FioreGraz hat geschrieben:
Fragt sich welcher klassischer katholischer Lehre? Wohl nur der die im Konfessionalismus im 16. Jhdt entstanden ist, dieser ist aber selbst eine Irrlehre.
Wenn Du das behauptest (und Du meinst das Konzil von Trient), und
ernst meinst, bist Du ein Häretiker und kein Katholik (mehr).
Ansonsten müsstet du alle Päpste die eine Union unter den entsprechenden Kompromissen bereit waren einzugehen die offene Häresie vorwerfen und wir müssten die Geschichte bez. Sedisvakanz neu schreiben. Weiters gerade das filioque ist ein heikles Thema wenn wir es klassich Lateinisch buchstabenmässig juristisch sehen. Tja dann haben wir eigentlich eigentmächtig es zu etwas hinzugefügt das die gesamtkirche auf einem Konzil mit ihrer vollen unfehlbaren Gewalt beschlossen hat. Rein juristisch gesehen sind wir die "gfickten".
Wer ist "wir"? Wir Katholiken? Du hast Dich oben ausgeschlossen aus der römisch-katholischen Kirche durch Deine Behauptung die klassische katholische Lehre sei selbst Irrlehre.
Zudem ist die Behauptung die Päpste hätten bei den Unia mit z.B. den Ukrainern das Dogma des Filióque in einem Kompromiss aufgegeben, eine glatte Lüge Deinerseits. Das Gegenteil war der Fall. Die unierten Ukrainer haben ihre cerularianische Irrlehre aufgegeben und sich bekehrt.
Natürlich muss man Filióque auf Griechisch korrekt übersetzen. Denn viele Ostschismatiker wehren sich gegen eine falsche Übersetzung, nicht direkt gegen das Dogma immer. Übrigens hatten schon die Kirchenväter der Griechen in den ersten Jahrhunderten die Prozession des Heiligen Geistes aus dem Sohne gelehrt.
Woher weist du dann das er irrt wenn er es nicht öffentlich tut? Die Piusbrüder wissen ja von dem Irtuum nur weil der Papst dies öffentlich und bewußt tut. Das gleiche gilt für die Orthodoxen. Da wird mit zweierlei MAß gemessen, der Papst darf irren, der Orthodoxe nicht?
Eine Häresie im bewußtren Sinne entsteht nicht im Irtuum sondern im Wissen darum das man falsch liegt. Die verdammenswerte Häresie ist also von der Art her eine normale Lüge.
LG
Fiore
Natürlich ist es so, dass wenn Johannes-Paul II. oder Benedikt XVI. in ihren Leben wirklich einmal ein katholisches Dogma verworfen haben bei vollem Bewusstsein, diese ihres Amtes verlustig geworden wären. Die FSSPX kann aber nicht argumentieren mit der Syllabus errorum (1864), da die politische Religionsfreiheit keine direkte Häresie ist, wenn auch ein Pastoralirrtum. Natürlich wäre die moralische Religionsfreiheit zu verkünden, eine klare Häresie. Das aber hat Dignitatis Humanae (1965) - ein sonst sehr unklares und irrtümliches Dokument - nicht getan. Eine Häresie ist eine Leugnung eines definierten Dogmen (de fide Lehre). Es gibt aber auch Irrtümer die nicht direkt Dogmen leugnen sondern eher Lehren die nicht oder noch nicht vom Lehramt als "göttlich offenbart" dargelegt wurden. Diese Irrtümer sind noch keine Häresien.
Dieser Unterschied wird heute - leider auch bei der FSSPX - verwässert.
Übrigens ist es natürlich klar, daß Pertinacitas (Hartnäckigkeit) angenommen werden muss wenn Benedikt XVI. oder Papst Wojtyla eine verbindliche göttliche Glaubenslehre tatsächlich leugneten, da die beiden Herren promovierte Theologen sind und wissen was die Lehrgewalt der Kirche definiert hat und was nicht. Ratzinger wird aber wegen seines Einwandes der Syllabus von 1864 sei nicht völlig unfehlbar, noch kein Häretiker, sondern er hat - wenigstens da - recht, wie auch alle Theologiebücher sagen. Der Syllabus enthielt nur eine Liste von Verurteilungen. Manche richteten sich gegen Leugnung von Dogmen (also gegen Häresie), aber andere - wie die zur politischen Religionsfreiheit - gegen Politik.
Für die Öffentlichkeit einer Häresie ist es aber notwendig, dass 2/3 der Gemeinschaft weiss dass der Betroffene wirklich eine Häresie vertreten hat. Erst dann hört die supplierte Jurisdiktion auf. Sonst würde eine Pfarrgemeinde die bei einem Priester Dispensationen für z.B. Fleischverzehr einholte, nie moralisch sicher sein können von der Legalität der Dispensation, da ja der Priester vielleicht in kleinem Kreise oder bei einem Theologenkongress in Timbuktu ein Dogma geleugnet haben könnte. Die Kirche suppliert dort.
So auch bei Bischöfen, also auch beim Papst.
Sowohl die "Lösungen" der Neo-Konservativen, der Ökumenisten, der Sedisvakantisten und der von mir sehr respektierten und geliebeten F.S.S.P.X. zur Frage der Legimität der letzten Päpste sind defektiv und einseitig. Amateurtheologie. Sogar Prof Dr Dr Guérard des Lauriers O.P. (früher Führer der Sedisvakantisten bzw. der Sedisprivationisten/Cassiciacum) wurde ja widerlegt bezüglich Dignitatis HUmanae (1864) von seinem Schüler Hw. Louis-Marie de Blignières Inst.V.F. (chemere.org).