Fuchsi hat geschrieben: ↑Montag 3. April 2023, 09:54
Lycobates hat geschrieben: ↑Sonntag 2. April 2023, 23:29
War es denn etwa eine FSSPX-Kapelle?
Dort wird ungeniert eklektisch vorgegangen, man nimmt je nach Wetterlage was gefällt aus dem vor- bzw. nach-1955 Ritus.
Anscheinend gefällt der FSSPX das an-die-Türe-Pochen.
...apropos "nehmen was gefällt bei der FSSPX": Eine Karfreitagsliturgie dort hatte noch den Repositionsaltar in vollem Schmuck aufgebaut, m. W. geht die "Anbetung" seit 1956 am Gründonnerstag "bis Mitternacht", dann wird der Repositionsaltar abgeräumt...
nun gut, wer will da Mitternacht noch "Radau machen" in der Kirche und Blumenkübel schwenken...??? ansonsten möchte ich persönlich die FSSPX nicht kritisieren, sondern nur einen Sachverhalt darstellen...
Es geht mir auch nicht um Kritik um der Kritik willen.
Aber wer sich seit Jahrzehnten aufschwingt zum "Retter der überlieferten Liturgie", muß sich gefallen lassen, daß man auch mal genauer hinschaut, und dann ggf. kritisiert oder auf Mängel hinweist.
Dann stellt sich oft heraus, daß die liturgische Anarchie, die seit den 60ern allenthalben herrscht, auch da grassiert, wo man sie am wenigsten erwarten würde, eben im "Tradistan".
Wobei die liturgischen Vorschriften, man sollte vielleicht einmal daran erinnern, grundsätzlich unter Sünde verpflichten, sogar
sub gravi, obwohl es hier
parvitas materiae (Geringfügigkeit des Gegenstandes) geben kann.
Man muß unseren Tradi-Liturgen heute allerdings zugute halten, daß es nicht mehr wie früher in jeder Diözese einen Zeremoniar gibt, und nicht mehr wie früher in jeder Diözese von diesem jedes Jahr ein Directorium bzw. ein ordo recitandi bzw. celebrandi herauskam, verbindlich an alle Pfarreien, in dem für jeden Tag angegeben wurde, was zu machen war. Wer sich alles erst einmal selbst heraussuchen muß, dazu noch in Latein - die einschlägigen Handbücher und Vorschriften sind nun mal in Latein, was die meisten nicht oder nicht gut mehr kennen - der geht schon mal in die Irre.
Was den Karfreitag angeht, gibt es auch bei der FFSPX bei der Fürbitte für die Juden alle möglichen Varianten: Kniebeuge ja, Kniebeuge nein, Textänderung von 1959 ja, Textänderung nein, usw.
Das "schlechte" Beispiel kommt allerdings von oben: Karfreitag 1959 (es war der 27. März) hat Roncalli (alias Giovanni XXL) in Santa Croce in Gerusalemme die Liturgie nach den Büchern von vor 1955 gefeiert, als ob die Reform von 1956 dann doch nicht verbindlich war. Aber wer weiß das noch?
Was den Repositionsaltar angeht, der bleibt ja in der überlieferten Liturgie bestehen, bis am Karfreitag das Allerheiligste vom Zelebranten feierlich zurück zum Hauptaltar gebracht wird.
Im 62-er Ritus ist von feierlich keine Rede, ein subalterner Levit bringt mir nichts, dir nichts das Sakrament zurück, während der werte Herr Zelebrans sich auf den Sedilien zur Ruhe gesetzt hat. Der ist sich wohl zu gut, selber den Herrgott wieder ins Tabernakel zu tragen.