Verschärft die FSSPX ihren Kurs?

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

So hat sich ja Gantin damals auch schon ausgedrückt. Also nichts neues. Die FSSPX weiß sich mit Rom im Einklang.
"Ad Deum, qui laetificat juventutem meam."

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

"Im Einklang" finde ich deutlich übertrieben. Wenn der Heilige Stuhl bestimmte Bischöfe und Priester für exkommuniziert/supsensiert hält — auch wenn diese selber glauben, daß sie es nicht sind — dann kann von Einklang nicht die Rede sein.
???

Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

Liebe anneke6, nach Lesart der FSSPX war die Exkommunikation nicht gültig, glaube ich. Wenn du mehr wissen möchtest, empfiehlt sich die Lektüre des Mitteilungsblattes der Bruderschaft.
"Ad Deum, qui laetificat juventutem meam."

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Nach deren Leseart eben, ich weiß.
:hmm:
???

Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

Aber sie fühlen sich mit Rom in Einklang und sind gewiss keine Dummköpfe. So ich geh' jetzt in die Messe.

Bis dann!
"Ad Deum, qui laetificat juventutem meam."

Inabikari
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Beitrag von Inabikari »

Wenn man die wöchentlichen Brandbriefe des FSSPX-Bischofs Williamson liest, so gibt es keinen Einklang zwischen dieser Gruppe und der Römischen Kirche. Williamson redet davon, es handele sich um zwei verschiedene Religionen und der Papst sei ein Häretiker und geisteskrank.

(Einen Nichtchristen wie mich irrtiert dieser Streit schon: Wenn man sich dem Christentum nähern möchte, welcher Gruppe kann man dann vertrauen?)

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overkott
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Beitrag von overkott »

Williamson versteht sich als mit seiner Haltung sola traditione als Traditionator. Sein Prämodernismus wirkt anachronistisch. Er meint es wohl wirklich so und will wohl auch nicht bedauert werden.

Wer sich selbst aus der Gemeinschaft der Kirche ausschließt, darf sich nicht beschweren, außen vor zu stehen.

Er ist in eine Rolle geschlüpft, aus der er nicht so leicht herauskommt.

maliems
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Beitrag von maliems »

anneke6 hat geschrieben:"Im Einklang" finde ich deutlich übertrieben. Wenn der Heilige Stuhl bestimmte Bischöfe und Priester für exkommuniziert/supsensiert hält — auch wenn diese selber glauben, daß sie es nicht sind — dann kann von Einklang nicht die Rede sein.
Die "Exkommunikation" war ein Schnellschuss. Sie ist den Römern so peinlich, dass sie, soweit ich sehe, von offizieller römischer Seite mit dem Mantel des Schweigens bedeckt wird. Oder?

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overkott
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Beitrag von overkott »

maliems hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:"Im Einklang" finde ich deutlich übertrieben. Wenn der Heilige Stuhl bestimmte Bischöfe und Priester für exkommuniziert/supsensiert hält — auch wenn diese selber glauben, daß sie es nicht sind — dann kann von Einklang nicht die Rede sein.
Die "Exkommunikation" war ein Schnellschuss. Sie ist den Römern so peinlich, dass sie, soweit ich sehe, von offizieller römischer Seite mit dem Mantel des Schweigens bedeckt wird. Oder?
Die Betroffenen kennen die Regel, aus der sich ihre Folgen ergeben.

Die Betroffenen beschweren sich doch auch nicht.

Oder für wann ist der nächste gemeinsame Gottesdienst im tridentinischen Ritus geplant?

maliems
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Beitrag von maliems »

gemeinsam zwischen wem?

Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

Inabikari hat geschrieben:Williamson redet davon, es handele sich um zwei verschiedene Religionen und der Papst sei ein Häretiker und geisteskrank.
Das ist nicht richtig. Das Problem wird deutlich, wenn man sich die Position der Bruderschaft zum Modernismus näher vor Augen führt.
"Ad Deum, qui laetificat juventutem meam."

Kilianus
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Beitrag von Kilianus »

maliems hat geschrieben:Die "Exkommunikation" war ein Schnellschuss. Sie ist den Römern so peinlich, dass sie, soweit ich sehe, von offizieller römischer Seite mit dem Mantel des Schweigens bedeckt wird. Oder?
"Ein Bischof, der jemanden ohne päpstlichen Auftrag zum Bischof weiht, und ebenso, wer von ihm die Weihe empfängt, zieht sich die dem Apostolischen Stuhl vorbehaltene Exkommunikation als Tatstrafe zu." Can. 1382 CIC

Tatstrafen sind ein Automatismus, sie treten im Einzelfall unabhängig von einer ausdrücklichen Entscheidung der zuständigen kirchlichen Autorität ein. Daher kann der "offiziellen römischen Seite" eine Exkommunikation auf dieser Grundlage genauso wenig peinlich sein wie ein Sonnenuntergang zur Abendstunde. Geschieht das eine, geschieht auch das andere - und die Römer können nix dafür.

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ar26
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Beitrag von ar26 »

Kilianus, das ist vollkommen richtig. Dennoch gehört zum Verwirklichen eines Deliktes auch im Kirchenrecht noch Rechtswidrigkeit und Schuld. L. müsste demnach auch noch rechtswidrig und schuldhaft bei der Weihe gehandelt haben.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

Kilianus
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Beitrag von Kilianus »

Zur objektiven Rechtswidrigkeit: Siehe oben. Die Notstandsdebatte ändert daran nichts. Erstens sehe ich dafür keine Grundlage im CIC, zweitens (und vor allem) sehe ich keinen Notstand. Zumindest nicht in dem Ausmaß, daß er L.s Handeln rechtfertigen würde.

Über die Frage der Schuldhaftigkeit maße ich mir kein Urteil an. Ich halte es für möglich, daß L. in gutem Glauben gehandelt hat.

Wir müssen diese Debatte aber nicht noch einmal aufrollen. Ich wollte nur auf den Aspekt der Tatstrafe aufmerksam machen, von deren Eintreten (bis zum Beweis des Gegenteils) zunächst einmal auszugehen ist - und zwar unabhängig von irgendwelchen Exkommunikationsdekreten aus Rom.

Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

Kilianus hat geschrieben:Erstens sehe ich dafür keine Grundlage im CIC, zweitens (und vor allem) sehe ich keinen Notstand.
Lieber Kilianus, es ist für die Bruderschaft nicht von Belang ob wir den Notstand sehen. Ich denke, für den Bischof und seine Priester war es eine Gewissensentscheidung.
"Ad Deum, qui laetificat juventutem meam."

maliems
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Beitrag von maliems »

Kilianus hat geschrieben:Tatstrafen sind ein Automatismus, sie treten im Einzelfall unabhängig von einer ausdrücklichen Entscheidung der zuständigen kirchlichen Autorität ein. Daher kann der "offiziellen römischen Seite" eine Exkommunikation auf dieser Grundlage genauso wenig peinlich ...
Ist es aber offensichtlich.

Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

Man muss Fehler eingestehen können und evtl. um Verzeihung bitten. Das macht Michael Ballack ja auch gerade. :mrgreen:
"Ad Deum, qui laetificat juventutem meam."

Kilianus
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Beitrag von Kilianus »

maliems hat geschrieben:Ist es aber offensichtlich.
Woran machst Du diese Einschätzung fest? Von Plänen zu einer (rückwirkenden?) Neufassung von can. 1382 CIC habe ich jedenfalls noch nichts gehört...

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ar26
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Beitrag von ar26 »

@ Kilianus

Was die iur. Grundlagen von Rechtfertigung und Entschuldigung im CIC angeht, hab ich hier schon was geschrieben:

http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php? ... c&start=36

Ruhig auch die nachfolgenden Seiten des Zypfels lesen!
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

maliems
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Beitrag von maliems »

Kilianus hat geschrieben:Woran machst Du diese Einschätzung fest? Von Plänen zu einer (rückwirkenden?) Neufassung von can. 1382 CIC habe ich jedenfalls noch nichts gehört...
zur Frage: Man verschweigt sie verschämt.

zum Aussagesatz: und ich nichts geschrieben...

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