Nach Rekonziliation: FSSPX als Heimatgemeinde?

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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ChrisCross
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Re: Nach Rekonziliation: FSSPX als Heimatgemeinde?

Beitrag von ChrisCross »

ChrisCross hat geschrieben:Neulich hatte ich noch in einem Text von Erzbischof Lefebvre gelesen, er hat ihn wohl nach den Weihen und dem Zerwürfnis mit Rom verfasst oder vorgetragen, welche kirchenrechtliche Lösung ihm vorschwebte. Zweifelsohne müsste aber, wenn es überhaupt zur Einigung kommen soll, auch einmal Rom die Demut besitzen, einzugestehen, dass das Vaticanum II an der Tradition zu messen ist, nicht unfehlbar den Glauben der Kirche nach eigener Erklärung verkündet, und dass man sich insofern im Irrtum befinden kann. Aber dass das noch unter einem Papst, der schon auf dem Konzil dessen Irrtümer gegen seinen Antimodernismuseid voranzubringen versucht hat, geschieht, ist wohl äußerst unwahrscheinlich.
Inzwischen habe ich den Vortrag wiedergefunden und zitiere einfach eimal die Stelle, in der der Erzbischof darauf zu sprechen kommt, wie er sich die Lage nach der Einigung vorstellte:
Nach der Unterzeichnung des Protokolls hätte ich sicherlich auch ein endgültiges Abkommen unterschrieben, wenn für uns die Möglichkeit bestanden hätte, einen wirksamen Schutz gegen den Modernismus Roms und der Bischöfe zu finden. Ein sicherer Schutz ist unerläßlich. Ansonsten würden wir auf der Seite Roms stehen oder von den Bischöfen überwältigt werden. Sie würden versuchen, auf uns einzuwirken. Schließlich würden sie uns zwingen, das Konzil anzunehmen und die Tradition auszulöschen.
Durch welche Maßnahmen hätten wir uns gegen Rom und die Bischöfe schützen können? Ich wollte eine Kommission in Rom, die ausschließlich aus Traditionalisten zusammengesetzt ist. Diese Kommission wäre einer Vertretung der Tradition in Rom gleichgekommen. Bei konkreten Schwierigkeiten hätte man sich an diese Kommission wenden können, durch die eine Verteidigung möglich geworden wäre. Ich wollte, daß diese Kommission aus sieben Mitgliedern besteht, die der Tradition angehören. Rom wollte eine andere Zusammensetzung – zwei Traditionalisten und fünf Vertreter aus Rom, daraus sollte ein Präsident und ein Vizepräsident hervorgehen.
Offenbar denkt der Erzbischof dabei aber eher an eine rein rechtliche Anerkennung, zur eigentlichen Einheit sagt er:
Es wird uns oft die Frage gestellt, wann eine Einigung mit Rom möglich sein wird. Meine Antwort darauf ist einfach. Wenn Rom Unseren Herrn Jesus Christus wieder auf den Thron erhebt. Wir können mit den Personen, die Unseren Herrn entthronen, nicht eines Sinnes sein. Wenn sie Unseren Herrn eines Tages als König der Völker und der Nationen anerkennen, kehren nicht wir zu ihnen zurück, sondern die katholische Kirche, in der wir bleiben.
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
Augustinus Conf. I. 1

ad_hoc
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Re: Nach Rekonziliation: FSSPX als Heimatgemeinde?

Beitrag von ad_hoc »

Sempre hat geschrieben:
ad_hoc hat geschrieben:Im Falle des Supergaus müssen wir auf den Papst hören, auch wenn er sich - unserer Meinung nach - in einem oder mehreren Fällen, häretisch verhalten sollte. Würden wir uns deshalb einer Organisation außerhalb der römisch-katholischen Kirche anschließen wollen in der Meinung, diese wäre nicht häretisch oder schismatisch - in Wirklichkeit ist sie es aber oder könnte es sehr wohl sein - wären wir womöglich verloren. Sicher aber nicht beim Papst, dem Stellvertreter Jeus Christi, der versprochen hat, dass seine Kirche nie untergehen wird.
Wenn Du tatsächlich auf den Papst hörtest, dann redetest Du nicht wie hier. Der Papst lehrt, dass jedermann ein gottgegebenes natürliches Recht habe, den Papst abzulehnen und ihm nicht gehorsam zu sein.
Kein Zweifel daran.
Aber wenn diese Ablehnung bzw. dieser Ungehorsam dem Papst gegenüber damit verbunden ist, Glaubenswahrheiten zu leugnen bzw. deren Sinn zu ändern, dann ist man bereits auf dem falschen Weg.
Damit erkennst Du nun auch, dass ich mit meiner Aussage keinesfalls die Piusbruderschaft gemeint haben kann, sofern diese sich ansonsten treu dem Papst und dem katholischen Lehramt unterordnen will, ws sie ja auch tut.

Aber aus reiner Neugier (keine Ablenkung): Mit Deinen Brüdern würdest Du das Haus verlassen - und Deine scheinbar wehrlose Mutter, ohne ihr helfen zu wollen, dem Vater als Prügelopfer überlassen? ;)

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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