Franziskaner der Immakulata

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
ad_hoc
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Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von ad_hoc »

gc-148 hat geschrieben:Ich wundere mich immer wieder ....
dieser Orden ist in Deutschland nicht aktiv - dennoch erfährt seine Situation hier ein überbordendes Interesse.
Ich vermute einmal, dass kaum jemand einen persönlichen Kontakt zu einem Ordensmitglied haben wird.
Das viele Herzblut, das der Diskussion über das Schicksal dieses Ordens gewidmet wird, entspringt doch alleine dem Interesse am "alten Ritus" .... die Ordensgemeinschaft ist doch gleichgültig - da nur theoretisch bekannt!
Was, so frage ich Sie, hat der Bekanntheitsgrad dieses Ordens oder seine Präsenz oder nicht Nichtpräsenz in Deutschland damit zu tun, dass dieser Orden von offiziellen kirchlichen Behörden mit ausdrücklicher Billigung und Förderung durch den gegenwärtigen Bischof von Rom derart drangsaliert und vergewaltigt wird?
Meinen sie etwa, dass dies ein hinreichender Grund dafür sein könnte, sich mit diesem Orden nicht zu beschäftigen?
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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Zarahfication
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Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von Zarahfication »

Gallus hat geschrieben:
Zarahfication hat geschrieben:Lieber GALLUS, Lieber Reinhard, Lieber Ralf,

nennt mir einen plausiblen Grund warum die Pfarrerinative und liberale Orden, die seit Jahren offen zum Ungehorsam aufrufen und häretisch bis schismatisch sind, nicht mit den gleichen drastischen Disziplinarmaßnahmen belegt werden wie die FFI,sondern unbeheligt machen können, was sie wollen?
Sympathie und "Ich vertrau den Papst" sind keine Argumente. Wo ist bitte Gerechtigkeit?
Da stimme ich Ralfs Antwort zu. Außerdem kommt es ja doch auch immer wieder vor, daß die andere, die "liberale" Seite von harten Maßnahmen getroffen wird. Ich will da jetzt auch keine Strichliste machen, welches "Lager" wie oft von welchen disziplinarischen Maßnahmen getroffen wird. Aber daß die liberalen die römische Zentrale für konservativ und die Konservativen sie für liberal halten, das ist schon seit Jahrzehnten so.

Lieber Gallus bitte nicht ausweichen. Welche liberale Progressive Gruppe wurde wie die FFI vom Vatikan im Kurzem Prozess gnadenlos ZERSCHLAGEN? Bitte konkret Namen nennen, nenn Roß und Reiter. Nochmals warum wird der Vatikan bei der Pfarrerinitiative nicht tätig und setzt einen Kommissar ein wie bei der FFI. Warum wird dieser Laden nicht zerschlagen?
Es geht mir nicht um konservativ oder liberal, sondern um Gerechtigkeit.

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Protasius
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Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von Protasius »

Zarahfication hat geschrieben:
Gallus hat geschrieben:
Zarahfication hat geschrieben:Lieber GALLUS, Lieber Reinhard, Lieber Ralf,

nennt mir einen plausiblen Grund warum die Pfarrerinative und liberale Orden, die seit Jahren offen zum Ungehorsam aufrufen und häretisch bis schismatisch sind, nicht mit den gleichen drastischen Disziplinarmaßnahmen belegt werden wie die FFI,sondern unbeheligt machen können, was sie wollen?
Sympathie und "Ich vertrau den Papst" sind keine Argumente. Wo ist bitte Gerechtigkeit?
Da stimme ich Ralfs Antwort zu. Außerdem kommt es ja doch auch immer wieder vor, daß die andere, die "liberale" Seite von harten Maßnahmen getroffen wird. Ich will da jetzt auch keine Strichliste machen, welches "Lager" wie oft von welchen disziplinarischen Maßnahmen getroffen wird. Aber daß die liberalen die römische Zentrale für konservativ und die Konservativen sie für liberal halten, das ist schon seit Jahrzehnten so.

Lieber Gallus bitte nicht ausweichen. Welche liberale Progressive Gruppe wurde wie die FFI vom Vatikan im Kurzem Prozess gnadenlos ZERSCHLAGEN? Bitte konkret Namen nennen, nenn Roß und Reiter. Nochmals warum wird der Vatikan bei der Pfarrerinitiative nicht tätig und setzt einen Kommissar ein wie bei der FFI. Warum wird dieser Laden nicht zerschlagen?
Es geht mir nicht um konservativ oder liberal, sondern um Gerechtigkeit.
Bei der Pfarrerinitiative gibt es keinen zentralen Oberen wie in einem Orden, den man durch einen apostolischen Kommissar ersetzen könnte, da es sich um Pfarrer aus mehreren Bistümern und Ländern handelt. Da müßte man ja zig Bischöfe entmachten.

Andere Beispiele könnte es höchstens in Orden geben oder bei Bewegungen, die auf eine einzelne Diözese beschränkt sind.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

CIC_Fan

Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von CIC_Fan »


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Maurus
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Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von Maurus »

Sind die genaueren Umstände und Gründe der Visitation eigentlich mittlerweile bekannt?

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Niels
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Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von Niels »

Nein.
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Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von Maurus »

Niels hat geschrieben:Nein.
Aha. Demnach stehen die Urteile über die Vorgehensweise des Papstes und seines Kommissars auf wackligen Füßen.

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Niels
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Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von Niels »

Wer bin ich, dass mir ein Urteil zustünde? - In der Haut derjeniger, die sich - mit offensichtlicher Billigung des "Pontifex" - angeschickt haben, diesen Orden zu zerschlagen, möchte ich allerdings nicht stecken.
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Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von Maurus »

Niels hat geschrieben:Wer bin ich, dass mir ein Urteil zustünde?
Wüsste man genaueres über die Hintergründe, dann könnte man sich auch dazu positionieren. Solches zu unterlassen, halte ich aus tatsächlichen Gründen für schwierig. Wie soll ich es mir verbieten, mich gegenüber Sachverhalten, die ich höre moralisch zu positionieren? Eine andere Sache ist, wie ich mit dem Urteil umgehe, ob und wie ich es bekannt mache und dergleichen. Das Urteil aber bilde ich. Und da dies ein Forum ist, das sich ohnehin zur Diskussion kirchlicher Prozesse und sonstiger relevanter Ereignisse gebildet hat, so spricht überhaupt nichts dagegen, auch über diese Fall zu diskutieren und Urteile (=letztendlich nichts als Positionierungen zu einer bestimmten Frage) abzugeben. Nur muss man dazu wenigstens mal ein paar Details kennen. Ansonsten bleibt einem nur das, was hier zu sehen ist: Dass nämlich die Maßnahme per se verurteilt bzw. begrüßt wird, weil sie sich gegen eine Gruppierung mit bestimmter kirchenpolitischer/liturgischer Ausrichtung wendet. Das ist müßig.
Niels hat geschrieben:In der Haut derjeniger, die sich - mit offensichtlicher Billigung des "Pontifex" - angeschickt haben, diesen Orden zu zerschlagen, möchte ich allerdings nicht stecken.
Sicher gibt es in der Kirche schönere Aufgaben, wohl wahr.

HeGe
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Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von HeGe »

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Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von HeGe »

Sechs Franziskaner der Immakulata suspendiert „a divinis“

Man kann aufgrund eines gewissen Grundvertrauens in die Kurie und wegen fehlender Detailinformationen durchaus zurückhaltend mit Kritik an dieser Causa sein, aber für ein solch rigoroses Vorgehen gibt es hoffentlich wirklich gute Gründe. :hmm:
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Maurus
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Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von Maurus »

HeGe hat geschrieben:Sechs Franziskaner der Immakulata suspendiert „a divinis“

Man kann aufgrund eines gewissen Grundvertrauens in die Kurie und wegen fehlender Detailinformationen durchaus zurückhaltend mit Kritik an dieser Causa sein, aber für ein solch rigoroses Vorgehen gibt es hoffentlich wirklich gute Gründe. :hmm:
Je nach dem, was das für Wellen schlägt sollte der Vatikan sein Vorgehen ruhig mal transparent machen. Wenn man sonst immer noch Modernisierung ruft - hier wäre mal Raum für wirklich sinnvolle Modernisierungen. Solche Maßnahmen ohne öffentliche Begründung zu verhängen, muss Gläubige doch erheblich irritieren.

PigRace
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Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von PigRace »

HeGe hat geschrieben:[...] aber für ein solch rigoroses Vorgehen gibt es hoffentlich wirklich gute Gründe. :hmm:
Das hoffe ich auch. Aber mein Bauchgefühl sagt mir eher etwas anders... Viel wird ja bald von dem Orden nicht mehr übrig sein... Ist das übel... traurig...

CIC_Fan

Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von CIC_Fan »

Wenn das so stimmt wie es in dem Artikel dargestellt wird ist völlig klar daß wir wieder in der gleichen Situation sind wie in den 70er Jahren als Priester schon aus Rom die Ablehnung ihrer Rekurse bekommen haben als sie diese noch gar nicht eingereicht haben Es ist schlich weg grotesk daß der Apostolische Delegat alle 3 Dekrete auf einmal sendet wenn die ersten beiden Dekrete eine umkehr bewirken sollen
Ich hoffe dsie ED Gemeinschaften und die FSSPX merken sich genai was da vorgeht

CIC_Fan

Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von CIC_Fan »

HeGe hat geschrieben:Sechs Franziskaner der Immakulata suspendiert „a divinis“

Man kann aufgrund eines gewissen Grundvertrauens in die Kurie und wegen fehlender Detailinformationen durchaus zurückhaltend mit Kritik an dieser Causa sein, aber für ein solch rigoroses Vorgehen gibt es hoffentlich wirklich gute Gründe. :hmm:
das ist kein rigoroses Vorghehen das hat die Qualität von reinstem Machtmißbrauch

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kreuzzeichen
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Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von kreuzzeichen »

Ich tue mich ausgesprochen schwer, der Darstellung von katholisches.info Vertrauen zu schenken. Aber ich finde es auch bedauerlich, dass Rom hier nicht wenigstens eine knappe Erklärung der Vorgänge liefert. So kann die interessierte Szene die Situation nutzen, um die FSSPX unter Druck zu setzen. Wenn ein deutsche Trappistenkloster den Weg zur alten Liturgie und Ordnung gehen kann, leuchtet nicht ein, warum man dies den Franziskanern grundsätzlich verwehren möchte. Ich denke, aus Sicht "Roms" gibt es folgende Gründe für das Vorgehen: a) es gibt eine Spaltung im Orden und ein Ringen um den spirituellen Weg der Gemeinschaft. b) es ist der Eindruck entstanden, der Orden entfernt sich immer weiter von der Mitte der Kirche und übt einseitige Kritik u.a. am 2. Vat. Konzil, damit fördert er eine Verunsicherung und Polarisierung unter den Gläubigen.; c) dem Orden fehlt es am "Fühlen mit der Kirche".; d) der Gründer der Gemeinschaft wird als problematische Persönlichkeit gesehen; e) der Orden isoliert sich in der Kirche, theologisch und in den Bezügen zu Papst und Bischöfen. Inwieweit dies angemessen ist vermag ich nicht zu beurteilen. Die sechs Patres haben ja offensichtlich der Gemeinschaft den Rücken gekehrt und wollten sich in Bistümern inkardinieren lassen. Ich denke, da sind jetzt die Bischöfe am Zug, sie aufzunehmen und dafür zu sorgen, dass sie als Priester unter deren Verantwortung weiterhin wirken können. Ein mit Blick auf die Franziskaner der Immaculata aus deutscher Perspektive interessanter Fall ist die Situation der Thuiner Franziskanerinnen, die vor einigen Jahren auch beinahe auseinander gebrochen sind. Viele Schwestern haben die Gemeinschaft verlassen und teilweise in anderen Bistümern Aufnahme gefunden. http://www.kath.net/news/8414
"Für jedes Problem gibt es eine einfache Lösung – klar, einleuchtend und falsch." (Henry Louis Mencken)

Ralf

Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von Ralf »

kreuzzeichen hat geschrieben:Ein mit Blick auf die Franziskaner der Immaculata aus deutscher Perspektive interessanter Fall ist die Situation der Thuiner Franziskanerinnen, die vor einigen Jahren auch beinahe auseinander gebrochen sind. Viele Schwestern haben die Gemeinschaft verlassen und teilweise in anderen Bistümern Aufnahme gefunden. http://www.kath.net/news/8414
Damals ging es um die enge Bindung vieler Franziskanerinnen an die sogennnte Christusgemeinschaft (den Wahrheitsgehalt des Wiki-Artikels kann ich nicht beurteilen).

CIC_Fan

Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von CIC_Fan »

kreuzzeichen hat geschrieben:Ich tue mich ausgesprochen schwer, der Darstellung von katholisches.info Vertrauen zu schenken. Aber ich finde es auch bedauerlich, dass Rom hier nicht wenigstens eine knappe Erklärung der Vorgänge liefert. So kann die interessierte Szene die Situation nutzen, um die FSSPX unter Druck zu setzen. Wenn ein deutsche Trappistenkloster den Weg zur alten Liturgie und Ordnung gehen kann, leuchtet nicht ein, warum man dies den Franziskanern grundsätzlich verwehren möchte. Ich denke, aus Sicht "Roms" gibt es folgende Gründe für das Vorgehen: a) es gibt eine Spaltung im Orden und ein Ringen um den spirituellen Weg der Gemeinschaft. b) es ist der Eindruck entstanden, der Orden entfernt sich immer weiter von der Mitte der Kirche und übt einseitige Kritik u.a. am 2. Vat. Konzil, damit fördert er eine Verunsicherung und Polarisierung unter den Gläubigen.; c) dem Orden fehlt es am "Fühlen mit der Kirche".; d) der Gründer der Gemeinschaft wird als problematische Persönlichkeit gesehen; e) der Orden isoliert sich in der Kirche, theologisch und in den Bezügen zu Papst und Bischöfen. Inwieweit dies angemessen ist vermag ich nicht zu beurteilen. Die sechs Patres haben ja offensichtlich der Gemeinschaft den Rücken gekehrt und wollten sich in Bistümern inkardinieren lassen. Ich denke, da sind jetzt die Bischöfe am Zug, sie aufzunehmen und dafür zu sorgen, dass sie als Priester unter deren Verantwortung weiterhin wirken können. Ein mit Blick auf die Franziskaner der Immaculata aus deutscher Perspektive interessanter Fall ist die Situation der Thuiner Franziskanerinnen, die vor einigen Jahren auch beinahe auseinander gebrochen sind. Viele Schwestern haben die Gemeinschaft verlassen und teilweise in anderen Bistümern Aufnahme gefunden. http://www.kath.net/news/8414
warum sollte es notwendig sein die FSSPX unter druck zu setzten Mge Fellay sagt klar daß von einem Abkommen keine Rede sein kann so lange theologische Probleme bestehen und der Generalobere könnte gar kein Abkommen unterzeichnen dazu brauch er das Mandat des Generalkapitels das ihm 2012 entzogen wurde

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kreuzzeichen
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Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von kreuzzeichen »

Ralf, natürlich war das eine andere Situation bei den Thuiner Schwestern (meine Großtante war da). Aber vieles kommt einem bekannt vor. Die Christusgemeinschaft war sicher wichtig... Bis heute gibt es - ähnlich wie bei den Franziskanern der Immaculata - keine wirkliche Erklärung nach außen. Jedenfalls ging es auch um sehr unterschiedliche Auslegungen des Ordenscharismas und die Suche nach einem gemeinsamen Weg. Ansonsten sind die Situationen natürlich anders...

CIC-Fan, ich hatte bisher den Eindruck, dass Sie mit dem Diskurs in der Piusbruderschaft vertraut sind. Lesen Sie mal im letzten Mitteilungsheft die Predigt von Bischof Fellay oder die Darstellungen auf der Propagandaseite aus dem Dunstkreis der Bruderschaft "katholisches.info". Es ist doch überdeutlich, wie die Causa genutzt wird, um dem einigungswilligen Teil der Bruderschaft unter Druck zu setzen: Seht, was uns blüht, wenn wir uns mit "Rom" einlassen. Nur so ergibt die Skandalberichterstattung einen Sinn. Am Thema "Alte Messe und so..." kann es nicht liegen, wie mir scheint läuft die "Reform der Reform" in Mariawald z.B. unabhängig von römischem Druck und dass trotz gewisser Spannungen im Konvent selbst.
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HeGe
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Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von HeGe »

kreuzzeichen hat geschrieben:Ich tue mich ausgesprochen schwer, der Darstellung von katholisches.info Vertrauen zu schenken. Aber ich finde es auch bedauerlich, dass Rom hier nicht wenigstens eine knappe Erklärung der Vorgänge liefert. So kann die interessierte Szene die Situation nutzen, um die FSSPX unter Druck zu setzen. Wenn ein deutsche Trappistenkloster den Weg zur alten Liturgie und Ordnung gehen kann, leuchtet nicht ein, warum man dies den Franziskanern grundsätzlich verwehren möchte. Ich denke, aus Sicht "Roms" gibt es folgende Gründe für das Vorgehen: a) es gibt eine Spaltung im Orden und ein Ringen um den spirituellen Weg der Gemeinschaft. b) es ist der Eindruck entstanden, der Orden entfernt sich immer weiter von der Mitte der Kirche und übt einseitige Kritik u.a. am 2. Vat. Konzil, damit fördert er eine Verunsicherung und Polarisierung unter den Gläubigen.; c) dem Orden fehlt es am "Fühlen mit der Kirche".; d) der Gründer der Gemeinschaft wird als problematische Persönlichkeit gesehen; e) der Orden isoliert sich in der Kirche, theologisch und in den Bezügen zu Papst und Bischöfen. Inwieweit dies angemessen ist vermag ich nicht zu beurteilen. Die sechs Patres haben ja offensichtlich der Gemeinschaft den Rücken gekehrt und wollten sich in Bistümern inkardinieren lassen. Ich denke, da sind jetzt die Bischöfe am Zug, sie aufzunehmen und dafür zu sorgen, dass sie als Priester unter deren Verantwortung weiterhin wirken können. Ein mit Blick auf die Franziskaner der Immaculata aus deutscher Perspektive interessanter Fall ist die Situation der Thuiner Franziskanerinnen, die vor einigen Jahren auch beinahe auseinander gebrochen sind. Viele Schwestern haben die Gemeinschaft verlassen und teilweise in anderen Bistümern Aufnahme gefunden. http://www.kath.net/news/8414
Über die Hintergründe können wir letztlich größtenteils nur spekulieren, da uns die Informationen fehlen. Die Suspendierung der Priester ist aber nun einmal ein nachprüfbarer Fakt. Ich kann mich nicht erinnern, wann zuletzt außerhalb von Missbrauchsfällen eine solch umfangreiche, kirchenrechtliche Maßnahme vollzogen wurde. Wenn ich mir die von dir genannten Erwägungen ansehe, stelle ich fest, dass man alleine mit dieser Begründung genauso auf der anderen Seite des kirchenpolitischen Spektrums eine Menge Priester suspendieren müsste. Entweder muss es also hier besondere Gründe geben, die ein solches Vorgehen rechtfertigen, oder es wird mit zweierlei Maß vorgegangen.
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Hubertus
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Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von Hubertus »

HeGe hat geschrieben:Wenn ich mir die von dir genannten Erwägungen ansehe, stelle ich fest, dass man alleine mit dieser Begründung genauso auf der anderen Seite des kirchenpolitischen Spektrums eine Menge Priester suspendieren müsste. Entweder muss es also hier besondere Gründe geben, die ein solches Vorgehen rechtfertigen, oder es wird mit zweierlei Maß vorgegangen.
So ist es. :|
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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kreuzzeichen
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Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von kreuzzeichen »

Aus einem anderen Forum "geklaut", erscheint mir aber einsichtig und kirchenrechtlich stimmig:
[quote="Leser "Robert" (2.Okt.2014, 17:06)"]Ordensleute unterstehen in persönlicher Hinsicht grundsätzlich immer ihrem Ordensoberen und nicht einem Diözesanbischof.
Sie sind nach dem CIC verpflichtet, in ihrem Ordenshaus zu leben, es sei denn, der Ordensobere hat ihnen aus gesundheitlichen Gründen oder wegen einer pastoralen Aufgabe das Leben außerhalb des Ordenshauses gestattet.
So wie es sich hier darstellt scheinen sich die 6 Ordensleute ohne Erlaubnis selbständig gemacht zu haben und sind trotz Aufforderung im Gehorsam nicht zurückgekehrt. In solchen Fällen ist eine Suspendierung ‚a divinis‘ nicht unüblich.[/quote]
http://www.katholisches.info/2014/10/02 ... a-divinis/
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Hubertus
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Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von Hubertus »

kreuzzeichen hat geschrieben:Aus einem anderen Forum "geklaut", erscheint mir aber einsichtig und kirchenrechtlich stimmig:
Ordensleute unterstehen in persönlicher Hinsicht grundsätzlich immer ihrem Ordensoberen und nicht einem Diözesanbischof.
Sie sind nach dem CIC verpflichtet, in ihrem Ordenshaus zu leben, es sei denn, der Ordensobere hat ihnen aus gesundheitlichen Gründen oder wegen einer pastoralen Aufgabe das Leben außerhalb des Ordenshauses gestattet.
So wie es sich hier darstellt scheinen sich die 6 Ordensleute ohne Erlaubnis selbständig gemacht zu haben und sind trotz Aufforderung im Gehorsam nicht zurückgekehrt. In solchen Fällen ist eine Suspendierung ‚a divinis‘ nicht unüblich.
Bitte Link setzen bzw. Quelle nachtragen!

Hubertus als Mod.


Nachtrag: Selber gemacht, Beitrag oben entsprechend bearbeitet.
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Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von Hubertus »

kreuzzeichen hat geschrieben:kirchenrechtlich stimmig
Fraglich. In dem Art. auf katholisches.info heißt es:
Laut Rorate Cæli umfasse der gewöhnliche Prozess einer Suspendierung zwei vorausgehende Ermahnungen innerhalb eines bestimmten Zeitraums sowie für die betroffenen Personen die Möglichkeit zur Verteidigung. Pater Fidenzo Volpi habe nichtsdestotrotz drei Schreiben zur gleichen Zeit abgesendet – zwei Ermahnungen sowie die Suspendierung.
Praktisch nicht zu entscheiden, was genau da vorgefallen ist.
Es bleibt der Eindruck, daß bei den "Konservativen" mit dem Holzhammer draufgehauen wird, was das Kirchenrecht hergibt, während man sich auf der andern Seite auf "Mahnungen" etc. beschränkt. :|
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Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von kreuzzeichen »

Hubertus, danke... war mir nicht sicher, weil es halt nur ein "Leserkommentar" war.

Ich halte die Seite für wenig verläßlich, sie ist Partei und die Leserkommentare sind in der Regel nicht zitierbar. Aber unabhängig davon ob jetzt ermahnt, gesprochen, geschimpft... wurde. Ich denke, der "Hintergrund" ist in dem zitierten Kommentar klar geworden. Sie sind nicht wegen ihres "Traditionalismus" (oder sowas) suspendiert sondern aus nachvollziehbaren, rechtlichen Gründen. Nun muss eine Klärung folgen, was ihr zukünftiges priesterliches Wirken angeht. Ich halte es für angemessen einen Ordensmann, der seinen Orden ohne Erlaubnis verlässt und entgegen seiner Gehorsamspflichten anderweitig tätig wird zunächst einmal zu suspendieren.

Da ist die beklagte Situation bei den "Liberalen" rechtlich wesentlich unübersichtlicher. Von daher "hinkt" der Vergleich. Ich sehe nach wie vor, dass die Kirche sehr viel Geduld mit ihren Schäfchen hat, die sich jenseits der bekannten Wanderwege aufhalten. Es gibt auch zahlreiche höchst problematische Gestalten, die keine kirchenrechtlichen Strafen auferlegt bekommen haben, egal von welchem "Ufer" des breiten Stromes des Katholizismus.
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Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von Niels »

kreuzzeichen hat geschrieben:Sie sind nicht wegen ihres "Traditionalismus" (oder sowas) suspendiert sondern aus nachvollziehbaren, rechtlichen Gründen.
Belege? Quellen? Dokumente? :detektiv:
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Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von Niels »

kreuzzeichen hat geschrieben:Ich halte die Seite für wenig verläßlich, sie ist Partei
Wirklich objektiv bist nur Du, oder was? :detektiv:
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Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von kreuzzeichen »

Niels, das ist jetzt das Gesprächsniveau, dass ich mir wünsche!

Von meiner Objektivität hängt hier doch gar nichts ab. Und ich habe auch nicht als "Kirchenrichter" geschrieben. Aber gerne können Sie mich von der Neutralität des journalistisch sauberen Mediums katholisches.info überzeugen. Ich bin sehr gespannt. Neutrale Berichterstattung über die "Franziskaner der Immaculata" habe ich dort leider noch nicht gelesen.

Ich maße mir auch nicht an zu behaupten, hier sei alles rein sachlich und menschlich sauber geschehen. Aber mit Bezug auf das Kirchenrecht kann ich nicht glauben, dass der Apostolische Kommissar sich hier ins Unrecht setzt und angreifbar macht. Daher erscheint mir die geschilderte Sicht der Dinge stimmiger als die Berichterstattung der o.g. Seite. Aber gerne können Sie hier sachliche Anmerkungen machen. Ich lasse mich gerne überzeugen, wenn hier etwas kirchenrechtlich unsauber gelaufen ist.
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Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von Protasius »

Nur mal hypothetisch angenommen, der Apostolische Kommissar habe gegen das Kirchenrecht gehandelt: Wie kann sich ein Ordenschrist dagegen wehren? Kann der einfach einen Brief an die Apostolische Signatur, oder wer auch immer da zuständig ist, schreiben?
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Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von Niels »

kreuzzeichen hat geschrieben:Niels, das ist jetzt das Gesprächsniveau, dass ich mir wünsche!
:D :kuschelchristen:
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Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von kreuzzeichen »

Niels, schön! Bin jetzt mal neugierig, ob jetzt auch noch Substanzielles kommt!
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Re: Franziskaner der Immakulata

Beitrag von CIC_Fan »

kreuzzeichen hat geschrieben:Aus einem anderen Forum "geklaut", erscheint mir aber einsichtig und kirchenrechtlich stimmig:
[quote="Leser "Robert" (2.Okt.2014, 17:06)"]Ordensleute unterstehen in persönlicher Hinsicht grundsätzlich immer ihrem Ordensoberen und nicht einem Diözesanbischof.
Sie sind nach dem CIC verpflichtet, in ihrem Ordenshaus zu leben, es sei denn, der Ordensobere hat ihnen aus gesundheitlichen Gründen oder wegen einer pastoralen Aufgabe das Leben außerhalb des Ordenshauses gestattet.
So wie es sich hier darstellt scheinen sich die 6 Ordensleute ohne Erlaubnis selbständig gemacht zu haben und sind trotz Aufforderung im Gehorsam nicht zurückgekehrt. In solchen Fällen ist eine Suspendierung ‚a divinis‘ nicht unüblich.
http://www.katholisches.info/2014/10/02 ... a-divinis/[/quote]
aber nicht wenn die Verwarnung zu gleich mit demn Strafdekret eintrifft man sieht was im nachkonziliarem Rom das kirchenrecht wert ist

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