Erster Volksaltar im Petersdom

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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taddeo
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von taddeo »

ad-fontes hat geschrieben:Aber woraus leitest du diesen Anspruch ab?
Aus einem Dogma. Ich leite aber nichts ab, das ist eine gottgegebene Tatsache.
ad-fontes hat geschrieben:... weil der apostolische Stuhl derzeit nicht von einem orthodoxen Papst besetzt ist, ...
Für diesen Satz verdienst du, endlich aus dem Forum geschmissen zu werden. Genau wie die anderen Sektierer hier.

"Heiliger Stuhl" ist übrigens nicht nur ein völkerrechtlicher Begriff, sondern auch die Selbstbezeichnung des Papstes und seiner Behörden in rein kirchlichen Angelegenheiten.

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ad-fontes
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von ad-fontes »

taddeo hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:Aber woraus leitest du diesen Anspruch ab?
Aus einem Dogma. Ich leite aber nichts ab, das ist eine gottgegebene Tatsache.
ad-fontes hat geschrieben:... weil der apostolische Stuhl derzeit nicht von einem orthodoxen Papst besetzt ist, ...
Für diesen Satz verdienst du, endlich aus dem Forum geschmissen zu werden. Genau wie die anderen Sektierer hier.

"Heiliger Stuhl" ist übrigens nicht nur ein völkerrechtlicher Begriff, sondern auch die Selbstbezeichnung des Papstes und seiner Behörden in rein kirchlichen Angelegenheiten.
Falls du den Universalepiskopat meinst, der bezieht sich nach meinem Kenntnisstand auf Kleriker und Gläubige, die mit dem Papst, sei es aktuell, sei es zu einem früheren Zeitpunkt, in Gemeinschaft mit ihm standen; daß er Kompetenz hinsichtlich der gottesdienstlichen Ordnung von schismatischen oder häretischen Gemeinschaften (aus Sicht der RKK) beansprucht - und sei es nur dem Grunde nach - bleibt daher bis zum Beweis des Gegenteils nichts als eine Vermutung.

Was das "orthodox" betrifft, versteh es konfessionell und gut ist.

Daß ich in den "katholischen Unterforen" mich gemäß dem Reglement ausdrücke (obschon das nicht ganz einfach ist, ohne sich allzu sehr zu verbiegen), sollte dir eigentlich nach all den Jahren parallelen Lesens und Schreibens aufgefallen sein.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Protasius
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von Protasius »

Soweit meine unvollständigen Griechisch-Kenntnisse taugen, ist das hier die Webseite des Griechisch-Orthodoxen Patriarchates von Alexandria und ganz Afrika mit einem Beitrag über Patriarch Theophilos II. Wenn ich den letzten Satz richtig deute, beschreibt er die Verleihung des zweiten Epitrachelions mit der Bezeichnung Κριτάτο.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Lycobates
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von Lycobates »

Juergen hat geschrieben:Rein aus dem Bauch heraus würde ich auf das Wort κρῆθεν als Ursprung tippen.
Es heißt soviel heißt wie: von oben herab bis unten.
Das würde die Stola gut beschreiben.
Das ist zwar eine originelle Idee, aber κρῆθεν ist ein Adverb, das nur fünfmal bei den Epikern, dreimal bei Homer, Π 548 und λ 588, und in einem Hymnus an Frau Demeter (182), und zweimal bei Hesiod, in der Theogonie 574 und anfangs im Schild des Herakles (7), vorkommt.
Die gesamte weitere griechische Literatur ab 600 v. Chr. ignoriert das Wort, wenn man von den (viel) späteren Homerkommentaren und Lexika (die auch Homer zitieren) absieht.
Da wäre es doch sonderbar, daß es nach 1600 oder mehr Jahren in einer abgewandelten Form wieder auftauchen würde, ausgerechnet in Ägypten und als Bezeichnung der Stola eines byzantinischen Hierarchen.

Ich bliebe eher bei einer Herleitung von κρίνω, "urteilen", es ist ja das Zeichen der Jurisdiktion dieses Hierarchen als Κριτής τῆς Οἰκουμένης, wobei meine spätabendliche Idee einer substantivierten Verbform wohl als etwas zu weit hergeholt aufzugeben wäre.
Ich gehe jetzt (Protasius' dankenswertem Link folgend), was auch die einfachste Erklärung wäre, von einem Neutrum Κριτάτο(ν) aus, das allerdings in der ganzen (klassischen und nachklassischen) griechischen Literatur nicht einmal vorkommt.
Ein ausführliches Wörterbuch der byzantinischen Gräzität könnte u.U. die Sache klären. Ich habe aber auf Anhieb nichts gefunden.
Der Mittelweg ist der einzige Weg, der nicht nach Rom führt (Arnold Schönberg)
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ad-fontes
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von ad-fontes »

taddeo hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:... es ist wohl ein Kompromiß bzw. Erfordernis, solange es kein Westkirchenrecht in der Orthodoxie gibt).
Zeichen für die Schizophrenie dieser liturgischen Spassettln, könnte man auch sagen.
so, so..sitzen mer mal wieder im ekklesialen Sandkasten!?

Das Antimension hat ja nicht nur eine liturgische Funktion, sondern ist das Pendant zum Celebret.
Das weiß ich.
Ich bezog mich auf das "Westkirchenrecht in der Orthodoxie", das ja hier offenbar als liturgisches Recht gemeint ist.
Die Orthodoxie hat nicht einen Funken Kompetenz, sich in das liturgische Recht des Römischen Ritus einzumischen. Das steht ausschließlich dem Heiligen Stuhl zu.
Beachte die jahrhundertelange Existenz einer "Liturgie des hl. Apostels Petrus" in der Orthodoxie:

http://the-hermeneutic-of-continuity.bl ... rchal.html
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Lycobates
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von Lycobates »

ad-fontes hat geschrieben:Das Antimension ist laut Berolinensis seit 1947 für die lateinischen Riten zugelassen, siehe hier:
http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=465741#p465741
Ich habe etwas weiter recherchiert. Leider nach dem Essen.

Das Dekret vom 12. 3. 1947 jener schönen Schläferin, der Sacra Congregatio Rituum, steht nicht in den AAS, was eigentlich bedeutet, daß es keine, jedenfalls keine universale, Rechtskraft hat.
Es wurde aber in den Ephemerides Liturgicae 62 (1948) 381-382 veröffentlicht, deren Redakteur ab 1947 ein gewisser Pater Bugnini war.
(Ich lasse einmal dahingestellt, ob auch hier wieder der bekannte Pferdefuß zum Vorschein kommt.)

Das Dekret wurde aufgrund einer Anfrage der Propaganda (instante Sacra Congregatione de Propraganda Fide) für lateinische Missionspriester erlassen, und zwar wegen der Schwierigkeit quam secum fert portatilium altarium translatio, quae ex lapide confici debent.
Was also seit dem 16. Jh. einem heiligen Franz Xaver und anderen, in Asien und Amerika, keine unüberwindlichen Schwierigkeiten bereitet hat, ohne Automobil, ohne Flugzeug, ohne Dampfschiff: einen kleinen Altarstein mit Reliquien mit sich zu führen zur Feier der hl. Messe, das ist medio saeculo XX, nach dem 2. Weltkrieg, mit Auto, Flugzeug, Dampfschiff usw. auf einmal valde incommodum.
Daher wurde, wohlgemerkt facto verbo cum Sanctissimo, und de speciali gratia, erlaubt, in Gegenden, wo es keine Wege und Wagen gibt (ubi viarum et curruum desit copia), anstatt der Altarsteine (loco illarum [!] lapidum: liebe Sextaner, lapis ist aber doch bitte masculini generis!), ein von einem Bischof gesegnetes Tuch mit authentischen Reliquien zu verwenden (aliquod linteum ex lino vel cannabe confectum, et ab Episcopo benedictum, in quo reconditae sint Sanctorum Reliquiae ab eodem Episcopo recognitae).
Das ist dann erlaubt, wohlgemerkt, onerata conscientia, nur in diesen Fällen, wo keine Kirche oder kein Oratorium, privates oder öffentliches, besteht, und das Mittragen des Steines äußerst lästig wäre.
Da dauert es einen ja schon fast der sacerdotes missionales.

Mir ist, werter ad fontes, sehr fraglich, ob es sich hier tatsächlich um ein Antimension im griechischen Sinne handelt.
Braga-Bugnini, Documenta ad instaurationem liturgicam spectantia 193-1963 (Rom 2), S. 562, ich zitiere daraus, überschreiben den Text aber "Concessio Antimensii Missionariis latinis".

Darauf hat sich wohl auch Berolinensis gegründet.
Was dann noch 1962 in der typica des Pontificale steht, weiß ich nicht, und will ich auch nicht wissen. Mein Pontificale ist von 1765. Damals wurden noch überall Altarsteine herumgetragen, unbeschwert.

Sat prata biberunt.
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Juergen
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von Juergen »

Lycobates hat geschrieben:…Ich gehe jetzt (Protasius' dankenswertem Link folgend), was auch die einfachste Erklärung wäre, von einem Neutrum Κριτάτο(ν) aus, das allerdings in der ganzen (klassischen und nachklassischen) griechischen Literatur nicht einmal vorkommt.
Ein ausführliches Wörterbuch der byzantinischen Gräzität könnte u.U. die Sache klären. Ich habe aber auf Anhieb nichts gefunden.
Gefunden habe auch nicht viel zu diesem Wort.

Hier erfährt man ganz knapp etwas zum geschichtlichen Ursprung:
http://www.christopherklitou.com/questi ... andria.htm

Father Christopher, Your blessing!
I recently came across some information on the internet regarding the vestments of the patriarch of Alexandria. The patriarch wears two επιτραχήλια, one below and another above the σάκκος, by royal decree (as he advised an emperor well on some issue). The επιτραχήλιον above the sakkos is called the κριτάτο, in accordance with the patriarch's title of «Κριτής της Οικουμένης».
It was Patriarch Theophilos II of Alexandria who received this honour. Briefly, being exiled to Constantinople, Theophilos intervened in a dispute between Emperor Vasileios and Patriarch Sergios II of Constantinople. The dispute regarded the application of solidarity in some affair.
Hier noch ein Text der aber auch nicht viel hergibt:
Σε ένα Ευχολόγιο σιναϊτικού κώδικα σώζονται δύο διατάξεις «Περί Χειροτονίας Πατριάρχου Αλεξανδρείας και περί Ενθρονίσεως αυτού». Σύμφωνα με την πρώτη, εκτός από τα διάφορα ιερά άμφια που απαιτούνται κατά την χειροτονία δίδεται στον πατριάρχη και ένα δεύτερο επιτραχήλιο, που φοριέται πάνω από τον σάκο και ονομάζεται «κριτάτο» σε υπενθύμιση του τίτλου του κριτή της Οικουμένης. Λαμβανόταν επίσης μέριμνα να τελείται η ενθρόνισή του Κυριακή ή εορτή, ώστε να τελεί εκείνος την Θεία Λειτουργία, κατά την οποία οι αρχιερείς που συλλειτουργούσαν να τον καθίσουν στον Θρόνο του Αγίου Μάρκου.

Quelle: http://anemi.lib.uoc.gr/php/pdf_pager.p ... bottom=264
Ähnlich auch hier:
Έτσι εξηγείται η ιδιαιτερότητα της Πατριαρχικής Στολής του Αλεξανδρινού Προκαθημένου, ο οποίος φέρει δύο επιτραχήλια και δύο μίτρες κατά τη διάρκεια της Θείας Λειτουργίας. Μάλιστα σε Ευχολόγιο του Σιναϊτικού Κώδικα σώζεται διάταξη Περί Χειροτονίας του Πατριάρχη Αλεξανδρείας, σύμφωνα με την οποία, εκτός των λοιπών ιερών αμφίων, του δίνεται και δεύτερο επιτραχήλιο, πάνω από τον σάκκο, που αποκαλείται κριτάτο, σε ανάμνηση της απονομής του ιστορικού τίτλου «Κριτής της Οικουμένης».

Quelle: http://www.patriarchateofalexandria.com ... tails&id=6
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Lycobates
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von Lycobates »

Juergen hat geschrieben:
Lycobates hat geschrieben:…Ich gehe jetzt (Protasius' dankenswertem Link folgend), was auch die einfachste Erklärung wäre, von einem Neutrum Κριτάτο(ν) aus, das allerdings in der ganzen (klassischen und nachklassischen) griechischen Literatur nicht einmal vorkommt.
Ein ausführliches Wörterbuch der byzantinischen Gräzität könnte u.U. die Sache klären. Ich habe aber auf Anhieb nichts gefunden.
Gefunden habe auch nicht viel zu diesem Wort.

Hier erfährt man ganz knapp etwas zum geschichtlichen Ursprung:
http://www.christopherklitou.com/questi ... andria.htm

Father Christopher, Your blessing!
I recently came across some information on the internet regarding the vestments of the patriarch of Alexandria. The patriarch wears two επιτραχήλια, one below and another above the σάκκος, by royal decree (as he advised an emperor well on some issue). The επιτραχήλιον above the sakkos is called the κριτάτο, in accordance with the patriarch's title of «Κριτής της Οικουμένης».
It was Patriarch Theophilos II of Alexandria who received this honour. Briefly, being exiled to Constantinople, Theophilos intervened in a dispute between Emperor Vasileios and Patriarch Sergios II of Constantinople. The dispute regarded the application of solidarity in some affair.
Hier noch ein Text der aber auch nicht viel hergibt:
Σε ένα Ευχολόγιο σιναϊτικού κώδικα σώζονται δύο διατάξεις «Περί Χειροτονίας Πατριάρχου Αλεξανδρείας και περί Ενθρονίσεως αυτού». Σύμφωνα με την πρώτη, εκτός από τα διάφορα ιερά άμφια που απαιτούνται κατά την χειροτονία δίδεται στον πατριάρχη και ένα δεύτερο επιτραχήλιο, που φοριέται πάνω από τον σάκο και ονομάζεται «κριτάτο» σε υπενθύμιση του τίτλου του κριτή της Οικουμένης. Λαμβανόταν επίσης μέριμνα να τελείται η ενθρόνισή του Κυριακή ή εορτή, ώστε να τελεί εκείνος την Θεία Λειτουργία, κατά την οποία οι αρχιερείς που συλλειτουργούσαν να τον καθίσουν στον Θρόνο του Αγίου Μάρκου.

Quelle: http://anemi.lib.uoc.gr/php/pdf_pager.p ... bottom=264
Ähnlich auch hier:
Έτσι εξηγείται η ιδιαιτερότητα της Πατριαρχικής Στολής του Αλεξανδρινού Προκαθημένου, ο οποίος φέρει δύο επιτραχήλια και δύο μίτρες κατά τη διάρκεια της Θείας Λειτουργίας. Μάλιστα σε Ευχολόγιο του Σιναϊτικού Κώδικα σώζεται διάταξη Περί Χειροτονίας του Πατριάρχη Αλεξανδρείας, σύμφωνα με την οποία, εκτός των λοιπών ιερών αμφίων, του δίνεται και δεύτερο επιτραχήλιο, πάνω από τον σάκκο, που αποκαλείται κριτάτο, σε ανάμνηση της απονομής του ιστορικού τίτλου «Κριτής της Οικουμένης».

Quelle: http://www.patriarchateofalexandria.com ... tails&id=6
Danke.
Dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig, für weitere Einzelheiten, als nach dem Euchologium aus jenem Kodex Sinaïticus Ausschau zu halten, in dem der Ritus der Weihe und Inthronisierung des Patriarchen von Alexandria enthalten ist. Ob davon eine moderne Edition existiert? Es handelt sich um einen Kodex Nr. 974 aus dem 18. Jh. (siehe Fußnote 859 im ersten verlinkten Text).

Goar existiert online (https://books.google.ru/books?id=T2Kym4 ... um&f=false), aber ohne diesen Ritus, soweit ich sehe.

Jedenfalls halten wir einstweilen fest, daß unser κριτάτον sehr wohl mit κρίνω (urteilen) zusammenhängt: "es wird Kritaton genannt in Erinnerung an den Titel eines 'Richters der ganzen Welt' ", ονομάζεται «κριτάτο» σε υπενθύμιση του τίτλου του κριτή της Οικουμένης (ich würde aber lieber schreiben: ὀνομάζεται «κριτάτον» εἰς ὑπενθύμισιν τοῦ τίτλου τοῦ κριτοῦ τῆς Οἰκουμένης :pfeif: )
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Juergen
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von Juergen »

Bei der Rechtschreibreform von 1982 haben die Griechen die Hauchzeichen abgeschafft.
Gruß Jürgen

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Lupus
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von Lupus »

Was aber wohl nicht für das Altgriechische (NT) gilt, oder?
+L.
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Hubertus
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von Hubertus »

Lupus hat geschrieben:Was aber wohl nicht für das Altgriechische (NT) gilt, oder?
+L.
Genau. Das bezog sich auf die neugriechische Quelle oben.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Juergen
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von Juergen »

Hubertus hat geschrieben:
Lupus hat geschrieben:Was aber wohl nicht für das Altgriechische (NT) gilt, oder?
+L.
Genau. Das bezog sich auf die neugriechische Quelle oben.
:daumen-rauf:
Gruß Jürgen

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Lycobates
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von Lycobates »

Lupus hat geschrieben:Was aber wohl nicht für das Altgriechische (NT) gilt, oder?
+L.
Nein, das Monotoniko Sistima (so nennen die Griechen es) gilt nicht für das Altgriechische, auch nicht für das Byzantinische und auch nicht für die Kathareuousa (in die ich annäherend versucht habe, den zitierten Satz umzusetzen), d.h. die moderne Gebildetensprache, sondern nur für die Dimotiki, die moderne Volkssprache, und da auch nur amtlich und für die, die es mögen. Das sind heute die meisten, denn Akzente schreiben wird nicht mehr gelernt, und es ist schon etwas kompliziert, wenn man es nicht gewohnt ist.

Ich habe selber mein Griechisch vor 1982 schreiben gelernt, und schreibe deswegen nach wie vor in allen griechischen Sprachformen, die ich benutzen könnte (ich beherrsche allerdings nicht alle gleich gut), Hauchzeichen und drei Akzente.
Ein griechisches Wort ohne Spiritus kommt mir "nackt" vor. Noch schlimmer ganz akzentlose Wörter, die aber keine Klitika sind, und ein (Pro-)perispomenon mit Akut ist ein Unding. Daran kann auch das griechische Parlament nichts ändern.
Zuletzt geändert von Lycobates am Donnerstag 8. September 2016, 10:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Raphael

Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von Raphael »

Lycobates hat geschrieben:Ein griechisches Wort ohne Spiritus kommt mir "nackt" vor. Noch schlimmer ganz akzentlose Wörter, die aber keine Klitika sind, und ein (Pro-)perispomenon mit Akut ist ein Unding.
Bei sowatt rollen sich tatsächlich doch die Fußnägel hoch! :roll:
Lycobates hat geschrieben:Daran kann auch das griechische Parlament nichts ändern.
Derzeit hat es wohl auch wichtigere Probleme! :emil:

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ad-fontes
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von ad-fontes »

Lycobates hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:Das Antimension ist laut Berolinensis seit 1947 für die lateinischen Riten zugelassen, siehe hier:
http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=465741#p465741
Ich habe etwas weiter recherchiert. Leider nach dem Essen.

Das Dekret vom 12. 3. 1947 jener schönen Schläferin, der Sacra Congregatio Rituum, steht nicht in den AAS, was eigentlich bedeutet, daß es keine, jedenfalls keine universale, Rechtskraft hat.
Es wurde aber in den Ephemerides Liturgicae 62 (1948) 381-382 veröffentlicht, deren Redakteur ab 1947 ein gewisser Pater Bugnini war.
(Ich lasse einmal dahingestellt, ob auch hier wieder der bekannte Pferdefuß zum Vorschein kommt.)

Das Dekret wurde aufgrund einer Anfrage der Propaganda (instante Sacra Congregatione de Propraganda Fide) für lateinische Missionspriester erlassen, und zwar wegen der Schwierigkeit quam secum fert portatilium altarium translatio, quae ex lapide confici debent.
Was also seit dem 16. Jh. einem heiligen Franz Xaver und anderen, in Asien und Amerika, keine unüberwindlichen Schwierigkeiten bereitet hat, ohne Automobil, ohne Flugzeug, ohne Dampfschiff: einen kleinen Altarstein mit Reliquien mit sich zu führen zur Feier der hl. Messe, das ist medio saeculo XX, nach dem 2. Weltkrieg, mit Auto, Flugzeug, Dampfschiff usw. auf einmal valde incommodum.
Daher wurde, wohlgemerkt facto verbo cum Sanctissimo, und de speciali gratia, erlaubt, in Gegenden, wo es keine Wege und Wagen gibt (ubi viarum et curruum desit copia), anstatt der Altarsteine (loco illarum [!] lapidum: liebe Sextaner, lapis ist aber doch bitte masculini generis!), ein von einem Bischof gesegnetes Tuch mit authentischen Reliquien zu verwenden (aliquod linteum ex lino vel cannabe confectum, et ab Episcopo benedictum, in quo reconditae sint Sanctorum Reliquiae ab eodem Episcopo recognitae).
Das ist dann erlaubt, wohlgemerkt, onerata conscientia, nur in diesen Fällen, wo keine Kirche oder kein Oratorium, privates oder öffentliches, besteht, und das Mittragen des Steines äußerst lästig wäre.
Da dauert es einen ja schon fast der sacerdotes missionales.

Mir ist, werter ad fontes, sehr fraglich, ob es sich hier tatsächlich um ein Antimension im griechischen Sinne handelt.
Braga-Bugnini, Documenta ad instaurationem liturgicam spectantia 193-1963 (Rom 2), S. 562, ich zitiere daraus, überschreiben den Text aber "Concessio Antimensii Missionariis latinis".

Darauf hat sich wohl auch Berolinensis gegründet.
Was dann noch 1962 in der typica des Pontificale steht, weiß ich nicht, und will ich auch nicht wissen. Mein Pontificale ist von 1765. Damals wurden noch überall Altarsteine herumgetragen, unbeschwert.

Sat prata biberunt.
Ich danke für die Ausführungen! Mir kommt es so vor, daß die Experten von damals, gleichsam in heiliger Einfalt, für das neue Ding einen Namen suchten und ihn in "Antimension" fanden. Im Grunde genommen hat sich das bei der Tiara, aufgrund ihrer größeren Ähnlichkeit zum Stephanos als die der Mitra, im obigen Beispiel wiederholt.

Das setzt sich fort. Wir hatten hier im Kreuzgang Nachrichten, daß ein (rk-lat. Teilkirche) Diakon während einer Prozession eine Stola wie ein byzantinischer Archidiakon trug (über dem Superpelliz wohlgemerkt); - das war letztes Jahr in Telgte/Westfalen. Aus der Diözese Linz wurden Damen in Albe am Altar gezeigt, die eine Stola auf der linken Schulter trugen (ebenfalls wie im byzantinischen Ritus der einfache Diakon); - ich glaube, es handelte sich um Pastoralassistentinnen.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Juergen
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von Juergen »

Lycobates hat geschrieben:…Noch schlimmer ganz akzentlose Wörter, die aber keine Klitika sind, und ein (Pro-)perispomenon mit Akut ist ein Unding.
Der Satz ergibt keinen rechten Sinn.

Ein Wort mit mit Zirkumflex auf der Ultima heißt Perispomenon und ein Wort mit Zirkumflex auf der Paenultima heißt Properispomenon. Die Bezeichnung der leitet sich von der Stellung des Akzents ab. Wenn ein Wort keinen Akzent hat, dann kann es auch kein Perispomenon bzw. Properispomenon sein, sondern es ist ein Atona, von denen es m.W. im Altgriechischen nur 10 gibt, – bzw. 13 sofern man ἐξ, οὐκ und οὐχ separat zählen will.

:umkuck:


Aber irgendwie scheint mir, daß das alles besser in der „Griechischschule“ Platz hätte. :unbeteiligttu:
Gruß Jürgen

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Lycobates
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Re: Erster Volksaltar im Petersdom

Beitrag von Lycobates »

Juergen hat geschrieben: Ein Wort mit Zirkumflex auf der Ultima heißt Perispomenon und ein Wort mit Zirkumflex auf der Paenultima heißt Properispomenon. Die Bezeichnung leitet sich von der Stellung des Akzents ab.
Richtig.
Wenn man aber, trotz dieser Sachlage, dann doch einen Akut schreibt, z.B. wie unten τελείται statt τελεῖται, dann ist das ein Unding, denn ein Diphthong, der lang ist, wie hier ει, kann in der vorletzten Silbe keinen Akut haben, wenn die letzte Silbe, wie hier die Verb-Endung αι, kurz ist.
Und so weiter.
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