Katholischer Traditionalismus und Kirchenkrise

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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Melody
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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von Melody »

ottaviani hat geschrieben:es geht hier ganz bewußt um die TraditionalISTEN würde ich sagen nicht um die Konservativen die auch schon mit einer lat NOM Messe mit römischer Kasel und II Hochgebet zufrieden sind das wäre dann eben "Traditionell"
Mit dem 2. Hochgebet bin ich persönlich NIE zufrieden. Dieses ist stets ein Ärgernis.

Und trotzdem bin ich kein Tradi.
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Florianklaus
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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von Florianklaus »

ottaviani hat geschrieben:es geht hier ganz bewußt um die TraditionalISTEN würde ich sagen nicht um die Konservativen die auch schon mit einer lat NOM Messe mit römischer Kasel und II Hochgebet zufrieden sind das wäre dann eben "Traditionell"
Wenn schon, dann bitte Hochgebet I !

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Lucillus
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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von Lucillus »

Ich finde den Begriff ,,Tradi'' generell schwachsinnig. Er suggeriert dem gemeinen Kichenvolk, es existiere zu Recht ein Unterschied zwischen praktizierenden Katholiken der Gegenwart und einer intensiven Ausrichtung auf die Überlieferung (Tradi - tion(alismus) kommt ja eigentlich vom lat. tradere=überliefern) .Genauso wie wohl kaum jemand religiös sein kann kann, der sich nicht auf die Lehre der Väter bezieht (Religion vom lat. religio=rückbinden.) Rückbinden kann man sich aber nur auf das, was uns in den früheren Jahrhunderten mit auf den Weg gegeben wurde.

Entweder man ist katholisch oder nicht. Und wenn man es ist hat man eben auch den Auftrag für die traditionelle Lehre der Kirche zu kämpfen. Je verweichlichter und untraditioneller Vertreter der Amtskirche agieren, destso verhementer muss dagegen ein ,,ismus'' gesetzt werden. Fanatismus ist das nicht, wenn dann ein Versuch ein Gleichgewicht der Kräfte wiederherzustellen mit dem Ziel eines Tages wieder Eindeutigkeit zu schaffen. Auch nicht entwicklungsfeindlich. Es besteht eben ein Unterschied zwischen organischem Herauswachsen und menschengemachter Zeitgeistanbiederung.

Die katholische Religion also on ihrer Tradition abzuschneiden und im Namen des Liberalismus (und der Nouvelle Théologie, historisch-kritischen Methode, Liturgierform, Relativismus und Indifferentismus), aufzuweichen, ist in den Augen der ,,Tradis'' demnach auf das tiefste mit dem nachkonziliaren Zusammenbruch der Gesamtkirche verwoben - hat die Kirche der inneren und äußeren Fäulnis und des Machtzerfalls anheimgegeben.

Ebenso dürfte für ,,Tradis'' ein Zusammenhang zwischen dem kulturellen und ethnischen Zerfall der Welt und einer schwachen Kirche bestehen.

Insofern sollte man den Begriff ,,Tradi'' ganz schnell aus seinem Vokabular streichen. Es geht eher um Eindeutigkeit und einem überzeitlichen Profil. Der Verteidigung des übernatürlichen und mystischen Charakters usw. ... diese Intention sollte nicht nur Aufgabe der FSSPX sein.

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Sempre
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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von Sempre »

Ich kann an "Tradi" nichts Abwertendes sehen, ebenso nicht an "Konzilskatholik" oder "NOMler" usf. Selbst wenn jemand eine solche Bezeichnung wählte, um sich inhaltlich zu distanzieren, ist das bloß eine neutrale Information. Um jemanden zu beleidigen, wäre schon ein Kontext nötig, aus dem hervorgeht, dass beleidigt werden soll. Dann ist es aber nicht das Wort, das beleidigt.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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Lucillus
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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von Lucillus »

Sempre hat geschrieben:Ich kann an "Tradi" nichts Abwertendes sehen, ebenso nicht an "Konzilskatholik" oder "NOMler" usf. Selbst wenn jemand eine solche Bezeichnung wählte, um sich inhaltlich zu distanzieren, ist das bloß eine neutrale Information. Um jemanden zu beleidigen, wäre schon ein Kontext nötig, aus dem hervorgeht, dass beleidigt werden soll. Dann ist es aber nicht das Wort, das beleidigt.
Ich kann an dem inhaltlichen Hintergrund von ,,Tradi'' auch nicht schlechtes erkennen.
Der negative Kontext ist nach meiner Auffassung aber bei sehr vielen Leuten schwebend immer wirksam indem sie den Begriff mit reaktionärem Gedankengut gleichsetzen.

Allein indem man aus Traditionalist -> Tradi macht geschieht eine Wertung. So nach dem Motto: ,,Unser kleines Tradilein ist mal wieder dagegen''. Es ist eine Art Verniedlichung und untergräbt deren Anrecht überhaupt noch vorbehaltlos ernstgenommen zu werden. Damit ist der Begriff kaum als neutrale Information anzusehen.

Eine Beleidigung ist das nicht, aber in vielen Fällen eine subtile Form der Herabstufung.

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martin v. tours
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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von martin v. tours »

Ich, der ich mich als Tradi sehe, empfinde dies nicht als beleidigend. Der Begriff Tradi ist mir aber auch nur aus Internetforen bekannt.
Wenn man in den Massenmedien einen Tradi herabsetzen oder beleidigen will bezeichnet man ihn eher als:
Erzkonservativen oder Fundamentalist.
Eine selten gehörte Steigerungsstufe wäre: Katholiban
martin v. tours
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

Vir Probatus
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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von Vir Probatus »

Im neuesten Mitteilungsblatt 1/2012 der FSSPX befindet sich ein längerer Bericht, in dem man sich offensichtlich als "Tradis" dadurch abzugrenzen versucht, daß man Andersdenkende als (duchaus im Zusammenhang abwertend) "Liberalkatholiken" bezeichnet. Man muss es wohl von der Seite verstehen.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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taddeo
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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von taddeo »

In dem Sinn, wie es hier im Forum bzw. andernorts im Web gebraucht wird, bin ich sicherlich kein "Tradi".
Allerdings habe ich mich schon zu Schulzeiten und dann erst recht im Studium als "Traditionalist" titulieren lassen dürfen.
Es scheinen sich aber die Grenzen etwas verschoben zu haben in den letzten 25, 30 Jahren. Was damals noch "Traditionalist" hieß, läuft heute nur noch unter "konservativ".

Clementine
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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von Clementine »

martin v. tours hat geschrieben: Wenn man in den Massenmedien einen Tradi herabsetzen oder beleidigen will bezeichnet man ihn eher als:
Erzkonservativen oder Fundamentalist.
Eine selten gehörte Steigerungsstufe wäre: Katholiban
Also, die mir bekannte Steigerungsform von Tradi* ist Hardcore Tradi. Und die empfinde ich als höchst unangenehm. :panisch:
Werden die hier auch diskutiert?

*allerdings nicht aus den Massenmedien
Es gibt drei Arten von Menschen: Haie, Haifischfutter und Menschen, die es gelernt haben mit den Haien zu schwimmen ohne gefressen zu werden.

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Sempre
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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von Sempre »

Lucillus hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:Ich kann an "Tradi" nichts Abwertendes sehen, ebenso nicht an "Konzilskatholik" oder "NOMler" usf. Selbst wenn jemand eine solche Bezeichnung wählte, um sich inhaltlich zu distanzieren, ist das bloß eine neutrale Information. Um jemanden zu beleidigen, wäre schon ein Kontext nötig, aus dem hervorgeht, dass beleidigt werden soll. Dann ist es aber nicht das Wort, das beleidigt.
Ich kann an dem inhaltlichen Hintergrund von ,,Tradi'' auch nicht schlechtes erkennen.
Der negative Kontext ist nach meiner Auffassung aber bei sehr vielen Leuten schwebend immer wirksam indem sie den Begriff mit reaktionärem Gedankengut gleichsetzen.
Als Tradi hänge ich selbstverständlich "reaktionärem Gedankengut" an. Das revolutionäre Konzil gehört in die Rundablage und der traditionelle Glaube der Kirche rehabilitiert. Und zwar als ordentlicher und nicht als außerordentlicher Glaube. Wer das anders sieht, ist bestenfalls semikonservativ.

Ein Konzilskatholik, der mich Traditionalist nennt, von dem weiß ich, dass er mich als ungehorsam oder reaktionär oder was immer ansieht. Nennt er mich hingegen Tradi, dann nehme ich an, dass er sonntags halt in den GoDi geht und die Minis mal wieder entzückend fand oder dergleichen.

Ansonsten haben es Leute, die (aus i.a. nicht unverständlichen Gründen) die Verwendung von i-Kürzeln ablehnen oder meiden, heutzutage und besonders im Internet schwer. Richtig zu lachen hat man aber erst, wenn man mal von jemandem als Hetero bezeichnet wird.
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Raimund J.
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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von Raimund J. »

2008 hatten wir das Schubladen Thema schon mal in entspannter Stuhlkreisatmosphäre diskutiert:

http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php? ... 90&start=0

Ansonsten hat es George Bernard Shaw sehr gut beschrieben:
Der einzige Mensch, der sich vernünftig benimmt, ist mein Schneider. Er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich trifft, während alle anderen immer die alten Maßstäbe anlegen in der Meinung, sie paßten auch heute noch.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
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Melody
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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von Melody »

Raimund Josef H. hat geschrieben:2008 hatten wir das Schubladen Thema schon mal in entspannter Stuhlkreisatmosphäre diskutiert:

http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php? ... 90&start=0
Das ist ja witzig, DU ein Tradi... und dann die Gegenaussage, dafür seist Du zu lieb... :D

Tja. Selbst da impliziert man also wieder, dass Tradis dann wohl nicht "lieb" sein dürften...
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ottaviani
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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von ottaviani »

Clementine hat geschrieben:
martin v. tours hat geschrieben: Wenn man in den Massenmedien einen Tradi herabsetzen oder beleidigen will bezeichnet man ihn eher als:
Erzkonservativen oder Fundamentalist.
Eine selten gehörte Steigerungsstufe wäre: Katholiban
Also, die mir bekannte Steigerungsform von Tradi* ist Hardcore Tradi. Und die empfinde ich als höchst unangenehm. :panisch:
Werden die hier auch diskutiert?

*allerdings nicht aus den Massenmedien
aber selbstverständlich ;D

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Kai
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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von Kai »

Melody hat geschrieben:Mit dem 2. Hochgebet bin ich persönlich NIE zufrieden. Dieses ist stets ein Ärgernis.

Und trotzdem bin ich kein Tradi.
Ich hab dich schon mit Hose gesehen!
Somit könntest Du auch höchstens eine schlechte Tradi sein. :)

(N.B.: "die Tradi" als weibliche Form, geht das überhaupt?)
"We have feminized the Church so much that it is not attractive to men."
(Eric Sammons)

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Florianklaus
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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von Florianklaus »

Kai hat geschrieben:(N.B.: "die Tradi" als weibliche Form, geht das überhaupt?)
Geht. Du kannst aber auch "Tradisse" sagen. ;D

HeGe
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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von HeGe »

Florianklaus hat geschrieben:
Kai hat geschrieben:(N.B.: "die Tradi" als weibliche Form, geht das überhaupt?)
Geht. Du kannst aber auch "Tradisse" sagen. ;D
Oder Tradine. :doktor:
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

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Melody
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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von Melody »

Kai hat geschrieben:Ich hab dich schon mit Hose gesehen!
Das ist nichts besonderes... bemerkenswert wäre eher, wenn Du mich schon mit Rock gesehen hättest... ;D
Kai hat geschrieben:Somit könntest Du auch höchstens eine schlechte Tradi sein. :)
Womit man bei der Frage wäre, ob denn eine gute Tradi nur Röcke tragen darf... aber lassen wir das... :D
(es gibt im übrigen auch bei der FSSPX Frauen mit Hosen)
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lifestylekatholik
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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von lifestylekatholik »

Melody hat geschrieben:es gibt im übrigen auch bei der FSSPX Frauen mit Hosen
Stimmt. Deshalb hat unser Priester die Gemeinde auch ermahnt und extra einen Zettel zur Beachtung an die Kirchentür geklebt, in denen Hinweise für eine würdige Bekleidung gegeben werden.
:ja:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Melody
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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von Melody »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Melody hat geschrieben:es gibt im übrigen auch bei der FSSPX Frauen mit Hosen
Stimmt. Deshalb hat unser Priester die Gemeinde auch ermahnt und extra einen Zettel zur Beachtung an die Kirchentür geklebt, in denen Hinweise für eine würdige Bekleidung gegeben werden. :ja:
Aber doch wohl nicht DESHALB?! :hmm:
Vielleicht gab's bei Euch mal eine Hochzeit?! Bei der Gelegenheit war ich nämlich selbst erstaunt... ich wäre mit dem Brautkleid jedenfalls nicht in die Kirche gegangen...

Aber mit dem Bekleidungsthema sollte man gar nicht erst anfangen. Das sprengt den Thread... :pfeif:

(Und ich möchte nicht, dass er am Ende im Gemüsegarten landet...)
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lifestylekatholik
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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von lifestylekatholik »

Melody hat geschrieben:Aber doch wohl nicht DESHALB?!
Stimmt. Ich hätte schreiben sollen: »Auch deshalb …«
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Florianklaus
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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von Florianklaus »

Melody hat geschrieben:
Kai hat geschrieben:Ich hab dich schon mit Hose gesehen!
Das ist nichts besonderes... bemerkenswert wäre eher, wenn Du mich schon mit Rock gesehen hättest... ;D
Kai hat geschrieben:Somit könntest Du auch höchstens eine schlechte Tradi sein. :)
Womit man bei der Frage wäre, ob denn eine gute Tradi nur Röcke tragen darf... aber lassen wir das... :D
(es gibt im übrigen auch bei der FSSPX Frauen mit Hosen)
Ich habe mal gelesen, daß in den USA mit Hosen bekleidete Frauen keinen Zutritt zu den Kapellen der FSSPX haben.
Zuletzt geändert von Florianklaus am Donnerstag 12. Januar 2012, 13:40, insgesamt 1-mal geändert.

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taddeo
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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von taddeo »

Melody hat geschrieben:(es gibt im übrigen auch bei der FSSPX Frauen mit Hosen)
Gibt es denn dort auch welche, die die Hosen anhaben? Das wäre interessant. :hmm: ;D

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ottaviani
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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von ottaviani »

Melody hat geschrieben:
Kai hat geschrieben:Ich hab dich schon mit Hose gesehen!
Das ist nichts besonderes... bemerkenswert wäre eher, wenn Du mich schon mit Rock gesehen hättest... ;D
Kai hat geschrieben:Somit könntest Du auch höchstens eine schlechte Tradi sein. :)
Womit man bei der Frage wäre, ob denn eine gute Tradi nur Röcke tragen darf... aber lassen wir das... :D
(es gibt im übrigen auch bei der FSSPX Frauen mit Hosen)
um mal kurz wieder ernst zu werden das liegt daran daß die FSSPX eben nur empfehlungen gibt und es natürlich auch akzeptiert wenn jemand anders handelt , leider gibt es 150& Katholiken die meinen von einem Fernseher in der Wohznung oder von der oben zitierten Modefrage hängt es ab ob jemand katholisch ist oder nicht

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Hubertus
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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von Hubertus »

Clementine hat geschrieben:
martin v. tours hat geschrieben: Wenn man in den Massenmedien einen Tradi herabsetzen oder beleidigen will bezeichnet man ihn eher als:
Erzkonservativen oder Fundamentalist.
Eine selten gehörte Steigerungsstufe wäre: Katholiban
Also, die mir bekannte Steigerungsform von Tradi* ist Hardcore Tradi. Und die empfinde ich als höchst unangenehm. :panisch:
Werden die hier auch diskutiert?
Nein, die diskutieren hier. :D
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

Raimund J.
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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von Raimund J. »

taddeo hat geschrieben:Erste Antworten findest Du hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Katholisch ... ionalismus
Wobei diese Definition von "Traditionalismus" nicht unbedingt der theologischen Tradition entspringt ... ;)

Hab mir eben mal den Abschnitt "Tradition" im Lexikon für Theologie und Kirche (Ausgabe aus den 3er Jahren) durchgelesen und kann da im Traditionsbegriff (traditio objectiva, traditio activa) eigentlich nur Zustimmungswürdiges finden.

Frage an die Theologen: Definiert die Kirche die Tradition heute anders als vor bspw. 6 Jahren? Wird der Traditionsbegriff durch die Liturgiereform nur noch einseitig diskutiert? Oder war die Liturgiereform vielleicht doch ein Traditionsbruch?

Gut, die Meinungen werden hier auch wieder auseinanderklaffen ... :unbeteiligttu:
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taddeo
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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von taddeo »

Raimund Josef H. hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Erste Antworten findest Du hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Katholisch ... ionalismus
Wobei diese Definition von "Traditionalismus" nicht unbedingt der theologischen Tradition entspringt ... ;)
Darum geht es auch gar nicht bei diesem Begriff "Tradi". Was der Wiki-Artikel durchaus richtig bringt, ist die Unterscheidung in "nur liturgischen" Traditionalismus, Integralismus ("Integralisten" heißen etwa in Frankreich die Lefebvrianer), und Sedisvakantismus.

In diesem Sinne gibt es hier im Forum etliche (liturgische) Traditionalisten, einige wenige Integralisten und möglicherweise auch ein, zwei latent sedisvakantistisch angehauchte Herrschaften.

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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von Raimund J. »

taddeo hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Erste Antworten findest Du hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Katholisch ... ionalismus
Wobei diese Definition von "Traditionalismus" nicht unbedingt der theologischen Tradition entspringt ... ;)
Darum geht es auch gar nicht bei diesem Begriff "Tradi". Was der Wiki-Artikel durchaus richtig bringt, ist die Unterscheidung in "nur liturgischen" Traditionalismus, Integralismus ("Integralisten" heißen etwa in Frankreich die Lefebvrianer), und Sedisvakantismus.

In diesem Sinne gibt es hier im Forum etliche (liturgische) Traditionalisten, einige wenige Integralisten und möglicherweise auch ein, zwei latent sedisvakantistisch angehauchte Herrschaften.
Ja, im Zusammenhang des eigentlichen Threadthemas gibt Dein Link schon durchaus treffende Hinweise!

Ich wollte nur andeuten, daß der kirchliche Traditionsbegriff doch noch weiter und positiver besetzt ist, als die Diskussion hier vermuten lässt.
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taddeo
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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von taddeo »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Ich wollte nur andeuten, daß der kirchliche Traditionsbegriff doch noch weiter und positiver besetzt ist, als die Diskussion hier vermuten lässt.
Klaro. Dafür sorgen aber weder Traditionalisten, Integralisten noch Sedisvakantisten -
sondern die sogenannten "Konservativen", für die "Tradition" nicht mit einem bestimmten Stichtag aufgehört hat, sich fortzuentwickeln.

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Melody
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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von Melody »

Also ich kann dem Wikipedia-Artikel - wie meistens bei derartigen Themen - absolut nichts abgewinnen, sondern halte ihn für viel zu kurz gefassten Unsinn.
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»

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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von Evagrios Pontikos »

Mal ganz konkret gefragt: Ist der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner ein "Tradi"?

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Niels
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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von Niels »

Nein.
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Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Beitrag von Melody »

Evagrios Pontikos hat geschrieben:Mal ganz konkret gefragt: Ist der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner ein "Tradi"?
Der ist konservativ, aber weder positiv noch negativ ein Tradi. Leider.
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