Officium parvum

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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Linus
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Officium parvum

Beitrag von Linus »

Was ist das Officium parvum B.M.V? Worin unterscheidet sichs denn vom Normalen Offizium? Ist es kürzer? länger? Text?

Wer weiß genaueres?

Danke vorab

Linus
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Niels
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Re: Officium parvum

Beitrag von Niels »

Linus, lies mal - zur Erstinformation - das hier (gerade gefunden): http://marientid.blogspot.com
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Gamaliel
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Re: Officium parvum

Beitrag von Gamaliel »

Linus hat geschrieben:Was ist das Officium parvum B.M.V? Worin unterscheidet sichs denn vom Normalen Offizium? Ist es kürzer? länger? Text?

Wer weiß genaueres?

Danke vorab

Linus
Kurzfassung:

In früheren - noch frömmeren Zeiten - gab man sich mit dem normalen Gebetspensum des Brevieres nicht zufrieden und erweiterte dies durch verschiedene Zusätze (Gradualpsalmen, Bußpsalmen, Totenoffizium,... und eben auch das Officium parvum).
Dies geschah zuerst in den Klöstern, dann auch beim Weltklerus; war zuerst freiwillig, dann Pflicht.
Pius V. hob die Pflicht zur privaten Rezitation der Zusatzoffizien auf (Pius X. dann auch für das Chorgebet).
Seit dem 12. Jahrhundert war es Brauch/Pflicht neben dem täglichen Offizium noch zusätzlich das Officium parvum zu beten (mindestens in den Kloster- und Stiftskirchen).

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Linus
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Re: Officium parvum

Beitrag von Linus »

Niels hat geschrieben:Linus, lies mal - zur Erstinformation - das hier (gerade gefunden): http://marientid.blogspot.com
Das hab ich vor dir schon gelesen - ganz klar wurde es mit dadurch auch nicht...


Gamaliel, heißt das daß man Bspw. dann früher zuerst die normale Hore des Officiums betete und anschließend die entsprechende des Marienoffiziums?
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Bernado
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Re: Officium parvum

Beitrag von Bernado »

Gamaliel hat geschrieben: Seit dem 12. Jahrhundert war es Brauch/Pflicht neben dem täglichen Offizium noch zusätzlich das Officium parvum zu beten (mindestens in den Kloster- und Stiftskirchen).
Bei Frauenorden gab es auch solche, die ausschließlich das OP (es gibt da mehrere marianische) beteten, oder nur das OP auf Latein und ein anderes in der Muttersprache - da gab es wohl traditionell ziemlichen Wildwuchs, wohl auch deshalb, weil man zeitweise die frommen Frauen nicht wirklich ernst nahm.

Ab dem 19. Jh, soweit ich das sehe, haben auch zunehmend Weltleute, denen das Offizium selbst zu raumgreifend oder auf Latein zu schwierig war, das Offizium Parvum gebetet. Außerdem haben sich wohl schon vorher aus dem OP verschiedene (muttersprachliche) "Drittordens-Offizien" herausgebildet, über die ich aber auch nicht viel zu sagen weiß.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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Berolinensis
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Re: Officium parvum

Beitrag von Berolinensis »

Linus hat geschrieben:
Niels hat geschrieben:Linus, lies mal - zur Erstinformation - das hier (gerade gefunden): http://marientid.blogspot.com
Das hab ich vor dir schon gelesen - ganz klar wurde es mit dadurch auch nicht...


Gamaliel, heißt das daß man Bspw. dann früher zuerst die normale Hore des Officiums betete und anschließend die entsprechende des Marienoffiziums?
Ja. Bei den Karthäusern ist es immer noch so. Tagesablauf in Marienau: 22:4 Marienmatutin in der Zelle, 23:3 Tagesmatutin und -laudes in der Kirche, ca. 2: Marienlaudes in der Zelle, 6: Marien- und Tagesprim in der Zelle, nach Konvent- und Stillmessen ca. 9: Marien- und Tagesterz in der Zelle, 11:15 Marien- und Tagessext in der Zelle, 13: Marien- und Tagesnon in der Zelle, 15: Tagesvesper in der Kirche, anschl. Marienvesper in der Zelle, 18: Tages- und Marienkompletn in der Zelle.

Wenn ich mich recht entsinne, beten/beteten einige Schwesternorden, die nicht zum "richtigen" Offizium verpflichtet sind/waren, stattzdessen das Marienoffizium.

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Gamaliel
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Re: Officium parvum

Beitrag von Gamaliel »

Linus hat geschrieben:Gamaliel, heißt das daß man Bspw. dann früher zuerst die normale Hore des Officiums betete und anschließend die entsprechende des Marienoffiziums?
Da gab/gibt es verschiedene Bräuche. "Secundum usum plurium", also von den meisten wird die Hore des Officium parvum VOR der entsprechenden Hore des Tagesoffiziums gebetet; nur bei der Komplet ist es umgedreht.

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cantus planus
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Re: Officium parvum

Beitrag von cantus planus »

Ich habe mal ein altes Buch in der Hand gehabt (leider ist mir gerade der Titel entfallen), das eine Übersicht gebräuchlicher "kleiner Offizien" bot. Ich muss gestehen, dass ich es als liturgiehistorische Tatsache zur Kenntnis nehme, aber zu dieser Form keinen Zugang finde. Wirkt auf mich eher unmotiviert doppelt gemoppelt. Da ist mir ein Rosenkranz am Abend lieber.
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Gamaliel
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Re: Officium parvum

Beitrag von Gamaliel »

cantus planus hat geschrieben:Wirkt auf mich eher unmotiviert doppelt gemoppelt.
Da möchte ich, unbeschadet Deiner persönlichen Haltung, zu bedenken geben, daß diese Gebetspraxis zunächst in klösterlicher Umgebung entstanden ist, deren Aufgabe ja das Beten ist (um es mal ganz verkürzt zu sagen). Dazu kommt, daß eine "größere" marianische Frömmigkeit durchaus zum Beten des Officium parvum ermutigen könnte, zumal es als kirchliches/liturgisches Gebet natürlich auch eine ganz andere Wirksamkeit hat, als das Rosenkranzgebet.
Bei anderen Zusatzgebeten (Totenoffizium, Psalmen,...) kommt dann oft auch noch eine mögliche Verpflichtung gegenüber einem eventuellen Stifter des Klosters,... ins Blickfeld.

Also, "Motive" gäbe es meiner Meinung nach schon einige, mag man sie auch privatim nicht teilen.

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cantus planus
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Re: Officium parvum

Beitrag von cantus planus »

Ja, so gesehen verstehe ich es natürlich schon. Ich betone ja, dass mir der persönliche Zugang fehlt.
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HeGe
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Re: Officium parvum

Beitrag von HeGe »

Nach der Schilderung von Bernardin Schellenberger gab es bei den Trappisten früher auch ein Marienoffizium vor der eigentlichen Hore. Reste dieses Offiziums sollen in Mariawald die einleitenden Gebete vor den Horen sein. Zur Sext hieß es beispielsweise bis zu den Reformen im letzten Jahr:
Abtei Mariawald hat geschrieben:Das Chorgebet in Mariawald
Die Sext
Einleitung
V. Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir.
A. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines
Leibes.
Germinavit radix Jesse, orta est stella ex Jacob: Virgo peperit Salvatorem; te
laudamus, Deus noster.
(Aus Jesses Wurzel sproßt ein Reis, aus Jakob erstrahlt ein Stern: die Jungfrau
gebar den Erlöser. Wir loben dich, du, unser Gott.)
V. Du bist gebenedeit unter den Frauen.
A. Und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes.
V. Lasset uns beten.
Treuer und barmherziger Gott, durch die Jungfrau und Mutter Maria hast du
uns das Heil geschenkt. Laß uns auf ihre Fürbitte deine Hilfe erfahren, da sie
uns den Urheber des Lebens geboren hat, Christus, unsern Herrn. A. Amen.
V. Der Name unseres Herrn Jesus Christus und seiner heiligen Mutter sei
gepriesen von Ewigkeit zu Ewigkeit. A. Amen.
Und dann erst die ganz normale Eröffnung:
Abtei Mariawald hat geschrieben:V. O Gott komm mir zu Hilfe.
A. Herr eile mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste,
wie es war im Anfang so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.
usw.

Quelle: http://www.kloster-mariawald.de/view.php?nid=59

Wobei das in den letzten Jahren nicht mehr durchgehend vollständig gebetet wurde. Wie es nach den jetzt in Gebrauch befindlichen liturgischen Büchern ist, weiß ich nicht.
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Nolasker
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Re: Officium parvum

Beitrag von Nolasker »

Ich verwende privat eine Ausgabe des Op BMV von 1920 herausgegeben für Ordenskongregationen mit Imprimatur des EB von Freiburg (obwohl wir Mercedarierritter in Österreich beim gemeinsamen Gebet die kartäusische Version beten). Es ist eine schöne Ausgabe lat. und deutsch mit Erklärungen. Was mich jedoch betrübt ist, dass es ein absolutes Einzelstück zu sein scheint und dass das kleine Marienoffizium überhaupt in heutiger Zeit anscheinend komplett verschwunden ist.
Wisst ihr von irgendwelchen anderen Drittordensgemeinschaften, die es noch beten bzw. die auch entsprechende Ausgaben herausgegeben haben. Im Buchhandel ist jedenfalls nichts zu finden.

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Niels
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Re: Officium parvum

Beitrag von Niels »

Nolasker hat geschrieben: Wisst ihr von irgendwelchen anderen Drittordensgemeinschaften, die es noch beten bzw. die auch entsprechende Ausgaben herausgegeben haben. Im Buchhandel ist jedenfalls nichts zu finden.
Nicht dass ich wüsste. Ich befürchte, das bekommt man nur noch antiquarisch.
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anneke6
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Re: Officium parvum

Beitrag von anneke6 »

Es gibt einige Tradi-Seiten, wo man sich den Text runterladen kann. Es scheint unter englischsprachigen, traditionellen Katholiken viele zu geben, die es anstatt des B.R. beten.
???

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Berolinensis
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Re: Officium parvum

Beitrag von Berolinensis »

Gehört zwar nicht so ganz hierher, aber weil ich's so köstlich finde: Hw. Ray Blake erzählt auf seinem Blog heute, daß einer seiner Freunde die Liturgia Horarum im Hinblick auf die extrem reduzierte Zahl von Psalmen als Officium parvum Pauli VI bezeichnet. :kugel:

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Niels
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Re: Officium parvum

Beitrag von Niels »

Berolinensis hat geschrieben:Gehört zwar nicht so ganz hierher, aber weil ich's so köstlich finde: Hw. Ray Blake erzählt auf seinem Blog heute, daß einer seiner Freunde die Liturgia Horarum im Hinblick auf die extrem reduzierte Zahl von Psalmen als Officium parvum Pauli VI bezeichnet. :kugel:
:kugel:
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anneke6
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Re: Officium parvum

Beitrag von anneke6 »

Um Alfred Tetzlaff zu zitieren: "Hier geht es nicht um Kilogramm, das ist eine Frage der Qualität!" :breitgrins:
???

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Berolinensis
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Re: Officium parvum

Beitrag von Berolinensis »

Na mit einem Qualitätsvergleich wollen wir mal lieber nicht anfangen... :pfeif:

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Niels
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Re: Officium parvum

Beitrag von Niels »

:kugel: :pfeif:
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Germanus
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Re: Officium parvum

Beitrag von Germanus »

"Die Zisterzienser und ihr Marianisches Offizium

Ein zufälliger Fund in einem alten Jahrgang der Cistercienserchronik:
"Das tägliche Marienlob im Orden von Cîteaux" von P. Ludwig von Fricken (33. Jg., 1921).
Ein kleiner Auszug ist interessant und gewinnbringend zu lesen:
"Unser Marianum ist besonders geeignet, auf betrachtende Weise verrichtet zu werden, mehr als das römische kleine Offizium. Letzteres zeigt eine viel größere Mannigfaltigkeit als das unserige sowohl in den einzelnen Horen als in den verschiedenen Kirchenzeiten. Diese Mannigfaltigkeit ist aber für die stille Betrachtung nicht vorteilhaft; sie erfordert zuviel Anspannung der Seelenkräfte. Anders beim Cistercienser Marianum! Dieses ist jahrein jahraus dasselbe und hat für die einzelnen Horen nur eine Antiphon. Durch das Ganze geht der eine große Gedanke: Maria, die Mutter Gottes! Unser Officium parvum ist wohl die älteste Form der noch bestehenden Marianischen Tagzeiten. In den ersten christlichen Jahrhunderten finden wir in der Kirche fast ausschließlich die Muttergotteswürde der allerseligsten Jungfrau als Gegenstand der Marienverehrung. ..."
In jeder Hinsicht Gedanken, die zum Nachdenken anregen können, nicht nur bezüglich des Marianum, sondern auch bezogen auf die heute so zahlreichen Beliebigkeiten in der Liturgie, im Gottesdienst der Kirche..."
Als kleine Ergänzung...
Gruß, G.
"Her, denke an mui, wenn diu met duinem Ruike kümmes." (Lk 23,42)

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Hubertus
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Re: Officium parvum

Beitrag von Hubertus »

Lt. Wikipedia-Art. "Marientiden" wurde das Kleine Marienoffizium
1953 [...] von Augustin Bea grundlegend überarbeitet
.

Weiß jemand, wie tiefgreifend diese Überarbeitung war? Hintergrund meiner Frage ist diese Veröffentlichung bei Sarto:

https://www.sarto.de/product_info.php?i ... 2drjmguhb4


In der Beschreibung heißt es:
Der lateinische Text unserer Ausgabe folgt [...] konsequent dem Breviarium Romanum 1962 mit der Vulgata-Version der Psalmen

Eine Ausgabe von 1874 gibt es hier zum Download:
https://books.google.de/books?id=K39hAA ... um&f=false
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Damasus
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Re: Officium parvum

Beitrag von Damasus »

Hubertus hat geschrieben:
Mittwoch 12. September 2018, 17:46
Lt. Wikipedia-Art. "Marientiden" wurde das Kleine Marienoffizium
1953 [...] von Augustin Bea grundlegend überarbeitet
.

Weiß jemand, wie tiefgreifend diese Überarbeitung war?
Es gab in den 50ern eine editio amplior des Officium parvum. Ich habe eine lateinisch-deutsche Ausgabe für die Schwestern vom Hl. Kreuz (mit einem Schreiben Seiner Heiligkeit Pius XII., in dem er den Gebrauch der Ausgabe gestattet). Es macht Eindruck als sei es für diese Kongregation erarbeitet worden. Ob es außerhalb auch Verwendung fand, entzieht sich meiner Kenntnis.

Der Hauptunterschied zum damals gewöhnlichen und sich im Breviarum Romanum befindlichen Officium parvum ist eine Vermehrung der nach der Kirchenjahreszeit wechselnden Proprien. Damit sollte den Schwestern eine Möglichkeit gegeben werden, das Kirchenjahr besser mitfeiern zu können.
Die Form an sich - Psalmen, Ordinarium etc - entspricht völlig der gewohnten Form. Die Psalmen waren die des Bea-Guardini-Psalters... vielleicht taucht deswegen der Name von Augustin Bea auf.

Eine genauere Beschreibung muss ich leider vorerst aus Zeitgründen schuldig bleiben.
In Christo sunt omnes thesauri sapientiæ et scientiæ absconditi. (Col 2,3)

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Lycobates
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Re: Officium parvum

Beitrag von Lycobates »

Damasus hat geschrieben:
Freitag 14. September 2018, 19:58
Hubertus hat geschrieben:
Mittwoch 12. September 2018, 17:46
Lt. Wikipedia-Art. "Marientiden" wurde das Kleine Marienoffizium
1953 [...] von Augustin Bea grundlegend überarbeitet
.
y
Weiß jemand, wie tiefgreifend diese kÜberarbeitung war?
Es gab in den 50ern eine editio amplior des Officium parvum. Ich habe eine lateinisch-deutsche Ausgabe für die Schwestern vom Hl. Kreuz (mit einem Schreiben Seiner Heiligkeit Pius XII., in dem er den Gebrauch der Ausgabe gestattet). Es macht Eindruck als sei es für diese Kongregation erarbeitet worden. Ob es außerhalb auch Verwendung fand, entzieht sich meiner Kenntnis.

Der Hauptunterschied zum damals gewöhnlichen und sich im Breviarum Romanum befindlichen Officium parvum ist eine Vermehrung der nach der Kirchenjahreszeit wechselnden Proprien. Damit sollte den Schwestern eine Möglichkeit gegeben werden, das Kirchenjahr besser mitfeiern zu können.
Die Form an sich - Psalmen, Ordinarium etc - entspricht völlig der gewohnten Form. Die Psalmen waren die des Bea-Guardini-Psalters... vielleicht taucht deswegen der Name von Augustin Bea auf.

Eine genauere Beschreibung muss ich leider vorerst aus Zeitgründen schuldig bleiben.
Eine weitere Ergänzung.
Der Brief Christifidelium des Papstes an die Generaloberin besagter Schwestern (Sorores Magistrae Sanctae Crucis tertii ordinis Sancti Francisci de Menzingen) ist vom 12. März 1953. Soweit ich sehe, steht er nicht in den AAS, was bedeuten würde, daß die editio paululum amplior, die damit gestattet wurde, doch keine universale Gültigkeit erlangt hat. Trotzdem schließt der Papst: permittimus, ut eadem nova Officii Parvi Marialis editione [...] vos et aliae quoque, si quae voluerint, religiosae Sodalitates utamini.
Der Text steht in den Ephemerides liturgicae 68/1954, 163-164, und dann auch in den von Carlo Braga und Annibale Bugnini zuletzt 2000 herausgegebenen Documenta ad instaurationem liturgicam spectantia 1903-1963, 774-775.
Ich gehe auch davon aus, daß die Erwähnung des P. Bea als „Überarbeiters“ in Wikipedia sich lediglich bezieht auf die in der editio amplior verwendete neue Psalmenversion. Auch die neue editio typica des Rituale von 1952 begab sich nach Massa und Meriba. Das sollte wohl die Regel werden.
Der Mittelweg ist der einzige Weg, der nicht nach Rom führt (Arnold Schönberg)
*
Fac me Tibi semper magis credere, in Te spem habere, Te diligere
*
... una cum omnibus orthodoxis, atque catholicae et apostolicae fidei cultoribus

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Hubertus
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Re: Officium parvum

Beitrag von Hubertus »

Vergelt's Gott für die Antworten!
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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