Sieben Jahre Motu Proprio Summorum Pontificum - Eure Bilanz

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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marcus-cgn
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Re: Sieben Jahre Motu Proprio Summorum Pontificum - Eure Bilanz

Beitrag von marcus-cgn »

maliems hat geschrieben:
bin auch aus dem Erzbistum u weiß nicht recht, wo NOM Latein zelebriert wird. Sagst du s uns?
marcus-cgn hat geschrieben:
Wie gesagt, St. Maria an der Kupfergasse.
Grundsätzlich Messe am alten Hochaltar und an höheren Sonntagen um 10.00 h lateinische Ämter, an Hochfesten unter der Woche um 18.30.
St. Maria an der Kupfergasse, also in der Nähe der Fußgängerzone Breite Straße. Wie gesagt, nicht immer, aber im Grunde an allen größeren Festen bzw. höheren Sonntagen.

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ar26
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Re: Sieben Jahre Motu Proprio Summorum Pontificum - Eure Bilanz

Beitrag von ar26 »

ar26 hat geschrieben:Meiner Ansicht nach, stellt die Beeinflussung nicht weniger junger Priester, die in den Amtsjahren Benedikts sozialisiert worden sind, einen bleibenden Effekt dar. Hierbei geht es nicht nur um jene, die aktiv zur alten Form gefunden haben, sondern auch um diejenigen, die diese allenfalls sporadisch und ggf. auch heimlich zelebrieren. Diese Priester versuchen etwas, was häufig noch viel schwieriger ist, nämlich den durchschnittlichen Gemeindegottesdienst, v.a. den in der westlichen Welt, wieder zu einer himmlischen, göttlichen Liturgie "zu machen". Manchmal nur ganz dezent und zaghaft, nicht selten aus Furcht vor dem Pfarrsowjet oder episkopaler Maßregelung (Kaplan X spaltet die Gemeinde :schnarch: ). Diese Priester zu finden und zu stärken (nat. auch für die a.o. Form begeistern), muss die Aufgabe traditionell denkender Gläubiger sein, sei es auch nur durch Gebet.

Persönlich kann ich wahrnehmen, daß die Zahl der Hl. Messen in der alten Form gestiegen ist, weil es eben keine juristischen Totschlargumente mehr gibt. Die Zahl entspricht gleichwohl noch nicht dem, was lege lata möglich und von den Gläubigen gewünscht ist. Ohne Frage wird es keine Massenbewegung mehr werden, aber das wird die Kirche generell nicht mehr sein. Am Ende wird es darauf hinaus laufen, daß es eine in der Tradition von Trient stehende erneuerte Form geben wird, die sowohl in Volkssprache wie auch in Latein zelebriert wird. ME ist die Sprache für viele gläubige Katholiken (nicht für mich, noch ein Hinderungsgrund).

PS: Von großer persönlicher Bedeutung war für im Zsh. mit dem MP für mich, daß ich die Hl. Taufe meiner Tochter in der a.o. Form durchführen lassen konnte. Den jungen Kaplan habe ich anhand der o.g. Grundsätze identifiziert. Er hatte sich von der Kurie noch die Erlaubnis geholt. "Zur Strafe" muss er jetzt in der Bistumsstadt die Vertretung für die vom Bistum eingesetzte a.o. Form machen. Ansonsten macht er - gegen seinen Willen - "Karriere", ist Mitglied des Priesterrates und wurde zum Aufbaustudium geschickt, damit er vmtl. Hochschullehrer werden kann. Selbst wäre er lieber Landpfarrer.

PPS: Das war natürlich nicht in deutschsprachigen Landen 8)
Wie es der Zufall so will, hat mein junger Kaplan einer polnischen traditionell orientierten Zeitschrift ein Interview zum Thema a.o. Form des römischen Ritus gegeben. Hier erwähnt er auch die Taufe meiner Tochter als Ausgangspunkt. Da das Interview auf polnisch ist, werde ich mal die entsprechende Stelle übersetzen:
Kaplan Mariusz Drygier (holprig übersetzt durch ar26) hat geschrieben:[Anm ar26: Der Kaplan berichtet gerade von seiner ersten Zelebration in der a.o. Form. Dann erläutert er die Hinführung hierauf.]
Interessant ist, wie Gott es mir ermöglichte, mich auf dieses Ereignis [Anm ar26: Die erste Zelebration] vorzubereiten. Einige Monate zuvor meldete sich in der Pfarrei, in ich als Kaplan meinen Dienst versah, eine Familie mit der Bitte um eine Kindstaufe in der außerordentlichen Form. Der Pfarrer übertrug mir diese Aufgabe. Es begann eine Suche in seit 4 Jahrzehnten verschlossenen Schränken mit alten Büchern, eine tiefgründige Analyse der Rubriken, Beratung, Staunen über den Reichtum der Symbolik und der Tiefgründigkeit dieser bereits vergessenen Gebetstexte. Mit Neid habe ich damals zugleich die monumentale Ausgabe des Missale Romanum durchgesehen und bedauert, daß es für mich für immer verschlossen sein wird. Den Moment der Taufe erlebte ich in einem Gefühl der Gewissheit, daß dies für mich das erste und zugleich letzte Sakrament in der traditionellen Form sein würde. Bald konnte ich mich davon überzeugen, wie sehr ich mich damals geirrt hatte.
Deo gratias!
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

CIC_Fan

Re: Sieben Jahre Motu Proprio Summorum Pontificum - Eure Bilanz

Beitrag von CIC_Fan »

wäre es vielleicht möglich den ganzen Artikel zu übersetzten ;D

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ar26
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Re: Sieben Jahre Motu Proprio Summorum Pontificum - Eure Bilanz

Beitrag von ar26 »

Möglich sicher, aber die viele Zeit ... hat der Papa nicht.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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Protasius
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Re: Sieben Jahre Motu Proprio Summorum Pontificum - Eure Bilanz

Beitrag von Protasius »

Ich kann zwar kein Polnisch, aber ein wenig Russisch. ar26 wird das bestimmt besser beurteilen können, aber ich fand die Google-Übersetzung eigentlich ganz brauchbar bis auf ganz wenige Sätze, die übersetzt nicht sinnvoll waren.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Mariahilfer
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Re: Sieben Jahre Motu Proprio Summorum Pontificum - Eure Bilanz

Beitrag von Mariahilfer »

Im Zusammenhang mit einer Würdigung ("Bilanz") des MP Summorum Pontificum sollte auch berücksichtigt werden, was Papst Benedikt damit vor sieben Jahren bezweckt hat. Seine Absicht lässt sich freilich nur aus den Begleitumständen indirekt erschließen.

Meines Erachtens muss der Konnex mit den Verhandlungen mit der FSSPX berücksichtigt werden, von deren Seite - völlig zu Recht, wie ich meine - erklärt wurde, dass Voraussetzung für den Eintritt in ernsthafte Verhandlungen ist, dass (verkürzt und vereinfacht) zunächst einmal (1.) die überlieferte Messe uneingeschränkt zugelassen wird (2.) die Exkommunikationen aufgehoben werden. Die Freigabe der überlieferten Messe ist also mM eher ein Nebenprodukt dieser Verhandlungen, um nicht zu sagen: ein Mittel zum Zweck. Ohne die FSSPX wäre es nie dazu gekommen. Das sollten die "Liebhaber der alten Messe", die (ob nun in Ecclesia Dei Gemeinschaften oder nicht) über die FSSPX die Nase rümpfen, bedenken.

Mittlerweile sind diese Verhandlungen bekanntlich als gescheitert zu betrachten. (Ich glaube auch nicht - entgegen einigen sicher gut informierten und namhaften Personen, insbesondere im Umkreis von Bischof Williamson (vgl zB die jüngsten Eleison Kommentare 365 vom 12.07.2014), dass eine Einigung zu befürchten/erwarten ist, u.a. weil Bischof nicht (mehr) allein handeln kann.) Letztlich wollte Papst Benedikt die FSSPX eingliedern und damit neutralisieren.

Meine persönliche Ansicht, die im Gegensatz zu vielen Verehrern von Papst Benedikt stehen dürfte, ist, dass diesem, vor allem als Inhaber der Cathedra Petri, nicht besonders viel an der überlieferten Messe gelegen ist, eher im Gegenteil. Das wichtigste Indiz dafür ist, dass er nach dem MP Summorum Pontificum selbst nie (öffentlich) die Messe in der überlieferten Form, die er in eigentlich abwertender Weise als "außerordentlich" bezeichnet hat, zelebriert hat.

CIC_Fan

Re: Sieben Jahre Motu Proprio Summorum Pontificum - Eure Bilanz

Beitrag von CIC_Fan »

Nein Abkommen gibt es sicher keines ,allerdings würde ich eine Absetzbewegung unter dem jetzigen Generaloberen nicht zu 100% aber zu 90 % ausschließen

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