhl wie du ihn schilderst in mein "Standardbeichtstul" aber dennoch erkennt und sieht man den Priester deutlich - vor allem, wenn er sich zum Gitter hinwendet.
Gestern sah man weitgehend nur ein Ohr. ;)
Ein hervorragendes Bild! :klatsch: Mehr braucht es auch nicht.
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Christiane
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von Christiane »

Linus hat geschrieben:
Christiane hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:
Christiane hat geschrieben:Wir Neos praktizieren Ohrenbeichte, deshalb konnte ich das sehen
:hae?: Was denn sonst? Man sieht den Priester idR ja vor sich... Was anderes als Ohrenbeichte gibts ja nicht....
Sieht man den Priester auch im Beichtstuhl? Ich habe noch nie in einem solchen gebeichtet.
Ja.

PS. Eigentlich ist der Beichstuhl der ordentliche Ort der Beichte. Aber gut, ihr Neos macht ja auch päpstlich abgesegnete Hampelmänner während der Liturgie :D :pfeif:
Beziehst du dich auf das Tanzen? Das findet nach der Liturgie statt.
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von Christiane »

Jacinta hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:
Jacinta hat geschrieben:Man sieht ihn - jedenfalls dort, wo ich gestern beichten war ;) - nur durch ein Fensterchen, und das hat ein Gitter, welches zusätzlich mit transparentem Stoff bespannt ist. Wenn man den Priester kennt, erkennt man ihn auf jeden Fall. Aber im Grunde sieht man ihn nicht wirklich deutlich.
Der Beichtstuhl wie du ihn schilderst in mein "Standardbeichtstul" aber dennoch erkennt und sieht man den Priester deutlich - vor allem, wenn er sich zum Gitter hinwendet.
Gestern sah man weitgehend nur ein Ohr.
:umkuck: Bild
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von Linus »

Christiane hat geschrieben: Beziehst du dich auf das Tanzen? Das findet nach der Liturgie statt.
Auf diverseste Sonderbräuche.
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von overkott »

Christiane hat geschrieben:
Jacinta hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:
Jacinta hat geschrieben:Man sieht ihn - jedenfalls dort, wo ich gestern beichten war ;) - nur durch ein Fensterchen, und das hat ein Gitter, welches zusätzlich mit transparentem Stoff bespannt ist. Wenn man den Priester kennt, erkennt man ihn auf jeden Fall. Aber im Grunde sieht man ihn nicht wirklich deutlich.
Der Beichtstuhl wie du ihn schilderst in mein "Standardbeichtstul" aber dennoch erkennt und sieht man den Priester deutlich - vor allem, wenn er sich zum Gitter hinwendet.
Gestern sah man weitgehend nur ein Ohr.
:umkuck: Bild
:)

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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Wim1964 »

Linus hat geschrieben:Und warum soll ich am Ende des Bekenntnisses nochmals bereits vergebene Sünden ("meines vergangenen Lebens") hervorkramen? Damit zeige ich bloß, daß ich glaube, die Sündenvergebung wäre nicht absolut. Und ich muß immer wieder mit dem gleichen (längerwerdenden) Scheißdreck kommen, damit er wirklich irgendwann getilgt wird...

Aus Dr. Benedikt Baur, Die häufige Beicht, 1946
"Kann man Sünden, die man bereits früher richtig gebeichet hat, seien es Todsünden, seien es läßliche Sünden, wieder beichten, 'einschließen'?
Wir haben bereits bemerkt, daß das was in die Beicht aufgenommen wird, nicht die Sünde ist, sondern daß es die innere Akte der Abkehr des Willens zur Genugtuung sind, die Akte der Reue, des Willens zur Genugtuung usw. Nun aber bleibt die einmal begangene Sünde als eine geschichtliche Tat bestehen, auch wenn die Sünde verziehen ist. Ebenso ist es möglich , daß der Mensch sich immer und immer wieder von der begangenen Sünde innerlich abwendet, sie verurteilt, bereut, mit dem Willen, sie zu meiden, sich zu bessern, für die Sünde Buße zu tun. Wo diese innere Haltung da ist, besteht kein Hindernis mehr, daß sie durch die im Bußsakrament wirksame Kraft Christi zu gnadenvoller Hinkehr zu Gott erhoben wird. Auch in diesem Fall, wo bereits gebeichtete und getilgte Sünden gebeichtet werden, bringt das Sakrament die ihm wesentliche Wirkung hervor: sie vermehrt die heiligmachende Gnade, die als Frucht des Bußsakramentes aus ihrer innersten Natur heraus die Sünde tilgt, falls eine solche vorhanden ist. Die Gnade ist nicht zu denken ohne ihre Hinordnung auf die Sünde, die sie von der Seele wegnimmt, falls sie auf den Sündenzustand trifft. Deshalb haben die Worte des Priesters: "Ich spreche dich los", ihren vollen Sinn, auch dann, wenn sie einzig und allein nur die Gnade hervorbringen (vermehren), nicht auch die Sünde wegnehmen können, eben weil keine Sünde mehr vorhanden ist, die vergeben werden könnte. Daher erklärt die Kirche die bereits richtig gebeichteten und vergebenen Sünden als materia sufficiens, d.i. als genügender Gegenstand der heiligen Beicht (Kirchenrecht canon 902). Benedikt XI. erklärt 1304 es für 'heilsam', bereits gebeichtete Sünden wieder zu beichten."

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Jacinta
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Jacinta »

Wim1964 hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Und warum soll ich am Ende des Bekenntnisses nochmals bereits vergebene Sünden ("meines vergangenen Lebens") hervorkramen? Damit zeige ich bloß, daß ich glaube, die Sündenvergebung wäre nicht absolut. Und ich muß immer wieder mit dem gleichen (längerwerdenden) Scheißdreck kommen, damit er wirklich irgendwann getilgt wird...

Aus Dr. Benedikt Baur, Die häufige Beicht, 1946
"Kann man Sünden, die man bereits früher richtig gebeichet hat, seien es Todsünden, seien es läßliche Sünden, wieder beichten, 'einschließen'?
Wir haben bereits bemerkt, daß das was in die Beicht aufgenommen wird, nicht die Sünde ist, sondern daß es die innere Akte der Abkehr des Willens zur Genugtuung sind, die Akte der Reue, des Willens zur Genugtuung usw. Nun aber bleibt die einmal begangene Sünde als eine geschichtliche Tat bestehen, auch wenn die Sünde verziehen ist. Ebenso ist es möglich , daß der Mensch sich immer und immer wieder von der begangenen Sünde innerlich abwendet, sie verurteilt, bereut, mit dem Willen, sie zu meiden, sich zu bessern, für die Sünde Buße zu tun. Wo diese innere Haltung da ist, besteht kein Hindernis mehr, daß sie durch die im Bußsakrament wirksame Kraft Christi zu gnadenvoller Hinkehr zu Gott erhoben wird. Auch in diesem Fall, wo bereits gebeichtete und getilgte Sünden gebeichtet werden, bringt das Sakrament die ihm wesentliche Wirkung hervor: sie vermehrt die heiligmachende Gnade, die als Frucht des Bußsakramentes aus ihrer innersten Natur heraus die Sünde tilgt, falls eine solche vorhanden ist. Die Gnade ist nicht zu denken ohne ihre Hinordnung auf die Sünde, die sie von der Seele wegnimmt, falls sie auf den Sündenzustand trifft. Deshalb haben die Worte des Priesters: "Ich spreche dich los", ihren vollen Sinn, auch dann, wenn sie einzig und allein nur die Gnade hervorbringen (vermehren), nicht auch die Sünde wegnehmen können, eben weil keine Sünde mehr vorhanden ist, die vergeben werden könnte. Daher erklärt die Kirche die bereits richtig gebeichteten und vergebenen Sünden als materia sufficiens, d.i. als genügender Gegenstand der heiligen Beicht (Kirchenrecht canon 902). Benedikt XI. erklärt 1304 es für 'heilsam', bereits gebeichtete Sünden wieder zu beichten."
Danke, da habe ich jetzt wieder etwas dazu gelernt. Es gibt durchaus einezelte "Missetaten", die ich bereits gebeichtet habe, die aber trotzdem immer mal wieder hochkommen und mein Gewissen plagen. Manchmal frage ich mich auch, ob ich in angemessener Weise gebeichtet habe (etwas vergessen, aus Scham weggelassen, bewußt/unbewußt beschönigt/schlimmer gemacht).
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von ar26 »

@ Jacinta
Ja das Gefühl kenn ich. Abhilfe schafft hier eine Generalbeichte. Vermutlich hattest Du bei Deinem Übertritt in die Kirche eine solche Möglichkeit nicht. Schau mal bei den Exerzitien auf http://www.introibo.net . Im Rahmen der Exerzitien bietet sich sowas an.
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Gamaliel
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von Gamaliel »

ar26 hat geschrieben:@ Jacinta
Ja das Gefühl kenn ich. Abhilfe schafft hier eine Generalbeichte.
:daumen-rauf:
ar26 hat geschrieben:Im Rahmen der Exerzitien bietet sich sowas an.
Auch das ist richtig, wobei man eine Generalbeichte auch sonst jederzeit machen kann. Man sollte lediglich darauf Acht geben, daß der Priester nicht unter Zeitdruck steht (also z.B. 10min vor Meßbeginn wäre ungünstig).

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Jacinta
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von Jacinta »

ar26 hat geschrieben:@ Jacinta
Ja das Gefühl kenn ich. Abhilfe schafft hier eine Generalbeichte. Vermutlich hattest Du bei Deinem Übertritt in die Kirche eine solche Möglichkeit nicht. Schau mal bei den Exerzitien auf http://www.introibo.net . Im Rahmen der Exerzitien bietet sich sowas an.
Was ist denn eine Generalbeichte?
"In necessariis unitas, in non-necessariis libertas, in utrisque caritas."
"Man muss sich aber klarmachen, dass Krisenzeiten des Zölibats auch immer Krisenzeiten der Ehe sind." BXVI.

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ar26
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von ar26 »

@ Jacinta
Das ist eine Beichte, in der Du alles beichtest, was Du in Deinem Leben schon (schwer) gesündigt hast. Hat mE ein wenig den Charakter augustinischer Confessiones. Natürlich hat Gamaliel Recht damit, daß man eine solche Beichte auch anderswo machen kann. Da Du jedoch zum Traditionalismus neigst, dachte ich sofort an introibo.net.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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Gamaliel
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Re: Fragen zur Beichte/Beichtpraxis

Beitrag von Gamaliel »

@Jacinta

Ich ergänze meinerseits, daß eine Generalbeichte auch nur über einen gewissen Lebensabschnitt bzw. Zeitraum erfolgen kann.

Ich empfehle Dir (es ist aber nicht unbedingt notwendig) einen Priester Deines Vertrauens im Vorhinein zu fragen, ob bzw. wann Du eine Generalbeichte ablegen könntest.
Dann beichtet man idealerweise zunächst die (schweren) Sünden die man seit der letzten Beichte begangen hat und schließt daran das Bekenntnis des vergangenen Lebens(abschnittes) an.
Das können entweder alle schweren Sünden sein an die man sich erinnert oder nur die zweifelhaften, die man eben nocheinmal bekennen möchte oder auch nur Sünden gegen eine bestimmte Tugend, gegen die man sich besonders häufig verfehlt hat,... Keinesfalls ist man aber verpflichtet alle schweren Sünden des bisherigen Lebens nocheinmal zu beichten!
Eine Generalbeichte ist auch eine gute Gelegenheit Fragen zu stellen, gerade über Dinge früherer Beichten die einen beschäftigen oder über die man im Zweifel ist.
Es muß aber auch klar sein, daß eine Generalbeichte etwas Außerordentliches ist. Wer dieses Mittel falsch versteht könnte statt seine Zweifel,... zu klären nur noch unsicherer werden, ja sogar zum Skrupulanten werden. Daher hat ein Priester auch das Recht die Abnahme einer Generalbeichte unter bestimmten Umständen zu verweigern.

Am Besten wäre es aber, wenn Du Dich da einfach mal bei Deinem Beichtvater erkundigst, der Dir dann etwas Maßgeschneidertes für Dich raten kann.

Theresa
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Beichte, ich bin unsicher

Beitrag von Theresa »

Hallo,

ich hab ja schon einmal von ich eine Hilfe bekommen diesbezüglich. Wir haben in unserer Kirchengemeinde 3 Priester, also muss man immer abwarten, bis der entsprechende Priester Beichte hat. Nun war vor 2 Wochen die Situation so, dass der Priester Beichte hatte, zu dem ich eigentlich gehen wollte. Letztendlich hab ich mich nicht getraut, rechtzeitig da zu sein, war dann 20 Minuten vor Schluss dort und hatte eigentlich nicht mehr vor zu gehen, aber wer weiss, wie es gekommen wäre, tja, wenn da nicht plötzlich ein anderer Priester im Beichtstuhl gesessen hätte. Ja, es war so, Pfarrer X hatte laut Ankündigung Beichte, aber es war Pfarrer y da. Und zu dem wollte ich natürlich überhaupt nicht.

Jetzt muss ich bis zum 10.07. warten, da ist PfarrerX wieder dran, nur ist jetzt natürlich immer unterschwellig die Angst da, was wenn es dann wieder nicht stimmt. Damals hab ich ja mental gesehen schon vorher gekniffen, wenn ich mich aber mit allem mental drauf vorbereite, und dann ist ein anderer Priester da, dann wird es heftig. Gut, ihr mögt sagen, es kommt ja nicht auf den Beichtvater an, doch dem ist nicht so. Mir kommt es schon auch auf die Persönlichkeit des Beichtvaters an. Soll ich es riskieren, oder doch mit dem entsprechenden Priester einen Termin separat ausmachen?

Ein anderes Problem ist die Angst. Ich war schon seit über 20 Jahren nicht mehr in einem Beichtstuhl. Ob ich das schaffe, dort reinzugehen, wobei wir in der einen Kirche immer nen Beichtstuhl mit Beichtzimmer haben aber man muss rein gehen. Ich möchte euch aufrufen, für mich zu beten, dass ich das schaffe, am 10.07. da reinzugehen, sofern der richtige Priester hinter der Tür sitzt.

LG Theresa

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Anselmus
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Re: Beichte, ich bin unsicher

Beitrag von Anselmus »

Hallo Theresa,

Ich kann gut verstehen, dass du lieber zu einem bestimmten Priester zu Beichte gehen möchtest. Was die Gültigkeit der Absolution anbelangt, so ist dies natürlich unabhängig vom Priester (so lange er die Intention der Kirche hat), aber aus pastoralen Gründen ist es denke ich jedenfalls gut, wenn man immer zum selben Priester beichten geht (oder zumindest meistens), damit der Priester sein "Schäfchen" dann auch kennt. Ich denke, dass es wirklich eine gute Idee ist, den Priester einfach nach einem Termin zu fragen. Besonders wenn einen etwas bedrückt, was man gerne so schnell als möglich beichten möchte, ist es nicht sinnvoll zu warten, bis wieder ein Beichttermin ist. Ich denke kaum, dass dich der Priester dann warten ließe :)

Was die Angst anbelangt, das kann ich auch gut nachvollziehen. Besonders nach so einer langen Zeit kostet das wohl ganz schön Überwindung. Aber hier gibt es ein gutes Mittel, um die Kraft dazu aufwenden zu können. Bete einfach dafür. Gott weiß, wie schwer es dir fällt und er wird dich nicht alleine lassen.

Ich finde es eigentlich immer besser in einem Beichtstuhl zu beichten als in einem Beichtzimmer, da im Beichtstuhl nicht so eine "Gesprächsatmosphäre" aufkommt. Schließlich redet man in der Beichte nicht mit dem Priester sondern mit Gott. Dessen eingedenk zu sein ist glaube ich leichter im Beichtstuhl.

Ich werde jedenfalls für dich mitbeten.

P.s.: Ich glaube nicht, dass das das richtige Unterforum für dieses Thema ist, aber ein Moderator wird sich dessen bestimmt annehmen.

Kirchenjahr
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Re: Beichte, ich bin unsicher

Beitrag von Kirchenjahr »

Ruf doch im Pfarramt an und frage bei Pfarrer X nach, ob er an den besagten Terminen die Beichte hört. Es spricht auch nichts dagegen, direkt einen Termin mit dem Pfarrer auszumachen.

Der trefflichste Ort für die Beichte ist grundsätzlich die Kirche - also der Beichtstuhl (ggf. das Beichtzimmer). Man kann überall beichten, beim Pfarrer in der Wohnung, bei Dir zu Hause, wo auch immer. Falls es Dir im Beichtstuhl zu "mulmig" ist, kannst Du eben woanders beichten. Z. B.beim Pfarrer klingeln und fragen, ob Du bei Ihm beichten könntest.

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Marion
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Re: Beichte, ich bin unsicher

Beitrag von Marion »

Ich bete für dich :)
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anneke6
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Re: Beichte, ich bin unsicher

Beitrag von anneke6 »

Kirchenjahr hat geschrieben:Ruf doch im Pfarramt an und frage bei Pfarrer X nach, ob er an den besagten Terminen die Beichte hört. Es spricht auch nichts dagegen, direkt einen Termin mit dem Pfarrer auszumachen.

Der trefflichste Ort für die Beichte ist grundsätzlich die Kirche - also der Beichtstuhl (ggf. das Beichtzimmer). Man kann überall beichten, beim Pfarrer in der Wohnung, bei Dir zu Hause, wo auch immer. Falls es Dir im Beichtstuhl zu "mulmig" ist, kannst Du eben woanders beichten. Z. B.beim Pfarrer klingeln und fragen, ob Du bei Ihm beichten könntest.
Es gibt Orte, die für den Empfang des Bußsakramentes unangemessen sind. So wie es z.B. nicht gestattet ist, die hl. Messe in einem Schlafzimmer zu feiern, so ist dies wohl auch kein guter Ort für die Beichte, Krankheits- und Sterbefälle natürlich ausgenommen. In einer Kirche oder Kapelle kann man sich auch besser sammeln und auf Gott konzentrieren.
???

Cornelius
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Re: Beichte, ich bin unsicher

Beitrag von Cornelius »

Liebe Theresa,

ich schließe mich dem Gebet für Dich an; ergo: Viele Kreuzgängler bestürmen gerade im Gebet den Himmel. :daumen-rauf:

Ich möchte noch etwas anfügen: Ich kenne es aus ganz persönlicher Erfahrung, wie es ist und wie man sich subjektiv fühlt, wenn man gut 2 Jahrzehnte lang nicht bei der Beichte gewesen ist und auch ansonsten kein Sakrament empfangen hat. Ich bin sozusagen ein ehemaliger Leidensgenosse von Dir. Nach meiner Rückkehr in die Kirche habe ich die erste Beichte auch an "äußere" und leere Bedingungen geknüpft: Es muß der "richtige" Priester sein, der "richtige" Tag, meine "Tagesform" muß stimmen. Es hätte nur noch gefehlt, daß ich im Horoskop nachgelesen hätte, was ich natürlich nicht getan habe, weil es mich nie zur Esoterik oder zum New Age hingezogen hatte. Aber dennoch, die "äußeren" Bedingungen erschienen mir beinahe wichtiger als die wirklich relevante innere Bereitschaft, Gott gegenüber meine Sünden zu bekennen, diese explizit zu bereuen und Besserung zu versprechen durch guten Vorsatz. Einen Mangel an Beichtgelegenheiten konnte ich auch nicht beklagen, allerdings hängte ich meine "persönlichen", nichtigen Bedingungen an die Beichte so hoch, daß es kaum möglich war, daß diese erfüllt hätten werden können. So verstrichen sechs Wochen (sic!). Aus heutiger Sicht war es eine böse Mischung aus (a) Angst und (b) Eitelkeit , die mich die Beichte so lange aufschieben ließ.

Zu (a) Wird der Priester aus der Haut fahren, wenn ich ihm sage, daß ich seit meiner seit 20 Jahren zurückliegenden Firmung nicht mehr beichten war? Welche derbe Buße wird er sich in seinem Priestergehirn ausdenken? Ist es jetzt nicht eh schon zu spät? Wenn ja, dann kann ich ja weitermachen wie bisher.
Zu (b) Wieso kann ich das nicht allein mit Gott und mir ausmachen; weshalb muß da so ein Kleriker dabei sein? Was geht den das an?


Es kam, wie es kommen mußte: Ich hatte einen dämlichen Tag erwischt, hatte schon nicht mehr daran geglaubt, mich überhaupt in den Beichtstuhl zu bequemen. Aus irgendwelchen Gründen tat ich es dann doch - fast wie ferngelenkt. Hätte ich es nicht getan, hätte ich wohl alle meine Rückkehrbemühungen zum Glauben und zur Kirche in Zweifel gezogen. Das spürte ich in diesem Moment. Ich kam in den Beichtstuhl und an der Stimme, die ich vernahm, konnte ich bereits erkennen, daß es nicht der "richtige" Priester war :D Ich habe dann direkt zu Beginn gesagt, daß ich nicht nur seit 20 Jahren nicht mehr beichten war, sondern daß ich trotz fester Absicht die Beichte seit sechs Wochen vor mir herschiebe. Damit war das Eis gebrochen und die folgenden fast 30 Minuten zählen im positiven Sinne zu den prägnantesten meines Lebens.

Langer Rede kurzer Sinn: Mache die Beichte an die Bedingungen fest, die wirklich zählen. Bereite Dich vor, bete und halte Zwiegepräch mit Gott. Freue Dich auf das, was kommt.

Wenn es unbedingt der eine Priester sein muß, bei dem Du beichten willst, so nutze ohne Wenn und Aber den nächstmöglichen festen Termin oder den, der vielleicht arrangierbar ist. Das Fazit wird sein, daß Du es als wahr erkennen wirst: "So werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein." (Mt 20,16) oder "Da murrten die Pharisäer und die Schriftgelehrten und sagten: ´Dieser nimmt sich der Sünder an und ißt mit ihnen.´" (Lk 15,2).

Das Bußsakrament ist wirklich nichts "Folkloristisches", was man halt so tut, weil man es so tun sollte. Es ist keine überkommene, operettenhafte Zeremonie. Das wirst Du spüren. Aus subjektiver Sicht gibt man etwas: Man beichtet eben. Objektiv erhält man jedoch viel mehr, als man gibt. Man erhält die verloren gegangene Gnade zurück und der Himmel öffnet sich.

Ich wünsche Dir das allerbeste
Cornelius
Quantum potes, tantum aude

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Hörnchen
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Re: Beichte, ich bin unsicher

Beitrag von Hörnchen »

Liebe Theresa, wenn du seit 20 Jahren nicht mehr beichten warst, dann würde ich dir raten, mit dem Priester deiner Wahl einen separaten Termin auszumachen. Und ihm auch zu sagen, dass es so lange her ist und dass du ziemliche Angst hast. Der Priester wird dir sicher nicht den Kopf abreissen! Bei der laxen Beichtmoral heutzutage ist er sicher froh, dass du nach so langer Zeit wieder das Bußsakrament empfangen möchtest. Und wenn du dann noch explizit um ein Beichtgespräch, also in einem Sprech- oder Beichtzimmer, bittest, dann sollte das doch klappen.
Noch ein Tip: als ich vor drei Monaten meine Generalbeichte abgelegt habe, fand ich es sehr hilfreich, dass ich mir alles aufgeschrieben und thematisch nach dem Beichtspiegel im Gotteslob sortiert hatte. Seither beichte ich nur noch mit Zettel, da ich vor Aufregung auch gerne mal zu völligem Blackout neige. ;D
Keine krummen Wege, keine Abkürzungen, keine Selbstbedienung am Buffet!

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