Rituale Romanum von "1962"

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Unterscheidungsgabe ist gefragt.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Firmian
Beiträge: 989
Registriert: Dienstag 16. September 2008, 14:08
Wohnort: Wien

Beitrag von Firmian »

Das überrascht mich jetzt auch, daß Tradis so reden. Und frage mich, wo der grundlegende Unterschied wäre, hätte ein Priester vor Herausgabe des 1969er Meßbuchs selbständig auf Deutsch zelebriert.

(Wir reden immerhin von Sakramentsfeiern und nicht Privatandachten.)

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Es versteht sich doch wohl von selbst, daß die Dialoge mit Täuflingen
und Paten sowie mit Brautleuten in der Landessprache geführt wer-
den. Damit die Texte auch stimmen, gibt es diözesane Ritualien. Das
ist die ureigenste Verantwortung der Bischöfe. Ich wüßte nicht, wozu
man dabei den römischen Patriarchen braucht.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
ottaviani
Beiträge: 6844
Registriert: Mittwoch 24. März 2004, 17:24
Wohnort: wien

Beitrag von ottaviani »

du weißt das kein Bischof ohne römische Erlaubnis veröffentlichen kann?

Benutzeravatar
Firmian
Beiträge: 989
Registriert: Dienstag 16. September 2008, 14:08
Wohnort: Wien

Beitrag von Firmian »

Ach so, da haben wir aneinander vorbeigeredet.

Wie ich schrieb, waren ja die Fragen eh auf Deutsch (ist ja auch sinnvoll, nicht jeder Pate hat ein Latinum).

Also, der Exorzismus und der Taufritus (i.e.S.) waren schon noch in Latein, oder?

Benutzeravatar
ottaviani
Beiträge: 6844
Registriert: Mittwoch 24. März 2004, 17:24
Wohnort: wien

Beitrag von ottaviani »

natürlich in latein

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

ottaviani hat geschrieben:du weißt das kein Bischof ohne römische Erlaubnis veröffentlichen kann?

Entschuldige, aber das ist völliger Quatsch.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Firmian
Beiträge: 989
Registriert: Dienstag 16. September 2008, 14:08
Wohnort: Wien

Beitrag von Firmian »

Kommt wohl drauf an, WAS er publiziert.

Wenn im Rituale stünde: "Dieser Text ist in lateinischer Sprache zu sprechen" ist's ja was anderes, als wenn da steht "das nähere bestimmen die Ortsbischöfe". Im letzteren Fall braucht er natürlich nicht nochmal eine römische Erlaubnis, die hat er ja bereits.

Aber das sind ja Binsenwahrheiten.

Benutzeravatar
ottaviani
Beiträge: 6844
Registriert: Mittwoch 24. März 2004, 17:24
Wohnort: wien

Beitrag von ottaviani »

liturgische Bücher meine ich liturgische Bücher Bischöfe veröffentlichen viel Schrott der Beschwichtigungshofrat in der Wollzeile ist darin ein wahrer mweister das ist meine moralische Gewissheit :P

Benutzeravatar
Linus
Beiträge: 15072
Registriert: Donnerstag 25. Dezember 2003, 10:57
Wohnort: 4121 Hühnergeschrei

Beitrag von Linus »

ottaviani hat geschrieben:liturgische Bücher meine ich liturgische Bücher Bischöfe veröffentlichen viel Schrott der Beschwichtigungshofrat in der Wollzeile ist darin ein wahrer mweister das ist meine moralische Gewissheit :P
meinst du die Zeilen mit Gott in der "heute"? :D
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Benutzeravatar
Melody
Beiträge: 4263
Registriert: Mittwoch 22. März 2006, 16:05
Wohnort: in der schönsten Stadt am Rhein... ;-)

Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Melody »

Findet man eigentlich irgendwo online die Texte einer altrituellen Hochzeit (auf Deutsch)?
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»

iustus
Beiträge: 7159
Registriert: Samstag 8. Juli 2006, 14:59

Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von iustus »

„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

Benutzeravatar
Melody
Beiträge: 4263
Registriert: Mittwoch 22. März 2006, 16:05
Wohnort: in der schönsten Stadt am Rhein... ;-)

Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Melody »

@iustus

Danke!
Und auf der Website hatte ich sogar geschaut, aber offenbar irgendwie mit geschlossenen Augen... :tuete:

Nun, die eigentliche Trauformel scheint mir ja dieselbe zu sein wie im neuen Ritus.


An anderer Stelle im Forum (und mittlerweile gelöscht) verwies heute ein User auf die Formel, wo die Frau verspricht, ihrem Mann "untertan" zu sein. Ich kann mich dunkel erinnern, dass mir ein Gläubiger sowas auch mal erzählte, dass diese bei seiner Trauung benutzt worden sei (gleiche Altersklasse, also nicht vor 1968...).
Was ist denn das dann genau für ein Formular, wo findet man diese Trauformel, und wo wird das noch benutzt?!
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»

iustus
Beiträge: 7159
Registriert: Samstag 8. Juli 2006, 14:59

Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von iustus »

Melody hat geschrieben: An anderer Stelle im Forum (und mittlerweile gelöscht) verwies heute ein User auf die Formel, wo die Frau verspricht, ihrem Mann "untertan" zu sein. Ich kann mich dunkel erinnern, dass mir ein Gläubiger sowas auch mal erzählte, dass diese bei seiner Trauung benutzt worden sei (gleiche Altersklasse, also nicht vor 1968...).
Was ist denn das dann genau für ein Formular, wo findet man diese Trauformel, und wo wird das noch benutzt?!
Vielleicht war keine Trauformel gemeint, sondern die Lesung aus der Brautmesse: in der außerordentlichen Form immer Eph 5, 22-33. Kann natürlich auch in der ordentlichen Form als Lesung gewählt werden.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

Benutzeravatar
Melody
Beiträge: 4263
Registriert: Mittwoch 22. März 2006, 16:05
Wohnort: in der schönsten Stadt am Rhein... ;-)

Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Melody »

Nein, ich bin mir sicher, er erzählte damals von der Trauformel, nicht von der Lesung...
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»

iustus
Beiträge: 7159
Registriert: Samstag 8. Juli 2006, 14:59

Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von iustus »

Melody hat geschrieben: An anderer Stelle im Forum (und mittlerweile gelöscht) verwies heute ein User auf die Formel, wo die Frau verspricht, ihrem Mann "untertan" zu sein. Ich kann mich dunkel erinnern, dass mir ein Gläubiger sowas auch mal erzählte, dass diese bei seiner Trauung benutzt worden sei (gleiche Altersklasse, also nicht vor 1968...).
Was ist denn das dann genau für ein Formular, wo findet man diese Trauformel, und wo wird das noch benutzt?!
Vielleicht der Trauspruch in der ordentlichen Form, in dem es heißt:
Ich verspreche dir die Treue in guten und bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis der Tod uns scheidet. Ich will dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

Benutzeravatar
ad-fontes
Beiträge: 9523
Registriert: Sonntag 28. Juni 2009, 12:34

Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von ad-fontes »

Da steht aber nichts von untertan sein, aber das gabs wirklich. Die Frage ist nur wo und bis wann.

(In einem deutschen (Augsburger) Diözesanrituale aus der zweiten Hälfte des 18. Jh. habe ich es gelesen.)
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

Benutzeravatar
Melody
Beiträge: 4263
Registriert: Mittwoch 22. März 2006, 16:05
Wohnort: in der schönsten Stadt am Rhein... ;-)

Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Melody »

ad-fontes hat geschrieben:Da steht aber nichts von untertan sein, aber das gabs wirklich. Die Frage ist nur wo und bis wann.

(In einem deutschen (Augsburger) Diözesanrituale aus der zweiten Hälfte des 18. Jh. habe ich es gelesen.)
Mmmh.
Derjenige, der mir das mal erzählte, kann nicht länger als maximal 15 Jahre verheiratet sein.

Möglich ist aber auch, dass er orthodox geheiratet hat, das weiß ich jetzt nicht sicher, da es eine gemischt-konfessionelle Ehe ist.
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Re: Rituale Romanum von "1962"

Beitrag von Juergen »

Gab es bei der Konsensabfrage zur Eheschließung verschiedene Formen?
Oder hat sich da Anfang/Mitte des 20. Jh. was geändert?
Oder haben Diözesen das unterschiedlich gehandhabt?

Ich habe hier ein Buch: Collectio Rituum in usum cleri archidioecesis Paderbornensis… (1932)
Darin werden die Brautleute jeweils nur gefragt ob sie aus freiem Willen gekommen sind und die Ehe schließen wollen.
Die Antwort ist dann jeweils: Ja
Danach bestätigt der Priester die Eheschließung

Dann habe ich ein Buch:Collectio Rituum … pro omnibus germaniae dioecesibus (ohne Jahr mit einem Dekret am Anfang von 1950)
Hier gibt es längere Eheskrutinien mit jeweils drei Abfrage (freier Wille; Treue halten, Kinder annehmen).
Der Konsens ist die längere Form (Vor Gottes Angesicht nehmen ich dich N.…)
Dann bestägit der Priester die Eheschließung

Auch die Reihenfolge während der Feier ist in beiden Büchern unterschiedlich
1. Buch: Konsens, Konsensbestätigung, Ringsegnung…
2. Buch: Ringsegnung, Skrutinien, Ringanstecken, Konsens, Konsensbestätigung, …
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
Hubertus
Beiträge: 15231
Registriert: Montag 3. Mai 2010, 20:08

Re: Rituale Romanum von "1962"

Beitrag von Hubertus »

In der Collectio Rituum Archidioecesis Monacenisis et Frisingensis (1930) wird der Bräutigam u.a. gefragt:
Geloben Sie, derselben [der Braut] getreulich vorzustehen als das Haupt, wie Adam unserer ersten Mutter Eva, sie redlich zu ernähren und zu beschützen, so sprechen Sie: Ja.
Umgekehrt heißt es bei der Braut:
Geloben Sie, ihm alle eheliche Liebe und Treue zu erweisen, ihn als das Haupt zu ehren, ihm in allen rechten Dingen gehorsam zu sein wie Eva, unsere erste Mutter, dem Adam, so sprechen Sie: Ja.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema