Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?
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Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?
Einen schönen Montag!
Gestern habe ich das erste Mal eine Messe der außerordentlichen Form nach römischen Ritus besucht. Mein Interesse daran war erstmal, dass für mich die Tradition zur Kirche gehört und ich auch in der neuen Messe die Erfahrung gemacht habe, dass man das "Wesen" des Katholischen erst durch die Heilige Messe wirklich verstehen kann. So habe ich mit diesem Interesse auch die alte Messe besucht.
Ich fand sie sehr schön, sehr "rund", ansprechend und von großer Tiefe. Gleichzeitig habe ich aber auch in den letzten Wochen bemerkt, dass diese alte Messe doch einen scheinbar stiefmütterlichen Stand hat. Meinem Eindruck nach wird sie per Sondererlaubnis am Leben erhalten, aber wohl nur aus seelsorgerischen Gründen (weil man wohl den Menschen die daran gebunden sind, einen Wechsel nicht zumuten möchte).
Die Situation verwundert mich. So wird in der Gemeinde, wo die ao Messe durch eine externe Gruppe (die für die Feier in den Räumlichkeiten auch noch Geld an die Gemeinde zahlen muss) gefeiert wird, diese auch nicht im normalen Gottesdienstplan ausgewiesen.
Wieso ist das eigentlich so? Den Katholizismus habe ich als et-et Prinzip kennengelernt, wieso funktioniert das scheinbar nicht mit der alten Messe? Warum kann man nicht, obwohl regulär die neue Messe gefeiert wird, wöchentlich einmal auch eine alte Messe anbieten, einfach aus Traditionspflege? Es wird ja keiner gezwungen hinzugehen und solange der Gemeinde generell die ordentliche Form angeboten wird, würde ich darin kein Problem sehen.
Meinem Eindruck nach würde die Tradition davon profitieren, andererseits wird durch Kennen der alten Messe vielleicht auch die eine oder andere Neuerung des neuen Ritus verständlicher. Aber irgendwie wirkt es wie ein Bruch.
Gruss
heiliger_raphael
Gestern habe ich das erste Mal eine Messe der außerordentlichen Form nach römischen Ritus besucht. Mein Interesse daran war erstmal, dass für mich die Tradition zur Kirche gehört und ich auch in der neuen Messe die Erfahrung gemacht habe, dass man das "Wesen" des Katholischen erst durch die Heilige Messe wirklich verstehen kann. So habe ich mit diesem Interesse auch die alte Messe besucht.
Ich fand sie sehr schön, sehr "rund", ansprechend und von großer Tiefe. Gleichzeitig habe ich aber auch in den letzten Wochen bemerkt, dass diese alte Messe doch einen scheinbar stiefmütterlichen Stand hat. Meinem Eindruck nach wird sie per Sondererlaubnis am Leben erhalten, aber wohl nur aus seelsorgerischen Gründen (weil man wohl den Menschen die daran gebunden sind, einen Wechsel nicht zumuten möchte).
Die Situation verwundert mich. So wird in der Gemeinde, wo die ao Messe durch eine externe Gruppe (die für die Feier in den Räumlichkeiten auch noch Geld an die Gemeinde zahlen muss) gefeiert wird, diese auch nicht im normalen Gottesdienstplan ausgewiesen.
Wieso ist das eigentlich so? Den Katholizismus habe ich als et-et Prinzip kennengelernt, wieso funktioniert das scheinbar nicht mit der alten Messe? Warum kann man nicht, obwohl regulär die neue Messe gefeiert wird, wöchentlich einmal auch eine alte Messe anbieten, einfach aus Traditionspflege? Es wird ja keiner gezwungen hinzugehen und solange der Gemeinde generell die ordentliche Form angeboten wird, würde ich darin kein Problem sehen.
Meinem Eindruck nach würde die Tradition davon profitieren, andererseits wird durch Kennen der alten Messe vielleicht auch die eine oder andere Neuerung des neuen Ritus verständlicher. Aber irgendwie wirkt es wie ein Bruch.
Gruss
heiliger_raphael
Re: Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?`
Auch wenn viele es abstreiten, aber genau dies ist die Situation:
Gruß, ad_hoc
Aber irgendwie wirkt es wie ein Bruch.
Gruß, ad_hoc
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Re: Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?`
Nur verstehe ich den Grund nicht. Mir scheint auch das Argument, dass nur Fundis die alte Messe besuchen (nicht, dass ich den Eindruck hatte, aber das ist häufig genug im Netz zu lesen), völlig hinfällig, wenn den "normalen" Gläubigen einfach keine Info darüber zukommt, dass in der Gemeinde eine ao Messe gefeiert wird.
Re: Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?`
Die Gründe, die gegen die "alte Messe" sprechen, sind allesamt nicht theologischer Natur, da es schlecht gefeierte Messen in jeder Form geben kann. Es sind menschliche Gründe. Natürlich ist die "alte Messe" mindestens so katholisch wie die nach der Liturgiereform, kein Konzil hat ihr jemals die Gültigkeit aberkannt (kann auch niemand).
Es gibt zahlreiche Bestandteile der reformierten Messe, die mir besser gefallen (mehr Lesungen - zumindest außerhalb Dtlands , mehr gemeinschaftlicher Gesang, weniger leise gesprochene Gebete) als in der "alten Messe", aber grundsätzlich sehe ich das entspannt.
Angegriffen wird die "alte Messe" zumeist von denen, die eine (liturgische) Einflußposition womöglich verlieren könnten, die ihnen die neue Form angeblich zugesteht.
Es gibt zahlreiche Bestandteile der reformierten Messe, die mir besser gefallen (mehr Lesungen - zumindest außerhalb Dtlands , mehr gemeinschaftlicher Gesang, weniger leise gesprochene Gebete) als in der "alten Messe", aber grundsätzlich sehe ich das entspannt.
Angegriffen wird die "alte Messe" zumeist von denen, die eine (liturgische) Einflußposition womöglich verlieren könnten, die ihnen die neue Form angeblich zugesteht.
Re: Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?`
Es gibt auch Pfarreien, wo das Miteinander klappt:
http://www.summorum-pontificum.de/voror ... ngen.shtml
"Für jeden Gläubigen, der sich um ein tieferes Verständnis unserer eucharistischen Liturgie bemüht,
ist es sicherlich eine wertvolle Hilfe, die Vorgängerform kennen zu lernen,
so wird jeder auch besser die einzelnen Elemente der erneuerten Liturgie verstehen lernen können."
http://www.summorum-pontificum.de/voror ... ngen.shtml
"Für jeden Gläubigen, der sich um ein tieferes Verständnis unserer eucharistischen Liturgie bemüht,
ist es sicherlich eine wertvolle Hilfe, die Vorgängerform kennen zu lernen,
so wird jeder auch besser die einzelnen Elemente der erneuerten Liturgie verstehen lernen können."
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney
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Re: Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?`
@Ralf & Peti
Mir ging es durchaus auch so, dass ich nach der erlebten alten Messe durchaus auch verstanden habe, worin die Vorzüge der neuen Messe liegen, ohne dass sie eben in Konkurrenz zueinander treten. Den Augsburger Ansatz finde ich vorbildlich. Absonderlich finde ich, dass es offenbar seitens der Bistümer keine Vorgaben gibt, regelmäßig aus Gründen der Tradition die außerordentliche Form zu feiern, sondern hier lediglich Ausnahmegenehmigungen vorliegen & sich interessierte Gruppen selbst finanzieren müssen und offenbar keine Zuschüsse aus den Einnahmen der Kirchensteuern erhalten. Finde ich paradox, dass ich neben meiner Kirchensteuerzahlungen auch noch privat Aufwendungen investieren muss, damit eine kirchliche Tradition fortgeführt wird (bzw. die Menschen, die sich in den entsprechenden Gruppen zusammenfinden).
Mir ging es durchaus auch so, dass ich nach der erlebten alten Messe durchaus auch verstanden habe, worin die Vorzüge der neuen Messe liegen, ohne dass sie eben in Konkurrenz zueinander treten. Den Augsburger Ansatz finde ich vorbildlich. Absonderlich finde ich, dass es offenbar seitens der Bistümer keine Vorgaben gibt, regelmäßig aus Gründen der Tradition die außerordentliche Form zu feiern, sondern hier lediglich Ausnahmegenehmigungen vorliegen & sich interessierte Gruppen selbst finanzieren müssen und offenbar keine Zuschüsse aus den Einnahmen der Kirchensteuern erhalten. Finde ich paradox, dass ich neben meiner Kirchensteuerzahlungen auch noch privat Aufwendungen investieren muss, damit eine kirchliche Tradition fortgeführt wird (bzw. die Menschen, die sich in den entsprechenden Gruppen zusammenfinden).
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Re: Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?`
Hier in Hannover findet seit einigen Jahren jeden Sonntag eine Messe in der außerordentlichen Form des römischen Ritus statt.
Hannover hat 500 000 Einwohner, davon 70 000 Katholiken. Die Messe findet in St. Clemens statt, der ältesten katholischen Kirche Hannovers, Sitz des Propstes, basilica minor. Keine andere katholische Kirche in Hannover liegt so zentral.
Auf den Webseiten der Clemenskirche wird die Messe gut sichtbar angekündigt. Sie wird in jedem Pfarrbrief der Gemeinde St. Heinrich, zu der St. Clemens gehört, erwähnt. Auch in der Gottesdienstübersicht für die gesamte Region Hannover ist die "tridentinische Messe" aufgeführt. In den bundesweiten Listen der Verfechter der "alten" Messe findet sie sich natürlich ebenfalls.
Die Petrusbruderschaft hat eigens einen ziemlich jungen Priester entsandt, der in Hannover Wohnung genommen hat, nach meinem oberflächlichen Eindruck ein intelligenter und freundlicher Mensch. Meines Wissens bekommt er von der Pfarrgemeinde ein kleines Entgelt dafür, dass er die Messe hält.
Von daher bestehen also gute Voraussetzungen.
Nur die Uhrzeit der Messe, 15.30 Uhr, ist ungewöhnlich, erklärt sich aber daraus, dass es in St. Clemens bereits seit vielen Jahren Messen um 10.00 Uhr und 11.30 Uhr gibt, ebenso abends um 17.30 Uhr und 19.15 Uhr. Immerhin ermöglicht die Uhrzeit am Nachmittag auch weiter entfernt wohnenden Interessenten, nach Hannover zu kommen, ohne allzu früh aufzustehen.
Ich habe diese Messe zweimal besucht. Mich persönlich spricht sie nicht sehr an. Ich erkenne aber an, dass es Katholiken gibt, bei denen es ganz anders ist. Allerdings ist deren Zahl dann doch überschaubar. Trotz der genannten guten Voraussetzungen waren jeweils etwa 60 Personen zugegen. Eine so geringe Zahl habe ich sonntags bei keinem anderen Pfarrgottesdienst in Hannover erlebt, weder in St. Clemens noch in anderen Kirchen. Auch z. B. der Gottesdienst der Hochschulgemeinde ist deutlich besser besucht.
Was ich mit alledem sagen will: Die tridentische Messe hat ihre Anhänger und damit auch ihre Berechtigung. Ich halte es jedoch nicht für angebracht, ihre Anziehungskraft zu überschätzen. Der Kreis der Interessenten ist vorhanden, aber - in Hannover und anscheinend überall in Deutschland - überschaubar.
Hannover hat 500 000 Einwohner, davon 70 000 Katholiken. Die Messe findet in St. Clemens statt, der ältesten katholischen Kirche Hannovers, Sitz des Propstes, basilica minor. Keine andere katholische Kirche in Hannover liegt so zentral.
Auf den Webseiten der Clemenskirche wird die Messe gut sichtbar angekündigt. Sie wird in jedem Pfarrbrief der Gemeinde St. Heinrich, zu der St. Clemens gehört, erwähnt. Auch in der Gottesdienstübersicht für die gesamte Region Hannover ist die "tridentinische Messe" aufgeführt. In den bundesweiten Listen der Verfechter der "alten" Messe findet sie sich natürlich ebenfalls.
Die Petrusbruderschaft hat eigens einen ziemlich jungen Priester entsandt, der in Hannover Wohnung genommen hat, nach meinem oberflächlichen Eindruck ein intelligenter und freundlicher Mensch. Meines Wissens bekommt er von der Pfarrgemeinde ein kleines Entgelt dafür, dass er die Messe hält.
Von daher bestehen also gute Voraussetzungen.
Nur die Uhrzeit der Messe, 15.30 Uhr, ist ungewöhnlich, erklärt sich aber daraus, dass es in St. Clemens bereits seit vielen Jahren Messen um 10.00 Uhr und 11.30 Uhr gibt, ebenso abends um 17.30 Uhr und 19.15 Uhr. Immerhin ermöglicht die Uhrzeit am Nachmittag auch weiter entfernt wohnenden Interessenten, nach Hannover zu kommen, ohne allzu früh aufzustehen.
Ich habe diese Messe zweimal besucht. Mich persönlich spricht sie nicht sehr an. Ich erkenne aber an, dass es Katholiken gibt, bei denen es ganz anders ist. Allerdings ist deren Zahl dann doch überschaubar. Trotz der genannten guten Voraussetzungen waren jeweils etwa 60 Personen zugegen. Eine so geringe Zahl habe ich sonntags bei keinem anderen Pfarrgottesdienst in Hannover erlebt, weder in St. Clemens noch in anderen Kirchen. Auch z. B. der Gottesdienst der Hochschulgemeinde ist deutlich besser besucht.
Was ich mit alledem sagen will: Die tridentische Messe hat ihre Anhänger und damit auch ihre Berechtigung. Ich halte es jedoch nicht für angebracht, ihre Anziehungskraft zu überschätzen. Der Kreis der Interessenten ist vorhanden, aber - in Hannover und anscheinend überall in Deutschland - überschaubar.
Re: Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?`
Ralf meint:
Trotzdem die neue Messe gültig ist, reicht sie an die Qualität der alten messe bei weitem nicht heran. Das ist der Fakt, und nicht Dein hohles Geschwätz.
Unsauber gedacht (mein Gott, wenn Du so in Deinem Job arbeitest.....)Natürlich ist die "alte Messe" mindestens so katholisch wie die nach der Liturgiereform
Trotzdem die neue Messe gültig ist, reicht sie an die Qualität der alten messe bei weitem nicht heran. Das ist der Fakt, und nicht Dein hohles Geschwätz.
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)
Re: Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?`
Woran machst du die Qualität einer Messe fest? Im Übrigen steht deine Aussage zu der von Ralf keinesfalls im Widerspruch.ad_hoc hat geschrieben:Ralf meint:Unsauber gedacht (mein Gott, wenn Du so in Deinem Job arbeitest.....)Natürlich ist die "alte Messe" mindestens so katholisch wie die nach der Liturgiereform
Trotzdem die neue Messe gültig ist, reicht sie an die Qualität der alten messe bei weitem nicht heran. Das ist der Fakt, und nicht Dein hohles Geschwätz.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
Re: Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?`
Nochmals lesen!
Was die Qualität anbelangt, lies einfach die entsprechenden Threads und schau Dir die Messbücher der beiden Messen an - und besuche am besten beide um zu vergleichen und zu erkennen.
Was die Qualität anbelangt, lies einfach die entsprechenden Threads und schau Dir die Messbücher der beiden Messen an - und besuche am besten beide um zu vergleichen und zu erkennen.
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Re: Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?`
Ich feiere jede Woche mindestens je eine Messe in beiden Formen mit. Mit den Meßbüchern bin ich wohl vertraut. Das in praxi die alte Messe oft vorzuziehen ist, wenn man vor unliebsamen Überraschungen geschützt sein will, ist mir wohlbewußt, aber das bedingt noch keine generelle Überlegenheit in der Qualität.ad_hoc hat geschrieben:Nochmals lesen!
Was die Qualität anbelangt, lies einfach die entsprechenden Threads und schau Dir die Messbücher der beiden Messen an - und besuche am besten beide um zu vergleichen und zu erkennen.
Es gibt natürlich einzelne Punkte, an denen die Messe nach dem alten Missale Vorzüge hat (Vorfastenzeit, festere Leseordnung), aber das gilt für die Messe nach dem neuen Missale genauso (nicht so überfüllter Heiligenkalender, Kommunion unter beiderlei Gestalt möglich).
Darum meine Frage: An welchen Kriterien machst du die Qualität der Meßfeier fest, die wirklich vom Ritus abhängen und nicht von einer schlampigen Zelebration desselben?
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
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Re: Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?`
Mir fehlt jede Möglichkeit, hier eine Einschätzung vornehmen zu können, denke aber dass die Zahl der Interessenten auch vom Angebot abhängig ist. Wenn ich, um das mal vereinfacht zu sagen, als Katholik erst zur Piusbruderschaft einkehren muss, um die alte Messe zu feiern, ist doch irgendetwas verkehrt und vermutlich würde ich, wenn das die einzige Möglichkeit wäre, auch eher auf Abstand gehen und bei der "neuen" Messe bleiben. Zumindest in Berlin sieht das schlecht aus. Ein Angebot einer solchen Messe in den Heimatpfarrereien würde sicher angenommen werden. Die Zahl der Besucher halte ich auch für kein wirkliches Argument, dann könnte man die meisten Morgenmessen oder die Eucharistische Anbetung abschaffen.Robert Weemeyer hat geschrieben:Was ich mit alledem sagen will: Die tridentische Messe hat ihre Anhänger und damit auch ihre Berechtigung. Ich halte es jedoch nicht für angebracht, ihre Anziehungskraft zu überschätzen. Der Kreis der Interessenten ist vorhanden, aber - in Hannover und anscheinend überall in Deutschland - überschaubar.
Mein Eindruck ist eben, dass es nicht gewünscht ist und Gründe vorgeschoben werden, die keine sind.
Als frisch Getaufter kann ich nur sagen, dass ich die Abläufe und Messe generell lernen musste, hier also kein Vorteil der neuen Messe sehe.
- Florianklaus
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Re: Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?`
In Berlin und Potsdam sieht es doch eigentlich ganz gut aus:heiliger_raphael hat geschrieben:Mir fehlt jede Möglichkeit, hier eine Einschätzung vornehmen zu können, denke aber dass die Zahl der Interessenten auch vom Angebot abhängig ist. Wenn ich, um das mal vereinfacht zu sagen, als Katholik erst zur Piusbruderschaft einkehren muss, um die alte Messe zu feiern, ist doch irgendetwas verkehrt und vermutlich würde ich, wenn das die einzige Möglichkeit wäre, auch eher auf Abstand gehen und bei der "neuen" Messe bleiben. Zumindest in Berlin sieht das schlecht aus. Ein Angebot einer solchen Messe in den Heimatpfarrereien würde sicher angenommen werden. Die Zahl der Besucher halte ich auch für kein wirkliches Argument, dann könnte man die meisten Morgenmessen oder die Eucharistische Anbetung abschaffen.Robert Weemeyer hat geschrieben:Was ich mit alledem sagen will: Die tridentische Messe hat ihre Anhänger und damit auch ihre Berechtigung. Ich halte es jedoch nicht für angebracht, ihre Anziehungskraft zu überschätzen. Der Kreis der Interessenten ist vorhanden, aber - in Hannover und anscheinend überall in Deutschland - überschaubar.
Mein Eindruck ist eben, dass es nicht gewünscht ist und Gründe vorgeschoben werden, die keine sind.
Als frisch Getaufter kann ich nur sagen, dass ich die Abläufe und Messe generell lernen musste, hier also kein Vorteil der neuen Messe sehe.
10115 Berlin-Mitte (Erzbistum Berlin)
St.Adalbert, Torstraße 168,
Sonn- und Feiertag um 11.00 Uhr
12349 Berlin-Bukow (Erzbistum Berlin)
St. Theresia vom Kinde Jesu, Warmensteinacher Str. 23,
Montag um 8.30 Uhr, Mittwoch und Donnerstag um 9.00 Uhr, Herz-Mariä-Samstag um 9 Uhr
13355 Berlin-Wedding (Erzbistum Berlin)
St. Afra (Institut St. Philipp Neri), Graunstr. 31,
Sonntag um 10.30 Uhr,
Montag bis Freitag 18.00 Uhr, Samstag 09.00 Uhr
14129 Berlin-Zehlendorf (Erzbistum Berlin)
Zu den heiligen Zwölf Aposteln, Wasgenstraße 49,
dritter Sonntag um 8.00 Uhr
14471 Potsdam (Erzbistum Berlin)
St. Josefskapelle (Krankenhaus St.Josef), Allee nach Sanssouci 7 (Nähe grünes Gitter, Haupteingang Park, Straßenbahnhaltestelle Luisenplatz)
Sonntag um 18.00 Uhr (Sommerzeit 19.00 Uhr)
In Münster z.B. gibt es in einer sehr schönen und zentral in der Innenstadt gelegenen Kirche jeweils Freitags um 18 Uhr und Sonntags um 9.30 Uhr sehr würdig zelebrierte Messen im usus extraordinarius mit gregorianischem Choral. Die Kirche mußte jedenfalls noch nie wegen Überfüllung geschlossen werden. Ich kann mir nicht vorstellen, daß eine Ausweitung des Angebots zu signifikant höheren Besucherzahlen führen würde.
Re: Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?`
ad_hoc hat geschrieben:Nochmals lesen!
Was die Qualität anbelangt, lies einfach die entsprechenden Threads und schau Dir die Messbücher der beiden Messen an - und besuche am besten beide um zu vergleichen und zu erkennen.
Die Qualität ist die selbe: hie wie da wird gewandelt. Lediglich das Drumherum - das aber nicht die Qualität (im Sinne des wesentlichen ) berührt - ist teilweise anders.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
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Re: Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?`
Im Gegenteil,denn ich habe mich bei den verantwortlichen Personen mal seinerzeit schlau gemacht- es war noch zur Zeit von Bischof Lettmann - und es gab Gedanken,das Messangebot evtl. auszuweiten,wovon abgesehen wurde,weil die Nachfrage zu gering war.Florianklaus hat geschrieben: In Münster z.B. gibt es in einer sehr schönen und zentral in der Innenstadt gelegenen Kirche jeweils Freitags um 18 Uhr und Sonntags um 9.30 Uhr sehr würdig zelebrierte Messen im usus extraordinarius mit gregorianischem Choral. Die Kirche mußte jedenfalls noch nie wegen Überfüllung geschlossen werden. Ich kann mir nicht vorstellen, daß eine Ausweitung des Angebots zu signifikant höheren Besucherzahlen führen würde.
carpe diem - Nutze den Tag !
Re: Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?`
Linus hat schon Recht mit seiner Auffassung, das die Qualität der Wandlung in beiden Arten der Messfeier die gleiche ist.Protasius hat geschrieben:Ich feiere jede Woche mindestens je eine Messe in beiden Formen mit. Mit den Meßbüchern bin ich wohl vertraut. Das in praxi die alte Messe oft vorzuziehen ist, wenn man vor unliebsamen Überraschungen geschützt sein will, ist mir wohlbewußt, aber das bedingt noch keine generelle Überlegenheit in der Qualität.ad_hoc hat geschrieben:Nochmals lesen!
Was die Qualität anbelangt, lies einfach die entsprechenden Threads und schau Dir die Messbücher der beiden Messen an - und besuche am besten beide um zu vergleichen und zu erkennen.
Es gibt natürlich einzelne Punkte, an denen die Messe nach dem alten Missale Vorzüge hat (Vorfastenzeit, festere Leseordnung), aber das gilt für die Messe nach dem neuen Missale genauso (nicht so überfüllter Heiligenkalender, Kommunion unter beiderlei Gestalt möglich).
Darum meine Frage: An welchen Kriterien machst du die Qualität der Meßfeier fest, die wirklich vom Ritus abhängen und nicht von einer schlampigen Zelebration desselben?
Aber die Messe umfasst ja mehr als die Wandlung. Selbst wenn also die Neue Hl. Messe würdig und entsprechend den Konzilsvorgaben gefeiert werden würde (leider wird sie mittlerweile in der Regelung sinnentstellt und verfälscht), fehlt ihr insgesamt doch die Tiefe und der Umfang der Alten Hl. Meise.
Literatur und Abhandlungen dazu gibt viele, und viele Quellenangaben wurden hier im Forum ebenfalls bei den jeweiligen Diskussionen genannt, die ich allerdings jetzt nicht suchen werde.
Was ich meine, wird, über die gängige Literatur hinaus und diese ergänzend, deutlicher und somit begreifbarer bspw. in folgendem Buch: "Das Hl. Messopfer - in Schauungen erlebt", Untertitel: Bruder Kostka - seine Erleuchtungen und Schauungen während des Heiligen Messopfers, Theresia Verlag.
Aus der alleinigen Kenntnis der Neuen Messe heraus wird dieses Buch u. U. bereits vielen Lesern nicht mehr voll verständlich bzw. zugänglich sein; aus der Kenntnis der Alten Messe heraus sind die Aussagen grundsätzlich verständlich, einsichtig und nachvollziehbar.
Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)
Re: Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?`
Man kann im großen und ganzen nicht sagen daß es im deutschsprachigen Raum keine großzüge Anwendung des Motupropri gibtPit hat geschrieben:Im Gegenteil,denn ich habe mich bei den verantwortlichen Personen mal seinerzeit schlau gemacht- es war noch zur Zeit von Bischof Lettmann - und es gab Gedanken,das Messangebot evtl. auszuweiten,wovon abgesehen wurde,weil die Nachfrage zu gering war.Florianklaus hat geschrieben: In Münster z.B. gibt es in einer sehr schönen und zentral in der Innenstadt gelegenen Kirche jeweils Freitags um 18 Uhr und Sonntags um 9.30 Uhr sehr würdig zelebrierte Messen im usus extraordinarius mit gregorianischem Choral. Die Kirche mußte jedenfalls noch nie wegen Überfüllung geschlossen werden. Ich kann mir nicht vorstellen, daß eine Ausweitung des Angebots zu signifikant höheren Besucherzahlen führen würde.
Re: Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?`
Unabhängig vom Wert dieser Aussage muss allerdings festgestellt werden, dass sehr vielen Gläubigen der Zugang und das notwendige Verständnis des Glaubens heutzutage fehlen. Warum wohl?Im Gegenteil,denn ich habe mich bei den verantwortlichen Personen mal seinerzeit schlau gemacht- es war noch zur Zeit von Bischof Lettmann - und es gab Gedanken,das Messangebot evtl. auszuweiten,wovon abgesehen wurde,weil die Nachfrage zu gering war.
Vor einer unabdingbar gewordenen
Vor einer unabdingbaren Neumissionierung, die einzig und allein darin bestehen könnte, den überlieferten Glauben und das Verständnis der Sakramente, insbesondere des Hl. Messopfers, wieder zu renovieren, wird der Kreis derjenigen Menschen, welche den Wert der Alten Hl. Messe für sich erkennen, immer im überschaubaren Rahmen verbleiben.
Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)
Re: Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?`
die Idee die alte Messe in die "nachkonziliare Kirche" zu integrieren ist zum scheitern verurteilt
Re: Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?`
Um hier meine Erfahrung als Priester zu schildern: Ich bin jetzt (seit Summorum Pontificum) in meiner dritten Pfarrei. Ich bin noch nie wegen der alten Messe angefragt worden. (Die Leute tun sich mit dem Latein ohnehin schwer. Neulich habe ich die Sakramentsoration auf Latein gebetet und ein einziger hat respondiert). Ich habe sie auch noch nie zelebriert, wüsste also auf Anhieb gar nicht, wie das geht. Mir scheint, diejenigen, die die alte Messe wünschen, fahren lieber die paar Kilometer bis zu einem Ort, wo sie gefeiert wird, als dass sie ihren Pfarrer damit behelligen.heiliger_raphael hat geschrieben:Warum kann man nicht, obwohl regulär die neue Messe gefeiert wird, wöchentlich einmal auch eine alte Messe anbieten, einfach aus Traditionspflege?
Wer einen Menschen verurteilt, kann irren. Wer ihm verzeiht, irrt nie. (Heinrich Waggerl)
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Re: Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?`
Zu dieser Neumissionierung, die weitere Gläubige der "alten Messe" zuführen könnte, sind aber die Anhänger der "alten Messe" offenbar selber kaum in der Lage.ad_hoc hat geschrieben:Vor einer unabdingbaren Neumissionierung, die einzig und allein darin bestehen könnte, den überlieferten Glauben und das Verständnis der Sakramente, insbesondere des Hl. Messopfers, wieder zu renovieren, wird der Kreis derjenigen Menschen, welche den Wert der Alten Hl. Messe für sich erkennen, immer im überschaubaren Rahmen verbleiben.
Es ist nicht so, dass die Welt auf die "alte Messe" wartet und es nur noch nicht weiß. Vielmehr ziehen die weitaus meisten Gläubigen - auch die weitaus meisten derjenigen Gläubigen, die den Glauben und das katholische Sakramentsverständnis sehr gut kennen - die "neue Messe" vor. Das wird aber von allzu vielen Anhängern der "alten Messe" ignoriert. Wenn jemand die "neue Messe" vorzieht, schließen sie daraus einfach, dass es demjenigen wohl an Glauben und Sakramentsverständnis fehlen müsse. 99 % der Kirchgänger als einfach zu doof zu diffamieren, geht mir aber über die Hutschnur.
Re: Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?`
dito!Samuel hat geschrieben:Ich bin noch nie wegen der alten Messe angefragt worden.
Re: Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?`
Aber mal gesetzt den Fall, würdet ihr das dann tun? Und wenn ja, warum nicht?gc-148 hat geschrieben:dito!Samuel hat geschrieben:Ich bin noch nie wegen der alten Messe angefragt worden.
- martin v. tours
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Re: Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?`
gc-148 , es mag ja mein "subjektiver Eindruck" sein, aber wenn ich aufgrund deiner Beiträge hier im Forum auf deine "Priesterpersönlichkeit" schliesse, würde mir auch im Traum nicht einfallen, ausgerechnet DICH nach einer alten Messe zu fragen.gc-148 hat geschrieben:dito!Samuel hat geschrieben:Ich bin noch nie wegen der alten Messe angefragt worden.
Ich käme in einem deklarierten Veganer - Restaurant auch nicht auf die Idee den Koch zu fragen ob er mir eine Grillteller brutzeln kann.
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila
Nicolás Gómez Dávila
Re: Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?`
Und ehrlich gesagt halte ich deswegen auch Argumente a laRobert Weemeyer hat geschrieben: Es ist nicht so, dass die Welt auf die "alte Messe" wartet und es nur noch nicht weiß. Vielmehr ziehen die weitaus meisten Gläubigen - auch die weitaus meisten derjenigen Gläubigen, die den Glauben und das katholische Sakramentsverständnis sehr gut kennen - die "neue Messe" vor. Das wird aber von allzu vielen Anhängern der "alten Messe" ignoriert.
"Wenn wieder häufiger die Alte Messe gefeiert würde,dann kämen wieder mehr junge Menschen in die Messe!"
für - pardon - reichlich weltfremd.
carpe diem - Nutze den Tag !
- Exilfranke
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Re: Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?`
Ich muss hier Robert Weemeyer zustimmen. Die Altmessler, die ich aus den Messen der Piusbruderschaft in HH kenne, wirkten wenig offen auf mich. Eher verschlossen bis vorsichtig-neugierig. Der Priester war allerdings das genaue Gegenteil.
„Was du in anderen entzünden willst, muss in dir selbst brennen.“ - Aurelius Augustinus.
Bitt Gott für uns, Maria.
Bitt Gott für uns, Maria.
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Re: Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?`
Das weiß man ja nicht.Pit hat geschrieben: Und ehrlich gesagt halte ich deswegen auch Argumente a la
"Wenn wieder häufiger die Alte Messe gefeiert würde,dann kämen wieder mehr junge Menschen in die Messe!"
für - pardon - reichlich weltfremd.
Aber aus einem faktisch nicht vorhandenen Angebot zu schließen, dass zu den Messen auch niemand käme, wenn sie als Angebot vorhanden wären, halte ich auch nicht für überzeugend.
Re: Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?`
Das, würde ich sagen, hängt vom Pfarrer ab. Wenn diejenigen, die die alte Messe wünschen, wissen, dass es völlig sinnlos ist, eine solche Bitte an ihn zu richten (wie bei gc), dann lassen sie es gleich.Samuel hat geschrieben:Mir scheint, diejenigen, die die alte Messe wünschen, fahren lieber die paar Kilometer bis zu einem Ort, wo sie gefeiert wird, als dass sie ihren Pfarrer damit behelligen.
Nachtrag: Sehe gerade, dass Martin von Tours genau das schon viel treffender ausgedrückt hat.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)
- martin v. tours
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Re: Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?`
Ja, das sehe ich auch als Liebhaber der alten Messe, genauso.Pit hat geschrieben:Und ehrlich gesagt halte ich deswegen auch Argumente a laRobert Weemeyer hat geschrieben: Es ist nicht so, dass die Welt auf die "alte Messe" wartet und es nur noch nicht weiß. Vielmehr ziehen die weitaus meisten Gläubigen - auch die weitaus meisten derjenigen Gläubigen, die den Glauben und das katholische Sakramentsverständnis sehr gut kennen - die "neue Messe" vor. Das wird aber von allzu vielen Anhängern der "alten Messe" ignoriert.
"Wenn wieder häufiger die Alte Messe gefeiert würde,dann kämen wieder mehr junge Menschen in die Messe!"
für - pardon - reichlich weltfremd.
Aber wundert dich das? Nach 40 Jahren quasi -Unterdrückung und Dämonisierung. Welche Wiederstände wurden der alten Messe bis zum Motu Proprio entgegengebracht.
Erinnerst Du dich nicht mehr an die Vor-Internet-Zeiten, als die "Kirchenzeitungen" das Quasi-Monopol auf die veröffentlichte Kirchenmeinung hatten?
Liebhaber der alten Messe wurden ausgegrenzt, als Ewiggestrige belächelt oder von "ganz wichtigen" Obertheologen als verhaltensgestörte Spackos hingestellt.
Man kann doch nicht erwarten, das jetzt Unmengen von Jugendlichen in eine alte Messe strömen die sie einfach nicht mehr verstehen.
Solange die Kirche die alte Messe nur als Sonderangebot für "Randständige" betreibt, ähnlich wie Autofirmen die Ersatzteillagerhaltung für ausgelaufene Modelle, kann das nichts mehr werden.
Wird es auch nicht mehr.
Die Modernisten werden (zumindest in Deutschland) die Karre an die Wand fahren (vorwärts immer, rückwärts nimmer). So Gott will wird die Kirche aus den Wrackteilen wieder auferstehen und die alte Messe wird ihren Beitrag dazu leisten (neben anderen katholischen Gruppen).
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila
Nicolás Gómez Dávila
Re: Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?`
Und es hängt vom Angebot in der Umgebung ab. Wenn es wirklich nur paar Kilometer sind und der Priester dort auch noch gut predigt, warum sollte man nicht die paar Kilometer fahren?Samuel hat geschrieben:Mir scheint, diejenigen, die die alte Messe wünschen, fahren lieber die paar Kilometer bis zu einem Ort, wo sie gefeiert wird, als dass sie ihren Pfarrer damit behelligen.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)
Re: Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?`
Das ist die Situation.Samuel hat geschrieben:Um hier meine Erfahrung als Priester zu schildern: Ich bin jetzt (seit Summorum Pontificum) in meiner dritten Pfarrei. Ich bin noch nie wegen der alten Messe angefragt worden. (Die Leute tun sich mit dem Latein ohnehin schwer. Neulich habe ich die Sakramentsoration auf Latein gebetet und ein einziger hat respondiert). Ich habe sie auch noch nie zelebriert, wüsste also auf Anhieb gar nicht, wie das geht. Mir scheint, diejenigen, die die alte Messe wünschen, fahren lieber die paar Kilometer bis zu einem Ort, wo sie gefeiert wird, als dass sie ihren Pfarrer damit behelligen.heiliger_raphael hat geschrieben:Warum kann man nicht, obwohl regulär die neue Messe gefeiert wird, wöchentlich einmal auch eine alte Messe anbieten, einfach aus Traditionspflege?
Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)
Re: Warum wird die alte Messe so stiefmütterlich behandelt?`
Gutes Beispiel einer situationsfremden Beurteilung.Robert Weemeyer hat geschrieben:Zu dieser Neumissionierung, die weitere Gläubige der "alten Messe" zuführen könnte, sind aber die Anhänger der "alten Messe" offenbar selber kaum in der Lage.ad_hoc hat geschrieben:Vor einer unabdingbaren Neumissionierung, die einzig und allein darin bestehen könnte, den überlieferten Glauben und das Verständnis der Sakramente, insbesondere des Hl. Messopfers, wieder zu renovieren, wird der Kreis derjenigen Menschen, welche den Wert der Alten Hl. Messe für sich erkennen, immer im überschaubaren Rahmen verbleiben.
Es ist nicht so, dass die Welt auf die "alte Messe" wartet und es nur noch nicht weiß. Vielmehr ziehen die weitaus meisten Gläubigen - auch die weitaus meisten derjenigen Gläubigen, die den Glauben und das katholische Sakramentsverständnis sehr gut kennen - die "neue Messe" vor. Das wird aber von allzu vielen Anhängern der "alten Messe" ignoriert. Wenn jemand die "neue Messe" vorzieht, schließen sie daraus einfach, dass es demjenigen wohl an Glauben und Sakramentsverständnis fehlen müsse. 99 % der Kirchgänger als einfach zu doof zu diffamieren, geht mir aber über die Hutschnur.
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)