Requiem für den letzten katholischen Erzbischof

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
sofaklecks
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Bei allem Respekt

Beitrag von sofaklecks »

Bei allem Respekt, aber wenn wir bei dem Thema olle Kanellen aufwärmen sind, da ist ein heute gefeiertes Requiem für einen im 16. Jahrhundert verstorbenen Erzbischof ein ebenso frisches Sorbet wie die Oranjeumzüge der Protestanten in Nordirland.

Aber immerhin ist S.E. ein schönes Beispiel dafür, dass man seinerzeit problemlos Kardinal werden konnte, ohne Priester zu sein. Sogar Papst wäre er fast geworden. Priester wurde er erst später, wenige Tage vor seiner Ernennung zum Bischof. Von daher bekommt die Philippika Ottavianis gegen die Usurpatoren der Bischofssitze eine besondere Pointe.

Indes, wie sagte Joseph II, als er im Vatikan vor einem grossen Bild der Unterwerfung Heinrichs IV. in Canossa stand zu dem damaligen Papst: "Tempi passati!"

sofaklecks

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ar26
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Beitrag von ar26 »

Irgendwie vermisse ich Dich in anderen Zypfeln Sofaklecks, wo gegen die Katholiken gestichelt wird.

PS: Was für ein Glück, daß der aufklärerische Joseph, dessen Schwester ja die Segnungen der modernen Zeit ganz besonders zu Teil wurden, nicht der letzte seines Geschlechtes war.
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maliems
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Re: Bei allem Respekt

Beitrag von maliems »

sofaklecks hat geschrieben:Aber immerhin ist S.E. ein schönes Beispiel dafür, dass man seinerzeit problemlos Kardinal werden konnte, ohne Priester zu sein.
Ich lese da einen ironischen Unterton heraus. Was ist daran schlimm?

sofaklecks
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Hab ich

Beitrag von sofaklecks »

Wenn Pierre fragt, ob man Gott oder die Kirche brauche, dann bin ich der erste, der darauf antwortet, dass ohne die Kirche niemand mehr Gott kennen würde.

Mit SD habe ich mir einen heftigen Disput nach einer Bemerkung in der Klausnerei über den Papst geliefert, die ich als Schmähkritik empfunden habe.

Keine Sorge.

Und dass ich Joseph II. zitiert habe heisst nicht, dass ich seine Massnahmen billige.

sofaklecks

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ar26
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Beitrag von ar26 »

Ich habe die Frage von Pierre nicht als Stichelei empfunden, auch wenn die Diskussion dieses Aspektes redundant ist. Im Gegenteil, unter dem entsprechenden Kontext Rückkehr kann die Frage nach der Kirche ja berechtigt sein. Ich bemerke aber, daß es (etwa im Thread katholisch werden) immer wieder zu kleinen Disputen über Fragen des Kirchenverständnisses etc. kommt, die von unnötigen Kommentaren "der Anderen" herrühren. Sich ständig Dinge um die Ohren zu hauen, die eh schon bekannt sind, ist halt auch nichts tolles. Wenn einer katholisch werden will oder dies wird, dann muss sich eigentlich keiner genötigt fühlen zu sagen, brauchst Du nicht, weil Du bist ja schon getauft, daß reicht. Der Betreffende sieht es eben offenkundig anders.

Andererseits frage ich auch nach dem Sinn Deines Gegenvorschlages. Im allgemeinen und trotz kleiner Dispute ist das Verhältnis zwischen den verschiedenen Kirchen und christgläubigen Gemeinschaften recht gut. Nur bringt das strukturell nicht weiter, da eine tiefer gehende, ernsthafte Debatte eher mehr die Unterschiede zu Tage fördern würde.

Was das Requiem selbst angeht, finde ich dies einen netten Gedanken. Aus Sorge um den öffentlichen Frieden auf die Neuerrichtung des Bistums Canterbury zu verzichten, heißt eben nicht die Anerkennung der anglikanischen Ecclesiologie.
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Firmian
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Beitrag von Firmian »

Ein Gedanke, etwas off-topic: Ein Requiem soll ja den armen Seelen im Fegfeuer zugutekommen (deswegen wird es beim Tod von kleinen Kindern auch nicht gefeiert). Wenn man nun für einen vor 450 Jahren Verstorbenen ein Requiem liest, impliziert das ja eigentlich, daß man ihn nach so langer Zeit noch im Fegfeuer wähnt?

(Soweit man unsere Raum-Zeit-Definitionen da anwenden kann...)

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ar26
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Beitrag von ar26 »

Ich glaube, unsere Raum-Zeit-Definition kann man darauf nicht anwenden. Die geistlichen Früchte, die im Diesseits "generiert" werden, werden im Jenseits zeitlich nicht "parallel" empfangen, da eine Parallelität nicht existiert.
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