Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
new
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Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von new »

Stillmesse bei der FSSP irgendwo. In der Kirche u.a. eine ca. 60-jährige Frau, offensichtlich zum ersten Mal da. Nach der Hl. Messe plaudern wie üblich die Gläubigen mit dem Pater auf dem Kirchplatz ein wenig. Da kommt diese Gläubige aus der Kirche. Sofort wird sie vom Pater begrüsst, ist ganz überrascht und sagt als erstes "Der Papst ist schuld, dass ich hier bin".Na ja ... sie war in Freiburg beim Papstbesuch und die FSSPX Jugend hat da ja Werbematerial für die Alte Messe verteilt. So kam sie auf die Idee eine solche mal wieder zu besuchen.
Ja es wäre wie in den 50igern, als sie zur Erstkommunion gegangen sei. Sie hätte auch keine Andacht finden können und nicht kommunizieren wollen wegen all der furchtbaren Erinnerungen.
An diesem Punkt liessen wir sie mit dem Pater alleine reden; Details kann ich gar nicht mal bringen. Aber ... schon diesen Satz "alles war so furchtbar" hört man immer wieder von dieser Generation. Undzwar egal wo im deutschsprachrigen Raum. "Alles war so furchtbar" begründet Pauschal eine Ablehnung der Tradition und Millionen von Katholiken denken anscheinend so. Aber warum?
Was meint ihr? Was wisst ihr (die älteren im Form) von "damals" zu sagen?
- Woher kommt diese breite irrationale Ablehnung?
- War die Katechese "zu hart"? Es wurde doch immerhin noch "das Wahre" gelehrt.
- War man in den aufstrebenden 50igern uns später 68igern aller Gebote überdrüssig? Im Krieg muss es wohl noch anders gewesen sein, oder?
- Betrifft dies auch die Generation die zwischen 1900 und dem 2. Weltkrieg zur Erstkommunion ging oder ist es wirklich die vorkonziliare Nachkriegsgeneration?

obsculta
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Re: Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von obsculta »

Könnte es etwas mit den damals herrschenden Strukturen zu tun haben?
Diese Generation mußte ja gezwungenermaßen in die Kirche,wir heute
machen das freiwillig und haben uns bewußt für die MT entschieden.
Der soziale Druck war ein ganz anderer und was ich mittlerweile so über das Gebaren mancher Geistlicher in den 60ern,gerade hier auf dem Land,gehört habe,
läßt mich nachvollziehen,daß da streckenweise sehr ungute Erinnerungen bestehen.

Ich weiß noch,wie ich rebelliert habe,als ich zum Konfirmandenunterricht
mußte.Das geschah aus rein bürgerlicher Folklore und als Jugendlicher hat man
einen ziemlichen Riecher für unschlüssiges Verhalten der Eltern (Lehrer,Geistliche).

new
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Re: Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von new »

Nach der Theorie müssten von der Situation so praktisch alle Gläubigen sei der Christianisierung betroffen sein, oder? Das mag ich mir aber kaum vorstellen.

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taddeo
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Re: Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von taddeo »

Meine Frau ist mit einem Priester aufgewachsen, der in der Pfarrei bis in die 1990er Jahre mehr oder weniger "tridentinisch" zelebrierte, privat bis an sein Lebensende nicht anders.
Ihre Erinnerungen sind in erster Linie so, daß er in der Predigt ständig über alles und jeden schimpfte, von den Freimaurern bis zu den Bauern, die am Sonntag ackern und dreschen - also immer über diejenigen, die NICHT in der Kirche saßen. Die Messen waren kurz und lateinisch, aber keineswegs "spiritueller" oder "feierlicher" als eine gute NOM-Messe.
Jedenfalls war klar, daß der Priester immer Recht hat, daß die Welt immer schlechter wird, und daß in der Kirche (fast) lauter Antichristen am Werk sind. Dieses "unmotivierende" Kirchen- und Weltbild scheint mir bei vielen, die damit aufgewachsen sind, eine Hauptursache dafür zu sein, daß sie heute immer noch extrem reserviert gegen diese liturgischen "Rückschritte" sind.
Sicher, man empfand es als "billig und heilsam", katholisch zu sein - aber nicht unbedingt als eine Sache, die auch Freude vermittelt.

Wie gesagt, das sind subjektive Erinnerungen, die aber bis in die jüngere Vergangenheit hereinreichen. Ich kannte den Priester auch noch, hab allerdings keine Gemeindegottesdienste mit ihm mehr erlebt.

obsculta
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Re: Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von obsculta »

new hat geschrieben:Nach der Theorie müssten von der Situation so praktisch alle Gläubigen sei der Christianisierung betroffen sein, oder? Das mag ich mir aber kaum vorstellen.

Es war ein spontaner Gedanke,weil ich eben auch gerade in dieser Altersgruppe
so vehemente Reaktionen erlebt habe,was die traditionelle Liturgie angeht.
Durchaus in die Richtung gehend,die Taddeo oben beschreibt.Viele Erinnerungen sind
sehr schlecht,ob das nun an den Zeitumständen lag oder an kirchlichen Strukturen,vermag ich nicht zu beurteilen.

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Pit
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Re: Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von Pit »

new hat geschrieben: ...
Was meint ihr? Was wisst ihr (die älteren im Form) von "damals" zu sagen?
- Woher kommt diese breite irrationale Ablehnung?
- War die Katechese "zu hart"? Es wurde doch immerhin noch "das Wahre" gelehrt.
...
- Betrifft dies auch die Generation die zwischen 1900 und dem 2. Weltkrieg zur Erstkommunion ging oder ist es wirklich die vorkonziliare Nachkriegsgeneration?
Ich bin zwar jünger, habe aber mit vielen aus der Generation bereits über die Thematik gesprochen und sehr viele sagen, daß damals eben wenig vermittelt wurde- ich rede von Menschen, die in den späten 30er Jahren bis in die Zeit der frühen 50er Jahre zur Erstkommunion gingen.
Auf Fragen, die tiefer gingen (Was ist die Dreifaltigkeit?,Was ist mit Himmel gemeint? usw. ) kamen fast immer Antworten wie
"Dafür bist Du noch zu jung, das verstehst Du nicht!"
und viele gehen heute nicht mehr zur Beichte, weil ihnen
a) vor der Beichte gesagt wurde, was sie zu beichten hätten (Lies den Beichtspiegel!) und oft - wenn ihnen nicht direkt etwas in den Sinn kam (welches 7 oder 8-jährige Kind weiss schon spontan, wo und wann es gesündigt hat?) -
b) der Satz kam
"Dir wird schon was einfallen!"
Fakt ist, daß sie so die Beichte nur als Pflicht empfanden, nicht aber als Freude des Neubeginnes!
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civilisation
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Re: Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von civilisation »

Seltsam ...

Ich habe bis zu meinem 10. Lebensjahr nur die Alte Liturgie gekannt, weil es unter unserem Pfarrer gar nichts anderes gab. Mit 8 1/2 ging ich zur Kommunion und eben dieser Pfarrer hielt auch den Religionsunterricht. Jeder von uns wußte, was in der Hl. Messe gefeiert wird.

Auch in meiner nächsten Familie wußten alle, was in der Hl. Messe geschieht.

Erst nachdem besagter Pfarrer pensioniert wurde, kam es zu einem Bruch in der Pfarrgemeinde. Von jetzt auf gleich wurde die Kirche geschlossen und monatelang umgebaut. Die Gottesdienste fanden während dieser Zeit im nachkonziliaren Ritus statt. Erläuterungen dazu? - Fehlanzeige. Einem Ruhestandsgeistlichen, der noch in unserer Pfarrei lebte, wurde "seine" Messe am Seitenaltar untersagt.

So sah in meiner westfälischen Gemeinde der Wechsel von der "Tradition" hin zur "modernen" Kirche und Gemeinde aus. Die "Laudate" wurde nicht mehr verwendet; es gab Ringbuchausgaben mit modernen Gesängen. Eine Musikband gestaltete die überwiegende Zahl der Gottesdienste.

Und ... und ... und ...

Kamen mehr Leute zur Kirche?
Nein.
Konnte man die Jugend begeistern?
Nein.

Die Gottesdienste wurden nach und nach reduziert.

Heute gibt es diese Gemeinde nicht mehr.

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Pit
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Re: Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von Pit »

civi, das ist natürlich ein äusserst negatives Beispiel und sehr schade, aber leider sah die Realität meistens wohl anders aus?
Frag doch mal diejenigen, die in Deutschland zwischen 1940 und 1960 zur Erstkommunion gehen, warum
- das Asperges me gebetet wurde und
- warum bestimmte Gebete vom Priester leise gebetet wurden.
Wenn Du das Glück hattest, von eurem Pfarrer so unterrichtet zu werden, daß Du die tridentinische Liturgie verstandest--Glückwunsch.
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cantus planus
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Re: Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von cantus planus »

Ja, aber alles letztgenannte sind doch schon wieder keine Argumente. Frag heute jemanden, warum und wann in der Messe das "Gloria" gesungen wird und wann und warum nicht, wird das ebenfalls keiner erklären können. Übrigens auch die meisten Geistlichen nicht, was vermutlich erklärt, warum man in NOM-Messe gerade mit diesem Gesang merkwürdig schlampig umgeht, bis hin zu seinem Fehlen sogar an Hochfesten.

Das intellektuelle Durchdringen jedes Messdetails wäre erfreulich, war aber nie Voraussetzung für echten und im besten Sinne schlichten Glauben, und ist es offenbar auch heute nicht.

Dass heute besser oder anders katechetisiert würde, kann man nun wahrlich nicht behaupten. Ich bin durch die normale Erstkommunion- und Firmungskatechese und jahrelangen schulischen Religionsunterricht gegangen, und habe daraus die sehr sichere Erkenntnis gewonnen, dass 1.) die christliche Religion blödsinnig ist und man 2.) sobald als möglich aus der Kirche austreten sollte.

Dank sei Gott, dass es anders gekommen ist.

Früher musste man eben im Religionsunterricht stumpfsinnig den Katechismus auswendig lernen, was eine lustlos vollzogene Fleissübung war; heute kann man jegliche religiöse Bildung daselbst ganz vergessen.

Objektiv scheinen sich nur die Äusserlichkeiten verändert zu haben, aber beklagenswerterweise eben nicht die Defizite in der Vermittlung der immer noch gleichen Inhalte.

Man erntet ja bei alten wie jungen Christen heute sprachloses Erstaunen, wenn man erklärt, dass die Lehre der Kirche durch das II. Vaticanum eben nicht geändert hat, wie es hinterher überall vermittelt wurde (von einigen berechtigten Streitfragen mal abgesehen, die wir hier nicht erneut aufrollen müssen).

Also muss der Grund doch noch irgendwo anders zu suchen sein. Er dürfte irgendwo mit der Frage dieses Stranges verbunden sein, sowie mit der Forschung nach der Ursache dafür, warum man nach dem Konzil plötzlich eine ganz andere Kirche zu haben glaubte, bis in entscheidende Inhalte hinein, und diesen Bruch zumindest in weiten Kreisen noch ganz toll fand.

Eine endgültige Antwort darauf suche ich seit Jahren. Aber verschiedene Theorien bleiben immer wieder an bestimmten Faktoren hängen und können nicht weiterentwickelt werden. Also bin ich auch etwas ratlos.

Man sollte vielleicht bedenken, dass dieser unbedingte und fast selbstzerstörerische Wille ja nach 1968 in alle Bereiche übergegriffen hatte: in die Kirche, in die Berufswelt, in die Bildung, die Familien etc. Dort führte man als Wurzel des Übels gerne das Versagen des Volkes in der Nazizeit an, was mir freilich als Erklärung auch nicht ausreicht.
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Libertas Ecclesiae
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Re: Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

news hat hier ein sehr wichtiges, wenn auch äußerst komplexes Thema aufgegriffen. Dabei gibt es offenbar recht unterschiedliche und zum Teil widersprüchliche Erfahrungen, so dass man keine einfache und pauschale Antwort geben kann. Es mag ja sein, dass viele Gläubige der Nachkriegsgeneration "furchtbare Erfahrungen" mit der Kirche und insbesondere mit ihren Geistlichen gemacht haben. Es gibt aber auch gegenteilige, sehr positive Erfahrungen aus dieser Zeit.

Das eigentliche Problem scheint mir zu sein, dass sich ein Großteil dieser Generation nie wirklich für den katholischen Glauben entschieden hat. Schließlich gibt es auch falsche Erinnerungen und Projektionen in die Vergangenheit, die dann als Rechtfertigung für die spätere Aufgabe der eigenen Glaubenspraxis herhalten sollen. Das ist natürlich ein großes seelsorgerisches Problem. Aber wo wird das heute aufgefangen? Glaube ist eine Gnade, hat aber auch etwas mit dem eigenen Willen zu tun. Da kann ich nicht alles auf "furchtbare Erfahrungen" in meiner Kindheit abschieben.
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ottaviani
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Re: Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von ottaviani »

ein paar grundsätzliche Bemerkungen
die liturgie im deutschsprachgen Raum dürfte seit dem 19 Jhd schon im argen gewesen sein die liturgische Bildung scheint auch bei den Priestern eine katastrophe gewesen zu sein
die liturgische Bewegung versuchte abhilfe zu schaffen kam dann aber auf abwege (deutsche vorbeter bei der Messe ect)
dann kam das Konzil mit der Reform für die frommen war es ein schock die wenigen Priester die widerstand geleistet haben waren sensiblisiert für die Liturgie und arbeiteten dann mit entsprechender Katechese ich kannte nur einen einzigen Priester der bei der "schlampigen " vorkonziliaren Zelebration geblieben ist (stille Messe 18 minuten inclusiv Kommunionspendung)
Interessant aber ist das dieser Priester alles opferte für die Messe er reiste n och als über 80 jähriger am Sonntag per Bahn quer durch Österreich um 3 Messen zu lesen in 3 verschiedenen Bundesländern er verlor seine Pension arbeitete bis zum schluß als Bibliothekar
der Fokuß wurde durch das Konzil verschoben bei Tradis auf die Messe hin

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cantus planus
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Re: Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von cantus planus »

Libertas Ecclesiae hat geschrieben:Das eigentliche Problem scheint mir zu sein, dass sich ein Großteil dieser Generation nie wirklich für den katholischen Glauben entschieden hat. Schließlich gibt es auch falsche Erinnerungen und Projektionen in die Vergangenheit, die dann als Rechtfertigung für die spätere Aufgabe der eigenen Glaubenspraxis herhalten sollen. Das ist natürlich ein großes seelsorgerisches Problem.
Das ist so ein Punkt. Ich erinnere mich an jemanden - ich weiss leider nicht mehr, wen - der hier im Forum einmal schrieb, ihm sei als kleiner Junge beigebracht worden, dass Adoptivkinder nicht gerettet werden könnten, da sie für die Erbsünde ihrer biologischen Eltern büßen müssten, die sie im Ehebruch gezeugt hätten. Mir standen damals - und auch noch heute - die Haare zu Berge angesichts dieses groben und wahrlich destruktiven Unfugs. Aber ich habe auch schon häufiger erlebt, dass man vor dem Konzil offensichtlich regelmäßig in einer Art und Weise "herummoralisierte", die mit der kirchlichen Lehre nichts mehr zu tun hatte und sogar gröbst häretisch war, wie das Beispiel zeigt.

Ich weiss nicht, ob ich hier schon einmal eine Erfahrung mit meiner eigenen Mutter gebracht habe, die sich bis ins hohe Alter, genauer gesagt bis zu meiner Erklärung vor drei Jahren, sicher war, dass das "Allerheiligste", welches Fronleichnam verehrt wird, die Monstranz ist. Da verschlug es mir wirklich die Sprache, und sie ist eine fromme Frau und liest viele religiöse Bücher.

Beides sind Beispiele für die von Ottaviani richtigerweise beklagte haarsträubende Unbildung. Nun ist weder der Adoptivkinder-, noch der Monstranzfall von dummen Leuten gebracht worden, sondern von ehrlichen und frommen Menschen, denen es offenbar nie richtiger erklärt wurde.

Es ist gut, dass solche Extremfälle der Vergangenheit angehören. Allerdings scheint mir diese Fehlbildung durch vollkommene Unbildung ersetzt worden zu sein. Heute habe ich die Erfahrung gemacht, dass wirklich gute Katechese, logische Argumentation und erfreuliche Allgemeinbildung eher unter traditionalistischen, oder wenigstens recht konservativen Priestern zu finden sind, die sich natürlich nur mit wenigen Gläubigen und oft außerhalb regulärer Pfarrgemeinden befassen.

Vielleicht liegt das Problem also wirklich in der Masse. Wie Libertas Ecclesiae anmerkt, haben sich viele nie ernsthaft für den Glauben entschieden, und Taddeo wies verschiedentlich darauf hin, dass der in Bayern augenscheinlich (noch) blühende Katholizismus in Wirklichkeit oft eher Folkloreübung "getaufter Heiden" ist.

Wo die Gläubigen in die Minderheit geraten, sind sie automatisch gezwungen, ihren Glauben sorgfältiger zu bedenken und zu begründen. Mir ging es so nachdem ich mich bewusst vom NOM-Zirkus abgewendet, den Kirchendienst aufgegeben und der Tradition zugewandt habe: durch die automatisch gegen diese "Fraktion" erfolgenden Angriffe von liberaler Seite ist man zum Nachdenken und Finden von Gegenargumenten geradezu gezwungen. Das ist mühsamer, als der frühere "Mitlaufglaube". Aber ich wollte nicht mehr tauschen.

Wir wissen schließlich schon aus der Heiligen Schrift, dass unser Weg schmal und mühsam ist.
______
Nachtrag: Ich sehe gerade, dass der Originalbeitrag zur auf Adoptivkinder übergehenden Sünde ihrer Eltern gelöscht wurde. Ich weiss jetzt allerdings wieder, wer ihn damals geschrieben hat. Belassen wir es dabei.
Zuletzt geändert von cantus planus am Sonntag 16. Oktober 2011, 13:08, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Ergänzung nachgetragen.
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Dieter
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Re: Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von Dieter »

Ich bin in einer katholischen Kleinstadt in Westfalen aufgewachsen. Noch in den 1970er Jahren ging man dort zur KIrche, weil es eben alle taten. Es war eine Pflichtübung, so wie die Beichte am Samstagnachmittag.

Die Pfarrer waren die heimlichen Herrscher in dieser Stadt. Ich habe es erlebt, dass in dem einzigen Kino dieser Kleinstadt ein Film lief, in dem 20 Sekunden lang eine nackte Frau zu sehen war. Deshalb stellte sich der Pfarrer vor die Kasse des Kinos - und keiner wagte es, an ihn vorbei in das Kino zu gehen....

In der Kirche saßen die Jugendlichen oft hinten und spielten Karten. Vorne murmelte der alte, immer schlecht gelaunte Pfarrer in lateinischer Sprache etwas herunter, das keinen interessierte. Die "frömmsten" Leute, also die, die am lautesten sangen und nach der Messe immer noch "nachbeteten", waren im Alltag in der Kleinstadt für ihr brutales Auftreten im Geschäftsleben bekannt - und für ihre Doppelmoral. (Es war bekannt, dass einige von ihnen in die nächste Großstadt ins Bordell fuhren.)

Es gab sogar eine Frau, die ein uneheliches Kind hatte. Sie war in der Kleinstadt völlig isoliert. Als der Bäckermeister sich als Erster im Ort scheiden lies, musste er seine Bäckerei einige Jahre später schließen, weil nur noch die wenigen Evangelischen bei ihm kauften.

Bei uns am Tisch wurde vor den Mahlzeiten gebetet, aber ich habe de Text in all den Jahren nicht gelernt, weil alles so schnell herunter gerasselt wurde.

In der Kirche gab es Ablässe, aber nur bei jedem Kirchenbesuch einen. Also musste man immer wieder die Kirche verlassen, einmal um die Kirche gehen und erst dann wieder eintreten. So lief die halbe Kleinstadt um die Kirche herum, um Ablässe zu sammeln.

Etwas Negatives über die feisten, oft alkoholisierten Pfarrer zu sagen, kam einer Todsünde gleich. Wenn der Bischof zur Firmung in die Kleinstadt kam, knieten alle nieder. Ein Hamburger, der zu Besuch war, sagte mir, er habe gedacht, "der liebe Gott komme".

Die Pfarrer bestimmten das Denken der meisten Familien. Wäre auch nur eine Familie nicht jeden Sonntag zur Kirche gegangen, so hätte "die Leute" mit Fingern auf sie gezeigt... Die Predigten der Pfarrer waren das Letzte. Sie waren völlig unvorbereitet und murmelten und schimpften irgend etwas, das keiner verstand und das auch keinen interessierte, von der Kanzel herunter. Alte Leute hatten sich damit abgefunden und beteten während dieser Zeit den Rosenkranz.

Erst nach dem Konzil kam frischer Wind in diese Kleinstadt und die Menschen konnten durchatmen.

Jüngeren Menschen von heute ist dies alles kaum zu vermitteln.

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cantus planus
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Re: Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von cantus planus »

Dieter hat geschrieben:Erst nach dem Konzil kam frischer Wind in diese Kleinstadt und die Menschen konnten durchatmen.

Jüngeren Menschen von heute ist dies alles kaum zu vermitteln.
Ja, und von diesen jüngeren Menschen gehen heute wie viele in die wunderbare reformierte und aufgefrischte Kirche...? :achselzuck:
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taddeo
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Re: Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von taddeo »

Mir ist dieser Tage der neue Band aus Joseph Ratzingers Gesammelten Schriften zugeschickt worden, seine Dissertation "Volk und Haus Gottes in Augustins Lehre von der Kirche". Das Vorwort zu diesem Band, das der Papst heuer im Frühjahr verfaßt hat, ist im Blick auf dieses Strangthema äußerst aufschlußreich. Er weist u. a. darauf hin, daß die Gründe für die heutige theologische Misere schon vor dem 19. Jahrhundert liegen, wenn er etwa schreibt:
So habe ich zu meiner Überraschung [im Zuge der Arbeiten an der Dissertation, meine Anm.] im 10. Buch der "Gottesstadt" [von Augustinus] die für mich schönsten und gründlichsten Texte über die Eucharistie und ihre menschheitliche Bedeutung gefunden: wozu sie dient und wozu sie nicht dient. Das grundlegend neue Verständnis des christlichen Begriffs von Opfer ist hier auf überzeugende Weise entwickelt, auf einer Höhe, die in den Meßopfer-Theorien des 19. und 20. Jahrhunderts nicht mehr erreicht worden ist.

Inzwischen hat uns das II. Vatikanische Konzil eine ekklesiologische Synthese geschenkt, in der alle wesentlichen Elemente der großen biblischen und patristischen Tradition am rechten Platz stehen.
In einer ersten oberflächlichen Rezeption des Konzils wurde ein ganz äußerlich aufgefaßter Begriff von Volk Gottes als die neue Botschaft des Konzils hingestellt. Inzwischen hat sich gottlob eine gründlichere Lektüre von Wort und Geist des Konzils weitgehend durchsetzen können, die die einzelnen Elemente des Kirchenbegriffs in ihrer Zusammengehörigkeit sieht und sie von ihrem biblischen Grund her liest. ...
(Hervorhebung von mir.)
Ich sehe hier schon die Früchte einer neuen Hermeneutik der Kontinuität, die klar aufzeigt, wo das II. Vaticanum die kirchliche Tradition positiv hervorhebt und stärkt, und gleichzeitig die Defizite in der bisherigen Rezeption benennt.

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cantus planus
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Re: Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von cantus planus »

Nun sagt aber sowohl ein Dr. Wolfgang Waldstein - um einen in Tradikreisen bekannten Autor von gutem Ruf zu erwähnen - in einem seiner Bücher, wie auch ein Bischof Gerhard Ludwig Müller in seiner Dogmatik, dass das II. Vaticanum uns aus der Sackgasse der "nachtridentinischen Opfertheorien befreit" habe.

Das ist nun doch etwas problematisch, da das Tridentinum keine Theorien aufgestellt, sondern dogmatische Lehre verkündet hat, die obendrein nicht neu war, obgleich man sich natürlich in Folge des verheerenden Protestantismus auffallend stark, aber natürlich wenig überraschend, mit diesem Thema befasste.

Es bleibt hier eben deutlich zu klären, ob es einen Bruch oder eine Kontinuität gibt. Bei allem gebotenen Respekt: Hier behauptet Papst Benedikt XVI. etwas, wie auch mit seiner Theorie des einen Ritus in zwei Formen, ohne einen Beleg dafür zu bringen und die offenen Fragen zu klären (wobei letztes abschließend zu erwarten ohnehin zuviel verlangt wäre).

Ich bleibe genau an diesem Punkt äußerst skeptisch, da hier m. E. schon in der Veränderung der Messtheologie und vor allem auffallend in den Orationen eben doch ein Bruch wahrnehmbar ist, der vor dem Hintergrund eines Pastoralkonzils im Verhältnis zu einem wirklichen dogmatischen Konzil schwierig ist.

Das hat P. Anthony Cekada hervorragend in zwei Büchern herausgearbeitet, die in Fachkreisen höchstes Lob bekamen, aber im wissenschaftlichen Diskurs dennoch unbeachtet bleiben, da dieser Priester ein amerikanischer Sedisvakantist ist. Mit der Kritik an seinem irregulären kanonischen Status macht man es sich freilich zu einfach: Cekada arbeitet sorgfältig, belegt alle Behauptungen, zitiert einen gewaltigen Berg nachprüfbarer Originalquellen und würzt das ganze mit gesundem Humor. Insbesondere hält er irgendwelche Sedisvakanztheorien aus diesen Werken heraus, so dass sie eigentlich unter Liturgiewissenschafler breit diskutiert werden könnten. Aber solange die Kirche weiterhin auf einem Auge blind ist, insbesondere auch an den rahnerdurchseuchten deutschen Fakutltäten, müssen wir darauf wohl noch etliche Jahre warten.

Ich gebe aber zu, dass dieser von mir erwähnte Bruch möglicherweise bei einer Reform des Messbuches im Geist der Tradition behoben werden könnte, zumal die beklagte Tendenz im deutschen ja wesentlich extremer ist als im lateinischen Missale, obgleich sie auch dort deutlich festzustellen ist.
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taddeo
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Re: Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von taddeo »

cantus planus hat geschrieben:Nun sagt aber sowohl ein Dr. Wolfgang Waldstein - um einen in Tradikreisen bekannten Autor von gutem Ruf zu erwähnen - in einem seiner Bücher, wie auch ein Bischof Gerhard Ludwig Müller in seiner Dogmatik, dass das II. Vaticanum uns aus der Sackgasse der "nachtridentinischen Opfertheorien befreit" habe.
Ich vermute mal, daß das auch richtig und gut sein dürfte - die "nachtridentinischen Opfertheorien" scheinen mir genau das zu sein, was der Papst wie oben zitiert mit den nicht mehr recht überzeugenden "Meßopfer-Theorien des 19. und 20. Jahrhunderts" meint. Ich hab die Dissertation noch nicht gelesen, aber ich schätze mal, daß Augustinus und Trient näher beisammen sind als das, was im 19. und 20. Jahrhundert teilweise aus Trient gemacht wurde. Es scheint auch eine theologische "Neugotik" gegeben zu haben, die nicht annähernd an die Qualität des Originals hinkam.

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Pit
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Re: Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von Pit »

cantus planus hat geschrieben: ...
Vielleicht liegt das Problem also wirklich in der Masse. Wie Libertas Ecclesiae anmerkt, haben sich viele nie ernsthaft für den Glauben entschieden, ...
canntus, da ist sicher viel Wahres dran, denn gerade in den ländlichen Regionen- ob in Bayern oder Westfalen- war man früher katholisch, weniger aus Überzeugung als viel mehr, weil es Eltern und Grosseltern auch waren- "das war eben so!".
Gerade in den Diasporagemeinden gab und gibt es die überzeugten Katholiken- nicht traditionalistisch aber im besten Sinne traditionsbewusst und -treu, denn die konnten und können sich einen Glauben light nicht leisten.
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cantus planus
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Re: Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von cantus planus »

Pit hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben: ...
Vielleicht liegt das Problem also wirklich in der Masse. Wie Libertas Ecclesiae anmerkt, haben sich viele nie ernsthaft für den Glauben entschieden, ...
canntus, da ist sicher viel Wahres dran, denn gerade in den ländlichen Regionen- ob in Bayern oder Westfalen- war man früher katholisch, weniger aus Überzeugung als viel mehr, weil es Eltern und Grosseltern auch waren- "das war eben so!".
Gerade in den Diasporagemeinden gab und gibt es die überzeugten Katholiken- nicht traditionalistisch aber im besten Sinne traditionsbewusst und -treu, denn die konnten und können sich einen Glauben light nicht leisten.
Es würde zu meiner etwas überraschenden Beobachtung passen, dass es dem Katholizismus an sich in der Diaspora besser zu gehen scheint. :hmm:
Wir hatten das hier ja auch schon einmal mit dem Katholizismus in der DDR und seinem rasenden Niedergang nach der Wiedervereinigung, über den hier u. a. Robert berichtet hat.
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Lupus
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Re: Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von Lupus »

[quote="taddeo"][quote="cantus planus"] "nachtridentinischen Opfertheorien"quote]

Was versteht man darunter?

handelt es sich um die Opfertheorie des Konzils von Trient oder
geht es um Opfertheorien, die in der Folgezeit, also nachtridentinisch, ähnlich unserer nachvatikanischen Zeit entstanden?

+L.
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taddeo
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Re: Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von taddeo »

Lupus hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben: "nachtridentinischen Opfertheorien"
Was versteht man darunter?

handelt es sich um die Opfertheorie des Konzils von Trient oder
geht es um Opfertheorien, die in der Folgezeit, also nachtridentinisch, ähnlich unserer nachvatikanischen Zeit entstanden?

+L.
Tja, das müßte man wohl die Herren Waldstein, Müller oder auch Ratzinger fragen, was sie darunter verstehen.
Ich habe bisher keines der genannten Werke von den dreien gelesen und kann das deshalb nicht beantworten.

Ich vermute, daß hier diejenigen Deutungen der tridentinischen Konzilsdokumente gemeint sind, die in der Folgezeit unter den Theologen entstanden sind. Es scheint so, daß es schon damals keine einheitliche und "authentische" Interpretation "des Konzils" gab, sonst könnte man gar nicht von unterschiedlichen Theorien reden. Das wäre übrigens ein weiteres Indiz dafür, daß das II. Vaticanum mit seiner um Jahrzehnte verzögerten und umstrittenen "authentischen" Rezeption keineswegs ein Einzelfall in der Kirchengeschichte ist.

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Libertas Ecclesiae
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Re: Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

cantus planus hat geschrieben:Nun sagt aber sowohl ein Dr. Wolfgang Waldstein - um einen in Tradikreisen bekannten Autor von gutem Ruf zu erwähnen - in einem seiner Bücher, wie auch ein Bischof Gerhard Ludwig Müller in seiner Dogmatik, dass das II. Vaticanum uns aus der Sackgasse der "nachtridentinischen Opfertheorien befreit" habe.
Lupus hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben: "nachtridentinischen Opfertheorien"
Was versteht man darunter?

handelt es sich um die Opfertheorie des Konzils von Trient oder
geht es um Opfertheorien, die in der Folgezeit, also nachtridentinisch, ähnlich unserer nachvatikanischen Zeit entstanden?

+L.
Vorsicht Missverständnis: Das mit der angeblichen (!) Befreiung von "nachtridentinischen Opfertheorien" stammt von E. J. Lengeling, den Waldstein in einem Aufsatz lediglich zitiert. Waldstein macht sich Lengelings Anschauungen über den angeblichen nachkonziliaren liturgischen Fortschritt natürlich nicht zu eigen, sondern zitiert ihn im Gegenteil als abschreckendes Beispiel dafür, wie man es eben gerade nicht verstehen sollte:

http://www.pro-missa-tridentina.de/upload/Waldstein.pdf [hier auf Seite 3]
„Die letzte Messe ist noch nicht gelesen.“
(Jelena Tschudinowa)

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ottaviani
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Re: Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von ottaviani »

taddeo hat geschrieben:
Lupus hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben: "nachtridentinischen Opfertheorien"
Was versteht man darunter?

handelt es sich um die Opfertheorie des Konzils von Trient oder
geht es um Opfertheorien, die in der Folgezeit, also nachtridentinisch, ähnlich unserer nachvatikanischen Zeit entstanden?

+L.
Tja, das müßte man wohl die Herren Waldstein, Müller oder auch Ratzinger fragen, was sie darunter verstehen.
Ich habe bisher keines der genannten Werke von den dreien gelesen und kann das deshalb nicht beantworten.

Ich vermute, daß hier diejenigen Deutungen der tridentinischen Konzilsdokumente gemeint sind, die in der Folgezeit unter den Theologen entstanden sind. Es scheint so, daß es schon damals keine einheitliche und "authentische" Interpretation "des Konzils" gab, sonst könnte man gar nicht von unterschiedlichen Theorien reden. Das wäre übrigens ein weiteres Indiz dafür, daß das II. Vaticanum mit seiner um Jahrzehnte verzögerten und umstrittenen "authentischen" Rezeption keineswegs ein Einzelfall in der Kirchengeschichte ist.
Was tut ein neo konservativer Papalist nicht alles um seine heile pseudo welt zu erhalten Waldstein soll gegen die tridentinische Opfertheologie sein lächerlich

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taddeo
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Re: Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von taddeo »

ottaviani hat geschrieben:Was tut ein neo konservativer Papalist nicht alles um seine heile pseudo welt zu erhalten Waldstein soll gegen die tridentinische Opfertheologie sein lächerlich
:hae?:
Reg Dich ab, ottaviani. Ich kenn den Herren überhaupt nicht, ich habe nur cantus' Zitat von ihm gelesen. Was weiß ich, in welchem Zusammenhang das steht? :achselzuck:
[Edit: ich seh grad, Libertas Ecclesiae hat dieses Mißverständnis aufgeklärt.]

Im übrigen scheinst Du mir genauso erpicht darauf zu sein, Deine heile kaputte Tradipseudowelt zu erhalten, wie ich meine. Nur, daß Du Dich an der Bosheit der Außenwelt anscheinend ergötzst, während ich an ihre Änderbarkeit glaube.

Wenzel
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Re: Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von Wenzel »

Zitat: """ ... denn gerade in den ländlichen Regionen- ob in Bayern oder Westfalen- war man früher katholisch, weniger aus Überzeugung als viel mehr, weil es Eltern und Grosseltern auch waren- "das war eben so!". """


Und es gab nur "die Messe", gelesen von dem Pfarrer, der oftmals, gerade in ländlichen Gebieten, jahrzehntelang in einer Gemeinde tätig war und oftmals auch noch den Religionsunterricht in der Volksschule hielt.
Da hing es dann sehr von der "Kompatibilität" des einzelnen Gläubigen zu dem Pfarrer ab, wie das Verhältnis sich entwickelte. Von der Schulzeit, Erst Kommunion, Beichte, Messdiener, Firmkatechese, Trauung, Kindstaufe und Beerdigungen - praktisch von der Wiege bis zur Bahre war man, auch da Umzüge seltener waren und Mess-Tourismus unmöglich war, an einen Geistlichen gebunden.
Ein lautes Nachdenken über die Art und Weise der Messlesung oder über die Arbeit des Pfarrers waren doch ehr selten und je nach Bildungsstand (aber das ist heute ja auch noch so) wurden die Liturgie nicht reflektiert, sondern es wurde gebetet - wie es immer war.

Gleichzeitig war aber auch viel emotionale Sicherheit in dieser Unwandelbarkeit - es war immer so und es wird immer so sein "Per omnia saecula saeculorum".

Dieses Sicherheit haben meine Großeltern, westfälische Landwirte (Jahrgänge zwischen 1896 und 1914) trotz der Veränderungen im persönlichen Leben und Krisen in der Welt und trotz der Messe nach dem II.Vaticanum immer behalten. Der Pfarrer, der die Kath. Kirche hier vor Ort vertritt, sichert durch die Messlesung unser Seelenheil, war die Ansicht.

Zu dieser Sicherheit trug ebenfalls Morgen-, Abend- und Tischgebet bei, ebenso wie ein bewußtes erinnern der Heiligengedenktage und feiern der Namenstage und eine jährliche Wallfahrt. Eine Volksfrömmigkeit die zum Leben dazu gehörte und das Leben trug.
In die nächsten Generation, (Eltern, Onkel und Tanten), Jahrgänge 1935 bis 1949 passt zum größten Teil der Satz aus dem Eingangsposting: "alles war so furchtbar".

Es muß etwas "kaputt" gegangen sein, etwas, daß sich nicht nur mit dem Konzil und seinen Nachwirkungen erklären lassen kann. Was kann so "furchbar" gewesen sein, daß diese Generation es dann nicht mehr ertragen kann, was die Generation oder Generationen davor nicht bemerkt hat - bzw. was es für diese Generation nicht gegeben hat. Da die Lebensumstände sich so schnell auf dem Land nicht veränderten und auch das soziale Gefüge und die auf dem Land übliche "Soziale Kontrolle" nicht plötzlich weg fiel, ebenso die 68er-Revolution auf westfälischen Dörfern nicht stattfand, kann ich nicht glauben, daß dies die entscheidenden Punkte sind.

Übrigens: In der Enkelgeneration gibt es nur zwei Positionen. Entweder Tradi oder Indifferenz.
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Melody
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Re: Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von Melody »

Wenzel hat geschrieben:In die nächsten Generation, (Eltern, Onkel und Tanten), Jahrgänge 1935 bis 1949 passt zum größten Teil der Satz aus dem Eingangsposting: "alles war so furchtbar".

Es muß etwas "kaputt" gegangen sein, etwas, daß sich nicht nur mit dem Konzil und seinen Nachwirkungen erklären lassen kann. Was kann so "furchbar" gewesen sein, daß diese Generation es dann nicht mehr ertragen kann, was die Generation oder Generationen davor nicht bemerkt hat - bzw. was es für diese Generation nicht gegeben hat.
Keine Ahnung, aber Du sagst z. B. selbst, dass damals ein Messtourismus nicht möglich war und die Leute quasi von Geburt bis Beerdigung in ein und derselben Pfarrei zu Hause waren.
Sie kannten also einfach nichts anderes.
Gar nichts.

Ich weiß nicht, ab wann genau Dinge wie Radio, Kino, Fernsehen, Telefon Einzug in unser Leben hielten.
Jedenfalls macht es halt einen Unterschied, ob man nur das kennt, was es vor der Tür gibt, und auch von nichts anderem hört, oder ob man mitbekommt, wie es vielleicht woanders ist und man vergleichen kann.

Wenn wir uns hier nicht alle im Internet in diversen Foren über all das Schreckliche unterhalten würden und nicht wüssten, wie es in anderen Gemeinden so ausschaut, wären wir wohl auch alle viel glücklicher mit unserer Kirche... ;)
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Wenzel
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Re: Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von Wenzel »

Ich weiß nicht, ab wann genau Dinge wie Radio, Kino, Fernsehen, Telefon Einzug in unser Leben hielten

Je nach finanzieller Lage und Aufgeschlossenheit Radio schon in den 1920er / frühen 1930er Jahren, in die gleich Zeit fällt auch Kino (zwar nicht auf dem Dorf aber in der nächst größern Stadt oder Lichtspielvorführungen in Gasthäusern - kenn ich auch nur aus Erzählungen :) )

Fernsehen und Telefon Mitte bis Ende der 50er / Anfang der 60er Jahre.
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Sempre
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Re: Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von Sempre »

@Wenzel

Meine Familie ist mit gleichen Jahrgängen wie bei Dir seit der Großelterngeneration verstreut im ganzen Land in Nord und Süd, Ost und West. Ich wüsste keinen, der sein Leben an nur einem Ort verbracht hätte. Dennoch trifft Deine Beschreibung weitenteils auch auf uns zu.

Wenzel hat geschrieben:Es muß etwas "kaputt" gegangen sein, etwas, daß sich nicht nur mit dem Konzil und seinen Nachwirkungen erklären lassen kann. Was kann so "furchbar" gewesen sein, daß diese Generation es dann nicht mehr ertragen kann, was die Generation oder Generationen davor nicht bemerkt hat - bzw. was es für diese Generation nicht gegeben hat.
Soweit ich in Erfahrung bringen konnte, war so gut wie alles ganz furchtbar. Auf weitere Nachfrage konkret genannt wurde allerdings bloß ein strenger Gott, ein strenger Blick des Pfarrers wegen Kicherns in der Kirche und dergleichen.

Die Idee, dass die Kirche früher ganz furchtbar war, wurde nun auch von Seiten des Klerus, der Hierarchie gefördert. Und sowieso wurde der Blick der Kirche auf die Welt und den Menschen um 180° gedreht. Ein Beispiel dafür ist die Enzyklika Pacem in terris von Papst Johannes XXIII. von 1963, die die Rede vom Jammertal abschafft und ein ganz neues, eher paradiesähnliches Weltbild verkündet.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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Clemens
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Re: Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von Clemens »

Ich bin ja auch noch viel zu jung, um das alles selbst erlebt haben zu können, auch sind die entsprechenden Erfahrungen auf evangelischer Seite nicht gleich, sondern nur ähnlich, aber ich wage dennoch, meinen Senf dazu zu geben:

Das Lebensgefühl der Menschen hat sich seit den 1930er bis zu den 1960er Jahren massiv gewandelt. Nicht auf einen Schlag, aber doch schrittweise. Bestimmt auch in Niederbayern und im Münsterland.
- Eine Demokratie, die das "es geht auch anders - und ich muss mich selbst entscheiden, wie"-Gefühl zu wecken beginnt.
- Eine Partei, die das Leben zu dominieren versucht.
- Ein Krieg, der ungeahnte menschliche Abgründe zeigt, die Theodizeefrage neu ins Bewusstsein bringt, das ganze Volk zu einer "Schicksalsgemeinschaft" zusammenschweißt und auch durch die nachfolgende Flüchtlingswelle Milieus durcheinanderwirbelt.
- Eine Besatzungsmacht, die ganz neue Horizonte zeigt.
- Eine Musikkultur, die zum Streit zwischen Jung und Alt führt (gab es m.W. vorher noch nie!), also der Beginn des erstmaligen Entstehens einer ausgeprägten Jugendkultur.
- Die Verunsicherung der herrschenden Generation, die Macht, die ihre Eltern und Großeltern selbstverständlich und unhinterfragt ausgeübt hatten, auch selbst auszuüben. Der Widerstand dagegen war zu ungewohnt.(typischer Satz: "sowas hätten wir uns nie getraut")
- Massenmedien, die der Jugend neue Vorbilder zeigten und zur Rebellion ermutigten.
- Die sexuelle Revolution, die ja nicht erst mit der Pille begann, sondern in den Städten schon in den 30er Jahren, schaffte in immer breiter werdenen Massen ein schlechtes Gewissen, das nur entweder durch Buße und Umkehr, oder durch Emanzipation vom bisherigen Werterahmen "geheilt" werden konnte.
Der Krieg (mit Gefangenschaft) und die dadurch massenhaft für Jahre getrennten oder zerstörten Familien, die vielen vaterlosen Kinder, die vielen entfremdeten Ehen, die vielen aus der seelischen Not motivierten Ehebrüche (daheim und im Feld, "Onkelehen", Vergewaltigungen) taten das Ihre dazu.
- Brandts "Mehr Demokratie wagen" war ja nicht seine eigene Idee, sondern spiegelte das Lebensgefühl der damals jungen Generationen.

Die jahrhundertealte Sozialform von Kirche passte dazu nicht mehr und dass der theologische Aufbruch in den 60er Jahren zum nachträglichen gefühlsmäßigen Abwerten des bisherigen führte ("alles ganz furchtbar"), ergibt sich fast von selbst.

Der teilweise chaotische und richtungslose Aufbruch wiederum (den hatten wir Prottis ja auch, wenn auch nicht durch ein Konzil) ist verständlich aus der Neuheit der Aufgabe und der Hilfllosigkeit der Versuche, das neue Lebensgefühl mit den alten Inhalten kompatibel zu machen (konservativ), bzw. die Inhalte neu zu sortieren, welche noch zum neuen Lebensgefühl passen (revolutionär).

Aber nicht alles, was schlecht gelungen ist, war auch schlecht gemeint!

new
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Re: Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von new »

Wenn ich mir eine Zusammenfassung erlauben darf:

- bis etwa zum zweiten Weltkrieg war mehrheitlich "alles bestens", d.h. der Glaube wurde praktiziert und "geglaubt" wie es immer war und ... immer sein sollte
- Aus vielerlei hier erwähnten Gründen wollte "man" diesen Glauben mehrheitlich dann nicht mehr bis hin zu den heutigen Zuständen, in denen praktisch nur noch "Tradis" und "Neo-Konsis" wissen was im KKK steht.

So?

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Niels
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Re: Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von Niels »

Vermutlich darf man in diesem Zusammenhang auch die sog. "liturgische Bewegung" nicht vernachlässigen, die schon seit den 3er Jahren stark war: http://www.catholicapedia.net/Documents ... ue_44p.pdf
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Wenzel
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Re: Gründe für die Ablehnung der Tradition ...

Beitrag von Wenzel »

new hat geschrieben:Wenn ich mir eine Zusammenfassung erlauben darf:

- bis etwa zum zweiten Weltkrieg war mehrheitlich "alles bestens", d.h. der Glaube wurde praktiziert und "geglaubt" wie es immer war und ... immer sein sollte
- Aus vielerlei hier erwähnten Gründen wollte "man" diesen Glauben mehrheitlich dann nicht mehr bis hin zu den heutigen Zuständen, in denen praktisch nur noch "Tradis" und "Neo-Konsis" wissen was im KKK steht.

So?
Im großen und ganzen JA!
Ob bis zum zweiten Weltkrieg alles besser war - vielleicht mit Einschränkungen. Die religiöse Bildung war sicherlich in breiten Gesellschaftskreisen nicht so fundiert - das ist sie aber heute auch nicht. Das wurde aber durch eine bodenständige Volksfrömmigkeit ersetzt - Religion und Kirche waren identifikationsstiftend - soziale Gemeinschaft speiste sich aus der Zugehörigkeit zu einer Religion und dem Besuch einer bestimmte Kirchengemeinde.
Kritik an Glaubenssätzen war ausser in großstädtischen, intellektuellen Millieus nicht möglich, ohne die soziale Gemeinschaft mit seinem Umfeld zu gefährden bzw. wurde Kritik von Parteien instrumentalisiert (sowohl SPD, KPD, NSDAP), was dann wieder eine Anti-Kirchen Gemeinschaft schaffte.
Innerkirchliche Kritik, oder ernsthafte Kritik am örtlichen Pfarrer war so gut wie unmöglich.
Dann die Bruchstelle ---- die zu definieren ist.
Nach dieser Bruchstelle - auch mit Hilfe von "Pacem in terris" und II. Vaticanum - verlaufen sich die Gläubigen. Die älteste Generation bleibt in der Kirche - sei es aus Gewohnheit, sei es aus Glaube. Die ältere Generation (aktive Kriegsgeneration) zweifelt, sei es aus den gemachten Erfahrungen heraus, sei es aus Restbeständen der Parteienindoktrination - bleibt jedochgroßteilig in der Kirche. In der Generation der Kriegskinder und frühen Nachkriegskinder ist der Satz verbreitet "Früher war alles so schrecklich" . Das ist die Generation die zum einen Teil heute "Wir sind Kirche", "Kirche von unten" usw. hauptsächlich trägt, die aber auch ganz emsig Gebetskreise und Andachten fordert und Gottesdienste besucht, aber auch in weiten Teilen gar keinen Kontakt mehr mit Kirche hat.

Ergänzung: Die nächste Generation (1960er bis Mitte 1980er) entscheidet sich für oder gegen eine Religion - oder auch Religionselemente. Religion ist weitestgehend Privatsache, hat mit Beruf, Partnerwahl, Wohnort usw nichts mehr zu tun. Viele erschaffen sich eine angenehme Wellness-Religion, oftmals vermischt mit Esoterik, New Age. Nur noch kleine Teile dieser Generation hat ein starkes Interesse an Religion. "Streng" katholisch sind in dem Sinne nur noch die Tradis und Neo-Kons.
Für die Generation der Mitte 1980er bis heute mag ich keine Beschreibung liefern. Teilweise wohl noch geprägt durch das entsprechende Elternhaus - aber was aus eigenen Überzeugungen entsteht ...... Die Initiative von Papst Benedikt ein Jahr der Neuevangelisation auszurufen ist wohl berechtigt
Pange, lingua, gloriosi corporis mysterium (Thomas von Aquin)
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