Traditionalismus vs. "moderne Gesellschaft"

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
Tritonus
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Re: Was sind traditionelle Katholiken? - Ein Art. zur Diskussion

Beitrag von Tritonus »

An dieser Stelle habe ich aufgehört zu lesen:
11. ... menschenzentrierte Zusammenkunft bei der neuen Messe, zu der die Leute kommen, um sich gut zu fühlen, ... (sexy Frauen unanständig und Männer armselig mit kurzen Hosen bekleidet) ...
13. Beim Novus Ordo hören wir zumeist Lieder, die den Menschen gefallen (Hip Hop), mit Chören, die vorne in der Kirche angeben.
Den Rest habe ich immerhin noch überflogen. Vergeblich, wie sich herausstellte, denn eigentlich hatte ich noch eine krachende Pointe am Schluss erwartet. Meine Annahme, die ich zunächst während des Lesens getroffen hatte, nämlich dass es sich bei dem Artikel nur um besonders beißende Satire handeln kann, stellte sich jedoch als falsch heraus.

Der Mann -- oder hat das ein pubertierender Jugendlicher geschrieben, das würde immerhin einiges von dem wirren Zeug erklären, das er geschrieben hat und das viel mehr über ihn selbst verrät als über jeden Ordo -- meint das offensichtlich ernst.

Da bleibt mir nur, ihm als Punkt 21 noch folgenden vorzuschlagen: "Gott, ich danke dir, dass wir nicht wie die anderen Menschen sind, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort". (Nach Luk 18, 11)

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Sursum Corda
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Re: Was sind traditionelle Katholiken? - Ein Art. zur Diskussion

Beitrag von Sursum Corda »

Wer mich kennt, weiß, daß ich die nachkonziliaren Reformen lieber heute als morgen wieder abgeschafft sähe. Aber einen solchen Text, wie den oben verlinkten, kann man nun wirklich nicht in dieser Form publizieren und den Leuten zumuten. Da hat man offensichtlich den englischsprachigen Originaltext aus Amerika 1:1 übersetzt, ohne ihn zu überarbeiten. Das ohnehin schon nicht sehr nützliche Schriftstück wurde damit für den hiesigen Gebrauch noch unmöglicher. Beispiele: "latin mass = a.o. Form": das versteht im deutschsprachigen Raum garantiert jeder falsch.
"Kopftücher/ Mantillas": Dieses Tülldedöns auf dem Kopf war hier ebenfalls nie üblich und sorgt bestenfalls für humorvolle Kommentare jener, die diese Dinger und vor allem das leider oft affektierte Gehabe ihrer Trägerinnen ansehen (müssen).
Problem der "Traditionskatholiken": Nur zu oft wird Tradition und Glauben mit Traditionalismus verwechselt. Ein jeder bringt die Kindheitserinnerungen aus seiner Pfarrei mit und meint, genau so und nicht anders sei es "richtig gewesen." Es gibt durchaus legitime regionale Besonderheiten. Gerade deswegen müssen nicht in jeder Kirche Johanneswein, Agathabrüstchen und die ganze lange Auswahl von Sakramentalien des Rituale Romanum geweiht werden.
Das alles sind nur Beispiele. Aber der verlinkte Text taugt wirklich nicht sehr dazu, Menschen für den Glauben zu begeistern.
"Traditionskatholiken" neigen leider dazu, immer alles negativ zu sehen und verbreiten oft eine sehr moralinsaure, miefige und muffige Aura um sich herum. Dasselbe kann man übrigens leider auch bei den gutmenschlichen Vertretern der "Konzilskirche" auch beobachten. Man kann die Schätze unseres Glaubens und der von uns geschätzten Liturgie doch auch etwas fröhlicher und positiver verkünden. Warum tun wir das nicht? Da nehme ich mich selbst jetzt nicht aus.
off topic:
@umsungu: Ich dachte, das Gotteslob solle für alle Gläubigen da sein. Dann gönne uns doch bitte auch die Schubertmesse. Die Haydnmesse steht ja leider nur in wenigen Diözesananhängen, so daß wir immer noch Kopien benutzen müssen. Ich finde es bei uns immer interessant, wenn neue Lieder auch nach 35 Jahren bestenfalls gemurmelt werden, aber immer noch das Gewölbe Setzrisse bekommt, wenn wir singen "Hier liegt vor Deiner Majestät, im Staub die Christenschar!"
Auf, eilen liebentzündet, auch wir zum heil'gen Streit! Der Herr, der's Haus gegründet, uns ew'gen Sieg verleiht.

CIC_Fan

Re: Was sind traditionelle Katholiken? - Ein Art. zur Diskussion

Beitrag von CIC_Fan »

Du hast sicher Recht nur es gibt beim besten Willen nichts positives zu sehn jetzt gerade wird ein armenischer Theologe Kirchenlehrer der nie wirklich was gelehrt hat und nie in gemeinschaft mit dem Stuhl Petri stand
das moralin saure ist ein Problem das sich nur psychologisch erklären läßt viele Tradis sehn jetzt fast 50 jahre nur den Niedergang und das drückt aufs gemüt

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mensch
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Re: Was sind traditionelle Katholiken? - Ein Art. zur Diskussion

Beitrag von mensch »

Tritonus hat geschrieben: Der Mann -- oder hat das ein pubertierender Jugendlicher geschrieben, das würde immerhin einiges von dem wirren Zeug erklären, das er geschrieben hat und das viel mehr über ihn selbst verrät als über jeden Ordo -- meint das offensichtlich ernst.
Wer auf die ordentliche Form der Messe nur mit solchen hanebüchenen Darstellungen und Verzerrungen reagieren kann, zeigt schon, dass er keine wirklich überlegten und vernünftigen Argumente hat. Das muss man dann wohl auch nicht groß lesen. Offensichtlich ist die Überzeugung so groß, auf einer "richtigen Seite" zu stehen, dass der Anspruch einer treffenden Kritik aufgegeben wurde (sofern es ihn gab).

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Protasius
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Re: Was sind traditionelle Katholiken? - Ein Art. zur Diskussion

Beitrag von Protasius »

mensch hat geschrieben:
Tritonus hat geschrieben: Der Mann -- oder hat das ein pubertierender Jugendlicher geschrieben, das würde immerhin einiges von dem wirren Zeug erklären, das er geschrieben hat und das viel mehr über ihn selbst verrät als über jeden Ordo -- meint das offensichtlich ernst.
Wer auf die ordentliche Form der Messe nur mit solchen hanebüchenen Darstellungen und Verzerrungen reagieren kann, zeigt schon, dass er keine wirklich überlegten und vernünftigen Argumente hat. Das muss man dann wohl auch nicht groß lesen. Offensichtlich ist die Überzeugung so groß, auf einer "richtigen Seite" zu stehen, dass der Anspruch einer treffenden Kritik aufgegeben wurde (sofern es ihn gab).
In den USA ist das zumindest was die Bemerkungen zur Musik angeht nicht ganz so hanebüchen, wie es hier klingt. Es gibt zum Beispiel die Mass of Christ the Savior von Dan Schutte, einem ehemaligen Jesuiten, deren Gloria ziemlich nach My little pony klingt: http://www.ccwatershed.org/blog/2014/fe ... he-Savior/. Auf Youtube findet man z.B. die Mass of Christ the Savior oder die Mass of Renewal. Die verwenden zwar den korrekten Text aus dem Missale, klingen musikalisch aber wie Filmmusik von Disney.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Siard
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Re: Was sind traditionelle Katholiken? - Ein Art. zur Diskussion

Beitrag von Siard »

Protasius hat geschrieben:Die verwenden zwar den korrekten Text aus dem Missale, klingen musikalisch aber wie Filmmusik von Disney.
Besser als umgekehrt. Kennst Du die 4. Tiroler Kindermesse? Ehre sei Gott in der Höhle?

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Hubertus
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Re: Was sind traditionelle Katholiken? - Ein Art. zur Diskussion

Beitrag von Hubertus »

umusungu hat geschrieben:Die furchtbare "deutsche Messe von Schubert" stammt immerhin aus dem 19. Jahrhundert - und wurde leider zu Teilen wieder ins Gotteslob aufgenommen.
Hey, endlich sind wir mal einer Meinung! :ja:
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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taddeo
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Re: Was sind traditionelle Katholiken? - Ein Art. zur Diskussion

Beitrag von taddeo »

Hubertus hat geschrieben:
umusungu hat geschrieben:Die furchtbare "deutsche Messe von Schubert" stammt immerhin aus dem 19. Jahrhundert - und wurde leider zu Teilen wieder ins Gotteslob aufgenommen.
Hey, endlich sind wir mal einer Meinung! :ja:
:ikb_ranting: :ikb_boxing: :ikb_chair: :ikb_bash: :ikb_bash: :ikb_bash: :ikb_bash: :ikb_bash:

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Hubertus
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Re: Was sind traditionelle Katholiken? - Ein Art. zur Diskussion

Beitrag von Hubertus »

Schubert ist überhaupt furchtbar! Einer, der einfach einen Glaubensartikel aus dem Credo ausläßt ... :nein:
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Hubertus
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Re: Was sind traditionelle Katholiken? - Ein Art. zur Diskussion

Beitrag von Hubertus »

taddeo hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:
umusungu hat geschrieben:Die furchtbare "deutsche Messe von Schubert" stammt immerhin aus dem 19. Jahrhundert - und wurde leider zu Teilen wieder ins Gotteslob aufgenommen.
Hey, endlich sind wir mal einer Meinung! :ja:
:ikb_ranting: :ikb_boxing: :ikb_chair: :ikb_bash: :ikb_bash: :ikb_bash: :ikb_bash: :ikb_bash:
Du dürftest Dich da ja gar nicht aufregen! Für die forma ordinaria ist die Schubert-Messe ja ohnehin völlig unverwendbar ...
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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taddeo
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Re: Was sind traditionelle Katholiken? - Ein Art. zur Diskussion

Beitrag von taddeo »

Bei uns in der Pfarrei sind die Schubert- und die Haydnmesse praktisch die forma ordinaria des Gemeindegesangs. :pfeif: ;D
Auf die Gefahr hin, öffentlich gesteinigt zu werden: Ich mag beide Messen gern, ich spiele sie auch als Organist ohne jeden Skrupel, und ich finde mich in ihren Texten mehr wieder als in vielen anderen Kirchenliedern. Daß sie nicht dem Ordinarium Missae entsprechen, ist mir natürlich klar, aber das tun die wenigsten tatsächlich praktizierten Gesänge im Gotteslob. Da es aber heutzutage - ich habe das schon mehrmals gesagt - wegen konkurrierender und sich widersprechender Vorschriften einerseits und wegen notgedrungener Rücksicht auf die Fähigkeiten in den Gemeinden im Normalfall nicht mehr möglich ist, eine rubrikengerechte Kirchenmusik zu praktizieren, habe ich mittlerweile auch kein Problem mehr damit. Was von den Altären und Ambonen schallt, ist oft viel fragwürdiger als eine inbrünstig gesungene Schubert-Messe. Die kann bei uns fast jeder auswendig, da singen auf einmal Leute mit, die sonst das Maul nicht aufkriegen, allen voran die Mannsbilder.

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taddeo
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Re: Was sind traditionelle Katholiken? - Ein Art. zur Diskussion

Beitrag von taddeo »

Hubertus hat geschrieben:Schubert ist überhaupt furchtbar! Einer, der einfach einen Glaubensartikel aus dem Credo ausläßt ... :nein:
Wo ist das Problem? Als er seine Messen schrieb, betete der Priester das Credo sowieso mit. Vollständige Texte waren nur für die sog. "Missa sollemnis" (hier als musikalischer Terminus) vorgeschrieben.

Tritonus
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Re: Was sind traditionelle Katholiken? - Ein Art. zur Diskussion

Beitrag von Tritonus »

Hubertus hat geschrieben:Schubert ist überhaupt furchtbar! Einer, der einfach einen Glaubensartikel aus dem Credo ausläßt ... :nein:
Der Text stammt gar nicht von Schubert, sondern von Johann Philipp Neumann, der "nur" die Musik als Auftragsarbeit an Schubert vergab.

Viele Gemeinden (und vor allem die meisten Chöre) mögen die Messe. Ich auch.

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Hubertus
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Re: Was sind traditionelle Katholiken? - Ein Art. zur Diskussion

Beitrag von Hubertus »

Ich glaube, wir reden aneinander vorbei ... ich bezog mich damit auf seine (lateinischen) Meßkompositionen, in denen regelmäßig die Worte et unam sanctam catholicam et apostolicam Ecclesiam fehlen.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Protasius
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Re: Was sind traditionelle Katholiken? - Ein Art. zur Diskussion

Beitrag von Protasius »

Siard hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:Die verwenden zwar den korrekten Text aus dem Missale, klingen musikalisch aber wie Filmmusik von Disney.
Besser als umgekehrt. Kennst Du die 4. Tiroler Kindermesse? Ehre sei Gott in der Höhle?
Familienmessen enthalten hier üblicherweise Laudato si oder etwas vergleichbares als Gloria, Meßreihen kommen dabei nicht vor. Kurzes Googlen hat hierbei nicht weitergeholfen, kann man sich das irgendwo anhören oder Noten ansehen?
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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taddeo
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Re: Was sind traditionelle Katholiken? - Ein Art. zur Diskussion

Beitrag von taddeo »

Hubertus hat geschrieben:Ich glaube, wir reden aneinander vorbei ... ich bezog mich damit auf seine (lateinischen) Meßkompositionen, in denen regelmäßig die Worte et unam sanctam catholicam et apostolicam Ecclesiam fehlen.
Dazu vielleicht folgende Erläuterungen, v. a. der Kommentar unter dem Blogeintrag: https://blog.lucernefestival.ch/212/7 ... -schubert/

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Hubertus
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Re: Was sind traditionelle Katholiken? - Ein Art. zur Diskussion

Beitrag von Hubertus »

taddeo hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:Ich glaube, wir reden aneinander vorbei ... ich bezog mich damit auf seine (lateinischen) Meßkompositionen, in denen regelmäßig die Worte et unam sanctam catholicam et apostolicam Ecclesiam fehlen.
Dazu vielleicht folgende Erläuterungen, v. a. der Kommentar unter dem Blogeintrag: https://blog.lucernefestival.ch/212/7 ... -schubert/
Das mag man bei einer Meßkomposition ja mal durchegehen lassen als Entschuldigung. Als Generalausrede erscheint mir das ungeeignet. Zur Klarstellung möchte ich übrigens noch sagen: Wenn ich oben schrieb, "Schubert" sei furchtbar, bezog ich mich natürlich nur auf sein Œuvre, nicht auf ihn als Person. Und da auch nur darauf, daß ich generell mit Meßvertonungen Schwierigkeiten habe, die vom offiziellen liturgischen Text abweichen. Ich meinte keineswegs die grundsätzliche künstlerische Qualität seines Schaffens.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Re: Was sind traditionelle Katholiken? - Ein Art. zur Diskussion

Beitrag von CIC_Fan »

taddeo hat geschrieben:Bei uns in der Pfarrei sind die Schubert- und die Haydnmesse praktisch die forma ordinaria des Gemeindegesangs. :pfeif: ;D
Auf die Gefahr hin, öffentlich gesteinigt zu werden: Ich mag beide Messen gern, ich spiele sie auch als Organist ohne jeden Skrupel, und ich finde mich in ihren Texten mehr wieder als in vielen anderen Kirchenliedern. Daß sie nicht dem Ordinarium Missae entsprechen, ist mir natürlich klar, aber das tun die wenigsten tatsächlich praktizierten Gesänge im Gotteslob. Da es aber heutzutage - ich habe das schon mehrmals gesagt - wegen konkurrierender und sich widersprechender Vorschriften einerseits und wegen notgedrungener Rücksicht auf die Fähigkeiten in den Gemeinden im Normalfall nicht mehr möglich ist, eine rubrikengerechte Kirchenmusik zu praktizieren, habe ich mittlerweile auch kein Problem mehr damit. Was von den Altären und Ambonen schallt, ist oft viel fragwürdiger als eine inbrünstig gesungene Schubert-Messe. Die kann bei uns fast jeder auswendig, da singen auf einmal Leute mit, die sonst das Maul nicht aufkriegen, allen voran die Mannsbilder.
dazu eine Anekdote: die FSSPx hätte Mitte der 70er Jahre in Wien beinahe eine Bruchlandung hingelegt weil Sie in das "deutsche Amt" abschaffen wollten und Gregorianik einführen am ersten Sonntag saß daß Volk völlig stumm in den Bänken und verweigerte die volksteile des Ordinariums die Kollekte war ca 4 Euro und der Pater wurde nicht wie sonst zum Essen eingeladen
(damals kam die FSSPX nur 1 mal im Monat nach Wien die anderen Sonntage zelebrierte ein pensionierter Pfr. oder der ehemalige Sekretär von Em Mindszenty)
1 Monat gingen alle in die Frühmesse von Pfr Seidler der Pater hatte 3 Gläubige im Amt die sache ging bis zum Erzbischof Lefebvre er kam selbst nach Wien und hat sicher das einzige mal in seinem Leben ein Hochamt zelebriert wo es nur landessprachlichen Volksgesang gab die damalige Argumentation der Leute war die wollen auch etwas ändern

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Re: Was sind traditionelle Katholiken? - Ein Art. zur Diskussion

Beitrag von taddeo »

CIC_Fan hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Bei uns in der Pfarrei sind die Schubert- und die Haydnmesse praktisch die forma ordinaria des Gemeindegesangs. :pfeif: ;D
Auf die Gefahr hin, öffentlich gesteinigt zu werden: Ich mag beide Messen gern, ich spiele sie auch als Organist ohne jeden Skrupel, und ich finde mich in ihren Texten mehr wieder als in vielen anderen Kirchenliedern. Daß sie nicht dem Ordinarium Missae entsprechen, ist mir natürlich klar, aber das tun die wenigsten tatsächlich praktizierten Gesänge im Gotteslob. Da es aber heutzutage - ich habe das schon mehrmals gesagt - wegen konkurrierender und sich widersprechender Vorschriften einerseits und wegen notgedrungener Rücksicht auf die Fähigkeiten in den Gemeinden im Normalfall nicht mehr möglich ist, eine rubrikengerechte Kirchenmusik zu praktizieren, habe ich mittlerweile auch kein Problem mehr damit. Was von den Altären und Ambonen schallt, ist oft viel fragwürdiger als eine inbrünstig gesungene Schubert-Messe. Die kann bei uns fast jeder auswendig, da singen auf einmal Leute mit, die sonst das Maul nicht aufkriegen, allen voran die Mannsbilder.
dazu eine Anekdote: die FSSPx hätte Mitte der 70er Jahre in Wien beinahe eine Bruchlandung hingelegt weil Sie in das "deutsche Amt" abschaffen wollten und Gregorianik einführen am ersten Sonntag saß daß Volk völlig stumm in den Bänken und verweigerte die volksteile des Ordinariums die Kollekte war ca 4 Euro und der Pater wurde nicht wie sonst zum Essen eingeladen
(damals kam die FSSPX nur 1 mal im Monat nach Wien die anderen Sonntage zelebrierte ein pensionierter Pfr. oder der ehemalige Sekretär von Em Mindszenty)
1 Monat gingen alle in die Frühmesse von Pfr Seidler der Pater hatte 3 Gläubige im Amt die sache ging bis zum Erzbischof Lefebvre er kam selbst nach Wien und hat sicher das einzige mal in seinem Leben ein Hochamt zelebriert wo es nur landessprachlichen Volksgesang gab die damalige Argumentation der Leute war die wollen auch etwas ändern
:D Das nennt man dann wohl "pastorale Bedürfnisse". ;D

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Siard
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Re: Was sind traditionelle Katholiken? - Ein Art. zur Diskussion

Beitrag von Siard »

Hubertus hat geschrieben:Ich glaube, wir reden aneinander vorbei ... ich bezog mich damit auf seine (lateinischen) Meßkompositionen, in denen regelmäßig die Worte et unam sanctam catholicam et apostolicam Ecclesiam fehlen.
Dafür findet man sie ja in den (lateinischen) Messen des Lutheraners Bach. :pfeif:

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Re: Was sind traditionelle Katholiken? - Ein Art. zur Diskussion

Beitrag von CIC_Fan »

taddeo hat geschrieben:
CIC_Fan hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Bei uns in der Pfarrei sind die Schubert- und die Haydnmesse praktisch die forma ordinaria des Gemeindegesangs. :pfeif: ;D
Auf die Gefahr hin, öffentlich gesteinigt zu werden: Ich mag beide Messen gern, ich spiele sie auch als Organist ohne jeden Skrupel, und ich finde mich in ihren Texten mehr wieder als in vielen anderen Kirchenliedern. Daß sie nicht dem Ordinarium Missae entsprechen, ist mir natürlich klar, aber das tun die wenigsten tatsächlich praktizierten Gesänge im Gotteslob. Da es aber heutzutage - ich habe das schon mehrmals gesagt - wegen konkurrierender und sich widersprechender Vorschriften einerseits und wegen notgedrungener Rücksicht auf die Fähigkeiten in den Gemeinden im Normalfall nicht mehr möglich ist, eine rubrikengerechte Kirchenmusik zu praktizieren, habe ich mittlerweile auch kein Problem mehr damit. Was von den Altären und Ambonen schallt, ist oft viel fragwürdiger als eine inbrünstig gesungene Schubert-Messe. Die kann bei uns fast jeder auswendig, da singen auf einmal Leute mit, die sonst das Maul nicht aufkriegen, allen voran die Mannsbilder.
dazu eine Anekdote: die FSSPx hätte Mitte der 70er Jahre in Wien beinahe eine Bruchlandung hingelegt weil Sie in das "deutsche Amt" abschaffen wollten und Gregorianik einführen am ersten Sonntag saß daß Volk völlig stumm in den Bänken und verweigerte die volksteile des Ordinariums die Kollekte war ca 4 Euro und der Pater wurde nicht wie sonst zum Essen eingeladen
(damals kam die FSSPX nur 1 mal im Monat nach Wien die anderen Sonntage zelebrierte ein pensionierter Pfr. oder der ehemalige Sekretär von Em Mindszenty)
1 Monat gingen alle in die Frühmesse von Pfr Seidler der Pater hatte 3 Gläubige im Amt die sache ging bis zum Erzbischof Lefebvre er kam selbst nach Wien und hat sicher das einzige mal in seinem Leben ein Hochamt zelebriert wo es nur landessprachlichen Volksgesang gab die damalige Argumentation der Leute war die wollen auch etwas ändern
:D Das nennt man dann wohl "pastorale Bedürfnisse". ;D
ja übrigens hat Em Groer die Petrusbruderschaft als sie nach Wien kam gewarnt nehmen sie den Leuten nicht ihre Lieder

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Siard
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Re: Was sind traditionelle Katholiken? - Ein Art. zur Diskussion

Beitrag von Siard »

CIC_Fan hat geschrieben:ja übrigens hat Em Groer die Petrusbruderschaft als sie nach Wien kam gewarnt nehmen sie den Leuten nicht ihre Lieder
Abgesehen davon, daß ich nicht glaube, daß sie es je vorhatten: Wien ist ein besonderes Pflaster. :)

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Re: Was sind traditionelle Katholiken? - Ein Art. zur Diskussion

Beitrag von CIC_Fan »

ja die Wiener mögen gregorianik nur 2 mal im Jahr Ostern und Weihnachten sonst Maximal die Missa de Angelis entweder Kyrie od . Gloria
;D

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taddeo
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Re: Was sind traditionelle Katholiken? - Ein Art. zur Diskussion

Beitrag von taddeo »

CIC_Fan hat geschrieben:ja die Wiener mögen gregorianik nur 2 mal im Jahr Ostern und Weihnachten sonst Maximal die Missa de Angelis entweder Kyrie od . Gloria
;D
Wie soll eine Stadt, die mit Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert und den Straußen verdorben wurde, auch einen gesunden Musikgeschmack bewahren? :pfeif: ;D

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Niels
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Re: Was sind traditionelle Katholiken? - Ein Art. zur Diskussion

Beitrag von Niels »

:kugel:

(Mein Opa war ja Wiener, aber kein Komponist, sondern Goldschmied.)

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Die Tradi Parallel Gesellschaft

Beitrag von CIC_Fan »

http://latin-mass-dating.com/
mit solchen Seiten wird einer Ghetto bildung bei den Tradis vorschub geleistet ich will mir gar nicht vorstellen wie das in 5 jahren ausschaut im übrigen wird mit sowas auch der erste Schritt zu etwas getan woran man Sekten oft erkennt sie heiraten nur untereinander

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mensch
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Re: Die Tradi Parallel Gesellschaft

Beitrag von mensch »

Erinnert mich etwas an die Evangelikalen, die irgendwelche Dörfer bauen.

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Re: Die Tradi Parallel Gesellschaft

Beitrag von CIC_Fan »

nicht ganz unähnlich

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ar26
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Re: Die Tradi Parallel Gesellschaft

Beitrag von ar26 »

Quatsch. Fast jedes Dating-Portal basiert auf dem Zusammenführen von Menschen, die gemeinsame Interessen, Vorstellungen etc. haben. Was den Sektenvorwurf angeht, ist dieser schlicht lächerlich. Bis zur Reform des CIC war es für Katholiken sehr schwer möglich, konfessionsverschieden zu heiraten. Heute ist dies wesentlich leichter. War die vorkonziliare Kirche eine Sekte? Im übrigen ist der altrituelle Bereich derart uneinheitlich, daß jeder Sektenvorwurf ins Leere geht.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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mensch
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Re: Die Tradi Parallel Gesellschaft

Beitrag von mensch »

Das ist schlecht vergleichbar. In der vorkonziliaren Kirche wurde die alte Messe von der Ortsgemeinde gefeiert. Heute sondern sich Menschen um einen Ritus herum von der Ortsgemeinde ab. Dafür ein eigenes Dating-Portal aufzubauen, was signalisiert, dass es hier um ein spezielles Lebensgefühl ginge, um "gemeinsame Interessen, Vorstellungen". Es suggeriert aber auch, dass dieses Lebensgefühl, die gemeinsamen Interessen und Vorstellungen nichts mehr mit dem zu tun hätten, was man in den katholischen Ortsgemeinden findet. Und das hat freilich den gleichen sektiererischen Ansatz wie die Evangelikalen, die sich eigene Schulen und Dörfer aufbauen, weil sie mit der laschen Amtskirche nichts zu tun haben wollen. Mal ganz davon zu schweigen, dass schon die Begrifflichkeit latin mass dating eigentlich alles toppt, was man im NOM Bereich Bereich an Missbräuchen erleben darf. Alte Messe mit Dating-Faktor. Dann lieber Kinder um den Altar herum.

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Hubertus
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Re: Die Tradi Parallel Gesellschaft

Beitrag von Hubertus »

ar26 hat geschrieben:Quatsch. Fast jedes Dating-Portal basiert auf dem Zusammenführen von Menschen, die gemeinsame Interessen, Vorstellungen etc. haben. Was den Sektenvorwurf angeht, ist dieser schlicht lächerlich. Bis zur Reform des CIC war es für Katholiken sehr schwer möglich, konfessionsverschieden zu heiraten. Heute ist dies wesentlich leichter. War die vorkonziliare Kirche eine Sekte? Im übrigen ist der altrituelle Bereich derart uneinheitlich, daß jeder Sektenvorwurf ins Leere geht.
:daumen-rauf:
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Re: Die Tradi Parallel Gesellschaft

Beitrag von Vir Probatus »

Immerhin ist die Auswahlkombination "I am Male" mit "I am looking for Male" bei der Registrierung anscheinend vorgesehen!
:auweia:
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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