Auf Spurensuche im Römischen Meßbuch

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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Protasius
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Re: Auf Spurensuche im Römischen Meßbuch

Beitrag von Protasius »

umusungu hat geschrieben:der Moderator ................
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marcus-cgn
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Re: Auf Spurensuche im Römischen Meßbuch

Beitrag von marcus-cgn »

Protasius hat geschrieben:Daß das Herz-Jesu-Fest allerdings den Abschluß einer erweiterten Osterzeit bilden sollte, habe ich noch nie gehört.
Die Formulierung "erweiterte Osterzeit" (bis zum Herz-Jesu-Fest) habe ich in diesem Jahr auch erstmals gehört und zwar von Kardinal Meisner. Man muss vielleicht wissen, dass Kardinal Meisner sehr auf das Herz-Jesu-Fest fixiert ist, im Erzbistum Köln findet an diesem Tag ja auch die Priesterweihe statt.

In einem etwas älterem Volksgebetbuch der Jahrhundertwende habe ich für die Gliederung des Kirchenjahres den Begriff der "Nachfeier" gfunden. Danach gilt die Zeit zwischen Dreikönige und Lichtmeß als die Nachfeier des Weihnachtsfestes. Die Zeit zwischen dem Weißen Sonntag und Christi Himmelfahrt als die Nachfeier des Osterfestes und die Zeit ab dem Dreifaltigkeitssonntag als die Nachfeier des Pfingstfestes.

Dagegen gliedert der Schott das Kirchenjahr in zwei große Festkreise und schlägt alle Sonntage nach Pfingsten der Osterzeit "im weiteren Sinne" zu.
Zuletzt geändert von marcus-cgn am Mittwoch 29. Mai 2013, 15:12, insgesamt 1-mal geändert.

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marcus-cgn
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Re: Auf Spurensuche im Römischen Meßbuch

Beitrag von marcus-cgn »

umusungu hat geschrieben:Gott sein Dank ist das heutige Kirchenjahr und der liturgische Kalender einfach und durchsichtig.
Man muss im alten Ritus verschiedene Epochen unterscheiden. Richtig ist, dass es noch um 1950 eine Reihe komplizierter Verästelungen gab (vgl. Thread "Rubriken um 1950") die tatsächlich zu etwas unübersichtlichen Verhältnissen führten.
Beispiele: Die Überschneidungen verschiedener Oktavfeiern, Verlegung von Festen, Nach- und Vorfeiern von Sonntagen...

Die Pianischen Reformen der 50er Jahre und schließlich die neuen Rubriken von Johannes XXIII. haben dem Römischen Meßbuch dagegen eine klare und übersichtliche Struktur gegeben, während der neue Ritus tatsächlich an einigen unglücklichen Prinzipien krankt, die für das Verständnis des Kirchenjahres nicht gerade von Vorteil sind.

Um nach Pfingsten mit einem bürgerlichen Kalender den jeweiligen Sonntag im Jahreskreis zu bestimmen, muss man zB vom 1. Advent immer Rückwärts zählen. Das ist nicht gerade eine befriedigende Lösung. Ohnehin ist die Konstruktion des Jahreskreises nicht gerade glücklich und bringt die neue katholische Weise das Kirchenjahr zu gliedern im Verhältnis zu den liturgischen Bräuchen der anderen christlichen Konfessionen in eine Außenseiterstellung.

Dazu kommt die quasi Nicht-Existenz des Pfingstmontags. Die abgewürgte Weihnachtszeit und die damit verbundene komplizierte Verortung des Festes Lichtmeß (weihnachtliches Fest außerhalb der Weihnachtszeit).
Schließlich die Entwertung des Ostersonntags durch die Fixierung auf die Vigilfeier und die Verklammerung derselben mit Abendmahlsmesse und Karftreitag zu den "drei österlichen Tagen". Zwar ist die Feier des Triduums alt, aber auch nicht unproblematisch, da es den Blick auf die herausragende Stellung des Ostersonntags verstellt.

Salmantizenser
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Re: Auf Spurensuche im Römischen Meßbuch

Beitrag von Salmantizenser »

marcus-cgn hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:Daß das Herz-Jesu-Fest allerdings den Abschluß einer erweiterten Osterzeit bilden sollte, habe ich noch nie gehört.
Die Formulierung "erweiterte Osterzeit" (bis zum Herz-Jesu-Fest) habe ich in diesem Jahr auch erstmals gehört und zwar von Kardinal Meisner. Man muss vielleicht wissen, dass Kardinal Meisner sehr auf das Herz-Jesu-Fest fixiert ist, im Erzbistum Köln findet an diesem Tag ja auch die Priesterweihe statt.
Zufälligerweise habe ich gerade im Buch Le Christ dans ses Mystères des sel. Abtes Columba Marmion eine Passage gefunden, die sich dem zumindest annähert: "Mit diesem Fest beendet die Kirche [...] sozusagen den jährlichen Kreis der Feierlichkeiten des Heilands; es ist als wäre sie in der Zeit der Beschauung der Mysterien ihres Bräutigams an den Punkt gelangt, in dem ihr nichts mehr bleibt, als eben jene Liebe selbst zu feiern, die alle [Feste] inspirierte."

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Senensis
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Re: Auf Spurensuche im Römischen Meßbuch

Beitrag von Senensis »

Wenn man sich die Abfolge der Feste vergegenwärtigt, ist das auch nicht ganz abwegig: Der Oktavtag von Pfingsten ist Trinitatis, der Donnerstag darauf ist Fronleichnam, an den Oktavtag von Fronleichnam schließt sich das Herz-Jesu-Fest an. Die Feste sind durch die Oktavtage zeitlich in Zusammenhang gesetzt und Herz Jesu ist halt das letzte in der dichten Abfolge.
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