iustus hat geschrieben:
Und es hängt vom Angebot in der Umgebung ab. Wenn es wirklich nur paar Kilometer sind und der Priester dort auch noch gut predigt, warum sollte man nicht die paar Kilometer fahren?
Dann brauchen wir aber im Grunde auch nicht mehr von der Territorialstruktur der Diözesen sprechen und soll sich auch kein Priester vor Ort darüber beschweren, wenn seine Gemeinde leerer wird, wenn es nicht möglich ist, in jeder Gemeinde auch die Messe anzubieten, die Jahrhunderte praktiziert wurde.
Nicht, weil der alten Messe jetzt Heerscharen an Menschen hinterherlaufen, aber der Gedanke "Ach sollen sie doch in eine andere Gemeinde fahren" führt dann eben dazu. Allein von den mit mir Getauften interessieren sich in etwa 1/3 auch für die Alte Messe und werden nicht darauf verzichten, weil sie in der hiesigen Gemeinde nicht angeboten wird.
Ich möchte auch noch einmal anmerken: das mit Abstand schlechtbesuchteste Angebot der Gemeinden ist die Eucharistische Anbetung, trotzdem würde wohl niemand auf die Idee kommen, sie zukünftig nur noch an 2 Standorten zu praktizieren und nicht mehr in den Heimatgemeinden.
Letztlich entsteht eher der Eindruck, dass über die Bindung an die Gemeinde versucht wird, die Leute ausschließlich an den neuen Ritus zu binden. Mir persönlich geht es so, dass je häufiger ich an der alten Messe teilnehmen will, desto weniger bin ich in meiner Gemeinde.
Die Frage ist für mich dann auch, wem der Vorwurf zu machen ist, wenn man sich von seiner territorialen Gemeinde "absondert" (ich wähle mal den Begriff bewusst). Man könnte natürlich auch einfach ein 2. Mal an den Tagen in die eigene Gemeinde gehen, weil man zusammen mit der Gemeinde feiern will,aber da verkommt dann der neue Gottesdienst, wenn auch eher als Nebeneffekt, zum sozialen Happening, was auch nicht Sinn der Sache ist. Ich bin auch nicht sicher, ob es im Sinne Roms ist, wenn alle Katholiken, die aus verschiedenen Gründen an der alten Messe interessiert sind, zukünftig der Piusbruderschaft die Hallen füllen. Viele Argumente verstehe ich hier, aber ich empfinde es als ein Ausschluss des Teils einer katholischen Tradition, die auch nicht zur Einheit der Katholiken beiträgt, sondern zum Gegenteil führt. Jedenfalls finde ich nicht, dass die Tradition dazu benutzt werden sollte, zu spalten.
Vielleicht noch als kleinen Nachtrag, warum es für mich so unverständlich ist:
am Katholischen habe ich immer das sowohl-als-auch geschätzt. Hinsichtlich der Messe scheint aber nicht Tradition
und Modernisierung zu gelten, sondern
nur Modernisierung. Mit einem kleinen Zugeständnis aus pastoralen Gründen, weil man den Menschen nicht den Verlust zumuten könne.