Fragen zu Hochaltar und Volksaltar/zur Zelebrationsrichtung

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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taddeo
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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von taddeo »

Galilei hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:nicht in der Vierung
Wie beurteilst Du die Altarposition im Petersdom?
Da müßte die Frage lauten "Wie beurteilst Du die Lage des heutigen Petersdoms zum Altar?".

Da es sich dort um einen Confessio-Altar handelt, der unverrückbar war, wurde die Kirche praktisch "um den Altar herum" gebaut.
Es war wohl Michelangelos Idee, den Altar zum Zentrum des Domes zu machen.
Denn im alten, konstantinischen Petersdom stand der Altar noch in der Apsis bzw. an deren Wand, genauso wie ursprünglich in San Paolo fuori le mura. Dort ging das Kirchenschiff früher genau in die entgegengesetzte Richtung wie heute.

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Berolinensis
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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von Berolinensis »

taddeo hat geschrieben:
Galilei hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:nicht in der Vierung
Wie beurteilst Du die Altarposition im Petersdom?
Da müßte die Frage lauten "Wie beurteilst Du die Lage des heutigen Petersdoms zum Altar?".

Da es sich dort um einen Confessio-Altar handelt, der unverrückbar war, wurde die Kirche praktisch "um den Altar herum" gebaut.
Es war wohl Michelangelos Idee, den Altar zum Zentrum des Domes zu machen.
Genau. Er wollte den Petersdom ja eigentlich als Zentralbau errichten.

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Maurus
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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von Maurus »

Johannes XXIII hat geschrieben:Es ist bekannt, dass der Tempel leer war. Und wenn Jesus schon in einem solchen Tempel gebetet hat, dann muss uns doch das ein großes Vorbild sein, denn Jesus ist das Maß aller Dinge ud kein Tridentinum, oder sehe ich das falsch? Natürlich offenbart sich der Wille Gottes in den Konzilien. Aber halt auch im 2. Vatikanischen Konzil und der entsprechenden liturgischen Neuerung wo wir wieder an dem Punkt sind, dass gegen Volksaltäre zugelassen sind, da auch der hlg. Vter an solchen Zelebriert und er als oberster Bischof das Vorbild ist, an dem wir uns zu richten haben.
Sorry, aber insbesondere bei meinem Bild ging es nicht um den Gegensatz "Volksaltar" / Hochaltar. Der auf dem Bild zu sehende Kirchenraum ist architektonisch so eingerichtet, dass der Altar als wichtigster Punkt erhöht steht. Bauform, Fenster, Licht - alles das ist auf die Apsis (um es mal so zu nennen) ausgerichtet.
Das hätte man nicht so bauen müssen, aber man hat es so gebaut und dann muss man dieser Form auch gerecht werden. Wenn man also unbedingt einen Volksaltar hätte haben wollen, dann hätte man den auch oben aufbauen müssen. Wenn man das nicht mehr haben wollte, dann hätte man diese ganze Erhöhung restlos entfernen müssen. So aber ist der ganze Bau auf eine Leere konzentriert, und eben nicht mehr auf den Altar und damit auch nicht mehr auf da Heiligste. Das ist genauso beklemmend wie die Orte mit diesen unbenutzten Seitenaltären. Man hat das Gefühl, in einem fremden Kirchenraum zu sein, weil der allerhand Merkmale und Einrichtungen aufweist, die im aktuell gefeierten Kult nicht vorkommen. Ständig "sieht" man das "Früher", praktiziert aber etwas anderes. Dadurch trennt man sich von den Gläubigen früherer Generationen geistig ab. Das kann nicht richtig sein.

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Maurus
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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von Maurus »

Johannes XXIII hat geschrieben:Ok wahrschienlich wär er sogar in die Barockkirchen gegangen, denn nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken :P Nein, Spaß beiseite. Ich finde es als Ktaholik zutiefst beschämend, das Kirchen zu Fabrikhallen entwürdigt werden. SIe sind nunmal Zeugnis ihrer Zeit, so wie es Barockkirchen auch sind, und nur weil sie EUREN Ästhetischen maßgaben nicht entsprechen, ist das kein Grund, die Kirche auf derartige Weise zu diffamieren.
Man muss die Dinge klar bezeichnen dürfen. Es besteht schließlich auch die Möglichkeit zur Gegenrede. Ich habe auch kein Problem damit zu sagen, dass mir Renaissance-/Barock-/Rokokokirchen meist auch nicht gefallen.

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Berolinensis
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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von Berolinensis »

Maurus hat geschrieben:Ich habe auch kein Problem damit zu sagen, dass mir Renaissance-/Barock-/Rokokokirchen meist auch nicht gefallen.
Da bleibt dann natürlich nicht mehr viel übrig bis auf den Historismus und die anachronistischen "Wiederherstellungen" des 19. Jahrhunderts.

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Maurus
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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von Maurus »

Berolinensis hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Ich habe auch kein Problem damit zu sagen, dass mir Renaissance-/Barock-/Rokokokirchen meist auch nicht gefallen.
Da bleibt dann natürlich nicht mehr viel übrig bis auf den Historismus und die anachronistischen "Wiederherstellungen" des 19. Jahrhunderts.
Naja, in meinem Heimatort stand halt eine spätgotische Kirche, und in Mainz gibt es ein nettes romanisches Kirchlein, das sich wacker gehalten hat ;). Es gibt durchaus auch Barockkirchen, die mir gefallen, aber oft sind sie mir zu überladen oder ganz weiß getüncht mit Klarglasfenstern, beides ist nicht so mein Fall. Es gibt auch moderne Kirchen, die mir gefallen, aber oft sind diese dann von ihrer Anlage her klassisch (kreuzförmiger Grundriss oder Langhaus mit Apsis).

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Berolinensis
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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von Berolinensis »

Maurus hat geschrieben:Naja, in meinem Heimatort stand halt eine spätgotische Kirche, und in Mainz gibt es ein nettes romanisches Kirchlein, das sich wacker gehalten hat ;).
Ohne spätere Ergänzungen (die dann ggf. bei "Purifizierung" im 19. Jh. wieder entfernt wurden, ohne den echten früheren Zustand wiederherzustellen)? :detektiv:

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Maurus
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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von Maurus »

Berolinensis hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Naja, in meinem Heimatort stand halt eine spätgotische Kirche, und in Mainz gibt es ein nettes romanisches Kirchlein, das sich wacker gehalten hat ;).
Ohne spätere Ergänzungen (die dann ggf. bei "Purifizierung" im 19. Jh. wieder entfernt wurden, ohne den echten früheren Zustand wiederherzustellen)? :detektiv:
a) Die spätgotische Kirche in meiner Heimatpfarrei hat leider alle Seitenaltäre verloren (allerdings schon vor dem Konzil). Sie wurde unlängst renoviert, wobei man sich bemühte, die alte Farbgebung wieder herzustellen. Leider ist bei der Renovierung Mitte der 50er Jahre unfachmäßig gearbeitet worden (Dorf halt, da macht man das selber...), so dass fast alle alten Farbschichten zerstört wurden. Es gibt also nur noch Fragmente. Immerhin aber wurden die Apostel wieder auf ihre (extra angeschafften, die alten waren nicht mehr da) Podeste gerückt. Es gibt in der Kirche noch eine größere Anzahl verschiedener Marien (Mondsichelmaria, Mater dolorosa etc) aus verschiedenen Epochen und ein Renaissance-Grabdenkmal. Der Hochaltar wurde aus mir nicht bekannten Gründen Anfang des 20. Jh. durch einen neugotisches Exemplar ersetzt. Der "Volksaltar" ist schon vor dem Konzil eingebaut worden, vermutlich hat man ihm deshalb wenigstens eine Stufe spendiert.

b) Das romanische "Kirchlein" in Mainz ist natürlich der Mainzer Dom. Er hat in der Franzosenzeit einiges mitmachen müssen (u.a. Verfeuerung fast aller brennbaren Gegenstände mit Ausnahme des Rokoko-Chorgestühls). Die Zahl der Seitenaltäre/-kapellen wurde schon im 19. Jahrhundert reduziert. Vom Nazarener-Zyklus ist auch nicht mehr viel übrig, aber wegen der vielen Grabdenkmäler und der immer noch ansehnlichen Anzahl von Seitenkapellen mit prachtvollen Altären fällt das nicht auf. Der Vierungsaltar ist von 1960 oder so. Er ist einer der wenigen Altäre, die eine akzeptable Größe für eine Konzelebration haben. Merkwürdigerweise sind ja nach dem Konzil überall Altäre mit winzig kleinen Mensen eingebaut worden, obwohl man gerade die Möglichkeit der Konzelebration deutlich ausgeweitet hatte. Auch so ein Widerspruch.

Leider wird von den mit der Wand verbundenen Seitenaltären idR nur der Altar der Sakramentskapelle benutzt. Die anderen werden zwar geschmückt (am prachtvollsten der Marienaltar), aber nicht, oder wie der Allerheiligenaltar nur für eine Statio am entsprechenden Hochfest benutzt. Das finde ich aus oben genannten Gründen suboptimal. Mindestens am Fest des Altarpatrons müsste dort die Messe gefeiert werden. Das sollte eine einleuchtende Logik sein. An Klerikern mangelt es dort auch nicht gerade.

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ad-fontes
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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von ad-fontes »

Maurus hat geschrieben:Das ist genauso beklemmend wie die Orte mit diesen unbenutzten Seitenaltären. Man hat das Gefühl, in einem fremden Kirchenraum zu sein, weil der allerhand Merkmale und Einrichtungen aufweist, die im aktuell gefeierten Kult nicht vorkommen. Ständig "sieht" man das "Früher", praktiziert aber etwas anderes. Dadurch trennt man sich von den Gläubigen früherer Generationen geistig ab. Das kann nicht richtig sein.
Eine gute Beobachtung. Die Einschätzung teile ich.

Daß an den Seitenaltären eines Domes wenigstens einmal pro Jahr zelebriert wird, das bringt ja den ganzen gewohnten Ablauf durcheinander und die Gottesdienstordnung. :dudu: Und dann noch mit dem Rücken zum Volk. :boese:


i-off

Da mußt du warten, bis die Kirchenzersetzer und ihre Mitläufer weg sein..


P.S. Bei dem Bild tippe ich zu 95%, daß die Kirche oben bereits einen frei umschreitbaren Altar hatte.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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taddeo
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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von taddeo »

ad-fontes hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Das ist genauso beklemmend wie die Orte mit diesen unbenutzten Seitenaltären.
Daß an den Seitenaltären eines Domes wenigstens einmal pro Jahr zelebriert wird, das bringt ja den ganzen gewohnten Ablauf durcheinander und die Gottesdienstordnung.
Ich finde das auch unmöglich, daß nicht wenigstens am Patroziniumstag eines Altares dort zelebriert wird. Das nur nebenbei.
Aber die obige Praxis ist in den meisten Kirchen durch die (aktuelle!) Grundordnung des römischen Meßbuchs gefordert
(Hervorhebung von mir) - leider:
303. Beim Neubau von Kirchen ist es besser, nur einen Altar zu errichten, der in der Versammlung
der Gläubigen den einen Christus und die eine Eucharistie der Kirche bezeichnen. Wenn in
einer bestehenden Kirche der alte Altar so aufgestellt ist, dass er die Teilnahme des Volkes eher
erschwert, aber auch nicht ohne Nachteil für seinen künstlerischen Wert versetzt werden kann,
ist ein anderer feststehender Altar zu erreichten, der künstlerisch gestaltet ist und ordnungsgemäß
zu weihen ist; und nur auf ihm sind die heiligen Feiern auszuführen. Damit die Aufmerksamkeit
der Gläubigen nicht vom neuen Altar abgelenkt wird, ist der alte nicht in besonderer
Weise zu schmücken.

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Maurus
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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von Maurus »

ad-fontes hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Das ist genauso beklemmend wie die Orte mit diesen unbenutzten Seitenaltären. Man hat das Gefühl, in einem fremden Kirchenraum zu sein, weil der allerhand Merkmale und Einrichtungen aufweist, die im aktuell gefeierten Kult nicht vorkommen. Ständig "sieht" man das "Früher", praktiziert aber etwas anderes. Dadurch trennt man sich von den Gläubigen früherer Generationen geistig ab. Das kann nicht richtig sein.
Eine gute Beobachtung. Die Einschätzung teile ich.

Daß an den Seitenaltären eines Domes wenigstens einmal pro Jahr zelebriert wird, das bringt ja den ganzen gewohnten Ablauf durcheinander und die Gottesdienstordnung. :dudu: Und dann noch mit dem Rücken zum Volk.
Nein, das ist ja nicht das Problem im Dom, denn der in werktäglicher Benutzung befindliche Sakramentsaltar ist ja ein Wandaltar. Auf ihm kann nur "mit dem Rücken zum Volk" zelebriert werden. Als die Kapelle mal restauriert wurde, wich man auf den Marienaltar aus, für den dasselbe gilt. Die Ordnung ist da auch wurscht. Bei anderer Gelegenheit stellt man auch ein Schild auf "Die Hl. Messe findet heute in der Ostkrypta/Memorie/Westkrypta/Marienkapelle statt".

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ad-fontes
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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von ad-fontes »

Klingt so, als würde sich das nur auf den Hochaltar beziehen.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Maurus
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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von Maurus »

taddeo hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Das ist genauso beklemmend wie die Orte mit diesen unbenutzten Seitenaltären.
Daß an den Seitenaltären eines Domes wenigstens einmal pro Jahr zelebriert wird, das bringt ja den ganzen gewohnten Ablauf durcheinander und die Gottesdienstordnung.
Ich finde das auch unmöglich, daß nicht wenigstens am Patroziniumstag eines Altares dort zelebriert wird. Das nur nebenbei.
Aber die obige Praxis ist in den meisten Kirchen durch die (aktuelle!) Grundordnung des römischen Meßbuchs gefordert
(Hervorhebung von mir) - leider:
303. Beim Neubau von Kirchen ist es besser, nur einen Altar zu errichten, der in der Versammlung
der Gläubigen den einen Christus und die eine Eucharistie der Kirche bezeichnen. Wenn in
einer bestehenden Kirche der alte Altar so aufgestellt ist, dass er die Teilnahme des Volkes eher
erschwert, aber auch nicht ohne Nachteil für seinen künstlerischen Wert versetzt werden kann,
ist ein anderer feststehender Altar zu erreichten, der künstlerisch gestaltet ist und ordnungsgemäß
zu weihen ist; und nur auf ihm sind die heiligen Feiern auszuführen. Damit die Aufmerksamkeit
der Gläubigen nicht vom neuen Altar abgelenkt wird, ist der alte nicht in besonderer
Weise zu schmücken.
Diese Vorschrift ist ja hier auch nicht das Problem. Es handelt sich ja nicht um einen ehemaligen Hochaltar, sondern um Altäre in Seitenkapellen. Die sind ja ohnehin in Benutzung. Ich würde es schlicht für angemessen halten, wenn man am 10. August am vorhandenen Laurentiusaltar zelebriert. Man kann ja eine der turnusmäßigen Messen dorthin verlegen. Diese Altäre sind dauernd mit Kreuz, Kerzen und Altarwäsche geschmückt, da wäre das wirklich ein leichtes. Naja...ich habs nicht in der Hand.

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taddeo
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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von taddeo »

In einer größeren Kirche mit echten Seitenkapellen ist das wohl was anderes.
Aber in der normalen Dorfkirche dürfen leider die Seitenaltäre und auch ggf. der alte Hochaltar eigentlich nicht mehr zur Zelebration verwendet werden, sobald ein neuer "Volksaltar" drinsteht. Das ist schon bedauerlich, finde ich.
Die zitierte Vorschrift sagt ja im Klartext "wenn ihr sie nicht rausschmeißen dürft, dann tut wenigstens so, als seien sie gar nicht vorhanden".

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Maurus
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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von Maurus »

taddeo hat geschrieben:In einer größeren Kirche mit echten Seitenkapellen ist das wohl was anderes.
Aber in der normalen Dorfkirche dürfen leider die Seitenaltäre und auch ggf. der alte Hochaltar eigentlich nicht mehr zur Zelebration verwendet werden, sobald ein neuer "Volksaltar" drinsteht. Das ist schon bedauerlich, finde ich.
Die zitierte Vorschrift sagt ja im Klartext "wenn ihr sie nicht rausschmeißen dürft, dann tut wenigstens so, als seien sie gar nicht vorhanden".
Dort wo man wirklich den Hochaltar benutzen will interessiert diese Vorschrift vermutlich niemanden.

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taddeo
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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von taddeo »

Maurus hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:In einer größeren Kirche mit echten Seitenkapellen ist das wohl was anderes.
Aber in der normalen Dorfkirche dürfen leider die Seitenaltäre und auch ggf. der alte Hochaltar eigentlich nicht mehr zur Zelebration verwendet werden, sobald ein neuer "Volksaltar" drinsteht. Das ist schon bedauerlich, finde ich.
Die zitierte Vorschrift sagt ja im Klartext "wenn ihr sie nicht rausschmeißen dürft, dann tut wenigstens so, als seien sie gar nicht vorhanden".
Dort wo man wirklich den Hochaltar benutzen will interessiert diese Vorschrift vermutlich niemanden.
Kann sein, aber ist das in Ordnung? :hmm:

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Berolinensis
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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von Berolinensis »

taddeo hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:In einer größeren Kirche mit echten Seitenkapellen ist das wohl was anderes.
Aber in der normalen Dorfkirche dürfen leider die Seitenaltäre und auch ggf. der alte Hochaltar eigentlich nicht mehr zur Zelebration verwendet werden, sobald ein neuer "Volksaltar" drinsteht. Das ist schon bedauerlich, finde ich.
Die zitierte Vorschrift sagt ja im Klartext "wenn ihr sie nicht rausschmeißen dürft, dann tut wenigstens so, als seien sie gar nicht vorhanden".
Dort wo man wirklich den Hochaltar benutzen will interessiert diese Vorschrift vermutlich niemanden.
Kann sein, aber ist das in Ordnung? :hmm:
Dazu äußere ich mich jetzt erstmal nicht (obwohl es schon aberwitzig wirkt, eine Verletzung dieser Vorschrift anzumahnen, wo 99% aller Volksaltäre errichtet wurden, obwohl die weitere Zelebration am Hochaltar eine Teilnahme keineswegs erschwert hätte), aber es zeigt, daß es allerhöchte Zeit ist, diese absurde Vorschrift abzuschaffen. Die Insititutio Generalis enthält sowieso mit die schlimmste "Hermeneutik des Bruchs".

Raimund J.
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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von Raimund J. »

taddeo hat geschrieben:In einer größeren Kirche mit echten Seitenkapellen ist das wohl was anderes.
Aber in der normalen Dorfkirche dürfen leider die Seitenaltäre und auch ggf. der alte Hochaltar eigentlich nicht mehr zur Zelebration verwendet werden, sobald ein neuer "Volksaltar" drinsteht. Das ist schon bedauerlich, finde ich.
Die zitierte Vorschrift sagt ja im Klartext "wenn ihr sie nicht rausschmeißen dürft, dann tut wenigstens so, als seien sie gar nicht vorhanden".
Paradoxerweise werden aber auf den "Volksaltartischen" hemmungslos Baupläne, Teppichmuster, u.s.w. ausgebreitet, während Pfarrer und Kirchenverwaltung drum rum stehen (alles schon erlebt). Beim Hochaltar ist da trotzdem immer noch eine gewisse Hemmschwelle vorhanden.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

Kilianus
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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von Kilianus »

Entsprechend werden in den Kirchenführern ( zwar auch die Volksaltäre beschrieben, aber in der Gesamtübersicht nicht mitgezählt: Da heißt's dann "drei Altäre" - der Hochalter und zwei Seitenaltäre ...

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Jacinta
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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von Jacinta »

Raimund Josef H. hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:In einer größeren Kirche mit echten Seitenkapellen ist das wohl was anderes.
Aber in der normalen Dorfkirche dürfen leider die Seitenaltäre und auch ggf. der alte Hochaltar eigentlich nicht mehr zur Zelebration verwendet werden, sobald ein neuer "Volksaltar" drinsteht. Das ist schon bedauerlich, finde ich.
Die zitierte Vorschrift sagt ja im Klartext "wenn ihr sie nicht rausschmeißen dürft, dann tut wenigstens so, als seien sie gar nicht vorhanden".
Paradoxerweise werden aber auf den "Volksaltartischen" hemmungslos Baupläne, Teppichmuster, u.s.w. ausgebreitet, während Pfarrer und Kirchenverwaltung drum rum stehen (alles schon erlebt). Beim Hochaltar ist da trotzdem immer noch eine gewisse Hemmschwelle vorhanden.
Gibt es ein protestantische Kirchen ("vorkonziliar"), in der im Nachhinein ein Volksaltar vor den Hochaltar gestellt wurde? Ich kenne keine. Neubauten nehme ich natürlich aus.
"In necessariis unitas, in non-necessariis libertas, in utrisque caritas."
"Man muss sich aber klarmachen, dass Krisenzeiten des Zölibats auch immer Krisenzeiten der Ehe sind." BXVI.

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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von ottaviani »

taddeo hat geschrieben:In einer größeren Kirche mit echten Seitenkapellen ist das wohl was anderes.
Aber in der normalen Dorfkirche dürfen leider die Seitenaltäre und auch ggf. der alte Hochaltar eigentlich nicht mehr zur Zelebration verwendet werden, sobald ein neuer "Volksaltar" drinsteht. Das ist schon bedauerlich, finde ich.
Die zitierte Vorschrift sagt ja im Klartext "wenn ihr sie nicht rausschmeißen dürft, dann tut wenigstens so, als seien sie gar nicht vorhanden".
Man sollze hier nur betonen das gilt nur für Feiern nach dem Meßbuch Paul VI,

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Berolinensis
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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von Berolinensis »

Jacinta hat geschrieben:Gibt es ein protestantische Kirchen ("vorkonziliar"), in der im Nachhinein ein Volksaltar vor den Hochaltar gestellt wurde? Ich kenne keine. Neubauten nehme ich natürlich aus.
Ja, die gibt es. Aber beschämenderweise ist es bei weitem die Minderzahl.

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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von Maurus »

taddeo hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:In einer größeren Kirche mit echten Seitenkapellen ist das wohl was anderes.
Aber in der normalen Dorfkirche dürfen leider die Seitenaltäre und auch ggf. der alte Hochaltar eigentlich nicht mehr zur Zelebration verwendet werden, sobald ein neuer "Volksaltar" drinsteht. Das ist schon bedauerlich, finde ich.
Die zitierte Vorschrift sagt ja im Klartext "wenn ihr sie nicht rausschmeißen dürft, dann tut wenigstens so, als seien sie gar nicht vorhanden".
Dort wo man wirklich den Hochaltar benutzen will interessiert diese Vorschrift vermutlich niemanden.
Kann sein, aber ist das in Ordnung? :hmm:
Ich habe damit kein Problem. In der betreffenden Kirche gibt es dann ja zwei geweihte Altäre. Auch wenn man den Hochaltar nicht benutzt, wird er, der Name sagt es schon, als Altar wahrgenommen. Damit ist diese Konzentration auf einen Altar, die mit dieser Vorschrift erreicht werden soll, ohnehin nicht mehr gegeben.

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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von ad-fontes »

Galilei hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:nicht in der Vierung
Wie beurteilst Du die Altarposition im Petersdom?
Noch eine kleine Nachbemerkung zu den bisherigen Antworten:

In der Apsis befindet sich ja auch noch ein Altar, auch wenn er als solcher nicht mehr erkennbar bzw. benutzbar ist. Die Kaschierung desselben wurde schonmal gepostet.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von Galilei »

ad-fontes hat geschrieben:
Galilei hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:nicht in der Vierung
Wie beurteilst Du die Altarposition im Petersdom?
Noch eine kleine Nachbemerkung zu den bisherigen Antworten:
Welche Antworten?
ad-fontes hat geschrieben:In der Apsis befindet sich ja auch noch ein Altar, auch wenn er als solcher nicht mehr erkennbar bzw. benutzbar ist. Die Kaschierung desselben wurde schonmal gepostet.
Meinst Du den hier?

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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von ad-fontes »

Ja, diesen.


Antworten auf deine an mich gerichtete Frage wurden von Mitforanten weiter oben gepostet: ein um die confessio im Zentrum errichteter Zentralbau (dem ursprünglichen Plan nach).

Ausnahmen sollten die Regel bestätigen, nicht zur Regel werden.

Nun ja, Romimitation der modernen Art.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von Galilei »

ad-fontes hat geschrieben:Ja, diesen.
Wieso ist der nicht erkennbar oder benutzbar?
ad-fontes hat geschrieben:Antworten auf deine an mich gerichtete Frage wurden von Mitforanten weiter oben gepostet: ein um die confessio im Zentrum errichteter Zentralbau (dem ursprünglichen Plan nach).
Das waren keine Antworten auf meine Frage. Meine Frage war nicht, wie es zu diesem Arrangement gekommen ist (das war mir bekannt), sondern wie Du es beurteilst.
ad-fontes hat geschrieben:Ausnahmen sollten die Regel bestätigen, nicht zur Regel werden.
Du siehst es also als Ausnahme. Bleibt noch die Frage: als begründete oder als unbegründete?

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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von ad-fontes »

Schon Bramantes Zentralbau-Plan ist, vorausgesetzt er hatte den gleichen Standort des Hauptaltars im Sinn, wie er unter Michelangelos ausgeführt wurde (wovon ich ausgehe), eine Neuerung. In gewisser Weise wird hier das moderne Arrangement des Hufeisens vorweggenommen.

Ich verwerfe die Idee, in einem Zentralbau müßte der Altar in der Mitte des Baus stehen. Der Standort des Altars ist im Allerheilgsten (Presbyterium, "Apsis"), unbeschadet der Gewohnheit, den Altar über dem Martyrergrab zu errichten.

Was den Standort des Liturgen am Altar betrifft, so ist die Hinwendung nach Osten, wo immer möglich, zu beachten. Von einer angedachten zukünftigen Zelebration in Gleichrichtung mit dem Volk ist daher an dem cathedra-Altar abzusehen.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von Berolinensis »

ad-fontes hat geschrieben: Von einer angedachten zukünftigen Zelebration in Gleichrichtung mit dem Volk ist daher an dem cathedra-Altar abzusehen.
a.A.

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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von ad-fontes »

Berolinensis hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben: Von einer angedachten zukünftigen Zelebration in Gleichrichtung mit dem Volk ist daher an dem cathedra-Altar abzusehen.
a.A.
Ach, so traditionell dann doch? Bei mir schreibt sich das: zdA.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von Berolinensis »

ad-fontes hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben: Von einer angedachten zukünftigen Zelebration in Gleichrichtung mit dem Volk ist daher an dem cathedra-Altar abzusehen.
a.A.
Ach, so traditionell dann doch? Bei mir schreibt sich das: zdA.
Weiß nicht, was du meinst. "a.A." heißt "anderer Ansicht".

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Re: In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

Beitrag von ad-fontes »

Die sei dir gegönnt.


Ich dachte an ad acta.
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