Reinhard hat geschrieben:Kai hat geschrieben:Apropos "zum Volk gewendet", heute gesehen:
....
- jaja ... vordergründig
scheint das ja einleuchtend ...
ABER
es ist natürlich sehr die Frage, ob Christus in diesem Holzbildnis
wirklich anwesend ist, oder nicht doch unsichtbar unter uns.
(schließlich beten wir kein Götzenbild an !!)
Mit dem Hl. Franziskus könnte man sogar fragen, ob Gott nicht in dem Nächsten, hier also in den Gläubigen
mehr anwesend ist als in dem Stück Holz !
Oder - unabhängig davon - ob ER nicht in Wirklichkeit in der Eucharistie ist.
- - und dann ist es sowieso egal, von welcher Seite man auf IHN schaut, denn dann ist der Altar so wie so das Zentrum.
Vordergründig scheint Dein "aber" einleuchtend, es ist es aber nicht, und zwar aus mehreren Gründen. Zunächst einmal: Natürlich sind ein Kruzifix oder auch der liturgische Osten nur symbolische Orte der Gegenwart Gottes. Das ändert nichts daran, daß die Liturgie zunächst einmal ein Symbolsystem ist. Weil der Mensch ganz wesentlich in räumlichen Kategorien denkt, gehört auch die räumliche Symbolik essentiell zu ihr. Wer in der Liturgie das Argument bemüht, es gehe an dieser oder jener Stelle ja "nur" um ein Symbol, argumentiert letztlich gegen die Liturgie als solche.
Auch das Argument, der Priester wende sich den Gläubigen als Abbildern Gottes zu, geht an der Grundstruktur christlicher Liturgie vorbei. Schließlich spricht er in seinem priesterlichen Beten in aller Regel im Namen eben dieser Gläubigen, sie sind als versammelte Gemeinschaft handelndes Subjekt, können also nicht zugleich als Symbol für den Adressaten dieses Handelns herhalten.
Ergänzend sei darauf hingewiesen, daß die - in aller Regel nicht konsistente - räumliche Umorganisation des Kirchenraums tendenziell - mal mehr, mal weniger ausgeprägt - tatsächlich zur Folge hat, daß sich Beten in Predigen verwandelt. Das läßt sich an der liturgischen Praxis empirisch deutlich belegen.