Erster Volksaltar im Petersdom

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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Niels
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von Niels »

Ich habe da gerade nochmals angerufen. Die sehr nette Dame von der Zentrale hat mich mehrfach versucht zu verbinden, aber niemand war erreichbar. :schnarch:
Immerhin habe ich jetzt eine Durchwahl: 089-9250 2651
Ich habe jetzt anderweitige Verpflichtungen, versucht mal Euer Glück. :koenig:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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ad-fontes
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von ad-fontes »

Lycobates hat geschrieben:Des Rätsels Lösung?

Wenn man hier
http://webdept.fiu.edu/~mirandas/bios1962.htm#Coussa
unter Coussa nachschaut, steht dort:
Elected titular archbishop of Gerapoli in Siria, February 26, 1961. Consecrated, Sunday April 16, 1961, Sistine chapel, the Vatican, by Pope John XXIII, assisted by Giovanni Mele, bishop of Lungro, for the Italo-Albanians of Continental Italy, by Giuseppe Perniciaro, titular bishop of Arbano, auxiliary and vicar general of the apostolic administrator of Piana degli Albanesi, by Archmandrite Théodore Minisci, higoumène of the Italo-Greek monastery of Grottaferrata, and by Archmandrite Ambroise Kassis, superior general of the Basilian Order of Aleppo. His episcopal motto was Misericordiam et veritatem diligit Dominus. Named pro-secretary of the S.C. for the Oriental Church on August 4, 1961.
"Gerapoli" ist natürlich Hierapolis auf Italienisch. Das haben die Amis nicht kapiert.

Also die Weihe nach byzantinischem Ritus fand in der Sixtina statt, mit zwei Mitkonsekratoren, wie die Bilder im polnischen e-book zeigen, und hier bereits gesagt wurde.

Weiter heißt es da:
Death. July 29, 1962, of peritonitis caused by appendicitis, in the hospital Salvator Mundi, Rome. The Byzantine divine liturgy, followed by a funeral service, was presided by Pope John XXIII in the patriarchal Vatican basilica on August 1, 1962. Temporarily buried in a crypt in the chapel of the S.C. for the Propagation of the Faith, next to Cardinal Pietro Fumasoni Biondi, Campo Verano cemetery, Rome. His remains were transferred to the church of S. Atanasio, Rome, his cardinalitial title, in May 1963.
Der Mann ist also leider früh gestorben.

Und das dürfte das sein, was in "Bunte" steht.
Eine byzantinische Begräbnisliturgie vor (nicht an: da kein Papst zelebriert) dem Bernini-Altar, im Petersdom, mit zahlreichen orientalischen Bischöfen, und Giovanni XXL, nicht zelebrierend (wie in der Sixtina), sondern lediglich vom Thron aus assistierend (daher wohl Mitra und Cappa, und keine Ritenvermischung, da er ja nur assistiert, nicht selber zelebriert).

Das ist mein bestes Angebot! ;)
Bravissimo! :klatsch:
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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ad-fontes
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von ad-fontes »

Lycobates hat geschrieben:
Der zweite Altar ist obligatorisch, da, daran denke ich erst jetzt, im Normalfall eine byzantinische Messe (mit Antimension) nicht auf einem konsekrierten westlichen Altar (wie dem Papstaltar, mit Reliquien) gefeiert werden darf (und umgekehrt).
Wo läßt sich das nachlesen? Das Antimension wurde ja in jenen Tagen für den römischen Ritus erlaubt (erste manifeste Ritenvermischung IMHO).
Lycobates hat geschrieben:Die Tiara ist kein liturgisches Objekt. Sie wurde nie bei der Feier der Messe getragen.
In diesem Fall wurde sie ja vom Pontifex während der Feier der hl. Messe (= Göttliche Liturgie) getragen.

Nimmt man Johannes XXIII. zum Maßstab, spräche auch nichts dagegen, daß ein orthodoxer Bischof während der göttlichen Liturgie (byzantinischer Ritus) eine (abendländische) Mitra trägt, wie bereits gesehen.

Im frage mich auch, seit wann der orthodoxe Patriarch von Alexandrien das Triregum als Stephanos trägt und ob der Papsttitel dafür der Grund ist (das er eine zweite Stola über dem Sakkos trägt, ist ja hingegen ein altes vom kaiser verliehenes Privileg aus dem 12. Jh.; - zusammen mit dem Titel Richter des Universums).
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Lycobates
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von Lycobates »

ad-fontes hat geschrieben:Wo läßt sich das nachlesen? Das Antimension wurde ja in jenen Tagen für den römischen Ritus erlaubt (erste manifeste Ritenvermischung IMHO).
Das steht im Kirchenrecht von 1917 (sacerdoti fas est ritu proprio celebrare in altari consecrato alius ritus catholici, non autem super Graecorum antimensiis).
Den CIC von 1917 kann ich hier allerdings nicht im Detail zitieren, eigentlich nicht einmal oblique erwähnen. Ich wage mich aber kurz vor.

(Denn dann kommt irgend ein Betretener, der sein schlechtes konziliares Gewissen insofern befriedigt, als er die Meldung beanstandet und sie wird sodann brav von den biederen Moderatoren gelöscht - was mir zwar weiter nichts ausmacht, denn ich brauche die Information ja nicht, und ich schreibe hier nicht zur eigenen Befriedigung, nur könnte es mir um andere leid tun, denen die Information, und wäre es als rein historisierende, eventuell hätte nützen können).

Hier geht es ja so oder so um 1961 oder 1962.

Natürlich könnte u.U. ein Papst davon absehen und die Praxis ad hoc und praeter legem erlauben. Und das ist vielleicht geschehen.
Schon von Papst Pius XI. wird glaubhaft erzählt, er hätte, wohl in Anlehnung an den Sonnenkönig, einmal behauptet, le droit canon, c'est moi, was für rein kirchenrechtliche Vorschriften (also nicht juris divini) sogar uneingeschränkt zutrifft.
ad-fontes hat geschrieben:
Lycobates hat geschrieben:Die Tiara ist kein liturgisches Objekt. Sie wurde nie bei der Feier der Messe getragen.
In diesem Fall wurde sie ja vom Pontifex während der Feier der hl. Messe (= Göttliche Liturgie) getragen.
Jawohl, aber wie ich unten schrieb: Hier wird klar die Tiara statt des orientalischen Kopfschmuckes verwendet, ich vermute wegen Ähnlichkeit der äußerlichen Form.
ad-fontes hat geschrieben:Im frage mich auch, seit wann der orthodoxe Patriarch von Alexandrien das Triregnum als Stephanos trägt und ob der Papsttitel dafür der Grund ist (das er eine zweite Stola über dem Sakkos trägt, ist ja hingegen ein altes vom Kaiser verliehenes Privileg aus dem 12. Jh.; - zusammen mit dem Titel Richter des Universums).
Das ist wiederum sehr interessant; ich kannte diese Einzelheit nicht. Danke.
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ad-fontes
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von ad-fontes »

Das Antimension ist laut Berolinensis seit 1947 für die lateinischen Riten zugelassen, siehe hier:

http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=465741#p465741


(Weiter oben werden Beispiele gezeigt, die sich jedoch deutlich vom byzantinischen Original unterscheiden; dem Grunde nach handelt es sich um Korporalien, in die Reliquien eingenäht sind. BTW, von orthodoxen Priester, die den römischen Ritus feiern, wird übrigens erwartet, daß sie das von ihrem Bischof signierte Antimin verwenden. Darauf wird entweder das Korporale ausgebreitet oder es liegt gleich unter den Altarlinnen, unabhängig davon ob der Altar bereits Reliquien enthält oder nicht; es ist wohl ein Kompromiß bzw. Erfordernis, solange es kein Westkirchenrecht in der Orthodoxie gibt).

Diese spezielle "Überstola" heißt übrigens Kritato; weitere Infos finden sich hier:

http://www.johnsanidopoulos.com/213/1 ... title.html
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taddeo
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von taddeo »

ad-fontes hat geschrieben:... es ist wohl ein Kompromiß bzw. Erfordernis, solange es kein Westkirchenrecht in der Orthodoxie gibt).
Zeichen für die Schizophrenie dieser liturgischen Spassettln, könnte man auch sagen.

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Lycobates
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von Lycobates »

ad-fontes hat geschrieben:Das Antimension ist laut Berolinensis seit 1947 für die lateinischen Riten zugelassen, siehe hier:

http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=465741#p465741
Danke für den Hinweis.
Dem, leider anscheinend verschollenen, Berolinensis ist im Prinzip in liturgicis durchaus zu trauen.
Ich kannte ihn übrigens, wenn es denn der selbe Berolinensis ist (ebenfalls mit nec laudibus nec timore), seit länger aus Spanien - er schreibt besser Spanisch als ich -, bevor ich ihn hier, im Kreuzgang-Archiv, wieder- bzw. vorfand.
Er sollte wieder mehr schreiben.

Also 1947?
Nun, in meinem Rituale von 1952, das ist die letzte editio typica zu Lebzeiten Papst Pius' XII., steht von einem Antimension nichts. Jedenfalls soweit ich sehe, denn die Anordnung dieses liturgischen Buches ist ziemlich chaotisch.

Sollte hier einer auf meine Meinung Wert legen, dazu mit Verlaub kurz folgendes:
Ich halte von diesen Mischungen nichts.
Ich befürworte einen rein byzantinischen Ritus bei Byzantinern (d.h. auch ethnisch, bzw. zumindest kulturell Griechen oder sonst Orientalen), unter Beibehaltung aller einschlägigen Traditionen, und einen rein römischen (bzw. wo er legitim existiert, sonstigen westlichen) bei Lateinern (d.h. das Westreich und seine späteren Kolonien), ebenfalls unter Beibehaltung aller einschlägigen Traditionen.
Selbstverständlich in dogmatischer bzw. jurisdiktionneller Hinsicht, und das ist unabdingbar, unter Anerkennung aller Konzilien, zuletzt namentlich des Florentinums, Tridentinums und Vatikanums, ohne Einschränkung.
Was ja der Fall war bei dem melkitischen Römer Bischof Coussa, dessen wir hier gedenken, und der 1962, also, würde ich sagen, gerade zeitig, starb.
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Lycobates
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von Lycobates »

ad-fontes hat geschrieben: Diese spezielle "Überstola" heißt übrigens Kritato; weitere Infos finden sich hier:

http://www.johnsanidopoulos.com/213/1 ... title.html
Sehr interessant.
Das wäre eine legitime einschlägige Tradition, wovon ich sprach.

Wie schreibt man übrigens "Kritato" korrekt in griechischen Buchstaben?
Ich habe heute abend zu dieser späten Stunde den Lampe und den Stephanus nicht zur Hand, und in den kleineren Wörterbüchern des späteren Griechisch, die hier herumliegen, findet sich nichts.
Ich könnte mir denken, es könnte sich um eine (verballhornte, wir sind ja in Ägypten) Verbform, und dann substantiviert, von κρίνω, "urteilen", handeln, vielleicht, das käme am nächsten, κριθήτω, Imperativ Passiv des Aorists in der dritten Person, etwa "es soll geurteilt werden", was sich dann auf die Stola übertragen hätte.
Das ist aber nur so eine Idee von mir.
Die griechische Wikipedia bietet nichts.
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von ad-fontes »

taddeo hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:... es ist wohl ein Kompromiß bzw. Erfordernis, solange es kein Westkirchenrecht in der Orthodoxie gibt).
Zeichen für die Schizophrenie dieser liturgischen Spassettln, könnte man auch sagen.
so, so..sitzen mer mal wieder im ekklesialen Sandkasten!?

Das Antimension hat ja nicht nur eine liturgische Funktion, sondern ist das Pendant zum Celebret.
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taddeo
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von taddeo »

ad-fontes hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:... es ist wohl ein Kompromiß bzw. Erfordernis, solange es kein Westkirchenrecht in der Orthodoxie gibt).
Zeichen für die Schizophrenie dieser liturgischen Spassettln, könnte man auch sagen.
so, so..sitzen mer mal wieder im ekklesialen Sandkasten!?

Das Antimension hat ja nicht nur eine liturgische Funktion, sondern ist das Pendant zum Celebret.
Das weiß ich.
Ich bezog mich auf das "Westkirchenrecht in der Orthodoxie", das ja hier offenbar als liturgisches Recht gemeint ist.
Die Orthodoxie hat nicht einen Funken Kompetenz, sich in das liturgische Recht des Römischen Ritus einzumischen. Das steht ausschließlich dem Heiligen Stuhl zu.

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ad-fontes
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von ad-fontes »

taddeo hat geschrieben:Die Orthodoxie hat nicht einen Funken Kompetenz, sich in das liturgische Recht des Römischen Ritus einzumischen. Das steht ausschließlich dem Heiligen Stuhl zu.
Der Katholizismus hat nicht einen Funken Kompetenz, sich in das liturgische Recht des Anglikanischen Ritus einzumischen. Das steht ausschließlich Lambeth Palace zu.

So wird ein Schuh draus. Es sei der römischen Kurie unbenommen, die Liturgien ihrer Untergebenen zu ordnen; es gehört zu den Aufgaben des Papstes (und der Bischöfe). Wenn der Papst seinen Untergebenen einen anderen Ritus gewährt als den römischen, dann sorgt er auch dafür, daß er den Grundsätzen der katholischen Kirche nicht widerspricht. Nicht wesentlich anders verfährt die orthodoxe Hierarchie (meines Wissens erstmalig der Hl. Synod zu Moskau 1907, das antiochenische Patriarchat seit Anfang der 1960er Jahre, das rumänische Patriarchat zwischen1972 und 1994 sowie die serbische Kirche).
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taddeo
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von taddeo »

Der Papst hat prinzipiell das Recht, sich in das Recht aller auch nichtkatholischen Kirchen "einzumischen". Er tut es aber nicht, und das ist auch gut so.
Zur katholischen Kirche gehören naturgemäß alle liturgischen Riten, die in einer ihrer Teilkirchen vorhanden sind. Das gilt auch für die Orthodoxie. Die westlichen Riten, darunter der römische, sind nichts, was die Orthodoxie legitim für sich beanspruchen könnte. Tut sie es doch, usurpiert sie fremde Traditionen.

Aber gottlob hat der Heilige Stuhl Wichtigeres zu tun, als sich um ein paar orthodoxe Sektierer zu kümmern, die wie alle Sektierer meinen, sich ihre eigene "Tradition" zimmern zu können.

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ad-fontes
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von ad-fontes »

Lycobates hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben: Diese spezielle "Überstola" heißt übrigens Kritato; weitere Infos finden sich hier:

http://www.johnsanidopoulos.com/213/1 ... title.html
Sehr interessant.
Das wäre eine legitime einschlägige Tradition, wovon ich sprach.

Wie schreibt man übrigens "Kritato" korrekt in griechischen Buchstaben?
Ich habe heute abend zu dieser späten Stunde den Lampe und den Stephanus nicht zur Hand, und in den kleineren Wörterbüchern des späteren Griechisch, die hier herumliegen, findet sich nichts.
Ich könnte mir denken, es könnte sich um eine (verballhornte, wir sind ja in Ägypten) Verbform, und dann substantiviert, von κρίνω, "urteilen", handeln, vielleicht, das käme am nächsten, κριθήτω, Imperativ Passiv des Aorists in der dritten Person, etwa "es soll geurteilt werden", was sich dann auf die Stola übertragen hätte.
Das ist aber nur so eine Idee von mir.
Die griechische Wikipedia bietet nichts.
Leider hat sich Robert, der Betreiber und Administrator dieses Forums, zurückgezogen. Er hätte sicherlich eine fundierte Antwort auf deine Frage locker aus dem Ärmel geschüttelt.

Ebenso schade ist, das andere kluge und belesene Köpfe, wie beispielsweise Berolinensis, auch nichts mehr von sich hören lassen.
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von ad-fontes »

taddeo hat geschrieben:Der Papst hat prinzipiell das Recht, sich in das Recht aller auch nichtkatholischen Kirchen "einzumischen". Er tut es aber nicht, und das ist auch gut so.
Zur katholischen Kirche gehören naturgemäß alle liturgischen Riten, die in einer ihrer Teilkirchen vorhanden sind. Das gilt auch für die Orthodoxie. Die westlichen Riten, darunter der römische, sind nichts, was die Orthodoxie legitim für sich beanspruchen könnte. Tut sie es doch, usurpiert sie fremde Traditionen.

Aber gottlob hat der Heilige Stuhl Wichtigeres zu tun, als sich um ein paar orthodoxe Sektierer zu kümmern, die wie alle Sektierer meinen, sich ihre eigene "Tradition" zimmern zu können.
Das wär ja noch schöner: Agenden der lutherischen Kirchen, promulgiert von Papst Franziskus...aber nothing is impossible :D

Aber woraus leitest du diesen Anspruch ab?

Aufgrund der Ähnlichkeiten des Ritus fällt es natürlich leichter, die russischen Altgläubigen in die Orthodoxie zu reintegrieren, aber daß derjenige Ritus, der soviele Heilige unserer Kirche (die du/ihr zum Teil auch für dich/euch beansprucht), geprägt hat, kein legitimer Ritus in der Orthodoxie wäre, nur weil der apostolische Stuhl derzeit nicht von einem orthodoxen Papst besetzt ist, ist nicht zwingend; ebensowenig ist der "Heilige Stuhl" (das ist übrigens die politische Bezeichnung als Völkerrechtssubjekt) Rechteinhaber des römischen Ritus. Vielmehr verhält es sich so, daß er - außer auf diplomatischer/"ökumenischer" Ebene - keine Möglichkeiten hat, auf Unterlassung zu drängen.

Und ob nun mehr oder weniger Reliquien im oder auf dem Altar ruhen, tut dem hl. Meßopfer keinen Abbruch.
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von Protasius »

ad-fontes hat geschrieben:
Lycobates hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben: Diese spezielle "Überstola" heißt übrigens Kritato; weitere Infos finden sich hier:

http://www.johnsanidopoulos.com/213/1 ... title.html
Sehr interessant.
Das wäre eine legitime einschlägige Tradition, wovon ich sprach.

Wie schreibt man übrigens "Kritato" korrekt in griechischen Buchstaben?
Ich habe heute abend zu dieser späten Stunde den Lampe und den Stephanus nicht zur Hand, und in den kleineren Wörterbüchern des späteren Griechisch, die hier herumliegen, findet sich nichts.
Ich könnte mir denken, es könnte sich um eine (verballhornte, wir sind ja in Ägypten) Verbform, und dann substantiviert, von κρίνω, "urteilen", handeln, vielleicht, das käme am nächsten, κριθήτω, Imperativ Passiv des Aorists in der dritten Person, etwa "es soll geurteilt werden", was sich dann auf die Stola übertragen hätte.
Das ist aber nur so eine Idee von mir.
Die griechische Wikipedia bietet nichts.
Leider hat sich Robert, der Betreiber und Administrator dieses Forums, zurückgezogen. Er hätte sicherlich eine fundierte Antwort auf deine Frage locker aus dem Ärmel geschüttelt.

Ebenso schade ist, das andere kluge und belesene Köpfe, wie beispielsweise Berolinensis, auch nichts mehr von sich hören lassen.
Ich würde aus rein phonetischen Gründen vermuten, daß man es KPITATO schreibt; da die Griechen ein Theta wie ein englisches th aussprechen, wäre es seltsam, wenn das in einem englischen Text mit einem t wiedergegeben wird. Zu Akzenten und Etymologie kann ich leider nichts sagen, weil ich im Griechischen noch nicht so weit bin. Möglich wäre, daß es eigentlich KPITATON heißen müßte, weil im neugriechischen mW sächliche Worte der o-Deklination nicht mehr auf -ON enden, sondern auf -O.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von Juergen »

Rein aus dem Bauch heraus würde ich auf das Wort κρῆθεν als Ursprung tippen.
Es heißt soviel heißt wie: von oben herab bis unten.
Das würde die Stola gut beschreiben.

Bei Umschrift sollte man bedenken, daß heutzutage das Eta wie ein i ausgesprochen wird (Iotazismus).
Gruß Jürgen

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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von taddeo »

ad-fontes hat geschrieben:Aber woraus leitest du diesen Anspruch ab?
Aus einem Dogma. Ich leite aber nichts ab, das ist eine gottgegebene Tatsache.
ad-fontes hat geschrieben:... weil der apostolische Stuhl derzeit nicht von einem orthodoxen Papst besetzt ist, ...
Für diesen Satz verdienst du, endlich aus dem Forum geschmissen zu werden. Genau wie die anderen Sektierer hier.

"Heiliger Stuhl" ist übrigens nicht nur ein völkerrechtlicher Begriff, sondern auch die Selbstbezeichnung des Papstes und seiner Behörden in rein kirchlichen Angelegenheiten.

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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von ad-fontes »

taddeo hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:Aber woraus leitest du diesen Anspruch ab?
Aus einem Dogma. Ich leite aber nichts ab, das ist eine gottgegebene Tatsache.
ad-fontes hat geschrieben:... weil der apostolische Stuhl derzeit nicht von einem orthodoxen Papst besetzt ist, ...
Für diesen Satz verdienst du, endlich aus dem Forum geschmissen zu werden. Genau wie die anderen Sektierer hier.

"Heiliger Stuhl" ist übrigens nicht nur ein völkerrechtlicher Begriff, sondern auch die Selbstbezeichnung des Papstes und seiner Behörden in rein kirchlichen Angelegenheiten.
Falls du den Universalepiskopat meinst, der bezieht sich nach meinem Kenntnisstand auf Kleriker und Gläubige, die mit dem Papst, sei es aktuell, sei es zu einem früheren Zeitpunkt, in Gemeinschaft mit ihm standen; daß er Kompetenz hinsichtlich der gottesdienstlichen Ordnung von schismatischen oder häretischen Gemeinschaften (aus Sicht der RKK) beansprucht - und sei es nur dem Grunde nach - bleibt daher bis zum Beweis des Gegenteils nichts als eine Vermutung.

Was das "orthodox" betrifft, versteh es konfessionell und gut ist.

Daß ich in den "katholischen Unterforen" mich gemäß dem Reglement ausdrücke (obschon das nicht ganz einfach ist, ohne sich allzu sehr zu verbiegen), sollte dir eigentlich nach all den Jahren parallelen Lesens und Schreibens aufgefallen sein.
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von Protasius »

Soweit meine unvollständigen Griechisch-Kenntnisse taugen, ist das hier die Webseite des Griechisch-Orthodoxen Patriarchates von Alexandria und ganz Afrika mit einem Beitrag über Patriarch Theophilos II. Wenn ich den letzten Satz richtig deute, beschreibt er die Verleihung des zweiten Epitrachelions mit der Bezeichnung Κριτάτο.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von Lycobates »

Juergen hat geschrieben:Rein aus dem Bauch heraus würde ich auf das Wort κρῆθεν als Ursprung tippen.
Es heißt soviel heißt wie: von oben herab bis unten.
Das würde die Stola gut beschreiben.
Das ist zwar eine originelle Idee, aber κρῆθεν ist ein Adverb, das nur fünfmal bei den Epikern, dreimal bei Homer, Π 548 und λ 588, und in einem Hymnus an Frau Demeter (182), und zweimal bei Hesiod, in der Theogonie 574 und anfangs im Schild des Herakles (7), vorkommt.
Die gesamte weitere griechische Literatur ab 600 v. Chr. ignoriert das Wort, wenn man von den (viel) späteren Homerkommentaren und Lexika (die auch Homer zitieren) absieht.
Da wäre es doch sonderbar, daß es nach 1600 oder mehr Jahren in einer abgewandelten Form wieder auftauchen würde, ausgerechnet in Ägypten und als Bezeichnung der Stola eines byzantinischen Hierarchen.

Ich bliebe eher bei einer Herleitung von κρίνω, "urteilen", es ist ja das Zeichen der Jurisdiktion dieses Hierarchen als Κριτής τῆς Οἰκουμένης, wobei meine spätabendliche Idee einer substantivierten Verbform wohl als etwas zu weit hergeholt aufzugeben wäre.
Ich gehe jetzt (Protasius' dankenswertem Link folgend), was auch die einfachste Erklärung wäre, von einem Neutrum Κριτάτο(ν) aus, das allerdings in der ganzen (klassischen und nachklassischen) griechischen Literatur nicht einmal vorkommt.
Ein ausführliches Wörterbuch der byzantinischen Gräzität könnte u.U. die Sache klären. Ich habe aber auf Anhieb nichts gefunden.
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von ad-fontes »

taddeo hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:... es ist wohl ein Kompromiß bzw. Erfordernis, solange es kein Westkirchenrecht in der Orthodoxie gibt).
Zeichen für die Schizophrenie dieser liturgischen Spassettln, könnte man auch sagen.
so, so..sitzen mer mal wieder im ekklesialen Sandkasten!?

Das Antimension hat ja nicht nur eine liturgische Funktion, sondern ist das Pendant zum Celebret.
Das weiß ich.
Ich bezog mich auf das "Westkirchenrecht in der Orthodoxie", das ja hier offenbar als liturgisches Recht gemeint ist.
Die Orthodoxie hat nicht einen Funken Kompetenz, sich in das liturgische Recht des Römischen Ritus einzumischen. Das steht ausschließlich dem Heiligen Stuhl zu.
Beachte die jahrhundertelange Existenz einer "Liturgie des hl. Apostels Petrus" in der Orthodoxie:

http://the-hermeneutic-of-continuity.bl ... rchal.html
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von Lycobates »

ad-fontes hat geschrieben:Das Antimension ist laut Berolinensis seit 1947 für die lateinischen Riten zugelassen, siehe hier:
http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=465741#p465741
Ich habe etwas weiter recherchiert. Leider nach dem Essen.

Das Dekret vom 12. 3. 1947 jener schönen Schläferin, der Sacra Congregatio Rituum, steht nicht in den AAS, was eigentlich bedeutet, daß es keine, jedenfalls keine universale, Rechtskraft hat.
Es wurde aber in den Ephemerides Liturgicae 62 (1948) 381-382 veröffentlicht, deren Redakteur ab 1947 ein gewisser Pater Bugnini war.
(Ich lasse einmal dahingestellt, ob auch hier wieder der bekannte Pferdefuß zum Vorschein kommt.)

Das Dekret wurde aufgrund einer Anfrage der Propaganda (instante Sacra Congregatione de Propraganda Fide) für lateinische Missionspriester erlassen, und zwar wegen der Schwierigkeit quam secum fert portatilium altarium translatio, quae ex lapide confici debent.
Was also seit dem 16. Jh. einem heiligen Franz Xaver und anderen, in Asien und Amerika, keine unüberwindlichen Schwierigkeiten bereitet hat, ohne Automobil, ohne Flugzeug, ohne Dampfschiff: einen kleinen Altarstein mit Reliquien mit sich zu führen zur Feier der hl. Messe, das ist medio saeculo XX, nach dem 2. Weltkrieg, mit Auto, Flugzeug, Dampfschiff usw. auf einmal valde incommodum.
Daher wurde, wohlgemerkt facto verbo cum Sanctissimo, und de speciali gratia, erlaubt, in Gegenden, wo es keine Wege und Wagen gibt (ubi viarum et curruum desit copia), anstatt der Altarsteine (loco illarum [!] lapidum: liebe Sextaner, lapis ist aber doch bitte masculini generis!), ein von einem Bischof gesegnetes Tuch mit authentischen Reliquien zu verwenden (aliquod linteum ex lino vel cannabe confectum, et ab Episcopo benedictum, in quo reconditae sint Sanctorum Reliquiae ab eodem Episcopo recognitae).
Das ist dann erlaubt, wohlgemerkt, onerata conscientia, nur in diesen Fällen, wo keine Kirche oder kein Oratorium, privates oder öffentliches, besteht, und das Mittragen des Steines äußerst lästig wäre.
Da dauert es einen ja schon fast der sacerdotes missionales.

Mir ist, werter ad fontes, sehr fraglich, ob es sich hier tatsächlich um ein Antimension im griechischen Sinne handelt.
Braga-Bugnini, Documenta ad instaurationem liturgicam spectantia 193-1963 (Rom 2), S. 562, ich zitiere daraus, überschreiben den Text aber "Concessio Antimensii Missionariis latinis".

Darauf hat sich wohl auch Berolinensis gegründet.
Was dann noch 1962 in der typica des Pontificale steht, weiß ich nicht, und will ich auch nicht wissen. Mein Pontificale ist von 1765. Damals wurden noch überall Altarsteine herumgetragen, unbeschwert.

Sat prata biberunt.
Der Mittelweg ist der einzige Weg, der nicht nach Rom führt (Arnold Schönberg)
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Juergen
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von Juergen »

Lycobates hat geschrieben:…Ich gehe jetzt (Protasius' dankenswertem Link folgend), was auch die einfachste Erklärung wäre, von einem Neutrum Κριτάτο(ν) aus, das allerdings in der ganzen (klassischen und nachklassischen) griechischen Literatur nicht einmal vorkommt.
Ein ausführliches Wörterbuch der byzantinischen Gräzität könnte u.U. die Sache klären. Ich habe aber auf Anhieb nichts gefunden.
Gefunden habe auch nicht viel zu diesem Wort.

Hier erfährt man ganz knapp etwas zum geschichtlichen Ursprung:
http://www.christopherklitou.com/questi ... andria.htm

Father Christopher, Your blessing!
I recently came across some information on the internet regarding the vestments of the patriarch of Alexandria. The patriarch wears two επιτραχήλια, one below and another above the σάκκος, by royal decree (as he advised an emperor well on some issue). The επιτραχήλιον above the sakkos is called the κριτάτο, in accordance with the patriarch's title of «Κριτής της Οικουμένης».
It was Patriarch Theophilos II of Alexandria who received this honour. Briefly, being exiled to Constantinople, Theophilos intervened in a dispute between Emperor Vasileios and Patriarch Sergios II of Constantinople. The dispute regarded the application of solidarity in some affair.
Hier noch ein Text der aber auch nicht viel hergibt:
Σε ένα Ευχολόγιο σιναϊτικού κώδικα σώζονται δύο διατάξεις «Περί Χειροτονίας Πατριάρχου Αλεξανδρείας και περί Ενθρονίσεως αυτού». Σύμφωνα με την πρώτη, εκτός από τα διάφορα ιερά άμφια που απαιτούνται κατά την χειροτονία δίδεται στον πατριάρχη και ένα δεύτερο επιτραχήλιο, που φοριέται πάνω από τον σάκο και ονομάζεται «κριτάτο» σε υπενθύμιση του τίτλου του κριτή της Οικουμένης. Λαμβανόταν επίσης μέριμνα να τελείται η ενθρόνισή του Κυριακή ή εορτή, ώστε να τελεί εκείνος την Θεία Λειτουργία, κατά την οποία οι αρχιερείς που συλλειτουργούσαν να τον καθίσουν στον Θρόνο του Αγίου Μάρκου.

Quelle: http://anemi.lib.uoc.gr/php/pdf_pager.p ... bottom=264
Ähnlich auch hier:
Έτσι εξηγείται η ιδιαιτερότητα της Πατριαρχικής Στολής του Αλεξανδρινού Προκαθημένου, ο οποίος φέρει δύο επιτραχήλια και δύο μίτρες κατά τη διάρκεια της Θείας Λειτουργίας. Μάλιστα σε Ευχολόγιο του Σιναϊτικού Κώδικα σώζεται διάταξη Περί Χειροτονίας του Πατριάρχη Αλεξανδρείας, σύμφωνα με την οποία, εκτός των λοιπών ιερών αμφίων, του δίνεται και δεύτερο επιτραχήλιο, πάνω από τον σάκκο, που αποκαλείται κριτάτο, σε ανάμνηση της απονομής του ιστορικού τίτλου «Κριτής της Οικουμένης».

Quelle: http://www.patriarchateofalexandria.com ... tails&id=6
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Lycobates
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von Lycobates »

Juergen hat geschrieben:
Lycobates hat geschrieben:…Ich gehe jetzt (Protasius' dankenswertem Link folgend), was auch die einfachste Erklärung wäre, von einem Neutrum Κριτάτο(ν) aus, das allerdings in der ganzen (klassischen und nachklassischen) griechischen Literatur nicht einmal vorkommt.
Ein ausführliches Wörterbuch der byzantinischen Gräzität könnte u.U. die Sache klären. Ich habe aber auf Anhieb nichts gefunden.
Gefunden habe auch nicht viel zu diesem Wort.

Hier erfährt man ganz knapp etwas zum geschichtlichen Ursprung:
http://www.christopherklitou.com/questi ... andria.htm

Father Christopher, Your blessing!
I recently came across some information on the internet regarding the vestments of the patriarch of Alexandria. The patriarch wears two επιτραχήλια, one below and another above the σάκκος, by royal decree (as he advised an emperor well on some issue). The επιτραχήλιον above the sakkos is called the κριτάτο, in accordance with the patriarch's title of «Κριτής της Οικουμένης».
It was Patriarch Theophilos II of Alexandria who received this honour. Briefly, being exiled to Constantinople, Theophilos intervened in a dispute between Emperor Vasileios and Patriarch Sergios II of Constantinople. The dispute regarded the application of solidarity in some affair.
Hier noch ein Text der aber auch nicht viel hergibt:
Σε ένα Ευχολόγιο σιναϊτικού κώδικα σώζονται δύο διατάξεις «Περί Χειροτονίας Πατριάρχου Αλεξανδρείας και περί Ενθρονίσεως αυτού». Σύμφωνα με την πρώτη, εκτός από τα διάφορα ιερά άμφια που απαιτούνται κατά την χειροτονία δίδεται στον πατριάρχη και ένα δεύτερο επιτραχήλιο, που φοριέται πάνω από τον σάκο και ονομάζεται «κριτάτο» σε υπενθύμιση του τίτλου του κριτή της Οικουμένης. Λαμβανόταν επίσης μέριμνα να τελείται η ενθρόνισή του Κυριακή ή εορτή, ώστε να τελεί εκείνος την Θεία Λειτουργία, κατά την οποία οι αρχιερείς που συλλειτουργούσαν να τον καθίσουν στον Θρόνο του Αγίου Μάρκου.

Quelle: http://anemi.lib.uoc.gr/php/pdf_pager.p ... bottom=264
Ähnlich auch hier:
Έτσι εξηγείται η ιδιαιτερότητα της Πατριαρχικής Στολής του Αλεξανδρινού Προκαθημένου, ο οποίος φέρει δύο επιτραχήλια και δύο μίτρες κατά τη διάρκεια της Θείας Λειτουργίας. Μάλιστα σε Ευχολόγιο του Σιναϊτικού Κώδικα σώζεται διάταξη Περί Χειροτονίας του Πατριάρχη Αλεξανδρείας, σύμφωνα με την οποία, εκτός των λοιπών ιερών αμφίων, του δίνεται και δεύτερο επιτραχήλιο, πάνω από τον σάκκο, που αποκαλείται κριτάτο, σε ανάμνηση της απονομής του ιστορικού τίτλου «Κριτής της Οικουμένης».

Quelle: http://www.patriarchateofalexandria.com ... tails&id=6
Danke.
Dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig, für weitere Einzelheiten, als nach dem Euchologium aus jenem Kodex Sinaïticus Ausschau zu halten, in dem der Ritus der Weihe und Inthronisierung des Patriarchen von Alexandria enthalten ist. Ob davon eine moderne Edition existiert? Es handelt sich um einen Kodex Nr. 974 aus dem 18. Jh. (siehe Fußnote 859 im ersten verlinkten Text).

Goar existiert online (https://books.google.ru/books?id=T2Kym4 ... um&f=false), aber ohne diesen Ritus, soweit ich sehe.

Jedenfalls halten wir einstweilen fest, daß unser κριτάτον sehr wohl mit κρίνω (urteilen) zusammenhängt: "es wird Kritaton genannt in Erinnerung an den Titel eines 'Richters der ganzen Welt' ", ονομάζεται «κριτάτο» σε υπενθύμιση του τίτλου του κριτή της Οικουμένης (ich würde aber lieber schreiben: ὀνομάζεται «κριτάτον» εἰς ὑπενθύμισιν τοῦ τίτλου τοῦ κριτοῦ τῆς Οἰκουμένης :pfeif: )
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Juergen
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von Juergen »

Bei der Rechtschreibreform von 1982 haben die Griechen die Hauchzeichen abgeschafft.
Gruß Jürgen

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Lupus
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von Lupus »

Was aber wohl nicht für das Altgriechische (NT) gilt, oder?
+L.
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Hubertus
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von Hubertus »

Lupus hat geschrieben:Was aber wohl nicht für das Altgriechische (NT) gilt, oder?
+L.
Genau. Das bezog sich auf die neugriechische Quelle oben.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Juergen
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von Juergen »

Hubertus hat geschrieben:
Lupus hat geschrieben:Was aber wohl nicht für das Altgriechische (NT) gilt, oder?
+L.
Genau. Das bezog sich auf die neugriechische Quelle oben.
:daumen-rauf:
Gruß Jürgen

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Lycobates
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von Lycobates »

Lupus hat geschrieben:Was aber wohl nicht für das Altgriechische (NT) gilt, oder?
+L.
Nein, das Monotoniko Sistima (so nennen die Griechen es) gilt nicht für das Altgriechische, auch nicht für das Byzantinische und auch nicht für die Kathareuousa (in die ich annäherend versucht habe, den zitierten Satz umzusetzen), d.h. die moderne Gebildetensprache, sondern nur für die Dimotiki, die moderne Volkssprache, und da auch nur amtlich und für die, die es mögen. Das sind heute die meisten, denn Akzente schreiben wird nicht mehr gelernt, und es ist schon etwas kompliziert, wenn man es nicht gewohnt ist.

Ich habe selber mein Griechisch vor 1982 schreiben gelernt, und schreibe deswegen nach wie vor in allen griechischen Sprachformen, die ich benutzen könnte (ich beherrsche allerdings nicht alle gleich gut), Hauchzeichen und drei Akzente.
Ein griechisches Wort ohne Spiritus kommt mir "nackt" vor. Noch schlimmer ganz akzentlose Wörter, die aber keine Klitika sind, und ein (Pro-)perispomenon mit Akut ist ein Unding. Daran kann auch das griechische Parlament nichts ändern.
Zuletzt geändert von Lycobates am Donnerstag 8. September 2016, 10:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Raphael

Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von Raphael »

Lycobates hat geschrieben:Ein griechisches Wort ohne Spiritus kommt mir "nackt" vor. Noch schlimmer ganz akzentlose Wörter, die aber keine Klitika sind, und ein (Pro-)perispomenon mit Akut ist ein Unding.
Bei sowatt rollen sich tatsächlich doch die Fußnägel hoch! :roll:
Lycobates hat geschrieben:Daran kann auch das griechische Parlament nichts ändern.
Derzeit hat es wohl auch wichtigere Probleme! :emil:

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ad-fontes
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von ad-fontes »

Lycobates hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:Das Antimension ist laut Berolinensis seit 1947 für die lateinischen Riten zugelassen, siehe hier:
http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=465741#p465741
Ich habe etwas weiter recherchiert. Leider nach dem Essen.

Das Dekret vom 12. 3. 1947 jener schönen Schläferin, der Sacra Congregatio Rituum, steht nicht in den AAS, was eigentlich bedeutet, daß es keine, jedenfalls keine universale, Rechtskraft hat.
Es wurde aber in den Ephemerides Liturgicae 62 (1948) 381-382 veröffentlicht, deren Redakteur ab 1947 ein gewisser Pater Bugnini war.
(Ich lasse einmal dahingestellt, ob auch hier wieder der bekannte Pferdefuß zum Vorschein kommt.)

Das Dekret wurde aufgrund einer Anfrage der Propaganda (instante Sacra Congregatione de Propraganda Fide) für lateinische Missionspriester erlassen, und zwar wegen der Schwierigkeit quam secum fert portatilium altarium translatio, quae ex lapide confici debent.
Was also seit dem 16. Jh. einem heiligen Franz Xaver und anderen, in Asien und Amerika, keine unüberwindlichen Schwierigkeiten bereitet hat, ohne Automobil, ohne Flugzeug, ohne Dampfschiff: einen kleinen Altarstein mit Reliquien mit sich zu führen zur Feier der hl. Messe, das ist medio saeculo XX, nach dem 2. Weltkrieg, mit Auto, Flugzeug, Dampfschiff usw. auf einmal valde incommodum.
Daher wurde, wohlgemerkt facto verbo cum Sanctissimo, und de speciali gratia, erlaubt, in Gegenden, wo es keine Wege und Wagen gibt (ubi viarum et curruum desit copia), anstatt der Altarsteine (loco illarum [!] lapidum: liebe Sextaner, lapis ist aber doch bitte masculini generis!), ein von einem Bischof gesegnetes Tuch mit authentischen Reliquien zu verwenden (aliquod linteum ex lino vel cannabe confectum, et ab Episcopo benedictum, in quo reconditae sint Sanctorum Reliquiae ab eodem Episcopo recognitae).
Das ist dann erlaubt, wohlgemerkt, onerata conscientia, nur in diesen Fällen, wo keine Kirche oder kein Oratorium, privates oder öffentliches, besteht, und das Mittragen des Steines äußerst lästig wäre.
Da dauert es einen ja schon fast der sacerdotes missionales.

Mir ist, werter ad fontes, sehr fraglich, ob es sich hier tatsächlich um ein Antimension im griechischen Sinne handelt.
Braga-Bugnini, Documenta ad instaurationem liturgicam spectantia 193-1963 (Rom 2), S. 562, ich zitiere daraus, überschreiben den Text aber "Concessio Antimensii Missionariis latinis".

Darauf hat sich wohl auch Berolinensis gegründet.
Was dann noch 1962 in der typica des Pontificale steht, weiß ich nicht, und will ich auch nicht wissen. Mein Pontificale ist von 1765. Damals wurden noch überall Altarsteine herumgetragen, unbeschwert.

Sat prata biberunt.
Ich danke für die Ausführungen! Mir kommt es so vor, daß die Experten von damals, gleichsam in heiliger Einfalt, für das neue Ding einen Namen suchten und ihn in "Antimension" fanden. Im Grunde genommen hat sich das bei der Tiara, aufgrund ihrer größeren Ähnlichkeit zum Stephanos als die der Mitra, im obigen Beispiel wiederholt.

Das setzt sich fort. Wir hatten hier im Kreuzgang Nachrichten, daß ein (rk-lat. Teilkirche) Diakon während einer Prozession eine Stola wie ein byzantinischer Archidiakon trug (über dem Superpelliz wohlgemerkt); - das war letztes Jahr in Telgte/Westfalen. Aus der Diözese Linz wurden Damen in Albe am Altar gezeigt, die eine Stola auf der linken Schulter trugen (ebenfalls wie im byzantinischen Ritus der einfache Diakon); - ich glaube, es handelte sich um Pastoralassistentinnen.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Juergen
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von Juergen »

Lycobates hat geschrieben:…Noch schlimmer ganz akzentlose Wörter, die aber keine Klitika sind, und ein (Pro-)perispomenon mit Akut ist ein Unding.
Der Satz ergibt keinen rechten Sinn.

Ein Wort mit mit Zirkumflex auf der Ultima heißt Perispomenon und ein Wort mit Zirkumflex auf der Paenultima heißt Properispomenon. Die Bezeichnung der leitet sich von der Stellung des Akzents ab. Wenn ein Wort keinen Akzent hat, dann kann es auch kein Perispomenon bzw. Properispomenon sein, sondern es ist ein Atona, von denen es m.W. im Altgriechischen nur 10 gibt, – bzw. 13 sofern man ἐξ, οὐκ und οὐχ separat zählen will.

:umkuck:


Aber irgendwie scheint mir, daß das alles besser in der „Griechischschule“ Platz hätte. :unbeteiligttu:
Gruß Jürgen

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